· 

#380 Bekommen ich Hilfe in Hammerfest?

18.03.2022 Akkarfjord, Hammerfest, bekomme ich Hilfe?

 

Schönen guten Morgen,

 

Eingeschlafen am Rande eines Wohngebiets. Und heute Morgen? Noch immer am Rande des Wohngebiets. Puh…was ein Glück!

Gute genächtigt, ruhig war es. Hier und da heute morgen ein wendendes Auto, aber sonst, nix los. Auch hat uns keiner behelligt oder wir jemanden gestört, hoffe ich.

 

So verleben wir einen ruhigen Morgen in Zottl. Ich kümmere mich um einen Plan für die Beschaffung von Zubehör und einer, vermutlich neuen, Kamera. Als Ersatz für die Canon R6. 

Das dauert alles und bedarf gewisser Recherche. Aber am Ende steht ein Plan.
Involviert darin sind der Hafen von Alta, Elkjop, meine Kreditkarte und eine Email. Und bis wir Antwort auf die Email haben, die ich noch schreiben muss, können wir noch nicht wirklich etwas tun. Ja, es ist etwas kompliziert.

Daher, heute die Weiterfahrt nach Hammerfest. Wenn wir schon so kurz vor der Haustür stehen, müssen wir auch hin. Findet der Co-Pilot auch und will weiter, die nördlichste Stadt der Welt anschauen. Die ist ja auch was besonderes für ihn….

 

Meine Gründe für den Besuch in Hammerfest sind dagegen etwas höher gehend….ich hab da zu viel aufm Kopf. Das geht mir gehörig aufn Zeiger und muss ab. Friedrich hat das Budget ja freigegeben, also muss ich das jetzt auch verballern.
Allerdings…naja…das Budget….Friedrich wird kotzen…

 

Gegen 11 Uhr starte ich Zottl’s Motor und wir rollen bergab, durchs Wohngebiet, zurück auf die E Strasse und düsen gen Hammerfest. Nix los, die letzten 20 km lassen wir locker hinter uns und als wir um eine Ecke biegen, liegt Hammerfest vor uns. In eine weitläufige Bucht gedrängt. Und mit uns läuft auch gerade ein Schiff der Hurtigruten ein. Das nenn ich mal Zufall.

 

 




In Hammerfest selbst, biegen wir bei der ersten Kirche im Ort links ab, folgen der Straße, kommen am Scandic Hotel vorbei, biegen noch zweimal links ab und stehen plötzlich am Stellplatz von Hammerfest. Wow, direkt am Meer, nah an der Innenstadt. Aber 300 NOK (30 EUR). Dafür soll es aber auch Strom geben und V&E. Allerdings ist die V&E abgedeckt. Also nix mit Wasser. Strom brauchen wir nicht, so können wir auch woanders parken und uns die 300 NOK sparten. Nächtigen will ich ohnehin nicht in Hammerfest. 

 

Wir drehen und fahren wieder runter vom Platz, am Scandic wieder rechts, bis zur Kirche, dort sind entlang der Straße freie Parkplätze. Da wir einen schlanken Kasten fahren und keine breite Weissware, passen wir hier locker drauf. 

 

Gezahlt wird per Easy Park App, 2,5 h so ca. 5 Euro. Perfekt.

Danach, Kamera, Geld, Akku, Gimbal und raus vor die Tür. Als erstes muß ich eine Lösung für das Problem auf meinem Kopf finden. Das hat Priorität. Ist aber nicht ganz einfach.

 

Ich wende mich forschen Schrittes in Richtung Altstadt, nur um nach 300 m wieder umzudrehen. Hab ich Zottl abgeschlossen?

Zurück zu Zottl, abschließen, wieder in Richtung Altstadt. 

 

Am Hafen liegen ein paar Fischerboote und kleinere Passagierfähren rum. Und wie ich so an zwei Eisbären vorbei schlendere, finde ich den Frisör Step-in. Na, wenn das nicht passt…der Name deutet auf „Schnitt ohne Termin“ hin. Also, rein….und ernüchtert wieder raus. Leider kein freier Termin heute. Aber ich solle es doch bei den zwei Frisören in der Hauptstraße probieren. Sehr nett die Frisöse, und englischsprachig. 

 

Frisör 1 in der Hauptstraße hat auch keine Zeit, Frisör zwei…Bingo! Ich kann sofort da bleiben und aus einem Schaf wird hier innerhalb von 45 Minuten wieder ein Mensch. Dazu gibt es eine nette Unterhaltung auf English. Sehr angenehm, der Frisör Gullhär bekommt einen Daumen hoch von mir. Zudem ist es der teuerste Friseur Besuch meines Lebens. 590 Kronen, also 59 Euro. Bisher lag der Rekord bei 55 CHF in der Schweiz im Kanton Zug. 

Jetzt wisst ihr, warum Friedrich später kotzen wird. Er hatte deutlich weniger budgetiert. Gerade mal 30 Euro. 

 

Nach dem Friseurbesuch schlendere ich noch etwas durch die Stadt. Die Hauptstraße ist stark befahren und laut, Restaurants, Cafés und Shops. Architektonisch keine Offenbarung. 

 

 

                 

Amazon Link für alle anderen Einkäufe:

Auch das Wetter schwächelt, schien morgens noch die Sonne, ziehen nun immer mehr Wolken auf und der Wind nimmt zu. Die Vorboten zu was bösem….

 

Was ich noch sehen möchte in Hammerfest, ist der Beginn des Struve Bogens. Diese Linie von Vermessungpunkte führt bis in die Urkraine und diente dazu, die Abflachung der Erde an den Polkappen zu berechnen. Was auch sehr gut gelang. Die Abweichung zu heutigen GPS Daten liegt im cm Bereich. Krass, was von 1814 bis 1852 hier gleistet wurde in Sachen Vermessung der Erde. Respekt den Beteiligten!

 

Doch…ich finden den ersten Stein dieser Messreihe nicht. Warum? Weil hier irgendjemand wohl was falsch eingegeben hat bei Google Maps….CO-PILOT!!!!

 

Erst durch weitere Recherche im Scandic Wlan, finde ich den tatsächlichen Standort. Auf der anderen Seite der Bucht. Laufen ist nicht…da fahre ich besser hin. Vor allem, weil das Wetter immer grauer wird. Auch ist unserer Parkzeit mittlerweile abgelaufen.

 

Zurück in Zottl, schnell ein paar Kekse und dann Abfahrt. Einmal durch die Bucht, am Ende links, nochmal links und schon sind wir an dem Parkplatz des ersten Vermessungssteins. 

 

Was nun beginnt, ist ein Wettlauf gegen das schlechte Wetter. Das zieht über dem Meer auf uns ist deutlich auf dem Weg zu uns. Der Wind wird noch stärker, schiebt mich die Treppe hoch. Und als ich am Stein ankomme, hab ich die Befürchtung, dass ihr kein Wort von dem, was ich nun sage, verstehen werdet. Es bläst wie doof. Ich hab Schwierigkeiten die Kamera auf ihrem Gimbal ruhig zu halten. Benötige beide Hände dafür. 

Auch prallen die ersten Regen und Graupeltropfen auf mein Gesicht. Autsch!

Schnell ein paar Shots, zwei Fotos und nix wie zurück in Zottl. Kurz bevor der Niederschlag richtig startet, hüpfe ich in Zottl und knalle die Schiebetür hinter mir zu. Leck! Was für ein Dreckswetter!

 

In Hammerfest haben wir für heute alles gesehen. Das Wetter wird auch mies bleiben…heute, morgen, übermorgen und den Tag drauf… Also verlasse ich die Stadt in Richtung Forsöl. Einem kleinen Fischerdorf am Ende der Straße und der Insel. 15 Minuten später sind wir dort. Die Fahrt kurz durch karges Tauwetter geplagtes Hochland. Was ist nur los mit dem Wetter!

 


Amazon Link für alle anderen Einkäufe:

Wiedermal biegen wir um ne Ecke und sehen welliges, türkises Wasser. Die erste rechts, am Wasser entlang und nach 500 m kommt links ein Parkplatz…äh ja…das stimmt…aber der Parkplatz ist eine Eisplatte. Und die Zufahrt ist nicht richtig freigeschoben, über eine 15 cm hohe Schneewelle müssen wir drüber. Ich parke in der Parkbucht gegenüber des Parkplatzes und schaue mir die Sache an. Dabei haut es mich gleich mal zweimal fast auf den Hintern. Sauglatt. Ich brauche wieder meine Spikes an den Gummistiefeln. Ohne diese, breche ich mir hier den Hals. 

 

Mit Spikes laufe ich hier wieder rum wie ein junger Gott. Kamera dabei, den Schneewall bearbeite ich etwas mit meinen Schneeketten, reduziere so die Höhe und bin mir sicher, das klappt. Wir kommen also auf den Parkplatz. Auf diesem dann einfach nicht anhalten, Anfahren dürfte schwierig sein. Aber wenn wir rollen gehts. Nur nicht zu schnell, sonst rollen wir ins Meer, das ist gleich links von uns.
Doch ist der Parkplatz so breit, das wir Zottl locker in einem Zug drehen können und uns dann an die vom Meer abgewandte Seite stellen können. Etwas windgeschützter.

Alles also super durchdacht. Und die Realität?

Als ich bei Zottl bin, komme ich erstmal gar nicht in Schwung. Die Reifen finden auf dem Eis keine Traktion. Vorwärts geht also nix. Rückwärts? Schwierig, ich stehe blöd, sehr nah am Rand der Straße. Praktischerweise haben die Reifen aber auch rückwärts kaum Grip, Zottl rutscht vorne einen halben Meter nach rechts, verbessert damit die Möglichkeit rückwärts gerade wieder auf die Straße zu fahren….wenn die Reifen Traktion finden. 

 

Mit Müh und Not kommen wir zurück auf die Straße, die ist gesplittet, wir sind safe. Nochmal 15 m zurück und dann Gas und links und ab über den kleine Schneewall auf den Parkplatz.

 

Immerhin das klappt. Auch das Wenden funktioniert, auch Dank der Zuhilfenahme der Handbremse, und wir kommen genau dort hin, wo ich hinwollte. Ob wir hier auch je wieder weg kommen, weiss keiner. Aber das ist ein Problem von morgen. Für heute sind wir angekommen. 

Blick auf Bucht, Hafen, einen schwimmenden Bagger der die Hafenzufahrt frei baggert. Cooler Spot!

 

Ich schaffe es gerade noch, ein paar Aufnahmen draußen zu machen, als der Wind zunimmt und uns kurz darauf Schnee, Graupel und Regen um die Ohren fliegen. 

So geht es dann auch den ganzen Nachmittag und Abend weiter. Vor die Tür komme ich nicht mehr. 

Auch auf Polarlichter muss heute niemand hoffen. Das Wetter zu mies.

 

Abends wärme ich mir das Essen von vorgestern auf und schneide bis  kurz vor Mitternacht. 

Und da wir nicht in des Co-Piloten Geburtstag am 19. März Dreinfeiern, gehen wir um halb zwölf ins Bett. 

 

Gute Nacht uns bis morgen

 

Kai und die zwei Nichtreinfeierer

 

 

Unsere Route heute:

Amazon Link für alle anderen Einkäufe:



Amazon Link für alle anderen Einkäufe:



Kommentar schreiben

Kommentare: 0