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#363 Abenteuerlicher Marsch zu den Trollen, Banditen im Van

Dienstag, 01.03.2022, Lakselv und weiter nach Trollholmsund

 

 

Guten Morgen,


um 6 Uhr ist die Nacht für mich schon wieder zu Ende. Aufstehen…kann etwas warten.

 

In die Waagerechte schaffe ich es so gegen 7 Uhr, setze mich an den Laptop und tippe ein wenig drauf herum. Hunger ist keiner vorhanden, somit kurzer Blick vor die Tür und Zottl danach fertig machen für die Abfahrt.

Genächtigt haben wir am Skaterpark in Lakselv wieder super. Nachts absolut ruhig, heute morgen konnten wir einzig das Räumfahrzeug beobachten und sehen, wie es die Straße anraut. Ich hoffe daher, auf ordentliche Traktion. Ansonsten trocken und nicht kalt.

 

Gegen 9:30 Uhr brechen wir auf. Meine Mitfahrer auch am Start. Es kann los gehen.
Kurzer Stopp noch um Milch, Fleisch und etwas Schoggi zu kaufen, dann begeben wir uns auf unsere lange Fahrt. 

 

Ne ganze halbe Stunde fahren wir. Erst auf der E65, rutschig und glatt, in Kolvik biegen wir auf die Fv 185. Der folgen wir nun kurvig und hügelig die nächsten 5 km. Die Fahrt ist problemlos, aber eisig. Ein wenig Gedanken mache ich mir jedoch über die Rückfahrt. Eine lange Steigung mit Kurve am Anfang wird dann vor uns liegen, eine kürzere mit Kurve vorher und ganz am Schluss, davon weiss ich jetzt aber noch gar nicht, mehr oder weniger aus dem Stand den eisigen Berg hoch. Ob das gut kommt?

Aber egal, zur Not halt Ketten aufziehen. Jetzt Cruise wir die 5 km entspannt auf schmaler Straße, zum Teil direkt am Meer entlang. Tolle Strecke! Zum Genießen.

Als wir das letzte Gefälle erreichen, sehe ich den Parkplatz. Hier sind wir richtig. Auf den eigentlichen Parkplatz, der mit WC Anlage und Tischen/Bänken ausgestattet ist, kommen wir jedoch nicht. Eine Schneewehe gleich am Anfang versperrt uns den Weg. Da sie massiv und alt ist, keine Chance durchzubrechen. Ich versuche es zweimal, aber keine Chance. Bodenfreiheit und Allrad fehlen hier.

So stellen wir uns seitlich davor, praktisch der einzig halbwegs ebene Abschnitt der Wendeplatte vor dem Parkplatz. Weiter geht es hier nicht mehr, es kommen noch zwei Höfe, dann endet die Straße.

Das Wetter heute…grau und windig. Ab 13 Uhr soll es schneien. Wir haben jetzt 10:30 Uhr. So ziehe ich mich warm an, zwar nur 0 Grad, doch der Wind ist kalt, packe meine Canon, Handy und latsche los. Handschuhe, Mütze natürlich auch mit dabei. Ich entscheide mich, in meinen guten Wanderschuhen zu laufen. Es liegt nicht viel Schnee, das meiste wird hier wohl verblasen sein.  

Ich hätte besser noch meine Schneeketten mitgenommen für die Schuhe, wie sich herausstellen wird.




Das Info Schild sagt und zeigt, wo es lang geht. Bis zum ersten Hof und dann rechts und mehr oder weniger dem Meer entlang. 300 m bis zum Hof, dann nochmal 700 m bis zu den Trollen. Ein Klacks….ja…denkste!

Den Einstieg in den Pfad finde ich auf Anhieb, dank Hinweisschild. Kurz Steil hoch auf einen Fels und dann diesem entlang, gesichert mit einem Geländer, über ein Gatter muss ich springen, geht nicht auf, liegt zu viel Schnee, dann versumpfe ich kurz etwas im Tiefschnee auf 15 m…doch kurz darauf hab ich wieder Fels und Eis unter den Füssen. Alles ist total vereist. Jeder Fels, der Weg, einfach alles trägt eine Eisschicht. Meist irgendwie griffig, machmal auch nicht. Und immer schwer zu erkennen.,. Ich lauf wie auf Eiern nachdem ich einmal schon fast ausgerutscht bin. Der starke Wind schiebt heftig von hinten. Immerhin konstant und nicht in Börsen. So kämpfe ich mich über Hügel, durch Senken, Schneewehen, eisige Passagen. Im Winter sollte man Trittfest und eine gute Balance haben wenn man hier langläuft…oder halt Schneeketten an den Schuhen tragen. Die würden es deutlich erleichtern. Mist!

Der Wind schiebt gut und nach gefühlt mehr als 700 m erreiche ich die versteinerten Trolle. Seit über 700 Millionen Jahren stehen sie hier. Eine Geschichte gibt es dazu auch. Sie kamen hier mit einem Silberschatz an, wollten über die Meerenge, wurden von Einheimischen beschossen, erreichten die Insel aber nicht und als das Sonnenlicht am Morgen über den Horizont kroch, wurden die Trolle zu stein. So oder so ähnlich die Geschichte in kurz!

 

Seither steht die Truppe hier rum. Vielleicht 10 Trolle, ziemlich große, bis 3 m hoch und mit ordentlichen Ausmassen. Kalkstein! Um mich rum pfeift der Wind als ich die Truppe erreiche. 

 

Ich erzähle ihnen kurz, dass ich auch zwei Trolle im Bus habe, die ich per Sicherheitskamera überwache, so dass sie keinen Scheiss machen während ich weg bin. 

Die Troll hier schienen mir wohlgesinnt, ich darf mich mit ihnen fotografieren, nur anfassen ist nicht! Das ist verboten. Verstehe und respektiere ich. 

 

 

                 

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Die Jungs hier sind umgeben von Schneewehen, das Laufen nicht einfach, aber ich kämpfe mich durch die Truppe bis an die Spitze. Nun bin ich der Anführer des Trupps. Stehe direkt an der Waterkannt. Bei starkem ablandigen Wind. Wenn jetzt ne Böe kommt, bin ich wohl Geschichte. Schnell ein Shot und dann wieder in den Windschatten der Trolle. Danke Jungs!

Cooler Spot, es gibt hier Feuerstellen, eine Toilette, kleine Kiesstrände. Im Sommer, bei Mitternachtssonne muss es hier fantastisch sein. Heute, bei Grau, Sturm, Schnee ist es extrem mystisch und auch sau cool. Bin froh, hab ich den Weg bei dem Wetter auf mich genommen.

Nach 30 Minuten Foto und Filmshooting mit den Trollen, verabschiede ich mich wieder von ihnen und mache mich auf den Rückweg. Der Wind hat gefühlt nochmal zugelegt, und ich hab ihn nun komplett von vorne. Eine Qual, die Strecke zurück zu laufen, vor allem mit dem rutschen Untergrund.

 

Einzig ein Hund in seinem Zwinger schaut mir zu, wie ich die letzten Meter des Weges laufe. Die Strecke ist gut markiert, alle ca. hundert Meter stehen stabile, grüne Pfosten am Weg. Dennoch, von Nebel und noch schlechterem Wetter wollte ich hier nicht überrascht werden.

Seit den Trollen trage ich schon meine Skibrille gegen den tief fliegenden Schnee! Das brennt sonst in den Augen und macht den Spaziergang noch mehr zur Qual. So aber, alles gut mit den Glotzbäbbeli.

 

Bei einsetzendem Schneefall erreiche ich ziemlich geschafft Zottl. Nur auf ne Banane so ein Hike…heftig! Jetzt erstmal aufwärmen und Frühstück!

 

In Zottl checke ich als erstes die Aufnahmen meiner Überwachungskameras…dabei trifft mich schier der Schlag! Alter..was ging den hier ab!!


Die ersten Bilder zeigen den Co-Pilot am MacBook Pro, emsig am arbeiten. Leider sieht man den Bildschirm nicht, ich vermute er verfolgt gebannt die Preise an der Honigbörse!
Weitere Bilder zeigen dann aber spektakuläres. Friedrich an der Keksverpackung in der Küche, Co-Pilot und Friedrich auf dem Dinettetisch mit jeder einer Dose Bier in der Tatze und zu guter letzt tronen sie auf meiner Laptoptasche, mit Schoggi in den Pfoten. Ich bin fassungslos! 

Die beiden schauen, als wäre nix gewesen als ich sie mit den Bildern konfrontiere. Null Reaktion. Nix! Unfassbar!

 


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Erst einen Tag später schreibt mir Claudia, dass die beiden wohl den Internationalen Polarbear Tag nachgefeiert haben, der war am 27.02.2022. Da wir zu diesem Zeitpunkt kein Bier im Van hatte, musste die Party wohl etwas verschoben werden. Das erklärt dann natürlich das heutige Verhalten!

 

Und während ich mein Frühstück  vorbereite wird der Schneefall stärker und auch der Sturm nimmt zu. Der Sturm kommt von rechts, klatscht bei 0 Grad den Schnee an Zottls rechte Flanke. 

 

Kurz gehe ich nach dem Essen nochmal raus, zum Mülleimer bei den Toilette. Ersterer ist nutzbar, die Toiletten aber, wie alle anderen auch in der Gegend, verschlossen. Gut bin ich nicht drauf angewiesen. 

 

Paar Fotos im Schneesturm und wieder zurück in Zottl. Einsteigen kann ich nur über die Fahrertür. Würde ich die Schiebetür öffnen, hätte ich wohl sofort Sturm und Schnee im Van. Co-Pilot würde schimpfen und Friedrich sich voller furcht in dessen Pelz klammern. Nicht gut!

 

Den Rest des Tages verbringe ich am Laptop. Zwei Autos kommen und gehen zu und vom Hof. Sonst, Schneefall, Sturm und Arbeit.

 

Abends koche ich mir Spaghetti mit Lachs-Sahne Soße. Immer wieder gerne gegessen. Meine Mitreisenden Trolle wollen nix, sie haben mit Watteschmerzen zu kämpfen. Tja, ihr hört halt einfach nie auf mich! Wenn man so Zeug isst und trinkt, braucht es danach einen Schnaps! Sonst gibts halt Watteschmerzen!

 

Gegen 20 Uhr werfe ich mal einen Blick raus, sehe Sterne, drehe den Kopf…oh…raus hier! Schnell! Kamera, Stativ, Einstellung, Jacke, Handschuhe, Mütze, Stirnlampe…RAUS!


Ich renne die Straße hoch, richte die Kamera aus und staune 20 Minuten. Geiles Polarlicht am Himmel heute. Wir stehen zwar Mist, zu tief, aber ich kann nicht ändern. Hier, mit dem Schnee und den Schneewehen auf der Straße, wären wir heute nicht mehr weg gekommen. Außerdem kommt das Aufklaren total überraschend. Der Schneefall ist Geschichte und Wind ebenfalls. Total Windstill. 

 

So entsteht heute meine längste Polarlicht Aufnahme. 20 Minuten Tanz am Himmel. Sehr geil! 21 GB groß wird die Datei am Ende. Und zu spät sehe ich, dass ich die ganze Zeit ein verdammtes Stromkabel im Bild habe…..irgendwas ist doch immer. F****!

I

ch hoffe, ich bekomme noch die Chance für eine perfekte Aufnahme. Heute allerdings nicht mehr, nach 20 Minuten erlischt das Licht am Himmel. Ich warte noch 45 Minuten, ob sich noch was tut, mache eine Insta Story fertig für den Upload und gehe im Anschluss wieder in Zottl. Aufwärmen. Stativ bleibt noch draußen stehen, doch erspähen meine Überwachungsblicke diesen Abend nix mehr. 

 

 

 

Um 22 Uhr fallen mir die Augen zu und ich gehe schlafen. Die zwei Troll-Bären kommen freudig mit. Endlich die Watte ausstrecken und alles verwatten.

Gute Nacht und bis morgen.

Viele Grüsse
Kai und die zwei mit Watteschmerzen

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Kommentare: 1
  • #1

    Haui (Montag, 04 April 2022 13:07)

    Immer wieder schön, deinen Blog zu lesen. Ich glaube den könntest du einfach kopieren und als Buch auf den Markt bringen. ;-)
    Gruß vom Campingplatz in Büsum an der Nordsee.