06.11.2024 Ich mag das Baltikum
Schönen guten Morgen,
9 Uhr, Blick raus: grau! War zu erwarten und bekannt. Dennoch motiviert es null.
Aufstehen, Rechner, arbeiten. Blog schreiben. Internet okay hier am Ende der Insel. Starlink kann aus bleiben. Nutze Starlink praktisch nur zum Videos hochladen. Alles andere läuft über meinen Mobilfunkvertrag mit SUNRISE in der Schweiz. Mit denen hab ich hier praktisch überall Netz. Seit 11 Monaten nun SUNRISE Kunde und top zufrieden.
Gegen 11 Uhr vor die Tür. Grau....nicht viel zu sehen. Naturpark hier, Kalksein mit etwas Erde oben drauf. Freuchtgebiet, geschützt aber unspektakulär. Von hier soll es noch zur vorgelagerten Insel gehen, zu Fuss. Aber wohl nur bei tiefer Ebbe. Der Weg der ins Meer führt ist nicht lauf oder befahrbar.
Ich starte die DJI Mavic 3 Pro, drücke dem Co-Pilot die Fernsteuerung in die Hand und er macht seinen Job wie ich meinen mache. Ich steuere den KaiWINplus. Er filmt und gibt Fahrkommandos. So preschen wir nun zurück auf dem von Pfützen überfluteten Feldweg. Was ein Spass. Ich grinse, der Co-Pi grinst nur Friedrich schüttelt den Kopf...oder war das ne Bodenwelle?
3 km später haben wir es geschafft. der KaiWINplus wird vom Boot wieder zum Auto. Wir rollen die Schotterpiste vor bis zur Hauptstraße, rechts, über den großen Damm und kommen von der Insel Muhu auf die Insel Saaremaa. Große Insel, 36.00 Einwohner, 3.000 km Strassennetz. Die Nord-Süd-Ausdehnung der Insel beträgt etwa 88 Kilometer, die Entfernung zwischen westlichstem und östlichstem Punkt 90 Kilometer. Ein ordentlicher Brocken in der Ostsee. Geht so schnell nicht unter.
Wir sind auf der 10 unterwegs, und etwa mittig der Insel fahre ich rechts ab gen Kaali Krater. Einem Meteoriteneinschlagskrater hier auf der Insel. Auf den zweiten Anlauf finde ich den dazugehörigen Parkplatz. Das entsprechende Meteoriten Museum ist geschlossen. Nebensaison halt.
Ich laufe 500 m gen Krater, der liegt direkt neben einer Schule.
Da haben die hier echt Glück gehabt, dass der Meteorit nicht auf die Schule gefallen ist...CO-PILOT...RAUS AUS MEINEM KOPF
Einige Info Schilder weisen den Weg und verteilen Informationen, auch auf Englisch. Ich les mich schlau, dann ab hoch zum Kraterrand. Wow!
Was ein rundes Loch! Hammer!
6000 bis 400 vor neuer Zeitrechnung soll der Einschlag gewesen sein. 1000 Tonnen soll der Meteorit beim Eintritt in die Erdatmosphäre gewogen haben. Hier unten kam er mit 10-15 km/s angeschossen und schlug ein. Ein 6-8 m großer Feuerball aus 90% Eisen. 40° Flugwinkel...rumps!
Vor dem Einschlag zerteilte sich der Meteorit, daher gibts in der näheren Umgebung noch weitere kleine Kraterlöcher. Doch dies hier ist der Hauptkrater. Krass...man stelle sich mal den Aufprall vor. Da werden die Dinosaurier ganz schön blöd geschaut haben...CO-PILOT....RAUS DA...JETZT!!!
Ich umrunde den Krater, hab ihn ganz für mich alleine. Stell mir vor, wie der Aufschlag war, was danach hier los war...Feuerwehr, Polizei, Absperrungen, CSI... ALTER CO-PILOT...WAS IST LOS MIT DIR! HÄNG DICH AN DIE WHISKY FLASCHE ABER VERSCHWINDE AUS MEINEM KOPF!
Der Weg führt mich auch in den Krater rein, der vor vor tausenden von Jahren sicherlich noch ein gutes Stück tiefer war. Heute steht ein wenig Wasser drin und der Kraterrand ist bewachsen mit Bäumen. Ein lauschiger Fleck. Cool! Der Besuch lohnt wenn man etwas Vorstellungskraft hat und hier nicht nur ein Loch im Boden sieht.
Nach 45 Minuten besteige ich wieder den Van und wir fahren weiter nach Kuressaare. Hauptstadt der Insel, 13.000 Einwohner. Und als wir auf den ersten Dorfkreisel zu fahren, ein Aufschrei im ganzen Team. Alle sind schlagartig wach und hoch erfreut, naja fast alle: ein LIDL! Die haben hier einen LIDL!
Wir sind short mit Lebensmitteln...also einkaufen...juhu!!! Ich steure den Parkplatz an. Der Einzige, der mault ist Friedrich...einkaufen...schon wieder...der ganze Van ist noch voll Essen!
Erst als ich mitteile, dass nur noch ein halber Liter Milch im Van ist, gibt er zerknirscht Ruhe.
Rein in unser Shoppingparadis...günstig hier...Milch nur 0,92 Euro/Liter, oh...Dominosteine...Marzipan...Gemüse....viel Gemüse...es wird Suppe geben heute...freu!
60 Euro später trete ich fröhlich aus dem Lidl....15 Uhr...wird gefühlt schon wieder dunkler. Friedrich mault als er die Quittung sieht. Ich ignoriere ihn, Co-Pilot ignoriert ihn, die Welt ignoriert ihn. Er ist sauer und ignoriert uns und gibt somit Ruhe.
Weiter!
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4 km später rollen wir mit 10 km/h durch die Innenstadt von Kuressaare, parken kurz darauf am Straßenrand, 2 h kostenlos. Cool! Danke. Oh...mit Parkscheibe...verdammt. Haben wir nicht! CLEMENS, wo ist eigentlich unsere Parkscheibe...hast du uns da etwas keine ins Auto gelegt? Oder ist die schon verloren gegangen im Reisechaos?
Naja, egal, ich schreibe einen Zettel "Arrival 15:00".
Jetzt aber ab ins Dorf.
Das Dorf gefällt, etwas störend ist der Verkehr der sich mit 10 km/h mitten durch zwängt. Sonst aber viele restaurierte Häuser, Geschäfte, Bars, Restaurants. Schöne Architektur, aber auch noch alte Gebäude. Eine schöne Mischung und immer was neues fürs Auge.
Der große Platz im Zentrum ist neu gemacht, auch die Straßen. Läuft man etwas in die Gassen rein, wird es herkömmlicher und ruhiger. Leider dort kaum noch Läden oder Geschäfte. Da könnte man noch mehr draus machen. Sonst aber...Empfehlung. Lohnt sich...vor allem auch wegen der nun kommenden Bischofsburg Ahrensburg.
Dort fahre ich schnell hin, is nur n Kilometer, aber wird schon immer dunkler. 17 Uhr. Parke wieder an der Straße, laufe durch den der Burg vorgelagerten schönen Park zum Burggraben und durch die Burgmauer in den Innenhof. Blick auf die Burg...wow...Hammer! Was ein Trümmer. Gewaltig! Steht hier unverändert und unzerstört seit dem rund 13. Jahrhundert.
Geöffnet bis 18 Uhr...lohnt nicht mehr heute, Eintritt 12 Euro, Audio Guide nur in Englisch, 1,5 Euro.
Drei Kanon stehen am Eingang, die Außenmauern gewaltig hoch und dick, die Burg 4 Eckig, gefühlt uneinnehmbar.
Ich umwandere die Burg, riesen Anlage drum herum mit Burgwassergraben und weiteren Befestigungen. Und wie ich da so umher wandere, schmeisse ich den Plan für morgen über Bord. Erstens Wetter morgen genauso Mist wie heute, zweitens gabs noch gar keinen richtigen Plan für morgen...also...wir bleiben ne Nacht hier und ich schaue mir die Burg morgen noch von innen an.
Wo nächtigen?
Hier gibts n Stellplatz am Yachthafen für rund 20 Euro...mir zu teuer. Dennoch fahre ich kurz hin, würde gerne entsorgen...doch stehen dort nun überall Segelboote rum und auch sonst ist nix von Entsorgung zu sehen. Natürlich hätte ich für die Entsorgung auch gezahlt!
So fahre ich unverrichteter Dinge wieder ab, nochmal an der Burg vorbei, auf die andere Buchtseite, dort ein großer, beleuchteter Parkplatz für Burgbesucher. Verbotsschild für Wohnwagen aber nicht für Camper. Also...parken. Feierabend.
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Kurz etwas arbeiten, dann ab in die Küche. Grosse Gaskochstelle tut mal wieder nicht...ich stelle eine Glasreinigerflasche auf den Knebel, die hält ihn gedrückt, kochen kann los gehen.
Gemüse schnippseln, Kartoffeln schäle, riesen Karotten zerkleinern, Pastinake und Sellerieknolle, Pilze...Alles in den Topf, kochen, Hühnchen dazu und nach ner knappen Stunden kann ich essen. Es schmeckt fantastisch. Einzig der Lauch fehlt. Der täte dem ganzen noch gut.
Während ich koche, esse und später arbeite, kommen immer wieder Idioten mit ihren bescheuerten BMWs auf den Parkplatz und die angrenzende Straße und fahren wie die Bekloppten mit quietschenden Reifen um die Kurve, versuchen zu driften auf dem feuchten Belag. Komplette Idioten. Immer wieder jagen sie den Motor bis in den Begrenzer. Was haben solche Leute eigentlich zwischen den Ohren? Nur gequirlte Scheisse? Wie bescheuert muss man sein?
Um 22 Uhr rollt die Polizei im Pickup über den Parkplatz, interessiert sich nicht für uns, ab dann ist auch Ruhe. Die Idioten lassen sich nicht mehr blicken. Hoffe, sie sind mit ihren scheiss Autos an einem Baum zerschellt...Auto Totalschaden und ne ordentliche Gehirnerschütterung beim Fahrer...vielleicht hilfts...wobei...welches Gerhin? Naja, egal.
Um Mitternacht machen wir das Licht aus und liegen im Bett. Immer wieder schön hier hinten im Querbett zu liegen. Finden auch Co-Pi und Frieder die hier immer gut schlafen. So wie ich. Dann legen wir mal los...ausruhen für morgen.
Gute Nacht und bis dann.
Viele Grüsse
Kai und Team
GPS Koordinaten:
morgens: siehe Blog vom Vortag, abends.
abends: 58.244242, 22.481795
Unsere heutige Route: ca. 85 km
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Wolf (Samstag, 16 November 2024 17:33)
Moin Kai,
vielen Dank, dass Du uns das liebenswerte Baltikum, besonders Estland und die Inseln in dieser Jahreszeit erleben lässt, ohne dass wir selbst kalte Füsse bekommen müssen ;) Vieles haben wir wiedererkannt, manches neu entdecken können! An einer wichtigen Attraktion bist Du aber vorbeigefahren: Muhu Leib. Eines der besten Roggenbrote, die ich kenne. Das wird in Liiva gebacken. Die Bäckerei ist auch im Sommer nur bis 14 Uhr geöffnet, danach gibt’s das Brot aber auch im örtlichen gut sortierten COOP zu kaufen. Wenn Du da noch wieder vorbeikommst: Probieren!
Weiter gute Erlebnisse und witzige Copilot Sprüche!
Wolf