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#355 Gepolter am Abend

Montag, 21.02.2022, Vadsö, Vestertana Naturreservat

 

 

Guten Morgen,


oberhalb von Vadsö erwachen wir. Selbst der Co-Pilot ist heute übermütig früh wach. Was ist mit dem los? Noch gehypt von den Polarlichtern gestern Abend?

Das Ritual wie immer: Handy und Social Media checken, Heizung höher stellen, aufstehen und Blog schreiben. 

 

Das Problem heute: Ich hab bis 10 Uhr geschlafen. Eh dann alles erledigt ist, Frühstück gegessen, ist es gleich 12 Uhr. Man…die Zeit rennt hier, in 3 h beginnt schon wieder die Abenddämmerung. 

 

Morgens ist es hier ab 6:30 Uhr am hell werden, aber abends noch immer schnell dunkel. Das passt nicht zu meinem Rhythmus.
Ab morgen muss ich wieder mit Wecker aufstehen, sonst komm ich zu nix und fahre immer bei Dunkelheit, dann seh ich nix und ihr auch nicht. Das ist blöd bei der schönen Landschaft hier. 

 

Hinzu kommen heute auch noch technische Probleme mit meiner Sony Alpha S7 III. Ich erkenne in den Aufnahmen von den letzten Tagen Tonprobleme. Zu viel Windgeräusch, ein komisches Knacken bei leichten Wind. Ich drehe fast durch als ich das bemerke. 

Teste dann mit verschiedenen Mikros und hab das Problem mit allen. 

 

Ich und der Ton…ich sollte wohl besser Stummfilme machen. Erst Probleme mit der GoPro, dann mit der DJI Osmo Action weil ein Stecker nicht richtig steckte und ich es tagelang nicht merkte und null Ton aufgezeichnet wurde während der Fahrt. Und nun auch noch die Sony…das drückt die Stimmung. Ich bin echt frustriert. 

Wenn die Technik nicht mitspielt, zieht uns das im Team immer echt runter. 

 

Das Sony Problem ist nicht zu lösen, ich filme erstmal draußen wieder mit der Canon, die macht keine Probleme. 

Als nächstes hole ich meine Mammut Schneeschaufel und grabe das vordere rechte Rad etwas aus. Das steht im tieferen Schnee und ich will mich hier nicht festfahren und tiefer eingraben. Also provisorisch kurz mit 4 Schaufeln voll Schnee das Rad freilegen.




Mittlerweile 13 Uhr. Wir kommen im weiteren Verlauf auch ohne Probleme aus dem Quark und können, nachdem wir 100 m aus unserer Sackgasse rückwärts raus gefahren sind, drehen, und vorwärts den Berg nach Vadsö runter. Zwei Stopps noch: Stellplatz checken und Einkaufen.

Stellplatz…ein Reinfall, gut bin ich da gestern Abend nicht hin, ich hätte mich tot geärgert. Platz sieht zwar geräumt aus, aber die Zufahrt ist komplett zugeschoben. Keine Chance da drauf zu kommen. Der Platz sonst aber schön gelegen. V&E sehe ich aus der Entfernung. Die Straße nicht stark befahren und alles direkt am Meer, Blick auf Stadt und Hafen, der Platz liegt vor einem Hotel auf einer kleinen Insel vor der Stadt. Im Hotel kann man laut P4N auch gegen Geld duschen. 

 

Gut müssen wir nicht Ver- oder Entsorgen, ich drehe Zottl, schüttel den Kopf und fahre weiter. Einkaufen! Erst stehe ich vor einem Sportgeschäft…da gibts aber nix zu essen. Dann telefoniere ich noch ne halbe Stunde mit Dirk von Avanti on Tour wegen meinem Tonproblem, und danach finde ich endlich einen Shop und kaufe ein. Etwas lustlos und ziemlich down.

Um 14 Uhr verlassen wir die Stadt, fahren dem Fjord entlang auf der E75 in Richtung Varangerbten und E6. Kaum Verkehr. Müll entsorge ich noch an einem Parkplatz, meine Küchenschublade schließe ich noch und eine Kirche fotografiere ich. Alles hebt nicht unbedingt meine Stimmung.

 

Also…fahren wir halt. Nach 80 km und deutlich kälter bei minus 16 Grad komme ich erst an eine lange Straßenbaustelle, dann an den Fuß einer Hügelkette über die wir drüber müssen. Fast dunkel mittlerweile, lange will ich nicht mehr fahren, wir sehen so ja nix von der Landschaft. 

 

                 

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Geht gut den Berg hoch, Eis und Schnee aber angeraut, wir kommen mit unseren Winterreifen gut hoch. Oben zuckt wieder der Co-Pilot…da geht rechts ein Weg ab zu einem Platz…schon vorbei…für uns geht es also erstmal einige Kilometer bergab, dann kann ich drehen und fahre wieder hoch. Auch das problemlos!


Oben angekommen stellt sich heraus, dass hier tatsächlich ein großer geräumter Platz auf dem Berg ist, aber ziemlich schrägt. Nur ein Bereich, rechts aussen, ist eben. Dort parke ich Zottl hin und schaue mich um. Sehe am Rand des Platzes überall Steinhaufen, die dort frisch abgeladen wurden. Wohl der Abraum von den Straßenbauarbeiten unten im Tal. Ich gehe aber davon aus, dass jetzt um 17 Uhr Feierabend bei den Bauleuten ist und wir hier in Ruhe nächtigen können, morgen wollen wir zeitig los, wir haben noch 170 km kurvige und bergige Strecke vor uns.

 

Wie falsch ich doch liege….aber ich will nicht…genau, vorgreifen!

 

 

Hunger! Gestern Abend nur ne Dose Ravioli, heute wird ordentlich gekocht. Karotten werden geschält und gewürfelt, Zwiebel geschnitten, alles andünsten. Im anderen Topf Hühnchen Fleisch anbraten. Dann zum Gemüse damit und im Fleischtopf noch Glasnudeln kochen. 

 

Und wie ich so vor mich hin koche, wird es plötzlich hell. Ich will schon losschimpfen, dass der Co-Pilot aufhören soll, mit den Osram Lampen zu spiele….als ich sehe…er ist unschuldig. 

 

Da fährt ein fetter Kipper auf den Platz. Beladen mit fetten Steinen und kommt rückwärts auf uns zu. Fährt n Meter an uns vorbei auf gleiche Höhe und lässt dann seine Ladefläche hoch, es lässt ein paar mörder Schläge und schon ist er wieder weg. Uff….die arbeiten ja doch noch! Und laden hier Felsgestein ab. Werfen es hier einfach den Berg runter. Hinter uns ist nämlich Abgrund. 

 

Naja, es ist gleich 18 Uhr…das war bestimmt der letzte LKW für heute….

 

Ich koche weiter. Als die Nudeln fertig sind, kommen die auch noch in den großen Topf. Fertig! Dazu ein paar Gewürze und Schärfe. Schmeckt top!
Co-Pilot und Friedrich passen, zu scharf, die machen sich lieber eifrig über Kekse und Schoggi her. Und da fragt sich der Co-Pilot, warum er immer schwerer wird…ts, ts, ts… Wenn ihr diesen letzten Satz hier nicht lest, dann ist er des Co-Piloten Zensur zum Opfer gefallen….

  


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Während Kochen und Essen kommen weitere LKW…4, 5, 6…Stück…alle fahren mal mehr mal weniger dicht an uns ran und entladen. So entschiede ich, schnell fertig essen und weg hier. Vielleicht geht das ja die ganze Nacht so?!
Schade um den schönen Spot, die Lage für Polarlichter ist top. Und abseits von der Straße gelegen, im Normalfall ruhig. Tja…Abfahrt!

 

Wir begeben uns bergab, an einem See entlang, fahren durch eine Ebene und und ich halte Ausschau nach einem Schlafplatz. Kein Verkehr, auch LKW kommen mir keine entgegen. Kamen die alle von der anderen Seite? Von der Baustelle? Die sah aber tot aus als ich dort vorbei fuhr! Komisch!

 

Wir kommen durch Vestertana und im Anschluss geht es wieder mal bergauf. Wir brauchen jetzt dringend einen Schlafplatz. Ich will die Strecke bei Sicht fahren und die Landschaft sehen…und wiedermal haben wir echt Glück. Aus dem Nichts kommt Licht und ein Platz. Wir stehen vor einer geöffneten Straßenschranke. Sammelplatz für Konvoi Fahrten bei schlechtem Wetter. Genial! Eben, halbwegs geräumt. Hier bleiben wir. 

 

 

Rückwärts rein, parken! Minus 10 Grad draußen, ich stelle die Heizung etwas höher und so verbringen wir einen ruhigen Abend im nirgendwo.
Gegen 23 Uhr beginnt es leicht zu schneiden. Da wird doch wohl hoffentlich nicht noch mehr kommen…wäre blöd, wenn wir morgen weiter wollen und die Schranke wegen Unwetter geschlossen wäre….

Um Mitternacht geh ich schlafen und hoffe, dass wir morgen gutes Fahrwetter haben und die Stimmung wieder besser ist bei uns.

Viele Grüsse und gute Nacht von uns.

Kai und Team

 

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Kommentare: 2
  • #1

    Dieter aus Metzingen (Freitag, 25 März 2022 18:29)

    Hallo Kai und Team,
    ich freue mich schon tagsüber aufs neue Video und auch den Blog von Dir und die phantastischen Landschaften in denen Du Dich bewegst. Du machst das genau richtig und ich bin neidlos neidisch auf Dich. Viel Spaß weiterhin...

  • #2

    G-Tours (Freitag, 25 März 2022 19:30)

    Moin Kai Friedrich + Co Pilot,
    Wo ist Flauschi ? Wird sie von Euch Männern unterdrückt?