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#430 Senja - Schwerer Rückfall beim Gryllefjord

Sonntag, 15. Mai 2022, Senja, bei Gryllefjord am Meer, Sifjord, Schnee

 

 

Moin,

 

13 Uhr rum ist es, als ich die Augen aufschlage und meine Ohren ein altbekanntes Geräusch hören. Nein, nicht den Wellenschlag hinter Zottl, sondern das Trommeln des Regens auf unserem Blechdach. 

Sofort geht mir durch den Kopf: alles richtig gemacht letzte Nacht! Wir hatten ja bis 6 Uhr durchgemacht und Sonne und Trockenheit für einen legendären Abend genutzt.

Silvio steht noch neben uns. Co-Pilot und Friedrich liegen hier hinten auch noch rum. Alle Systeme funktionieren. Die Heizung hat letzt Nacht jedes mal beim Zünden ordentlich geraucht…ich bin gespannt, wann wir den Fehler E122H wieder erhalten. 

 

Langsam, gaaaanz langsam stehe ich auf, setze mich in die Dinette und mache meine morgendliche Arbeitsrunde. 

 

Im Anschluss ein paar Kellogs und Video schneiden. Danach…hm…wohin nun?
Es gibt da ne Ecke, die mich noch interessiert auf Senya. Die meisten jagen durch Senya durch auf der 84 und dann ab nach Vesteralen und auf die Lofoten. Ich hab mehr Zeit und kann auch mal abbiegen. Und genau das ist heute der Plan. 

 

Es ist wohl gegen 16 Uhr als ich Zottl klar mache. Kurz noch zu Silvio rüber. Er ist noch nicht am aufbrechen, aber am planen. Will vermutlich gen Finnland und dort auf seine Kumpels treffen. 

So hatten wir gestern also unseren finalen Abend…ein würdiges Ende einer längeren Reise zusammen in Norwegen. Hat alles gepasst mit ihm, war n großer Spaß und er wird uns fehlen. 

Aber auch nicht ausgeschlossen, dass wir uns hier irgendwann nochmal über den Weg fahren. Er ist noch ne Weile hier und ich auch. 

 

Nach einem Tschö und bis bald werfe ich die Maschine von Zottl an und jage los. Die 84 in Richtung Osten. Zurück gen Festland. Unser Ziel ist Grunnfarnes…aber ob wir das auch wirklich erreichen. Runde 60 km sind es nur…

Wir düsen auf der 84 über Baustellen und durch Schlaglöcher und Bodenwellen. Stoppen bei den Trollen für V&E und an unserer Fischerbrücke um den Müll fachgerecht zu entsorgen.

Danach, auf mehrheitlich guter Straße, weiter. Wir können sogar mal wieder in den 6. Gang schalten und mit 80-90 km/h durch die Landschaft jagen.
Was auffällt: Es wird immer weisser! Mit jedem Meter den wir uns von der Küste entfernen, geht es höher und liegt mehr Schnee. Vollwinter! Von Frühling ist hier noch GARNIX zu sehen. Bin echt etwas überrascht. 

 




Kurz vor Svanelvomoen biegen wir rechts ab auf die FV232. Neben mir Flauschy, heut ist ja Sonntag. Sie wirkt mir ein klein wenig nervös. So als käme hier gleich noch etwas ungewöhnliches auf uns zu. Hm…

 

Es geht gleichmal schön bergauf, wir bekommen nochmal richtiges Hochland zu sehen, laut Google Maps. Das Wetter leider weiterhin trüb und nass. An einen schönen Drohnenflug ist nicht zu denken. Echt schade!
So düsen wir auf mittelprächtiger Straße dahin. Immer höher und immer weisser wird es. Irgendwann keine Bäume mehr. Nur noch weisses Hochland. Viel karger geht nicht. Der Frühling noch weiter weg als vorhin in der Ebene. Wahnsinn. Damit hatte ich nicht gerechnet. Schnee ja, aber so heftig Winter noch. Krass.

Und wie wir so immer weiter bergauf fahren, mischt sich plötzlich Schnee unter die Regentropfen. Huch….echt jetzt?

Gefühlt befinden wir uns schon auf über 2.000m. Die Landschaft bergig und felsig und überall hohes Zeug um uns rum. Grandios! Was für eine Fahrt mal wieder. 

 

Nach weiteren Höhenmetern und Schneestecken die anzeigen, wie hoch hier der Schnee im Winter wohl liegt, kommen wir an ein Schild: Passhöhe, 375 m! Was?! Nur! Es sieht aus wie auf 2.500 m. Ähnlich wie auf m Julie Pass vielleicht. Krass! Senja ist echt cool… und mittlerweile schneit es auch, mit dabei Wind. Ich stoppe bei dem Schild und gehe für ein paar Videoaufnahmen und Fotos vor die Tür. Motor an, Schlüssel steckt. Flauschy kann ich trauen. Die versucht nicht abzuhauen. Ausserdem, und nur zur Sicherheit, ist sie angeschnallt. 

 

Draußen so ohne Jacke echt ein wenig ungemütlich. Schnell wieder zurück und noch 500 m weiter. Bis zum Tunneleingang des Passtunnels. Hier könnte man eigentlich nächtigen…aber nicht sonderlich schön. Überall liegen Pflüge rum, kaum ein zugänglicher ebener Platz…hm… Ich checke Google Maps und sehe auf der anderen Tunnelseite, an einem See, einen kleinen Parkplatz. Zwar auch nah an der Straße aber vermutlich zugänglich mit Zottl.
 

                 

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Also, ab durch den Tunnel. Für den haben sie kaum Beton verwendet, nackter Fels grinst uns an. Einen Kilometer später sehen wir wieder Tageslicht, etwas weniger Schnee und eine Gefällstrecke. 1,5 km später erspähe ich den Parkplatz, schneefrei und befahrbar. Super! Unserer!

 

Zwar auch nur ein paar Meter weg von der Straße, viel los dürfte hier aber von So auf Mo nicht sein. 

 

Wir suchen uns ne flache Ecke, Flauschy ist auch zufrieden aber noch immer etwas nervös. Liegt es am wieder einsetzenden Schneefall? Der hatte nach dem Tunnel mal kurz ausgesetzt, beginnt nun erst mit Graupel und geht dann in Flocken über. Bleibt aber nicht liegen auf dem Asphalt der Passstraße. 

 

Ich gehe mich draußen kurz umschauen, sehe Paletten rumliegen, einen kleinen noch gefrorenen See und einen Wasserfall der sich dahinter ins Tal stürzt. Die Passstraße macht von hier ein paar Serpentinen und sogar das Meer sieht man von hier. Der Schneefall wird stärker während meines Rundgangs. 

Cooler Spot!

Zurück in Zottl werfe ich den Laptop an und arbeite. Später kommt noch der Herd zum Zuge und erwärmt mein Essen von vorgestern und vorvorgestern. Eine Mischung buntes. Hoffe, ich überlebe es!

Während all dem, schneit es draußen munter weiter. Ohne Unterbrechung. Zottl wird weiss. Unser Platz wird weiss. 

 

Um 21 Uhr fährt ein Auto auf unseren Platz. Kleinwagen. Spikes. Ein Pärchen sitzt drin. Der Fahrer steigt aus und kommt schnurstracks auf unseren Van zugelaufen. Noch bevor er klopfen kann, öffne ich die Schiebetür. Er spricht mich auf norwegisch an, meine Kennzeichen sind verschneit, doch als ich ihm mitteile das Englisch für mich einfacher wäre, spricht er auch fließend Englisch. 

 

20 Minuten unterhalten wir uns. Sie sind hier heute hingezogen, er ist Musiker, sie kommt von Vesteralen, arbeitet als  Krankenschwester, er kennt Luzern, hatte dort schon Auftritte als Folk Sänger. Er veröffentlich seine Musik auf Spotify, @moddimusikk . 

Ja, so geht das hin und her. So erfahre ich auch, dass übermorgen um 15:30 Uhr ein Umzug zum Nationalfeiertag stattfindet in Flakstad. Das dort auch ein Fussballspiel 5 gegen 5 irgendwann beginnt, das Erste seit Jahren! Sie hatten bislang kein Fussball Team. Wir tauschen Kontaktdaten aus und sie „warnen“ mich noch vor dem 17. Juni. Nationalfeiertag…da würden alle „durchdrehen“. 

 


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Dann müssen sie weiter und Flauschy und ich bleiben im Schneefall zurück.

Ah…warum sie gehalten haben? Sie wollten schauen, ob alles in Ordnung ist! Wer steht schon freiwillig bei Schnee und Dreckswetter am Arsch der Welt. Da müsste es doch ein Problem geben, dachten Sie. Wollten helfen! Echt nett von den beiden!

 

Ab 23 Uhr wird auch die Passstrasse weiss. Flauschy wird immer nervöser…macht sie sich Sorgen, dass wir hier morgen nicht mehr weg kommen? Eingeschneit?
Ich arbeite weiter.

Um halb zwei, taghell, geh ich nochmal vor die Tür. Alles ist weiss. Auch die Passstrasse ist verschneit mit ner Schicht Pappschnee. ZOttl ist gut weiss geworden, unser Platz auch. Die Nacht über soll es weiter schneien. Das wird spannend morgen… Kein Wunder ist Flauschy nervös. 

Aber jetzt flüchten ist auch keine Möglichkeit mehr. Die Passstrasse mit dem Schneematsch ist sau rutschig. Wir werden das hier schon irgendwie meistern. So wie immer!

Um 2 Uhr gehe ich pennen, Flauschy folgt um 2:20 Uhr. Japp, sie kann das irgendwie alleine, was die anderen beiden nicht hinkriegen! 

 

Dann gehts ins Reich der Träume und Schäume….

Gute Nacht und viele Grüsse

Kai und super Flauschy.

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Kommentare: 1
  • #1

    HorstChris (Mittwoch, 29 Juni 2022 19:27)

    ��� Hallo Kai, Flauschy braucht ne Portion Honigmilch! Das beruhigt die Nerven ��.
    Liebe Grüße, Christine �