#1045 Estland - Hiiumaa, Am Ende der Welt!

Sonntag, 10.11.2024 Hiiumaa...Ende...NOTFALL!

 

Schönen guten Morgen, 

 

9 Uhr. Ich wache auf, weil ich eine Auto höre. Schaue raus. Kuschelparker. Pick up, steht direkt schräger hinter uns. Vermute stark ein Fischer. Überrascht bin ich, als ich genauer raus schaue...wo ist der Hochnebel. Wo ist das Grau?

Der Himmel weisst blaue Stellen auf und von irgendwo erreicht uns etwas Sonnenlicht. Wow! Das kommt überraschend. Grau war heute eigentlich erwartet! 

Dann mal schnell Heizung an, warten, anziehen und raus. Herrlich...kühl aber mit Sonne und ohne Wind fast ein Traummorgen. Laut Wolkenradar aber wohl eher Zufall und nicht von langer Dauer. 

 

Ich nutze die Zeit und mache ein paar Aufnahmen des Himmels, der Ostsee. Der Pickup wieder weg. Ich hier alleine mit dem Team. Das nahe Gebäude nicht bewohnt. Ruhe und Frieden herrscht. Schwäne schwanen rum und später läuft noch ein Fischer durch die Bucht zu seinen Körben. Das Wasser hier nicht mal hüfthoch tief in der Bucht. 

 

Und was machen wir heute? Ziel ist das linke Ende der Insel Hiiumaa. Die Insel kleiner als Saaremaa und somit die Distanzen angenehmer. Gegen 11 Uhr fahren wir ab. Das Wetter schon wieder mehrheitlich grau. 

 

Rumpeliger Weg zurück zum Schotter-Dirt Weg und nach 3 km wieder Asphalt. Es geht gen Westen für uns. Ausnahmslos Bäume bekommen wir zu sehen. Links wie rechts. Alles Wald. Hier und da mal gerodete Flächen, sonst Wald. Der Co-Pilot lässt, als der Himmel noch mal etwas aufreisst, kurz den Aufklärer steigen. Jammert aber recht bald, weil er wieder nicht hoch fliegen kann...die Wolken tief. 

 




So holen wir die DJI Mavic 3 Pro wieder ein und kurz darauf: Nieselregen. Aha! Jetzt stimmt das Wetter wieder. Die Matrix hat sich korrigiert. Der Co-Pilot reicht mir seinen Überstundenzettel zur Unterschrift und geht wieder pennen. Is ja Sonntag, eigentlich hat er heute frei.

 

Wir düsen weiter, einmal falsch, drehen, wieder richtig. Weiter. Neben mir Flauschy, die irgendwann merkt, dass heute nicht Samstag sondern Sonntag ist und sie gestern nicht gearbeitet hat. Upsi....äh...ich versuche mich zu rechtfertigen doch Flauschy flauscht alle meine Argumente vom Tisch. Sie will dafür einen Tag Urlaub. Steht ihr laut Vertrag zu. Immer wenn ich vergesse, dass sie arbeiten muss, bekommt sie einen Tag Urlaub extra. Dafür ist sie zum stillschweigen verpflichtet. Darf also Co-Pilot und Friedrich nichts davon sagen. Wir einigen uns somit recht schnell.

 

Weiter....Straße wird schmaler, irgendwann zeigt  Flauschy nach rechts. Hä? Ah...da lang...okay... das ist ein schmaler, enger Waldweg. Und da hängt ein kleines Schild: End of the World. Surfspot. Oh....

 

Ich biege ab, holpere den Weg tiefer in den Wald. Flauschy wackelt freudig mit, Friedrich würde wohl schon sein    Schneidbrett wachsen für den Surfeinsatz, wenn er denn heute arbeiten würde. Nach einigen hundert Metern eine Lichtung, Parkplatz...oh leck! Geil.

 

Direkt an der Ostsee gelegen, keiner hier ausser uns. Nichtmal ein Fischer. Steinstrand. Die Ostsee schwappt gemächlich vor sich hin. Noch ein paar letzte Sonnenstrahlen erreichen uns bevor es kurz darauf zuzieht. Hammer Spot! Hier bleiben wir ne Nacht. 

 

Warm anziehen, Kamera, raus. Ans Wasser, Strand entlang bis zur Landspitze. Auf der anderen Seite der Landspitze Gebäude, ein Camp aus Holzhäusern. Das also der Surfspot. Aber total verlassen. Zwei Wohnwagen stehen dort zwar noch, aber die sind wohl nicht bewohnt. 

 

Hatte ich vorhin am Parkplatz kein Netz, ist hier am Ende der Instelspitze wieder 4G vorhanden. Also schnell ein paar Sachen checken. Nachher dann Starlink Antenne aufs Dach. Dann haben wir auch wieder Netz. 

Oh...und da hinten im Wald versteckt sich noch ein schüchterne Leuchtturm. In Rot...süss!

 

Da das Wetter usseliger wird, der Nieselregen es auch nicht besser macht, laufe ich zurück zum Van und gönne mir Starlink und ne fette Schüssel Suppe. Starlink braucht eine verdammte Schüssel Suppe, bis wir endlich online sind. Bei freier Sicht. Ich muss mehrfach AN/AUS stellen bis der Mist sich endlich verbindet. Immerhin, dann bleibt die Verbindung stabil und ich starte den Upload von zwei Videos. 

 

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Später nochmal kurz vor die Tür, paar Vögel ablichten und den Rest des nachmittags arbeite ich. Ab 15:30 Uhr setzt die Dämmerung ein, das Wetter weiterhin grau. Heute ist nix mehr zu holen.

 

Starlink und Laptop stehen unter Dauerfeuer, hängen beide am Strom der Aufbaubatterie. Die hatte bei der Ankunft rund 65%. Doch als es Abend wird, so 20 Uhr, bringt die Heizung plötzlich eine Störmeldung, W144H oder sowas in der Art. Weiss es nicht mehr genau. Ein Code, den ich auf jeden Fall nicht kenne. Kurz darauf ist sie aus. Hä? Was n nu los? Is das Ding im Eimer?

 

Warum auch immer, checke ich meine Batterie App. Wieviel Strom haben wir noch in den 2x100 AH Lithium Batterien? Als die App mir antwortet, trifft mich schier der Schlag! Kein Wunder geht die Heizung aus. Nur noch 1% Saft in der Batterie. 

Um es nicht noch schlimmer zu machen: Sofort Motor an! Der Booster muss ran und Strom generieren für unsere Aufbaubatteriern. So läuft der Motor die nächsten 4 Stunden im Stand. Kann es nicht ändern. Wir brauchen den Strom. Und da wir hier komplett alleine stehen, stört es auch nicht. 

 

Wären wir nicht alleine, stünden hier noch weitere Camper, was würde ich machen:

Ich würde kurz zu meinen Camper Nachbarn gehen, mitteilen, dass ich 1-2 h den Motor laufen lassen müsse. Notfall Strom generieren. Je nach dem wie sie reagieren würden, würde ich den Motor dann entweder hier im Stand laufen lassen, oder abfahren und mir einen anderen, alleinigen Spot suchen. Auf keine Fall wollte ich, dass mein Motorlaufen Mitcamper stört oder nervt!

 

Aber...alles egal...wir alleine. Motor läuft. Der Booster ballert 45 AH rein. Die Batterieladung steigt. Alle Systeme funktionieren wieder. Puh! Das ist mir auch noch nie passiert. So aus heiterem Himmel nur noch 1% Strom in den Akkus. Wie konnte das denn sein? Haben Laptop und Starlink zusammen so viel Strom verballert? Krass!

 

 

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Mit Motor und Strom arbeite ich noch bis Mitternacht weiter. Dann heisst es Motor aus und ab ins Bett mit Flauschy und mir. Sie hat sich etwas beruhigt vom Stromschock und ich mich von der Tatsache, das Flauschy Dominosteine mag. Das hat sie bisher vor mir geheim gehalten. Und ich frag mich seit Wochen, wohin all meine Dominosteine hin verschwinden. Jo, jetzt weiss ich es. Flauschy haut sich da immer den Flausch mit voll. Ich glaub, ich muss neue Dominosteinverstecke suchen im Van. So geht das nicht weiter. 

 

Jetzt aber ins Bett mit uns, morgen gehts hier weiter mit vollem Elan und schlechtem Wetter...vermutlich. Und wir haben sogar ausnahmsweise mal einen Plan für das, was wir hier tun werden. Also, seid gespannt und steigt morgen wieder bei uns ein. Wir freuen uns auf euch. 

 

Viele Grüsse und bis dann. 

 

Kai und DominosteinFlauschy

 

 

GPS Koordinaten:

morgens: siehe Blog vom Vortag, abends

abends: 58.942503, 22.051731

 

Unsere heutige Route: ca. 40 km

 

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