Guten Morgen zusammen,
Ich erwache...ohne zusätzliches Haustier! Wir erinnern uns, gestern Abend ein doch recht rauschendes Fest. Einige Glühweine, etwas
Bier...aber wie eigentlich immer, alles doch noch in Maßen. Wir saufen uns nicht die Hucke voll, sondern genießen und das Lustige kommt durch die Gesellschaft und die unterschiedlichen
Mitreisenden.
Ein Blick auf die Uhr zeigt mir....eigentlich noch etwas früh. Ein Blick nach draußen zeigt mir: Ui...das sieht aber gut aus, wo ist die Kamera?! CO-PILOT.....oh...ups...sorry...der pennt noch...
Schnell stelle ich mich wieder schlafend, vielleicht nimmt er mir ab, dass ich im Schlaf gesprochen habe. Mit einem Auge blinzle ich in seine Richtung...keine Reaktion...uff. Schwein
gehabt!
Ich ertaste also selbst die Kamera, streife dabei Friedrich, der kickt leicht nach mir...ups...sorry...und hab kurz darauf die Kamera in Händen. Fenster auf...raus damit. Die Sonne geht gerade
auf, strahlt die Bergspitzen an, wird nachher die Raureif Wiesen auftauen und uns einen schönen Morgen bescheren. Vom Nebel des Grauens ist zum Glück nix mehr zu sehen.
Aus dem Bett katapultiert mich das Wetter heute aber nicht. Ich bleib noch liegen. Kümmere mich um Social Media und YouTube.
Anmerkung:
Liebe Leute, ich bekomme immer noch Anfragen, warum ich mit Videos bei YouTube hinterher hinke und ob das nun in Skandinavien aktueller wird. Warum ich hinterher bin bei den Videos heute,
beschrieb ich schonmal in einem Blog.
Und in Zukunft?! Keine Ahnung! Da hängen zu viele Dinge mit dran. Zeit, Internet, Datenvolumen, freies Wifi, Aktivitäten, Probleme die wichtiger sind... Aber ich werde versuchen, aktueller zu
sein.
Aber wenn ihr aktuell dabei sein wollt, dann empfehle ich euch INSTAGRAM. Dort poste ich sehr aktuell und in den Stories bekommt ihr fast taggenau einen Eindruck was läuft. Also, einfach dort folgen und
ziemlich live dabei sein!
Gegen 09:30 Uhr stehe ich dann doch mal auf, bewege mich ins Bad, putze mir die Zähne und sitze einen Moment ab. Just in dem Moment, klopft es von außen an die Tür. WIESO klopft es eigentlich immer, wenn ich gerade auf dem Klo sitze!!?? Das ist mir schon soooo oft passiert! So auch heute... Da ich auf dem Klo sitze, kann ich nicht groß aktiv werden und denke mir, wird schon nicht so wichtig sein. Das kann man mir sicher auch nachher noch erzählen.... Tja, ich irre ziemlich!
Nach meiner Sitzung, anziehen, vor die Tür, Lage checken. Ich bin nicht der einzige Lebende. Katja purzelt gerade aus ihrem Van, Jens sitzt schon vor seinem in der Sonne und filmt...ich störe ihn
gleich mal dabei...sorry! Die Sonne steht nun schon etwas höher am Himmel, flutet das Tal vor uns und bescheint auch unsere Vans. Herrlich!
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Nach den ersten Filmaufnahmen, bekomme ich ein Briefing von Jens/Katja. Denn, wir haben einen herben Verlust hinzunehmen. Die Avantis sind
weg. Nicht klammheimlich, sondern klopfend...aha...mir geht ein Licht auf...Dirk hat vorhin geklopft...fuck! Da hätte ich besser reagiert!
Was ist passiert? Wo sind sie hin? Jemand krank? Was schlimmes? Ausgerutscht? Was gebrochen? Mägen sie uns nicht mehr?
Letzteres könnte ich fast verstehen, war ich doch gestern wieder etwas frech zu Dirk...aber er weiß doch wie das gemeint ist.
Mitten in mein Gedankenkarussel treffen mich dann weitere Information...E122H...Trumafehler...kein Diesel....Truma Heizung ausgefallen...irgendwas eingefroren oder so...kalt im Van...minus 9 Grad
heute morgen an der frischen Luft...abgefahren, ins Tal, wo es wärmer ist... All die Informationen versuche ich in meinem noch nicht ganz wachen Kopf zu verarbeiten.
Oh Mist, kurz vor dem Verkauf seines Avantis, kackt die Heizung ab...ist mein erster Gedanke und ich fühle mit ihm. Das ist echt riesen Mist. Doch dann fällt mir ein...seine Heizung hat nie
geraucht! Nie Probleme gemacht...es ist praktisch unmöglich, dass seine Brennkammer oder der Glühstift im Eimer sind. Sowas kündigt sich in der Regel an...
Dann denkt mein Hirn weiter...die kommen aus dem Süden...hm...wo haben die wohl zuletzt getankt. Sicher irgendwo in Italien. Hm...jetzt sind wir hier quasi im Vollwinter bei nächtlichen minus 9 Grad....
Noch Sommerdiesel in den Leitungen, schießt es mir ins Hirn wie ein Blitz! Die dünne Dieselleitung zur Heizung führt außen unterm Van entlang. Sommerdiesel versulzt bei diesen tiefen Temperaturen
und somit kann die Dieselpumpe der Heizung nix mehr fördern. Wenn ich wetten müsste, würde ich auf dieses Problem tippen. Sobald die Temperaturen wieder steigen, dürfte sich der Diesel wieder
verflüssigen, die Heizung wieder starten.
Auch meine restlichen Reisegespänli teilen diese Meinung. Somit wohl kein übler Defekt, sondern nur ein Temperatur begrenzter Aussetzer der Heizung.
Die weiteren Infos von Dirk zeigen auch, dass die Heizung im Tal wieder angesprungen ist und läuft. Dennoch scheint ihm das Problem wohl den Teilnahmewillen gebrochen zu haben und sie entscheiden
später, dass sie nicht mehr zu unserer Gruppe stoßen, sondern gen Heimat fahren. Zudem könnte die nächste Nacht auch wieder frisch werden....
Für mich in zweierlei Hinsicht traurig: zum einen konnte ich mich nicht von den beiden verabschieden, zum anderen nicht vom Avanti. Denn der wird in einer Woche an neue Besitzer verkauft.
Schade...sehr schade, haben Zottl und der Avanti doch so einiges zusammen erlebt... Da wäre eine letzte Umarmung schon schön gewesen.
Naja, that's Life...etwas traurig geht der Morgen also weiter...mit nix tun. Stuhl raus, zu Jens setzen, Sonne genießen. Nix machen. Ausruhen vom gestrigen Abend. Erst gegen späteren Vormittag kommt etwas Bewegung in uns. Im Malibu von livingandtravel geht der Strom aus. Da wir noch nicht wissen, ob wir hier bleiben oder weiter fahren, muss eine Lösung her.
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Mit vereinten Kräften wird Abhilfe geschaffen. Jens legt ein Kabel von Oski zum Malibu und speist dort Strom ein. Ich hänge meine
EcoFlow DELTA Powerstation 1300 an Oski's Festnetzanschluss und Timo holt sein 180 Watt Solarpanel hervor, stellt es in die Sonne und stöpselt es in meiner EcoFlow. So einsteht ein schönes
Kraftwerk und wir füllen die nächsten 1,5 h die Batterien vom Malibu.
Was wir in der Zwischenzeit machen: Reden, genießen, Drohne fliegen, genießen, reden, in der Sonne sitzen, ausruhen, reden und genießen...so ungefähr war das.
Wir haben eigentlich fast schon entschieden, hier noch eine Nacht zu bleiben, als wir doch umplanen und als neuen Zielort ein uns gut bekanntes Fleckchen Erde aussuchen.
Doch erst müssen wir noch einen fahren lassen...also jetzt nicht was ihr denkt....Julia & Timo verlassen uns heute schon wieder. Mit ihrem Neubau, anstehendem Umzug und nebenher noch Produktion und Versand, steht ihnen die Arbeit bis zum Hals. Es war schon ein Wunder, dass sie für einen Abend zu uns gestoßen sind.
So sehen wir sie davon fahren, nicht wissend, dass wir den schönen Van von Timo & Julia heute zum letzten sehen werden. Irgendwie ein Tag der nicht wahrgenommenen Abschiede.
Tja, herbe Verluste heute...zwei Vans nach dem ersten Abend verloren. Übrig bleiben Katja, Jens, livingandtravel, und Zottl. Vier...gute Zahl...doch werden wir noch fünf...später...irgendwie...
Jetzt, gegen Mittag, klar machen zur Abfahrt, wir brechen auf. Claudia und Michael wollen noch durch die Viamala Schlucht, der Rest nicht. So fahren wir leicht getrennt. Jens, Katja und ich im
Konvoi... Jens ermahne ich vorher noch, nicht so zu heizen. Es geht bergab, ich will filmen und kann nicht so schnell. Zudem haben wir Katja dabei, ihr Auto ist höher, Schwerpunkt und so...
Die Ermahnung ist natürlich nur im Spaß gemeint...und so rollen wir los und den Pass wieder runter. Erst flach, dann bergab durch Geröllwüste....irgendwann kommen grüne Bäume...später gelbe und
zack sind wir in Tiefencastel. Düsen weiter zur Autobahn und fahren gen San Bernardino. Biegen am Avers links ab und fahren Richtung Val di Lei.
Der geneigte Leser wird denken: SCHON WIEDER!!!?? Fällt denen nix anderes mehr ein? Da waren sie doch letzte Woche erst.
Japp, letzteres stimmt. Aber ich verspreche euch: diesmal wird es anders. Wir fahren nämlich nach Italien rüber!
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Doch erstmal hinter ins Tal, immer wieder ein Genuss, zu jeder Jahreszeit sieht es anders aus. Jetzt, Herbst, goldene Farben, die
schräg stehende Sonne bescheint die Berge in fantastischer Farbe und viel zu Schnell stehen wir vor dem einspurigen Tunnelportal.
Co-Pilot und Friedrich, leicht genervt. Schon wieder Lago di Lei, waren wir doch erst, langweilig...alles blöd...wir wollen nicht. Ein Gejammer. Die ganze Fahrt! Ich bin mal wieder kurz davor aus
ihnen Wildbären zu machen...
Als die Tunnelampel grün wird, ab durch das Loch, am Ende Bodenwelle und zack...Staudamm. Immer wieder geil.
Links rum, 300 m weiter, Wiese, parken. Doch...wird sind noch nicht am Ende...
Jens, mit verschmitztem Grinsen meint...komm...wir schauen uns mal den weiterführenden Offroad Weg an. Da oben ist ja noch ein schöner Freistehplatz. Naja, kann ja nix schaden, so laufen Jens,
Katja und ich hoch. Räumen hier und da Steine aus dem Weg, überlegen uns, wie wir hier hoch fahren könnten, ohne Auspuff, Trittstufe oder Hinterachse zu ruinieren...hm...könnte gehen. Das letzte
Stück ist wohl am kritischsten, steil, etwas ausgefahren und loser Untergrund.
Hm...während ich noch überlege, meint Jens: ich versuche es! 400 m offroad, mittelsteil, ohne Kurven.
Jo...na dann...!
Schnell noch einen frischen Akku in die Canon EOS R6 und los gehts.
Unten...kurz Spurrillen und matschig, später steinig felsig. Jens muss mal links, mal rechts am Wegesrand entlang, rechts ist Abhang und See. Im Anschluss ein Stück zum Durchschnaufen für Oski.
Ich dagegen muss hochrennen und eine neue Kameraposition finden um nun die Schlüsselstellen zu filmen. Da komm ich gut ins Schnaufen.
Den ersten groben Part schafft Oski locker, vor dem zweiten etwas nehmen Schwung und über die kurze, knackige Steigung hoch aufs Plateau mit Sicht auf See und Staumauer. Geschafft! Oben! Wow! Und
noch nicht mal am Limit mit der Traktion. Eigentlich recht easy! So ein Kasten kann deutlich mehr als viele meinen. Wichtig ist, kritische Strecken vorher abzugehen und zu überlegen, wo langsam,
vor versetzt, wo etwas schneller.
Gut...jetzt Katja mit ihrem Ford Nugget. Wieder filme ich...kommt sie hoch? Packt der Nugget das? Tja, was soll ich sagen. Klar packt er das! Auch ziemlich locker. Katja kennt da echt nix, fährt
ihren Nugget den Berg hoch als würde sie das täglich machen. Respekt!
Und also sie oben ist, ist Zottl dran. Ich übergebe die Canon an Katja, montiere andere Kameras an Zottl und Jens steuert noch die Drohne. Wir stehen unter voller Beobachtung. Jetzt keinen Mist
bauen!
Schwer genervt sitzen Co-Pilot und Friedrich neben mir. Offroad mögen sie nicht so. Angst vor Staub, der sich in ihrem kostbaren Pelz festsetzen könnte. Und dann auch noch am Abhang entlang...genau da wo sie sitzen. Sie sind glaub kurz vorm Aussteigen. Doch rollen wir schon und so haben sie keine Chance auf Flucht.
Vorsichtig aber nicht zu langsam bringe ich die Spurrillen und den Matsch hinter mich, umschiffe danach links und rechts Fahrrillen und Felsen, komme an den Abschnitt wo ich kurz durchschnaufen
kann. Die ganze Strecke ist vielleicht 400 m lang. Bietet aber unterschiedlichste Abschnitte.
Jetzt wieder links halten, etwas zügig und mit guter Traktion den etwas steileren Part hoch und dann aufs Gas, etwas beschleunigen und den letzten 20 m Anstieg hoch. Die Reifen verlieren etwas
Traktion, wir hören Schotter fliegen...doch haben genug Traktion um es nach oben zu schaffen.
Neben mir atmen zwei kurz tief Watte durch...Na kommt Jungs, sooo schlimm war es nicht! Wir haben es ziemlich easy hoch geschafft. Angekommen!
Cool hier oben. Lago di Lei mal ganz anders. Schnell mit der letzten Sonne noch die Drohne in die Luft. Und einen Happen Essen...das ging bisher heute vergessen.
Wenig später stoßen noch Susanna und Thomas zu uns. Auch sie kommen gut hier hoch mit ihrem 6 m Van. Und auch livingandtravel schaffen es hoch. Benötigen für das letzte steile Stück aber einen
zweiten Anlauf. Im ersten waren sie ein wenig zu langsam und blieben hängen.
So stehen hier nun 5 Vans in der Landschaft, in Italien. Wir haben auf dem Weg nach oben die Grenze passiert. Und...niemanden interessierts!
Jetzt...Stühle und Tisch raus, weiter genießen nach dem Stress der Anfahrt. Später packt Jens noch seine Rakete aus, kocht vorher noch elektrische Kartoffeln, er experimentiert ja momentan mit
Induktion und Wechselrichter.
Die Kartoffeln werden für die Art Gulasch benötigt, den er auf dem Raketenofen macht. Und mit dem Essen wird auch das Tageslicht weniger. Dafür brennt ein Highfire Feuer und das Essen ist wieder
ein Traum. Danke Jens für deine grandiose Verköstigung. Nur zur Anmerkung, sonst heißt es wieder, ich schnorre mich überall durch: Wir erinnern uns, ich hatte die Kosten für die Lebensmittel
übernommen am Freitag.
Der Abend verläuft heut in ruhigeren Bahnen. Das Partyvolk, also die Jungend in Form von Julia und Timo ist ja nicht mehr dabei, da lassen es die Alten etwas ruhiger angehen.
Katja und ich streifen noch ein wenig um das Lager und fotografieren. Richtig legen wir aber los, als das Feuer langsam aus geht und unsere Mitreisenden sich in die Vans zurück
ziehen.
Es ist schön, nachts zusammen zu fotografieren. Nicht so einsam und unheimlich.
Und dann warten wir und warten und warten....die Berge sind hoch...Zeitpunkt und Erscheinungsort unklar, ich aber bereit mit 600 mm Objektiv an meiner Canon...und irgendwann, als ich schon kurz
davor bin, das Thema zu begraben...kommt der fast Vollmond hinter dem Berg hervor. Grandios....klick, klick, klick, klick, klick...ich weiß nicht wie viele Bilder ich mache, gefilmt wird
natürlich auch noch...mit tiefem ISO, Festblende 11 und meiner Canon kommt das auf den ersten Blick ziemlich gut. So ein Mond ist halt einfach geil! Die Warterei hat sich gelohnt.
Und mit diesen Bildern, der aufziehenden Kälte und der Müdigkeit in den Knochen, beschließen wir den Abend und gehen in unsere schön beheizten Vans. Morgen ist ja auch noch ein Tag...
Im Van erwarten mich, wie immer, zwei Fellfüße, hellwach...ah...der Mond...na das kann ja ne Nacht werden! Dennoch wuchte ich uns nach hinten in Zottl's Heck. Ab ins Traumland...
Gute Nacht und viele Grüsse
Kai
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