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#560 Marokko Roadtrip, Süden - Merzouga und bis ans Ende

Samstag, 19. November 2022 - Zurück in die Welt und an deren Ende, Merzouga

 

 

 

Moin,

 

ruhige zweite Nacht hier am Rande unserer Wüste bei Merzouga. Gegen 9:30 Uhr stehe ich auf, ist ja Samstag, nur kein Stress. 

 

Kaum vor der Tür und das Solarpanel aufgestellt, schon werde ich attackiert von Fliegen. Nix wie zurück in Zottl. Im schlepp zwei Fliegen mit rein. Die werden kurz darauf aber mit meinem coolen MI Sauger eingesaugt. Ohne das Teil hätte ich beim Insektenkampf echt verloren.

 

Auf der anderen Seite, also da wo Baum und Silvio sind, höre ich Türen knallen. Silvio schon voll in Action, er will los. Meint, er muss sich bewegen. Fit ist er allerdings nicht, Halsschmerzen und Schnupfen. 

Unsereins noch weit weg von Abfahrt, will noch etwas arbeiten und schneiden. So zieht er um 10 Uhr erstmal alleine los. Unser Team bleibt zurück und lässt es weiter entspannt angehen. 

 

Vogel beim Fliegen futtern filmen, Frühstück machen, Crepe von gestern wärmen und mit Honig essen. Blog schreiben und irgendwann auch mal die Jungs aus dem Bett werfen. Erst gegen 12 Uhr sind wir bereit für die Abfahrt. In der Wüste heute deutlich mehr los als gestern und vorgestern. Etliche Jeep Safaris sehe ich in Entfernung vorbei rauschen. Staubfahnen ziehen sie hinter sich her. 

 

Mein Baguette, dass ich vor zwei Tagen gekauft hatte und leider nicht essen konnte, ist steinhart geworden und beginnt sich seit gestern Abend aufzulösen. Sowas hab ich bei Brot noch nicht gesehen. Es bildet riesen Spalten und Risse, bricht auseinander. Zum Wegwerfen zu schade, Vögel und Ameisen freuen sich in der kargen Landschaft sicher über diesen Snack. So lege ich es hinter meinen Reifen und fahre es gleich, wenn ich abfahre, schön krümelig. Dann sind für alle passende Stücke da.

 

Kamera aufstellen, Abfahrt, Kamera holen, neu postieren, weiter fahren, Kamera holen...Frühsport. Friedrich kann ich hier leider nicht in die Luft schicken, auch wenn er gerne über die Dünen geflogen wäre. Doch hier ist überall Militär, die hätten wohl keine Freude daran. Somit leider keine Luftaufnahmen. 

 

Wir ruckeln zurück zum (nicht) verlassenen Dorf. Links auf einer Anhöhe sehe ich Horden von Motorrädern und SUVs und Menschen. Nix wie weiter und gen Asphaltstraße. Der gleiche Weg wie auf der Herfahrt. Doch irgendwie komme ich vom Weg ab, fahre einmal falsch und entferne mich von meiner Google Route. Mist! Zurück will ich nicht, also muss eine Querpassage her. Ich muss irgendwie auf die links von mir gelegene und damit korrekte Piste kommen. 

 





Und zack, da ist auch schon der gesuchte Weg. Allerdings etwas sandig und mit einer steilen Passage. No Risk no Fun...ich biege in den Weg ein, nehme noch ein wenig Schwung mit und spüre sogleich schon den tieferen Sand. Etwas mehr Gas, dann der kleine Hügel und oben sind wir. Na, das war ja unspektakulär

 

Den Rest des Weges rolle ich vor mich hin. Die Jeep Safaries nehmen zum Glück alle einen anderen Weg, so fahre ich unbedrängt und unbehelligt wieder vor  zur Straße. Biege dort links ab und fahre gen Ende. Denn irgendwo hört der Asphalt auf und Piste beginnt. 

 

Überraschend ist allerdings, dass ich bedeutend weiter fahren muss, um die Piste zu erreichen. Der Dieseltank geht auf 1/4 voll zu. Wenn er dort ist, muss ich kehren, sonst reicht es mir nicht mehr zur Tankstelle in Merzouga. Ich Depp hätte intelligenterweise besser vorgestern noch getankt....vergessen!

Die Strecke zieht sich, ist nagelneu und mir scheint, die Piste wird hier nach und nach durch Asphalt ersetzt. Die N13 führt mich an Taouz vorbei. Hier sollte die Piste starten laut Google....tut sie nicht. Beste Asphaltstraße und null Verkehr. Begleitet werde ich auf der Fahrt von meinem Hörbuch "Die Geschichte der Baltimores". Gleicher Schriftsteller wie "Zimmer 622". Wieder ein tolles Buch!

 

Erst 20 km später endet die Asphaltstraße auf Höhe einer Querung des Flusses Zizs. Ab hier Piste. Schilder zeigen den Weg zu Campingplätzen in 4 km Entfernung. Doch so weit will ich nicht. Piste, in welchem Zustand auch immer, steht heute nicht auf dem Programm. Man käme hier zwar nach Zagora oder Mhamid, doch war ich da schon und die gesamte Piste ist mit nur Frontantrieb nicht zu fahren. Zu viel Sand. 

 

Ich parke Zottl unter einer großen Akazie und schieße ein paar Fotos und filme, begleitet von ca. 15 Fliegen. Temperatur bei 22 Grad. Die Hitze ist vorerst mal Geschichte, auch wenn es in der Sonne noch immer ziemlich warm ist. 

Nach der kleinen Pause mit Insta Post und kühlem Getränk, drehe ich, fahre zurück zum Asphalt, biege links ab und querer den Zizs. Palmen und etwas grün deuten auf Grundwasser, zwei Kurven später ein Dorf mit Lehmbauten, einstöckig. Nix los. 500 m später ist auch hier Schluss. Asphalt Ende. Schotter start. Ich stoppe.

 

Wieder ein paar Fotos, aus dem Augenwinkel sehe ich Kinder auf mich zu rennen. Oh ja...Erinnerungen an Agoudal werden wach. Kurz denke ich an schnelle Flucht, entscheide aber dagegen. Sind ja nur 4. Sie bleiben 10 m von mir weg stehen und beobachten was ich mache, keiner fragt nach irgendwas oder nervt. Ich grüße sie und winke ihnen zu. Im Anschluss drehe ich Zottl und fahre ab. Zurück zum Asphalt, zurück nach Merzouga. Begleitet von meinem Hörbuch. 

 

 

               

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Als ich Merzouga erreiche ist es bereits 16 Uhr und ich frage mich: wie weiter?
Die Antwort direkt am Kreisverkehr: ne Bank. Ich brauch wieder Cash. Muss noch Internetvolumen kaufen und tanken. Das geht vermutlich wieder nur cash. 

 

Also, parken, 2000 DH (ca. 200 Euro) abholen und weiter. Äh...nee...warum nimmt meiner Camera im Cockpit mich nicht auf. Die DJI funktioniert doch immer super! Hm...ich drehe sie um, schaue auf den Bildschirm: scheisse, Speicherkarte voll! Mist! Dieser Stopp wird wohl etwas länger jetzt.

 

Ich hole Laptop und externe SSD Speicherkarte raus und mache mich an die Arbeit, Daten zu transferieren. Das dauert n Moment. So mache ich parallel noch den Müll bereit, denn ich hab einen großen, grünen Mülleimer gespottet. 

 

15 Minuten hab ich keinen Bock mehr zu warten bis die Speicherkarte kopiert ist, stecke eine neue in die Kamerarein, starte diese...weiter gehts. Bis zum Mülleimer und dann ins Dorf rein. 

500 m später sehe ich ein Maroc Telecom Schild und stoppe. Leider gibts nur 1 GB Datenkarten. Das ist zu wenig, da rubbel ich mich zu Tode. Ein Video benötigt mindestens 10 GB. 

Aber es gibt die Möglichkeit einer Express Aufladung über das Telefon des Shop Besitzers. Ich bitte ihn, 20 GB für 200 DH aufzuladen. Macht er...läuft! Zwei Videos kann ich so also wieder hochladen. Hoffe, in Erfoud kann ich noch mehr Datenkarten kaufen. 

 

Jetzt weiter. Hassilabied ist der nächste Stopp. Im kleinen Einkaufsladen kaufe ich, was ich eigentlich nicht brauche. Chips, Mars Riegel, Schoggi und Joghurt. Brauchen tue ich dagegen Milch, Cornflakes, Käse, Fleisch, Gemüse.

Als ich die Sachen zu Zottl trage, ruft mir jemand über den Platz entgegen...YOUTUBER???.....Oui....

 

Kurz drauf stehe ich in einem Souvenir und Sticker Shop und unterhalte mich auf Englisch mit dem Shop Besitzer. Seine junge Tochter ist auch da, hat wohl auch einen Mini YouTube Kanal. Wir unterhalten uns über die Corona Zeit, das Leben, Häuser in Marakesch und Agadir. Echt nett. Kein schau hier, schau da, kauf dies, kauf das... Es gibt noch einen Tee und nach 30 Minuten ziehe ich weiter. Zum Gemüseladen. Der ist am anderen Ende des Dorfplatzes. 

 

Auch hier darf ich filmen und kaufe ne Aubergine, Paprika, Tomate. Auf Vorrat kaufe ich Gemüse nicht mehr, das hält sich nie lange. Wird teils schon überreif verkauft. Muss am gleichen Tag verarbeitet werden. Das hab ich heute auch vor. 

 

 



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Mit all meinen Einkäufen fahre ich somit weiter zu nächsten Geldausgabestelle. 60 Liter Diesel für 1,60 Euro/Liter.

Das ist dann zu viel für Friedrich und es haut ihn um. Internetvolumen, Zeug das wir nicht brauchen, Gemüse und jetzt noch ne horrende Dieselrechnung. Zu viel für den kleinen Wattekerl. Er dreht sich zu Co-Pilots Pelz und will nichts mehr sehen oder hören. 

 

ich bin mir sicher, er wird sich erholen, fahre ab und in Richtung Erfoud. Entlang der in goldenes Licht getauchten Dünen. Ein Anblick zum niederknien. Ich bin versucht, nochmals Fotos zu machen...lasse es aber, behalte es in meinem Kopf und düse weiter. 

 

10 km vor Erfoud  sehe ich Silvios Van in der Landschaft stehen. Biege ab, fahre zu ihm. Gemeinsam fahren wir noch 500 m weiter weg von der Straße und stoppen. Gleich 18 Uhr. Zeit für einen Schlafplatz. Den haben wir hiermit gefunden. 

 

Ich mache mich sofort ans Kochen. Cous-Cous mit allem, was ich gekauft habe und dabei habe. Cous-Cous, der 1 Kg Sack, bald leer, ich brauche Nachschub. Mit leckerem Gewürz aus Foum Zguid wird das Cous-Cous ein Traum. Leider kein Käse mehr am Start. Aber es schmeckt dennoch vorzüglich.

Durch die Kocherei verpasse ich zwar den Sonnenuntergang, sehe aber das Nachglühen noch. Grandios. Fast geiler als der Untergang selbst. 

 

Keine Fliegen heute, also essen im Windschatten von Zottl. Silvio und seine laufende Nase gesellen sich auch dazu. Angezogen sind wir bei 18 Grad fast wie im Winter. Gibt ne kalte Nacht. Ich muss die Heizung wieder auf 10 Grad stellen, nicht dass ich mal noch mein Frischwasser verliere weil der Frostschutz Mist auslöst. 

 

Silvio, eigentlich nicht sooo hungrig, probiert dann auch noch und ist begeistert. Also bekommt er noch ne gute Portion. Danach...Weinbrand...Karamell Pudding und um 21:30 Uhr wird es mir zu kalt draußen. Zudem will ich noch etwas schneiden. Wir beenden einen schönen Abend, räumen draußen alles auf und weg und schon sitze ich in meinem Lieblingszottl und schneide bis Mitternacht. 

 

Jetzt aber ab ins Bett und in den Sonntag reinschlafen. Morgen ist wieder Flauschy Tag, ich freu mich drauf.

 

Gute Nacht und viele Grüsse

Kai und die Morgenfreihaber

 

 

 

 

GPS Koordinaten:
morgens: 31.051561, -3.940972

Ende Asphalt: 30.836720, -4.140365

Ende Asphalt : 30.850556, -4.170326

abends: 31.387713, -4.171800

 

 

Unsere heutige Route: ca. 140 km

 

 

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