
3. Juni 2025
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Hallo zusammen,
schönen guten Morgen von unserem Stausee Giorra Dam Loch an Daimh in den schottischen Highlands am Ende der Welt. Sackgasse. Hier geht es nicht weiter. Wir sind komplett alleine an diesem Morgen. Kein Mensch hier. Das Wetter stürmisch und regnerisch, in Zottl kalt. Ich stelle die E-Heizung der Aquahot an und geh wieder ins Bett. Dort arbeite ich etwas am Handy.
Und in einer kurzen Pause öffne ich Chrome und da springt mir ein Artikel der FAZ entgegen. Hm...geht um Schottland...ich lese ihn. Hm...bisher wusste ich ja nicht, was machen die nächsten Tage. Hatte, aufgrund des Wetters ernsthaft überlegt, früher umzudrehen gen Süden. Aber jetzt...haben wir ein Ziel. Der Artikel hat mein Interesse geweckt.
Sind zwar 120 Meilen und 4 Stunden zu fahren. Doch wenn wir es aufteilen und noch ein paar Umwege fahren, sind wir in 2 Tagen dort. Fahrtrichtung West. Könnte ein toller Abschluss der Tour werden. Denn von diesem Ort werden wir dann sehr zügig nach Hause fahren. Die Terminwelt holt mich langsam ein.
Denn unser weiterer Plan ist, in zwei Fahrtagen die englische Südküste zu erreichen. Am nächsten Tag Dover-Calais und durch Frankreich durch in ein oder maximal zwei Tagen. Fahrtage, kein links und rechts. Eine Nacht Stopp in Weinsberg on Top und dann vielleicht kurz bei Timo vorbei oder direkt ab in die Schweiz oder nach Österreich.
Super...wir haben einen Plan. Heute also auf gen neuem Ziel im Westen.
In Zottl etwas wärmer...aufstehen...anziehen...Bad....brrr...kalt....Kaffee...heiss. Arbeiten! Draußen Sturm und Regen und ab und an ein Sonnenstrahl. Kein Wetter für vor die Tür gehen. Ein VW TXY fährt noch an, parkt, sonst sind wir alleine.
Gegen 13 Uhr fahren wir ab. Ziel 4 h, 120 Meilen im Western. Doch es kommt anders. Denn als wir nach 3 Meilen an eine T-Kreuzung kommen, folge ich nicht der Route von Google Maps sondern widersetze mich und fahre rechts. Zum Loch Lyon. Und DAS lohnt mal echt. Eine sagenhafte Strecke das Tal hinter durchs Highland. Fluss Entlang, schottischer Hochlandrinder, Schafe, kein Mensch...absolut gigantisch. Dazu etwas heller und ein wenig Sonne. Traumhaft und total abgeschieden!
Nach 6 Meilen erreichen wir noch ne Farm und anschließend den Stausee, fahren steil den Berg hoch, oben geht es rechts....doch bemerke ich: die Straße führt noch weiter den Berg hoch. Hm....gestern sah ich ein Schild, das Tal ist ne Sackgasse....aber...scheinbar nicht?! Ob wir das noch herausfinden?

An einer handvoll Schafen vorbei, die so schauen, als hätten sie noch nie einen Camper gesehen, fahren wir von oben auf den Stausee zu. Wow....geiles Teil der Loch Lyon. Ich parke uns mangels Parkplatz an den Rand aufs Gras. Wir sind angekommen.
Und dann passiert plötzlich etwas seltsames. Ich spreche auf einmal französisch! Einfach so...aus dem nichts. Der Co-Pilot schaut völlig verwirrt, Friedrich weiss gar nicht wie im geschieht und ich rede Französisch. Kein Scherz....in die Kamera...es ist verrückt. Das muss am See liegen. Ist der Verwunschen? Liegt es an seinem Namen Loch Lyon...erinnert an eine französische Grossstadt. Hm...dem Co-Pilot wird es irgendwann zu bunt und er erhebt das Wort. Auch Friedrich warnt mit erhobener Tatze.
Ich muss mich zusammenreissen...wieder auf Deutsch umschalten...Himmel..was war dass denn?
Schön hier auf jeden Fall. Das Wetter wie am letzten See: Sturm, Regen, Sonne, Sturm, Regen, Sonne..... Wir stehen oben an der Staumauer, weiter geht es nicht, Gatter, verschossen, Fahrverbot. Nichtmal zu Fuss geht es hier weiter. Gesichert mit DREI Schlössern. Glaub die haben Angst, dass ihnen jemand die alte Staumauer klaut.
Aufgrund des miesen Wetters mache ich mir erstmal ein leckeres 3Bears Porridge mit Zimt-Zucker oben drüber. Alter ist das lecker.... Leider muss wieder geteilt werden. Die Wattefraktion hat sich vom französisch Schreck erholt und auch einen Bärenhunger. Doch heute esse ich mal zuerst, die anderen beiden können dann ausschlecken. Das gibt kurz Tumult im Van...mir egal.
So vergehen zwei Stunden...oder auch drei...kurz mal noch vor die Tür. An Drohnenflug ist zwar zu denken, aber die Durchführung ist zu krass. Zu böig und stark der Wind. Das Risiko, die Drohne über dem See zu verlieren, geht der Co-Pi nicht ein. Ich auch nicht. Ich fliege nicht auf biegen und brechen. Auch wenn viel Tierwelt um uns ist, fliege ich nicht. Ich möchte niemanden in Angst und Schrecken versetzen.
Eine zeitlang überlege ich, ob wir hier über Nacht bleiben. Doch irgendwie....nee...ein wenig fahren wäre schon noch cool. So hauen wir gegen 17 Uhr ab. Ziel noch immer im Westen, doch erkunden wir noch die Straße bergauf.
Ich nenne diese Strecke schon bald die "vergessene Straße" Schottlands. Der Zustand nicht gut streckenweise. Schlaglöcher so groß wie Gullideckel., die Tiefe ist nicht auszumachen, voll gefüllt mir Wasser. Wir kommen nur langsam voran, teils der Asphahltbelag teilweise oder ganz weg und wir fahren auf groben Steinen. Gut haben wir AT Reifen. Mit den Loder #1 und den Borbet 18" bin ich weiterhin super happy. Rollen toll ab, guter Fahrkomfort auch auf schlechten Straßen. Echt cool! Deutlich besser als letztes Jahr mit den 16" Stahlfelgen und BF Goodrich Bereifung. Liegen echt Welten dazwischen.
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So tuckern wir den Berg hoch, kurz stoppe ich noch weil ich um 18:30 Uhr eurer Zeit noch den Blog freischalten muss. Dann gehts weiter...Schlaglöcher, Pfützen, Regen, trocken...und wieder von vorne. Aber geile Strecke. Lohnt sich.
Oben am Pass an einem kleinen See entlang und dann wieder runter auf der anderen Seite. Toller Blick auf die Gegenberge und dann wirds seltsam. Ich sehe zwei Quads neben der Straße stehen....was machen die da? Ich schaue mich um...sehe links weit oben am Berg zwei Bagger! Hä....was machen die da?
Ich schnappe meine Canon mit Tele drauf und schaue....die baggern....naja...okay...was auch sonst. Aber WIE sie baggern.
Sie graben eine Schaufel Erde aus, und legen sie gedreht, also Gras nach unten, wieder in das gebaggerte Loch und rücken es kurz an. Und das machen sie scheinbar willkürlich alle paar Meter in dem sie rückwärts den steilen Hang runter fahren. Kettenbagger wohlgemerkt, 500 m weiter oben am Berg (nicht Höhenmeter, Distanz!). Seltsam!
Hat jemand von euch ne Ahnung, was die da machen? Mir ist das völlig rätselhaft. So fahre ich weiter. Is ja keiner da, den ich hier fragen könnte. Co-Pi und Frieder sind vertieft ins Handy und wollen nun auch Französisch lernen....
Weiter geht es bergan. Die Straße auf dieser Seite in noch schlechterem Zustand. Viel Schotter auf dem Weg, teils tief. Bin froh, fahren wir hier bergab lang und nicht bergauf. Würde bergauf zwar auch gehen, aber wäre mühsamer.
So hangeln wir uns weiter runter, einige Kurven, dann sind wir im Tal, rechts von uns eine Wasserdruckleitung und am Hang und im Tal ne Baustelle die sich mit der Leitung beschäftigt. Am Gegenberg geht ebenfalls eine Leitung hoch. Die sind hier groß im Wasser-Strom-Geschäft wie mir scheint.
Wir fahren unten links und in Richtung Talausgang und Zivilisation. Auch hier schöne Strecke, am Fluss entlang, teils waldig. Schön zu fahren, nix los. Die ein oder andere Farm, das wars dann aber auch.
Kurz stoppe ich noch an einem Longhouse. Leider zu...ich kann nur außenrum latschen. Somit...kein langer Stopp. Weiter! Wäre mal cool eine Straße zu treffen, auf der wir etwas schneller als 30 fahren könnten. Wir kommen null vorwärts...auch wenns schön ist hier.
5 Minuten später....ordentliche Straße!
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Wir kommen bei Killin auf die A827. Riesen Campingplatz, breiter Fluss, schönes Dorf mit knapp 800 Einwohnern. Wir bleiben jedoch nicht und fahren weiter. Ein paar Meilen sollen es heute noch werden. Jetzt am Abend schön ruhig und gut zu fahren.
Im weiteren Verlauf erreichen wir die A82, folgen ihr...und irgendwie kommt mir das bekannt vor. Je länger, je mehr...und ja, wir waren hier schon. Letztes Jahr auf unserer Schottland Reise. Als wir zum Loch Etive sind. Das is ja geil...coole Strecke hier hoch ins Highland und die Glencoe Mountains. Grandios...und das Wetter gerade mal auch ganz brauchbar mit etwas Sonne. Geile Fahrt! Das Team hat Spass. Wird aber auch langsam müde. 20:30 Uhr. Wo nächtigen?
Kurz vor den Glencoe Mountains links ein Schild, Skigebiet, Glencoe Mountain Resort. Wir biegen ab, fahren Single Track Road n Kilometer und enden auf nem großen Parkplatz mit ner Art Campingplatz linker Hand. Aber so wirklich einladend ist das nicht. Ich drehe um, zurück zur Hauptstraße und rechts. Wir fahren 2 Meilen zurück...Friedrich reisst die Augen auf, ist sofort hellwach und kurz davor, loszuschimpfen.
Ich schaue ihn warnend an. So nach der Art: ein Wort und du läufst!
Da lässt er es sich wohl nochmal durch die Watte gehen, grummelt kurz, hält aber den Rand. Besser so.
Nach zwei Meilen links, etwas zurück versetzter Parkplatz von der Straße. Leer, mitten im Hochland, Blick auf die Berge. Nah dran an einem Jackpot...wenn die Straße nicht wäre. Aber...die stört mich nicht groß...daher schon ziemlich ein Jackpot. Vor allem, dass der Platz frei ist. Alle anderen Plätze zuvor, viel näher an der Straße, waren alle belegt. So parke ich...angekommen.
Kaum gemütlich gemacht, fährt ein VW TXY an, britisch, Dame am Steuer. Fährt auf den Platz, hält kurz...fährt wieder ab. Sehr gut! Ich hätte es grundsätzlich verstanden, wäre sie geblieben, Platz große genug, aber da bei uns die nächsten Stunden der Motor läuft und auch nicht ausgemacht wird, weil jemand meint, sich dazustellen zu müssen, ist es besser, sie fährt wieder. Danke!
So tuckert der Motor vor sich hin, macht es uns schön warm, ich wärme Essen von gestern auf. Die Batterien füllen sich über die nächsten Stunden. Das Wetter: Sturm mit Graupel und Regen bei 4, später 3 Grad Außentemperatur. Die Berge links von uns oben rum angezuckert mit Schnee. Niemand kommt mehr vorbei, wir haben den Platz für uns.
Um halb eins mache ich dicht. Vorne an alle Fenster meine Project Camper Matten. Vorhang zu. Wir haben 23 Grad in Zottl. Ich bin gespannt, was davon morgen früh um 9 Uhr noch übrig ist ohne jegliche Heizung über Nacht und bei der Außentemperatur.
Für heute aber mal gute Nacht und bis morgen.
Viele Grüsse
Kai und Team kalte Nase befürchtet
GPS Koordinaten:
Loch Lyon: 56.540256, -4.519071
abends: 56.633524, -4.794123
Unsere heutige Route: ca. 150 km
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