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#373 Mysteriöse Zeichen, Sonnenaufgang | Honningsvåg und Parkplatz vor dem Sturm

Donnerstag,10.03.2022,Nordkapp, Honningsvåg und einsamer Parkplatz

 

Guten Morgen,

 

Zack, wach! Uhrzeit: 05:30 Uhr! Uff….draußen schon deutliche Spuren von Licht. Co-Pilot und Friedrich noch tief am watten. Draußen herrscht Ruhe…naja, bis auf den Wind der Zottl immer mal wieder leicht erschüttert. Aber das ist mittlerweile ein Standard Erdbeben geworden, dass wir kaum noch wahrnehmen. 

 

Am Horizont erkenne ich eine leichte Einfärbung des Himmels. Es sieht nach Sonnenaufgang aus. Und wo ich ja schon mal wach bin…raus aus dem Bett! Nix Social Media Break und faulenzen im gemütlich warmen Heck von Zottl. Aber vor die Tür!

Schnell anziehen, die Runde ins Bad lasse ich ausfallen, gibt wichtigeres. Wann hab ich schon nochmal die Möglichkeit, den Sonnenaufgang am Nordkapp zu filmen? Möglicherweise nie wieder!

Kamera, Stativ, warme Klamotten, Mütze, Handschuhe, Ersatzakku, Handy. Los gehts!

Osten? Hm…da lang…einfach hier oben. Denn wenn man schon im Norden ist, gibt es nur noch drei Möglichkeiten in die man laufen kann, statt sonst vier. Japp, die Logik des Co-Piloten!

 

Der Parkplatz bis auf einen weiteren Camper total leer. Durch Wind mit vielleicht 30 km/h laufe ich am Nordkapp Center vorbei in Richtung Osten. Positioniere mich vor dem Friedensmahnmal, das ist doch ein guter Vordergrund für einen Sonnenaufgang, stelle die Kamera auf manuell und los gehts. In ca. 20 Minuten sollte die Sonne aufgehen, also um 06:04 Uhr. 

 

Anfangs läuft auch alles nach Plan, dann allerdings machen mir die Wolken im Osten einen Strich durch die Rechnung und schieben sich vor den Sonnenaufgang. Der Himmel wird zwar hell um 6:04 Uhr aber von der Sonne ist nix zu sehen! Manno! Ich lasse die Kamera dennoch weiter laufen, man weiss ja nie. 

Und 30 Minuten später erscheint die Sonne dann hinter den Wolken. Wenig spektakulär und möglicherweise überbelichtet. Mal schauen was in der Nachbearbeitung noch zu retten ist. 

 

Alleine bin ich nun auch nicht mehr. Ein älteres Paar aus Filderstadt, die beiden haben in dem anderen Camper genächtigt, sind auch schon auf den Beinen. 

Wir unterhalten uns eine ganze Weile sehr nett. Dann setzt uns aber der Wind immer mehr zu und es wird Zeit für eine Runde Zottl und Frühstück. 

 




Der weitere Tag verrinnt einfach so. Ich drehe noch eine Runde übers Kapp, ruhig ist es, keine Busstouristen. Das Wetter super, sonnig durch etwas milchigen Himmel. Doch der Wind ist garstig und nimmt leicht zu. Die Temperatur…unfassbar: 8°C! Hoch oben im Norden, Mitte März, Frühling! Ich erwarte nun stündlich die ersten Mücken und frage mich, wie das weitergehen soll. 

 

Parallel behalte ich aber auch die Wetterapps im Auge. Ein schwerer Sturm zieht auf und ich sollte vor seinem Eintreffen besser das Kapp verlassen. Windgeschwindigkeiten für Abend und Nacht in Böen bis 100 km/h. 

 

Den Nachmittag über schneide ich, filme noch ein wenig, beobachte das Treiben hier oben und gegen 15 Uhr wird es ruhiger. Kaum noch PKW. Der Wind wird noch stärker und ich entscheide, den Abflug zu machen. Schnell noch den Müll entsorgen und oh..die Toilettentür ist jetzt offen. BioToi Urin bleibt auch am Nordkapp! Super! Jetzt kann der Co-Pilot wieder watten wie ein Großer. 

 

Und als ich alles erledigt habe, stehen da zwei Schneepflüge auf dem großen Busparkplatz des Nordkapps… Hm… die fahren gleich sicher zurück! Der eine ist der, der pflügt und das Eis am Boden anraut, der andere fährt hinterher und streut Steine, also die Steinschleuder!

 

Die Entscheidung im Team fällt, wir warten und fahren gemütlich hinter dem Schneepflug her. Das Wetter zwar gut, auch fliegt durch die hohen Temperaturen wenig Schnee, dennoch: sicher ist sicher!

Keine 5 Minuten später setzten sich die Schneemonster in Bewegung, gefolgt von unserem Team in Zottl. 

 

Anfangs läuft alles prima, wir folgen so mit 30-40 km/h, winken nochmal dem Nordkapp und rufen „bis zum nächsten mal“. Friedrich wirkt mir etwas sentimental. Seh ich da Watte an seinem Auge? Ich würd ihn ja jetzt gerne mit M&Ms trösten, aber wir haben keine. 

 

Nach den ersten Kilometern fährt die Steinschleuder langsamer, blinkt rechts und lässt uns vorbei. So hängen wir nun hinter dem Schneepflug der schiebt und aufraut. 

Ihm folgen wir nun die ganze Strecke bis kurz vor Honningsvåg. Er räumt auch noch die ein oder andere fette Schneewehe von der Straße, zu sehen an der Staubwolke die das hervorruft und den Pflug mal kurz verschwinden lässt. 

 

 

                 

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Durch die langsame Geschwindigkeit von 40 km/h können wir a) die Landschaft schön genießen und B auch feststellen, dass die Winterreifen auf diesem Belag echt gut funktionieren. Die Steigungen kommen wir ohne Schwung gut hoch. Nur zweimal suchen die Reifen einen Moment nach Traktion. Aber weit entfernt von kritisch!

 

Auf der Bergabpassage nach Honningsvag runter, stockt der Verkehr und plötzlich herrscht Stillstand. Mitten auf der Straße steht ein PKW. Wie sich herausstellt, ist er auf Schnee aufgesessen. Hier war wohl eine Schneefräse am Werk die nicht ganz ihren Job gemacht hat und mittig auf der Fahrspur einen riesen Schneehaufen hinterlassen hat. In diesen mehrere Meter langen Haufen ist ein PKW gefahren und hat dadurch den Kontakt zum Boden verloren. Er sitzt auf dem Schnee auf. Doch ist bereits Hilfe vor Ort, der PKW kommt an einen Abschleppgurt und ein anderer Verkehrsteilnehmer, zieht den PKW frei. Beides Norweger übrigens. 

 

Was bin ich froh, hab ich meinen Schneepflug vor mir der nun als nächster das Schneehindernis einfach aus dem Weg pflügt!

 

Die ganze Strecke übergingen sonst in gutem Zustand, gesplittet und wir fahren sicher auf dem eisigen Untergrund. So erreichen wir Honningsvåg ohne Probleme. 

Eigentlich wollte ich Downtown parken und nächtigen, aber die Parkplätze sprechen mich alle nicht an. So fahre ich nur durch, bis nach Nordvagen, wo mich ein Schlepplift stark verblüfft. Ein Skigebiet hier am Ende der Welt. Der Knaller. Aber momentan nicht in Betrieb. 

 

Wie immer, fahren wir soweit, bis es definitiv nicht mehr weiter geht, stoppen kurz, stehen an der rauen Küste und fahren wieder zurück nach Honningsvåg. Aufgrund der Planlosigkeit die vorherrscht, parke ich Zottl am Rema 1000. Team Sitzung!

 

Was machen? Wohin?

Hier bleiben will keiner. Also gut, dann fahren wir wieder aufs Land. Aber Hochland ist nicht, zu stürmisch. Aber ich hab da ne Idee!


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3 km vor Honningsvåg, vom Nordkapp kommend, hatte ich einen Parkplatz gesehen. Der ist klein, geräumt und ist der Start einer Straße die in die Berge führt. Das wäre doch was schönes für die Nacht. 100 m Weg von der Hauptstraße und gut erreichbar. 

 

Alle sind begeistert, dann mal los. 

10 Minuten später biege ich in einer scharfen Rechtskurve, links ab und befahre den Parkplatz kurz darauf. Eben ist anders, aber schief hat uns noch nie gestört. Ich parke Zottl möglichst aus dem Weg, mit dem rechten Rad in einer Schneewehe. Angekommen!

 

Der Sturm kann kommen! Wir stehen hier zwischen Bergen und hoffen, dass der Spot etwas geschützt ist. 

Was ich mich aber Frage: wo geht die Straße hin? Sie ist geräumt, in gutem Zustand, aber leider mit einem Fahrverbot versehen. Hm…für heute ist alles zu spät, aber morgen…mal schauen. Vielleicht geht da ja was. 

 

Aber erstmal die Nacht und den Sturm überlegen. Der Wind wird im Verlauf des Abends und der Nacht deutlich stärker, es regnet heftig und Zottl wird übel durchgeschüttelt. Die Böen sind heftig. Der Abend also unruhig und auch die Nacht wird sicherlich etwas unangenehm. Hoffentlich weht es uns nicht weg oder schiebt es uns übers Eis. Gut stehe ich fest in der Schneewehe. 

 

Um 22 Uhr fallen mir die Augen am Laptop zu. War ein langer Tag. Um 22:30 Uhr gebe ich auf und gehe pennen. Dieses frühe aufwachen ruiniert immer den ganze Abend….

 

Friedrich, der den ganze Abend wieder auf Wachposten im Cockpit stand, ist auch froh ins Bett zu können. Der Co-Pilot würd gerne noch weiter dem Sturm lauschen, als ich ihm klar mache, dass er das im Bett genauso gut kann, lässt er sich auch bereitwillig ins Heck befördern. 

 

 

 

Gute Nacht und bis morgen. Viele Grüsse

Kai und zwei sturmgeplagte Bären

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Kommentare: 1
  • #1

    Regina (Montag, 18 April 2022 19:08)

    Danke für Deine schönen Videos, lieber Kai! Wir schauen jedes an!
    Ich mag Deine natürliche Art und auch Friedrich und Co-Pilot! In der heutigen Zeit tun diese beiden richtig gut! �
    Habt noch eine wunderschöne Zeit und schöne Erfahrungen! Liebe Grüße aus Österreich!