Wow...über Nacht plötzlich Frühling im Wallis

Ich schlafe super gut diese Nacht. In meinem Weinberg bei Chamoson (46°12'24.2"N 7°13'58.4"E). Es ist absolut ruhig. Nix stört mich….bis von draußen am Morgen komisches zu hören ist….hust…hust…eins, zwei, drei…vier…fünf…sechs….sieben….hust…ich öffne die Ohren und Augen und schau mich verpeilt in Zottl um …zehn…elf…zwölft…dreizehn….hust, hust…träume ich? Was ist da draußen los. Ein Blick aufs Handy, 7:00 Uhr….20, 21, 22, 23…hust, hust…24, 25….hust, hust, hust…Gemurmel. Hä?? Ich warte nur darauf, dass jemand an Zottl's Tür klopft.

So langsam dämmert mir jedoch, was da los ist. Um diese Uhrzeit sind Schüler noch nicht unterwegs, das müssen Militärleute sein die Frühsport betreiben. Oh man…müsst ihr das unbedingt hier machen? Ich öffne meine Verdunkelung, schaue raus und sehe eine größere Gruppe den Weg entlang joggen. Einer ist dabei, der sich schier die Lunge aus dem Leib hustet. Ist das noch gesund? Egal….die Gruppe ist weg, es herrscht wieder Ruhe. Puh…

 

Filmen konnte ich das Spektakel nicht, die Kamera lag in der Dinette und ich nicht. So schnell kann ich mich morgens nicht bewegen.

Aber da ich jetzt schon mal wach bin, bewege ich meinen Körper mal in die Senkrechte, schließlich ist heute ein Arbeitstag. Ich hab es zwar nicht weit zum ersten Termin, muss um 9 Uhr dort sein, also kein Stress, dennoch…auf geht’s! Ich schleppe mich in die Dinette, öffne die Verdunkelung an der Schiebetür, schaue raus….und…alter Schwede…wow…ich glaub ich spinne…bin ich echt noch im Wallis? In der Schweiz? 

Was mich so verwirrt? Naja….die SONNE SCHEINT! Der Himmel ist blau, keine Wolke, kein Nebel, hohe verschneite Berge im Hintergrund, ich höre Vögeli zwitschern…das muss ein Traum sein. Ich bin im Himmel angekommen…wenns einen gibt.

Auf den Schock muss ich mich erstmal setzen. Vorher öffne ich jedoch noch die Cockpit Verdunkelung und sehe genau in dem Moment, wie die Sonne  über den Bergen aufgeht. Oh man…davon hätte ich eine Timelaps machen sollen, aber jetzt ists zu spät. So halte ich inne und genieße das Schauspiel. Eine Sonnenbrille setze ich noch auf.

Nachdem ich das Schauspiel ausgiebig beobachtet habe, begebe ich mich in die Küche (ich liebe noch immer die kurzen Wege von Cockpit in Dinette in Küche. Mit einem langen Arm erreicht man alles von fast überall). Kaffee aufsetzen, Wasser kochen für mein Soja-Power-Brei. Hinsetzen, warten. Langweilig!

Ich beschließe in die Sonne raus zu treten. Bestimmt noch kalt, aber hey, SONNE. Schnell was ordentliches anziehen, kann hier ja nicht im Schlafanzug rumtanzen. 

       

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Draußen ist es…gar nicht so kalt. Die Sonne hat schon Kraft, wärmt auf meiner Haut. Ein fantastisches Gefühl nach so viel Kälte, Regen, Frost und Schnee. Ich fühle mich wie im Urlaub. Was für ein toller Morgen. Genau dafür mache ich all dies, kaufte mir einen Camper, suche mir abgelegene Orte, genieße das Leben. Wow!

Oh…mein Wasser kocht und Kaffee blubbert auch schon. Ich beschließe, heute etwas anders zu machen: ich frühstücke draußen in der Sonne. Tisch? Hab ich noch nicht. Stuhl…hätte ich dabei…bin zu faul ihn rauszuholen. Aber da hinten ist ein großer Stein. Da passt mein Hintern drauf, Kaffee steht dann halt auf dem Boden. So what!?

Trage alles raus, platziere mein Gesäß auf dem Stein und Essen. Es ist…ohne Worte…so toll. Die Aussicht, die Sonne, Ruhe, zwitschernde Vögel, Solarzellen die sicher schon Strom generieren…läuft. Bin glücklich und esse.

 

Aber, da war noch was, es ist nicht Urlaub, es ist eine Geschäftsreise. Also esse ich doch recht flott, räume die Küche auf, mache Zottle startklar und werfe gegen 8:45 Uhr, nachdem ich auch dem Bad noch einen Besuch abgestattet habe, den Motor an. Der startet immer, wie ein Zottl halt, etwas rau aber zuverlässig.

Los geht’s nach Conthey zum Termin. Auf der Schmalen Straße kommt mir zum Glück niemand entgegen. Zwei Autos passen auf diesen 500 m auch nur schlecht aneinander vorbei. 

Einige Stunden später fahre ich auf der Autobahn zurück gen Genfer See, nächster Stopp Granges-Paccot.  Der Genfer See zeigt sich heute von seiner besten Seite. Tief blau liegt er da, so hätte ich es auch gerne gestern gehabt. Jetzt geht es erstmal ordentlich den Berg hoch, die Autobahn windet sich vom See hoch ins Fribourger Land.

Nach dem Termin in Granges-Paccot fahre ich noch bis kurz hinter Bern und stoppe auf einem Autobahnparkplatz für eine kurze Mittagspause. Meine vorgekochten Essensvorräte sind alle, ich muss was schnelles kochen. Ich mache mir Maultaschen mit Ei. Die Maultaschen sind in Plastikverpackung eingeschweißt, ich nehme sie raus, lege die Verpackung neben den Topf, und die Maultaschen in den selbigen. Feuer frei. Die Flamme des Kochers brennt und kurz darauf riecht es komisch, irgendwie verbrannt nach Plastik. Komisch! Ich schau rund um den Topf und sehe die Maultaschenverpackung neben dem Topf liegen…sie brennt vor sich hin. Oh f***….. ich schnappe sie mir, puste sie aus. Die zum Glück noch kleine Flamme geht sofort aus, dafür raucht es jetzt und stinkt noch mehr. Ich halte das Ding aus dem geöffneten Dachfenster und bin froh, dass mir nicht der ganze Kasten abgebrannt ist.

Merke: nix was brennen kann neben die Kochstelle legen!

Nach dem Schreck koche ich vorsichtig weiter und 10 min später ist alles parat und ich esse. Danach wird schnell aufgeräumt und weiter gefahren. Der Parkplatz bietet auch Ver- und Entsorgung für Womos (47°03'27.9"N 7°32'56.8"E, Raststätte Hurst-Nord). So kurz nach dem Essen hab ich aber keine Lust darauf, ich entsorge wieder kurz vor Luzern (47°06'37.7"N 8°14'04.1"E).

 

Und diese Versorgung hat es in sich. Ich entsorge unter Polizeischutz. Die Autobahn-Cops stehen gleich in der Nähe der Entsorgungsstelle und warten….auf was?...Keine Ahnung, auf jeden Fall sehen sie jetzt deutlich weniger, denn Zottl nimmt ihnen nach rechts ziemlich die Sicht. Ein wenig bleiben sie noch, machen sich im weiteren Verlauf jedoch vom Acker. Danke Jungs für den Schutz! J

So schönes Wetter hatte ich noch nie bei der Entsorgung, kein frieren, keine kalten Finger oder kalter Wind. So macht entsorgen Spaß. Man freu ich mich auf Frühling und Sommer und warme Temperaturen.

 

Die Tour endet hier nun, es geht nur noch nach Hause, ausladen und alles hochtragen die 50 Stufen bis zur Wohnung

 

Wohin die nächste Tour geht? Also eigentlich weiß ich das zu diesem Zeitpunkt noch nicht. Da jetzt aber schon ein paar Tage ins Land gestrichen sind, kann ich euch schreiben, es geht mal wieder nach Frankfurt, ebenfalls eine Dienstreise. Sehr kurzfristig, daher kein Hotel sondern Zottl. J

 

Ich danke euch fürs mitreisen und –lesen, fürs Email schicken und kommentieren. Freue mich immer sehr über eurer Feedback, die Ideen und Anregungen. Bis demnächst.

 

Viele Grüsse

 

Kai

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