#1195 Schottland - Riesen Überraschung und ab auf die Orkneys

Sonntag, 18. Mai 2025: Vogelüberraschung und eine Bootsfahrt

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Hallo zusammen, 

 

kalten guten Morgen. Keine Sonne. Draußen starker Wind. Drinnen kalt. Zu kalt zum aufstehen eigentlich. 12 oder 13 Grad nur. Das gehört verboten. Aber hilft nix, um 9 Uhr raus aus dem warmen Bett, schnell mehrere Schichten anziehen und warm zittern. Geht so gerade. 

Motor anstellen ist nicht, wir sind heir nicht alleine. Gut was los um uns rum. Womos, PKWs kommen und gehen. Das Wetter nix was man brauchen könnte, also sitze ich erstmal in der Dinette, trinke einen heissen Kaffee und arbeite. 

 

Das Wetter bessert sich mit der Zeit etwas. Der Himmel reisst hier und da auf. Etwas Sonne scheint ab und an. Die Temperatur in Zottl steigt auf 17 Grad.

 

Gegen 12 Uhr trete ich vor die Tür in den Wind, laufen ne Runde zum Leuchtturm und übers Gras mit Blick auf Steilküste und alte Weltkriegsfundamente. Man könnte hier die Küste entlang...aber mit ist schon kalt und bei dem Wind wird mir auch nicht wärmer. Ich laufe zurück zu Zottl, aufräumen, Motor an, hoffen das er schnell warm wird. 

 

Wir fahren ab, runter nach John o'Groats und weiter gen Westen. Wir wollen zum nördlichsten Punkt von UK. Dunnet Head! Liegt fast aufm Weg gen Thurso von wo heute unsere Fähre gen Orkney Islands ablegt. 19 Uhr soll sie den Hafen verlassen. 

 

Die Fahrt grau und unspektakulär. Die letzten Meilen Single Track, gut was los. Viele Womos schon unterwegs zu dieser Jahreszeit und parken hier in der Pampa. Vor dem Dunnet Head Gelände stehen auch schon Camper, auf dem Parkplatz beim Leuchtturm auch. Dort gibts nun 4 Womo Stellplätze, 10 Pfund, also 5 Kg kostet der Spass die Nacht. 

 

Ich parke auf einen der Womo Plätze, löse kein Ticket, will nur kurz zum Leuchtturm, runter schauen und weiter. Doch es kommt anders. Sehr anders!

Die 50 m zum Leuchtturm und vor an die Klippen sind wir geplant. Dann filme ich kurz ins graue Wetter, rede etwas in die Kamera zum Thema Puffins, als mich mein Nebensteher anspricht: Wenn ich Puffins sehen wolle, müsste ich auf den Hügel hinter uns und am letzten Haus links, dann vor an die Klippen. Dort gibt es eine kleine Kolonie. 

Der Tipgeber scheint Engländer, aber kein echter schottischer Einheimischer. Die haben übleren Dialekt. Soll ich ihm das also glauben? Hm....er beschreibt mir nochmal den Weg...scheint nicht weit zu sein. Ich war hier ja schonmal, weiss ungefähr um die Distanzen. Okay....schauen ich mir das halt kurz an. 

 

Der Mann geht zurück zum Parkplatz, ich auch, natürlich danke ich ihm noch für den Tipp und schon laufe ich leicht bergan auf den Hügel, oben links, an die Steilküste. Ist das jetzt ein Hinterhalt? Oder räumt gerade jemand Zottl aus? Hm...ich schaue mich um. Hier ist niemand mehr außer mir. Komplett alleine....und wo sollen jetzt Puffins sein?

 




Ich schaue die Klippen links von mir entlang, die machen hier ein kleines U, so dass ich einen Teil der Felswand gut einsehen kann. Und da....ja leck mich doch am A***, da sitzt einer. Und noch einer...da oben am Rand....drei sogar...kommen und gehen in ihre Höhlen. Fliegen davon und kommen wieder. Hammer...ich fass es nicht...bin komplett geflasht. Hatte heut mit einem untergehende Boot oder so gerechnet, aber nicht mit Puffins. Ist ja geil. Ich suche den Fels weiter ab....finde noch viele weitere Puffins. Verrückt!

 

Die nächste Stunde bin ich am filmen. Liege auf dem Bauch, sitze im Gras, filme was das Zeug hält. Gibt viel zu sehen und es ist gut was los an Kommen und Gehen. Die Puffins nicht ganz so tolpatschig wie jene in Island, doch den ein oder anderen Fauxpas bekomme ich auf SD Karte gespeichert. 

 

Nach über einer Stunde auf dem Fels und im Wind bin ich durchgefroren und hab genug Material für einen schönen Zusammenschnitt. Also zurück zu Zottl. Der hat zum Glück keinen Strafzettel dran. Machen wir den Parkplatz mal schnell frei.

Wir verlassen Dunnet Head, ich mit einem fetten Grinsen im Gesicht, Flauschy mit Hunger. Weit fahren wir nicht, nur etwas bergab, stellen uns dann auf einen leicht schrägen Platz und machen Pause. Motor bleibt an und füllt die Batterie. Ich erwärme erst Maultaschen von gestern und hole dann den restlichen Kuchen von gestern aus dem Kühlschrank. Den lassen Flauschy und ich uns nun schmecken. Sehr lecker!

Der Motor tuckert weiter, hält uns warm und füllt die Batterien weiter. 

 

Um 17 Uhr, Scheibe putzen, Rückwärtsgang rein und Abfahrt. Müll muss noch weg und BioToi Urin entleert werden. Doch vorher müssen wir unsere Route unterbrechen. Ich hatte Dunnet Beach komplett vergessen. Ein langer, breiter, weisser Sandstrand in einer breiten Bucht mit Campingplatz und Parkplätzen. Wunderschön gelegen und wenig besucht. War hier vor 6 Jahren auch schon. Damals mit Drohnenflug, heute ohne. Das Wetter so grau, das macht keinen Sinn. Weiter. 

 

In Thurso stoppen wir am alten Hafen und die BioToi fliegt in eine öffentliche Toilette. Danach noch der Müll in einen Mülleimer. Wunderbar! Läuft. 

Jetzt noch durch die City und wir erreichen den Hafen von Scrabster. Wir fahren auf die Schranke zu, dann wird unser Kennziechen abgelesen, gefragt ob wir der sind, der hier auf diesem Ticket steht...ja der bin ich...und schon wird mir mein Fährticket ausgehändigt. Line 7.

 

Wir sind früh dran, noch nix los, stellen uns in Line 7 und warten. Ich speichere noch Daten, die Zeit vergeht, das Schiff kommt gegen 18 Uhr eingelaufen, legt rückwärts an, entlädt und wenig später kommt Bewegung in unsere Reihen. Das Bording beginnt, von links nach rechts. Wie auch sonst. 

 

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Kurz bevor wir aufs Schiff fahren, steht noch eine Dame und fragt ob wir unsere Ticket haben. Ja, haben wir, ich zeige es. Etwas überrascht scheint sie, weil ich alleine unterwegs bin. Ich bin versucht zu sagen, dass das nicht ganz stimmt. Doch mag Flauschy das nicht so wenn ich das vor ganz Fremden mache. Daher verkneife ich mir die Aussage sondern bestätige: yes, just one person. Dann darf ich aufs Boot. 

 

Das wird gut gefüllt, einige dabei die am Sonntag Abend auf die Orkneys wollen. Parken, an Deck und kurz darauf legen wir ab. Hallo Südeuropa: SO GEHT DAS! Schnell und zackig. 

Der Kapitän gibt volles Rohr, legt sich in die Kurve und wir erreichen sogleich offenes Meer. Ich stehe an Deck und genieße einfach. Bei den Schornsteinen des Dampfers ist die Luft etwas wärmer, so halte ich es die ganze Zeit draußen aus. Hab aber gegen Ende das Gefühl, ich schwebe über Deck...komisch...wo das wohl herkommt. 

 

Die Überfahrt nur wenig wellig, aber schön. Puffins fliegen vorbei im Tiefflug, Steilklippen tauchen zu unserer Rechten auf. Eine Freistehender Felssäule kommt in mein Sichtfeld und verschwindet wieder. Nach 90 Minuten erreichen wir die Orkneys, Stromness, 1758 Einwohner.

Angelegt wird vorwärts, alle unter Deck zu den Fahrzeugen und kurz darauf öffnet sich das Maul und wir rollen zum ersten mal in unserem Leben auf die Orkneys. Auf der Fährfahrt, so von außen betrachtet, haben die Orkneys etwas von den Färöer Inseln. Steilküste, karg, geschwungene Hügel. 

Und auch jetzt, an Land, verstärkt sich dieser erste Eindruck. Sieht schön aus. Dann mal los. Schauen wir uns die Inselgruppe etwas an in den nächsten Tagen. Wie lange wir bleiben...unklar. 

 

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Klar ist der Übernachtungsspot. Rund 7 Meilen von hier, hoch oben auf den Klippen. Westküste. Perfekt für einen Sonnenuntergang...den es heute aber sichtbar nicht gibt. Keine Chance. Tiefe Wolken, Hochnebel, alles grau. Wir fahren aus der Stadt raus, treffen nach zweimal links auf Singel Track Road und rollen kurz drauf auf das Ende der Straße zu. Wer hier nicht bremst, kracht ungestoppt ins Meer. Und zwar im freien Fall. 

 

3 Camper stehen schon hier, wir sind Nummer vier. Stört nicht weiter, ist nur dahingehend blöd, dass ich den Motor nicht laufen lassen will, wenn andere Camper hier sind. Die machen hier Urlaub und ich will ihnen nicht den Abend mit einem tuckernden Diesel versauen. Muss also irgendwie anders wieder gehen. 

 

Ich parke mich links an die Seite auf Dirt. Rückwärts hin. Angekommen. Uff! Schnell nochmal die Lüftung voll auf warm, Motor noch ein gaaanz klein wenig nachlaufen lassen...und dann....aus. Ruhe. Vorbei mit Wärme. Der Wind pfeift um uns, drückt ziemlich schnell die Kühle in Zottl. Brrr.....Flauschy schaut, also wolle sie sofort nach Griechenland aufbrechen. Mit einem Pössl Roadstar X mit Allrad und funktionierender Heizung. Tja liebe Flauschy, tut mir leid, das wird nichts. Wir sind hier, mit unserem guten und treuen Kumpel Zottl. Dafür, dass die Aquahot nur noch elektrisch heizt ,kann der Gute nichts. 

 

Ich brate mir nun schnell Fleisch an, schneide Gurke, mach ne Salatsoße und öffne ne Packung Feta Käse. Das Abendessen heute. Salat mit Chicken. 

 

Den restlichen Abend arbeite ich, stelle gegen 22:30 Uhr bei nur noch 17 Grad die Heizung an. Lasse sie mit rund 900 Watt laufen. Das reicht tatsächlich, um nicht zu frieren. Natürlich hab ich zum Cockpit dicht gemacht und die Schiebetür mit einer Decke verhängt. 

 

Um Mitternacht...Ende. Ab ins Bett. Der Sturm pfeift nicht mehr. Was ein Glück. Freuen uns auf eine ruhige Nacht und Flauschy sich auf ein 5 Tage Wochenende.

 

Gute Nacht

 

Kai und Flauschy

 

 

GPS Koordinaten:

abends: Yesnaby Gun Battery, 59.024812, -3.358728

 

Unsere heutige Route: ca. 120 km

 

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Kommentare: 1
  • #1

    Jutta Schmidt (Dienstag, 27 Mai 2025 08:11)

    Hallo Kai,
    wunderschöne Aufnahmen der putzigen Puffins! Die Aufnahmen toppen noch die, die du in Island gemacht hast. Alles ist vielleicht eine kleine Entschädigung für kalte Tage in Zottl? Bleib gesund! Danke für's Mitnehmen,ich hatte viel Spaß mit teilweise tolpatschigen Vögeln. Weiterhin gute Reise, hoffentlich bei erträglichen Temperaturen,
    Jutta, die schon lange mitreist