30.10.2025 Blomsholm nach Lillehammer
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Hallo zusammen,
schönen guten Morgen von der Autobahn. Nix davon mitbekommen, auch unser P&R Parkplatz war ruhig heute morgen. Ich schlafe bis 9 Uhr, schreibe Blog, mach mir n Kaffee und schneide das Video von gestern fertig. Rendere es und lade es im Anschluss hoch. 7,5 GB in 30 Minuten. Mobilfunk kann was. Da kommt Starlink nicht mit. So verballer ich mein letztes Roaming Datenvolumen von Sunrise für diesen Monat. Will ja nix verschenken, ist ja bezahlt.
Um etwas nach 10 Uhr sind wir bereit für die Abfahrt. 1,5 km zum Steinschiff.
Als wir dort ankommen, sind fast alle Camper von letzter Nacht weg. Nur ein Schwede steht noch dort, wobei mir dünkt, der steht da schon länger.
Ich parke uns rückwärts an den Bach, jetzt aber ab zum Schiff. Dann fällt mir ein: Mist, meine Gummistiefel sind im Keller. Da komm ich jetzt nicht dran, ich steh so nah am Bach, dass ich nicht mehr an die Hecktüren komme. Blöd....hm...aber Moment mal...ich hab doch n Hubbett. Ja cool...ich fahre das Hubbett hoch, lehne mich in den Keller und zack, angle ich meine Gummis aus dem Heck. Ja, so ein Hubbett ist schon sau praktisch. Ich lasse es wieder runter, ziehe die Stiefel an und latsche los.
500 m sinds bis zum Schiff. Das steht auf einem Hügel, 1,5 bis 3 m hohe Steine zeichnen den 1:1 Grundriss eines 42 m langen Schiffes aus der Eisenzeit nach. Damals war diese Tal noch mit Meer geflutet, der Wasserspiegel 10 m höher als heute. Die Steine sind behauen, stehen aufrecht und sind noch alle intakt, zeigen aber keinerlei Verzierungen. Es handelt sich hier in Blomsholm um eins der größten Steinschiffe. Stopp lohnt sich, zumal die Location praktisch direkt an der E6 nach Oslo liegt. Praktischer geht nicht. Grabhügel gibt es hier auch noch und einen Steinkreis ebenso. Hier war in der Eisenzeit schon gut was los.
Vom Steinschiff laufe ich über Gras und etwas Matsch, gut hab ich Gummistiefel an, weiter zum Steinkreis. Vorbei an einem Haus, über einen Bach der im 17. Jahrhundert hier Sägen und Mühlen antrieb, kreuze die Straße, komm an Blomsholmer Honig vorbei und öffne ein Gatte. 5 Minuten später stehe ich am Steinkreis. Gut erhalten, 33 m im Durchmesser, in der Mitte ein Stein. All das in einem lichten Wald der herbstlich fortgeschritten ist. Ich bin alleine, blicke von hier sogar rüber auf das Steinschiff. Ein schöner morgendlicher Spaziergang, nicht mörder mitreissend, aber schön.
Ich laufe zurück zu Zottl, schmier mir ein Brot, setze die Gang ins Cockpit, der Teller mit dem Brot am Boden zwischen uns...Abfahrt.
Ich kann gar nicht so schnell schauen, wie das Brot verschwindet. Die Flauschnasen haben Hunger, sind sonst aber happy im KaiMAN. Schieben ja auch ne ruhige Kugel.
90 km liegen vor uns zum nächsten Ziel für heute. So wirklich Kilometer machen wir heute wohl nicht...aber egal. Nach kurzer Fahrt kommen wir an die norwegische Grenze bei Isebakke. Niemand interessiert sich für uns. Friedrich, haben wir etwas zu verzollen?
Er schüttelt seinen zotteligen Kopf und so fahre ich einfach weiter. Mir ist auch nix bekannt, was verzollt werden müsste.
Die erste Ausfahrt in Norwegen fahren wir schon ab und begeben uns ins norwegische Hinterland. Links, rechts, hoch, runter, Wald, See. Nebenstrecke halt. Schön. Wenig los. Die Fahrt macht Spass. Der KaiMAN durchaus in seinem. Element. Trotz seines Gewichts von 4,2 Tonnen liegt er super auf der Straße und geht wie auf Schienen durch die Kurven. Das Fahrwerk von 4x4 Proyect kommt mit allem super zurecht. Wir fühlen uns sicher. Nix schwankt, übersteuert oder ist schwammig. Geiles Teil!
Nach entspannter Fahrt geht es irgendwann rechts auf Schotter....yeah....wir sorgen etwas für Patina. So muss das sein. Einspurig. Die Post kommt uns im VW Bus entgegen, es wird kurz eng, aber da der KaiMAN schmaler als ein Stellantis Van ist, kommen wir gut aneinander vorbei. In solchen Situationen merkt man den Unterschied in der Breite deutlich. Die Länge ist bei sowas eher irrelevant.
Wir folgen der Piste durch den Wald, kommen noch an zig Häusern vorbei und Schweden immer näher. Gefühlt ist das hier ein alter Schmugglerpfad. Er windet sich durch den Wald und irgendwann zeigt ein kleines Schild in Form eines Pfeils an einem Baum: Schweden!
Google Maps sagt das auch...und kurz darauf Grenze und Kameras. Ein gelber Steinhaufen markiert den Grenzpunkt. Ich stoppe. Vorderachse in Schweden, Hinterachse in Norwegen. Foto muss schon sein.
Bevor aber eine Grenzpatrouille ausrückt, geben wir die Blockade der Strecke auf und fahren die letzen paar Kilometer weiter. 14 Uhr bald.
Und wie aus dem nichts sehen wir dann, worum es als nächstes geht. Alte Autos....manche nennen es vielleicht auch Schrott. Hier, mitten im Nirgendwo, ist ein Autofriedhof. Schilder geben den Tarif durch: es ist verboten, hier Dinge zu entfernen!!
Schotterparkplatz, Toiletten, Schautafel und ne Menge alter Autos. Die nächsten 1,5 Stunden stromere ich hier über den Friedhof. Es ist nicht mehr zu erkennen, was hier alles steht. Viele Käfer erkenne ich, n Ford Transit, evtl. n VW Bus und ansonsten einfach alter Schrott. Ausgeschlachtete Fahrzeuge, gestapelt auf einander im Wald oder auf freier Fläche. Ein riesen durcheinander.
Schwedische Brüder hatten hier seit der fünfziger Jahre ein Autoverwertungsunternehmen. Sie zerlegten Fahrzeuge und verkaufen die Einzelteile zollfrei nach Norwegen. Dort herrschten bis in die 70er Jahr hohe Zölle auf ganze Autos. Ein lukratisves Business, bis Norwegen die Zollpolitik änderte und die Zölle reduzierte. Damit begann der Untergang und in den 80er Jahren verlor das Unternehmen der Brüder ihre Lizenz für die Fahrzeugverwertung. Seither gammelt hier alles vor sich hin. Der Wald holt sich sein Land zurück. Alles ist überwuchert und ein wenig unheimlich. Die vielen leeren Scheinwerferpaare die mich anschauen während ich ab vom Schuss durch den Wald geistere. Coole Location. Besuch und Umweg lohnen sich in meinen Augen.
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Und wie geht es nun weiter? Hier übernachten? Wäre möglich sagt ein Schild. Weiter ziehen? Wie und wohin?
Ich suche auf Google Maps. Vor uns liegt in Norwegen Oslo und sein Großraum. Den möchte ich umfahren durch die Wälder. Kein Bock auf Stau und Verkehr. So suche ich mir eine Strecke östliche von Oslo und düse los. Ne ganze Weile noch Schotter bis wir auf die E18 treffen, dieser kurz bis Öre folgen, dort nochmal volltanken und dann der 21 in nördlicher Richtung folgen. Wieder Wald, Kurven, kein Verkehr. Es wird dunkel, meine Lampen im Kühlergrill von Strands im Experience Mode bekommen Dauerfeuer und leuchten uns grandios den Weg. Taghell vorne raus. Sehr geile Dinger für ihre eigentlich kleine und kompakte Größe.
Wir kommen durch Kongsviner, mittlerweile 19 Uhr und ich stoppe an einem dunklen Rastplatz. Zeit für Abendessen. Hunger. Gut hab ich vor vielen Stunden schon eine Kürbiskernsuppe aus der EcoFlow Glacier Box geholt. Die ist gut angetaut, das Auftauen geht somit flott und ich kann schnell Essen. Die Wattebäusche sind noch satt vom Brot und schielen eher in Richtung Bamse Mums. Jetzt können sie da ja wieder zuschlagen, wir sind ja in einem Land, wo es überall Nachschub gibt.
Um 20:45 Uhr beginnt die Nachtschicht für mich. Nach Essen und kurz Arbeit, lasse ich den KaiMAN an und fahre weiter, gen Lillehammer. Gute 2 h Fahrt noch.
Wenig los, wir treffen auf die E6, zahlen immer mal wieder 44 Kronen als Fahrzeug über 3,5 Tonnen. Dann registriert uns Friedrich schnell via autopass.no bei epass24.com. Einen Chip bekommen wir dort zwar nicht, den braucht es wohl um in den Genuss von bis zu 20% Rabatt zu kommen. Man kann einen solchen Chip vorab nach Hause schicken lassen, oder als über 3,5 Tonner einen an der Grenze holen. Beides war mir bis gerade nicht bekannt. Egal...auf die paar Euro kommts bei diesem dieselteuren Tripp auch nicht mehr an. Findet sogar Friedrich, was mich stark verwundert. Genauere Infos zu diesem Thema MAUT bekommt ihr auch hier.
Was ich jetzt so feststelle: ich bin diese Strecke zuletzt 2018 gefahren, damals gab es kaum Mautstrecken. Heute...Maut bis hoch nach Bodö, Narvik, Tromsö! Da muss man sich gut überlegen, ob man nicht doch besser Schweden nutzt für den Transit in Richtung Norden. Schneller, kaum Maut, Diesel günstiger.
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Gegen 23 Uhr Uhr stehen wir nahe Lillehammer im Stau. Baustelle auf ner Brücke. Da richten die in Norwegen eine Konvoi Fahrt ein. 10 Minuten warten wir, bis wir im Konvoi drüber dürfen. Auf der Brücke stehen auf 100 m vier Baufahrzeuge....und dafür machen die so einen Aufriss. Haben die schonmal von Ampelanlagen gehört? Kein Wunder kosten die Straßen nun einen Haufen Geld bei so einem Baustellenaufwand für nix. Da kann ich nur den Kopf schütteln. Das ganze Team schüttelt.
Kurz vor Lillehammer fahren wir ab, aber werden erst noch kurz von Polarlichtern geflasht. Kurz am Himmel während der Fahrt...geil....sogar Bewegung drin. Da weiss man wieder, warum man hier oben rumgondelt.
Nun aber übel den Berg hoch. Und zwar richtig steil. Wie kommt man hier hoch, wenn Schnee liegt? Geschweige denn, wieder runter!? Ich höre es an den Fahrzeugen...Spikes! Gut liegt heute und morgen hier kein Schnee. Hoch kämen wir, aber runter wollte ich hier nicht müssen bei Schnee und Eis.
Unseren gewählten Schlafplatz fahren wir problemlos an, zwar an der Straße aber hier nix los. Erste Handlung: Kamera aufs Dach gen Norden. Da ist Grün am Himmel. Nebenher sitze ich am Laptop und schneide noch bis 1 Uhr. Video nicht fertig...Mist.
Die Aktivität am Himmel nicht gewaltig, daher gehe ich um halb zwei ins Bett. Runde schlafen. Morgen müssen wir Kilometer machen, sonst kommen wir nie im Norden an.
Gute Nacht und viele Grüsse
Kai
GPS Koordinaten:
abends: kurz vor Lillehammer
Unsere heutige Route: ca. 400 km
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