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#144 Pfalz im Wald - Von Wald zu Wald

Huhu zusammen,

 

Freitag…es geht wieder los…aber hä…wo bin ich eigentlich? Ich bin ja gar nicht zu Hause! Irgendwie….steh ich im Wald…hm… Ich muss mich mal kurz sortieren. Geht gleich weiter.....

 

...gut…ich glaub jetzt hab ichs. Ich bin schon seit 2 Tagen in Zottl unterwegs, beruflich. War erst in Lausanne auf Meeting und hab heute noch einen Termin im Aargau. Nach Hause fahren hätte sich da nicht gelohnt, also blieb ich auf der Rückfahrt von Lausanne einfach im Aargau stehen, nächtigte, arbeite heute Vormittag aus Zottl, hab heute Nachmittag noch einen Termin und fahre dann hoffentlich um 16:30 Uhr spätestens hier los. Denn heute hab ich noch einiges an Strecke vor mir.

Co-Pilot und Friedrich hat die ganze Woche völlig kalt gelassen. Trotz ziemlicher Wärme und über 30 Grad in Zottl, blieben sie hinten liegen und schnarchten vor sich hin. Frühsommerschlaf nennen sie es scheinbar. Die langen Tage schlauchen sie, da müssen sie zwischendurch mal ein paar Tage durchschlafen. Die zwei…da fällt mir echt nix mehr ein.

 

Nun, der Tag wird im weiteren Verlauf über den Haufen geschmissen, Termine  verschieben sich, werden gestrichen und verschoben. Ende vom Lied, ich arbeite aus Zottl, stehe hier auf einem schönen Waldparkplatz im Schatten, telefoniere und maile mir einen Elch und um 16 Uhr breche ich ab.

Erstens stehen wir jetzt ziemlich in der Sonne und zweitens hab ich alle Steine geklopft die ich klopfen konnte. Trotz annähernd 30 Grad in Zottl ist es gut auszuhalten, denn mein kleiner USB Ventilator lässt die Luft wirbeln und es wirkt dadurch kühler. Überlege, mir noch einen zweiten Propeller zu kaufen.

 

Um 16 Uhr packe ich also alles zusammen, starte Zottl’s Aggregat und gebe ihm die Sporen. Ab auf die Autobahn. Fahrtrichtung Basel.

 

Aber was ist eigentlich der Plan für dieses Wochenende?
Wir treffen uns mal wieder mit Freunden. In Deutschland. In der Pfalz. Mit am Start werden Nicole, Jutta (die kennt ihr bisher noch nicht) und Kai  sein. 4 Vans, vier Freunde. Vier ist eine gute Anzahl um gemeinsam unterwegs zu sein.

 

In Basel komme ich ohne Probleme über die Grenze, keinerlei Kontrolle bei der Überfahrt nach Deutschland. So zottln wir unbehelligt auf der A5 gen Norden.

 

Bei Caravan Ernst wird der Schwarzwassertank noch kurz geleert. Die Station liegt super. Direkt an Autobahnausfahrt und Autobahn. Gegen 1 EUR kann ich hier entsorgen. Und wenn ich schon ab von der Autobahn bin, mach ich auch gleich noch Zottl’s Tank voll.

 

Aber…oh…in Deutschland herrscht ja Maskenpflicht. Jetzt hab ich aber ein Problem. Denn meine beiden Mitreisenden Mitfellbewohner haben die zwei Masken die ich besitze um ihre große und kleine Nase gewickelt. Und ich hab keine weitere. Um zahlen zu können im Shop, brauch ich aber ein.

 

So entbrennt eine Diskussion zwischen mir und dem Co-Pilot, die damit endet, dass ich ihm seine Maske von der Nase nehme und auf meine setze. Er ist damit zwar nicht einverstanden, schielt jetzt auf Friedrichs Maske, plant wohl einen Maskenraub, der Gute. Mir wurscht was ihr treibt, ich tanke und gehe zahlen. Das Schlimmste was passieren kann,  ist, dass hier gleich ein wenig Fell rumliegt wenn ich zurückkomme.
Herrlich wie schön günstig der Diesel in Deutschland noch ist. Zurück in Zottl vom Tanken, bekommt der Co-Pilot seine Maske wieder, vielen Dank, und die Welt ist wieder gefiltert…äh in Ordnung. 

                

2 km später stoppe ich schon wieder, muss noch für das Wochenende einkaufen. Dafür war in der Schweiz keine Zeit und Lust mehr. Daher jetzt noch schnell durch den Lidl rauschen. Wieder schnappe ich mir des Co-Piloten Maske, diesmal ohne Diskussion und mache mich auf zum Einkauf.

Als auch das endlich erledigt ist: Wochenende! Wieder auf die Autobahn und weiter.

 

Irgendwann meint Google….Kai…Du solltest hier abfahren und dann Bundesstraße gen Westen fahren. Ich denk mir nix dabei, folge der Navigation. Doch nach ein paar hundert Metern kommt mir die Sache seltsam vor. Da stimmt doch was nicht.

 

Wir fahren hier über den breiten Rhein…und was danach kommt ist mir noch aus dem Erdkunde Unterricht bekannt…Frankreich! An sich kein Problem, aber irgendwie hab ich im Kopf, dass die Grenze von D nach Frankreich noch geschlossen ist, wegen Corona. Einreiseverbot! Komisch, ich frage den Co-Piloten, der die Route irgendwie eingegeben hat, der macht jedoch keinen Mucks, nur große Augen. Ich auch!

Und so rollen wir nach Frankreich rein. Etwas versteckt in einem Getreidefeld, sehen wir ein Polizeifahrzeug. Die scheinen aber irgendwie beschäftigt und so befinden wir uns nun also in Frankreich. Von meiner Seite war das so nicht geplant. Aber ist ja klar, für den Co-Pilot ist Corona uninteressant. Er ist immun dagegen, daher beachtet er die Regelungen nicht. Abstand halten, desinfizieren…pfff….aber Maske tragen…das findet er toll und macht es.

Wieder mal…die Logik versteht man nicht. Und Friedrich, klein und unerfahren, macht das alles schön nach.

So rollen wir viele Kilometer durch Frankreich, unbehelligt, unkontrolliert, ungebüsst. Und irgendwann ist das Heimatland wieder in Sicht. Auch hier ist die Grenze nicht besetzt. Alle die wollen dürfen nach Deutschland rein.

 

Nach einiger Gurkerei über Landstraße treffen wir die A65 und fahren in westlicher Richtung weiter, Richtung Landau. Da fällt mir doch glatt Harald Schmidt ein mit seinen „Dicken Kindern von Landau“… J.

Nach der A65 noch etwas B10 und schon sind wir in Annweiler am Trifels. Google sagt: Runter! Hier! Sofort!

Okay, okay…beruhigt dich, ich blink ja schon!

 

Kaum von der Bundesstraße runter, wieder links, wieder rechts und zack…bergauf. Wir erklimmen einen Pfälzer Berg. Gute Steigung, Zottl fühlt sich wie zu Hause, Co-Pilot staunt. Glaub der denkt, Berge gibt’s nur in der Schweiz!

 

Die Strecke wird schmaler, selbst zwei Serpentinen stehe noch im Weg und irgendwann wird aus der Straße eine Einbahnstraße. Aha…schräg…sind wir hier eigentlich richtig? Hat das mal einer überprüft? Nach der Frankreich Geschichte hat Specktatze Co-Pilot ja vielleicht irgendwie daneben getippt bei der Eingabe der Ziel Koordinaten!

Bis zum Schluss frage ich mich ob wir hier richtig sind…doch als plötzlich ein Waldparkplatz auftaucht, sieht es richtig aus….und gut besucht. Aber schön!

      

Und wie kann es anders sein…da sitzen die Drei! An einer Tischgarnitur die hier immer steht und essen. Es ist 20:30 Uhr. Ich bin spät dran, fahre direkt dran vorbei, Fenster runter... Servus ihr drei!!  Wo muss ich hin? Kai dirigiert mich in ein offenes Viereck,  dass wir nun mit Zottl schließen. So haben wir einen schönen Burg Innenhof unter Bäumen. Ich stehe also gut versteckt, so dass mich meine Regenwolke nicht sieht und findet.

 

Und nun? Stühle und Tisch raus? Campingverhalten zeigen? Nein! Nicht hier. Denn streng genommen erfahre ich, darf man hier nicht wirklich sein. Daher setze ich mich auf meine Trittstufe, erhalte von Nicole, Jutta und Kai ein Abendessen aus Aufback-Minipizzateilchen, Hühnchen, Tortellini- und Kichererbsen Salat. Ah…das tut gut.

 

Neben mir auf Armeshöhe hängt mein Vanlett von Timo (www.styyl.de) auf dem ich das ein oder andere immer handlich abstellen kann. Der Rest hat sich kleine Höckerli herausgeholt und so sitzen wir jetzt wie die Zwerge vor Zottl. Das Wetter trocken und warm, in der Höhe weht ein Wind. Regen ist weit weg. So trinken wir das ein oder andere Bierchen, unterhalten uns, lachen viel.

 

Nicole und Kai kennt ihr ja schon. Jutta ist heute das erst Mal dabei. Mit ihr schreibe ich schon länger Emails hin und her. Sie kommt aus nördlicheren Gefilden, hatte eine Anreise von 400 km mit ihrem VW Bus mit Hochdach. So haben wir doch endlich mal einen VW Bus vor Ort. Das gabs noch nie. Und ich lerne Jutta endlich mal persönlich kennen.

UND: auch eine Premiere, wir haben erstmals bei vier Leuten einen Frauenanteil von 50%. Die Quote stimmt! Wir sind auf einem guten Weg. Freut mich enorm.

Und on top heißen die beiden anwesenden Männer auch noch Kai. Besser geht's nicht! Und ja, die beiden Wattereisenden unterschlage ich jetzt mal. Die laufen ohnehin bei allem außer Konkurrenz.

 

Der Abend vergeht wie im Flug. Kai fällt um 23 Uhr fast aus den Latschen, ist er doch schon beinahe 24 Stunden auf den Beinen. Wir entlassen ihn und schicken ihn ohne über Los zu gehen ins Bett. Der Rest bleibt noch etwas sitzen, den Abend ausklingen lassen und um Mitternacht ist auch bei uns Feierabend. Der Arsch tut weh, so eine Trittstufe ist für meinen wenig gepolsterten Hintern ein hartes Los.

 

Nach einer langen Arbeitswoche bin ich froh, als ich in Zottl's Heck liege…warm hier…das Federbett fast zu warm. Ein seltenes Gefühl. Neben mir höre ich leises pfeifen…aha…Friedrich schläft schon.

 

Gute Nacht euch allen da draußen und bis morgen.

 

Viele Grüsse
Kai

 

 

GPS Koordinaten:

Ver- und Entsorgung an der A5, Ettenheim: 48.274284, 7.781425

Schlafplatz: 49.189232, 7.990473




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Kommentare: 2
  • #1

    Erika (Donnerstag, 09 Juli 2020 12:08)

    Lieber Kai,
    ich habe eine Frage. Und zwar zum Toilettenpapier, das Du gekauft hast. Es wird einem doch immer eindringlich gesagt, dass die Toiletten in den Autos tunlichst nur mit diesem besonders dünnen, sich schnell auflösenden Spezialpier zu benutzen seien. Ich bin sehr unerfahren -klappt es auch mit dem normalen? Hast Du einen Trick?
    Lieben Gruß
    Erika

  • #2

    Kai (Samstag, 11 Juli 2020 13:15)

    Hallo Erika,
    bei mir kommt Toilettenpapier nicht in die Kassette, daher verwende ich ganz normales Klopapier.
    Ich sammle das Papier in einer Mülltüte und werf es irgendwann in den nächsten Mülleimer.
    Das spezielle Klopapier für Toilettenkassetten ist so wie ich das sehe einlagig und löst sich daher schneller auf als 3 oder 4 lagiges. Letzteres würde ich definitiv nicht in die Kassette werfen. Das kann Klumpenbildung geben...
    Viele Grüsse
    Kai