· 

#383 Halt den Hammer fest - Sturm!

21.03.2022 Montag, Forsöl, Hammerfest,

 

Schönen guten Morgen,

 

Junger Vadder, was ist den draußen schon wieder los!? Morgens um 6 Uhr wach und der Wind tobt schon wieder. Wir stehen dumm, ich hatte gestern keine Lust mehr, Zottl mit der Schnauze in den Wind zu drehen. Nun knallt er auf die Hecktüren und macht Lärm. 

Faulheit wird halt hier und da doch bestraft. Tja, selber schuld.

 

So lieg ich nun wach im Bett und lausche dem Flauschen des Windes. Ich steh auf der Hammerfest Insel bei Forsöl am Kirkegardsbukta. Gestern Polarlichter fotografiert, heute will das Team noch bei den Eisbären vorbei und dann Hammerfest gen Alta verlassen.
So der Plan…er wird jedoch total anders kommen. 

 

Nachdem ich gegen 8 Uhr aus dem Bett gekrochen bin und in der Dinette sitze, schreibe ich den Blog von vorgestern und schaue den Gassigehern zu, wie sie vom Wind verblasen werden. 

Lustig ist, dass dies erst der Anfang ist. Gegen Nachmittag gibt es im Mittel 70 km/h und in Böen 100 km/h Sturm. Das wird heftig. 

Wir sollten also Hammerfest gegen frühen Nachmittag verlassen. Sonst wird’s ungemütlich hier oder während der Fahrt. 

 

Gegen 10 Uhr verlassen wir, auch aufgrund des stärker werdenden Windes, unsere ruhigen Schlafplatz, kämpfen uns gegen den Wind nach Forsöl und dann weiter nach Hammerfest. Hier wird noch der Tank für 1,99 EUR mit Diesel gefüllt und weiter. 

 

Wieder nach Downton jetzt. Auf der Fahrt dorthin, kreuzt ein großes Bimobil mit Alkoven, Winde und Höherlegung unseren Weg. Wow! Krasses Teil, denke ich noch, winke dem Fahrzeug mit Kölner Nummer fröhlich zu, es wird zurück gewinkt und schon bin ich vorbei und checke das Navi, wo wir hin müssen. 

 

4 Minuten später parke ich neben dem offiziellen Stellplatz auf einem Parkplatz, am Meer und mache mich langsam parat. 

 

Es windet und regnet etwas. Kein Wetter für domestizierte Eisbären, der Co-Poilot weigert sich daher, mit vor die Tür zu kommen. Oh man….echt jetzt?

 

Die Diskussion, warum wir nicht direkt vor der Tür des Polabear Society Clubs parken, ersticke ich im Keim. Wir sind kein Bus!!!

Co-Pilot guckt gross….ja, kein Passagierbus! Die dürfen da parken, wir nicht!
Co-Pilot guckt noch immer groß…ich wende mich mich ab und sehe etwas Großes an Zottl’s Schnauze vorbei fahren. Huch…und das Große parkt sich genau neben uns. Doppel Huch!

Das ist doch das Riesen Bimobil von vorhin. Friedrich bestätigt. 

 

 




Ja, und kurz drauf unterhalte ich mich angeregt mit Michael. Er und seine Frau Michaela und die kleine weisse Hündin Emelie sind seit einigen Monaten mit dem Fahrzeug unterwegs. 

Und da es draußen irgendwie ungemütlich ist, setzen wir uns in ihr Womo, trinken nen Kaffee und unterhalten uns.

Dabei ersticke ich zwischendurch an Kaffeekrümeln aus der French Press…nie den Becher leer trinken…aber Michael rettet mich mit etwas Wasser…ich überlebe knapp…oder so.

 

Draußen nimmt der Sturm zu. Das Meer wird immer welliger, die Wellen spritzen von der Kaimauer bis auf den Parkplatz. Immer wieder bekommen unsere Vans Salzduschen ab. Krass! Die Fahrzeuge wackeln im Sturm, man fühlt sich wie auf einem Boot. 

 

Mein Handy vergass ich in Zottl…als ich Micha das erste mal nach der Uhrzeit frage ist es 13 Uhr. Aha…gut, kein Problem, ich nehme an, der Eisbärclub Shop hat bis 16 Uhr offen. So war es Freitag auch. 

 

Wir unterhalten uns weiter und als ich wieder nach der Uhrzeit frage…16 Uhr! What!?? Wo ist der Tag hin? Eisbär Club? Nix wird’s heute. So ein Mist…jedoch finde ich kurz drauf heraus, dass der Club heute bereits um 14 Uhr schloss. Na dann…ist eh alles zu spät. 

 

Und da draußen nun übelster Sturm herrscht, fahren wir heute ohnehin nirgendwo mehr hin. Bleiben wir halt noch ne Nacht. 

 

 

                 

Amazon Link für alle anderen Einkäufe:

Kurz vor die Tür will ich aber doch noch. So schnappe ich mir meine Kamera mit Rode Lavalier Mikro (so bekomme ich guten Ton in die Sony) und schaue mir Wellen, Sturm und Regen an. Uff…es bläst mich gut über den Platz, Ruckzuck habe ich Salzwasser im Gesicht. Alter Norweger. Ein veritabler Sturm, die Wellen ca. 2-3 m hoch und krachen direkt hinter uns an die Mauern. Krass! Ist das geil!

Kaum ein paar Meter ins Dorf gelaufen, wird es besser mit dem Wind, doch gibt es dort keine brauchbaren Parkplätze für Camper. Wir können also nur im Sturm stehen bleiben. Umparken ist nicht wirklich. 

 

Nach 20 Minuten bin ich durchgefroren wieder bei Zottl. Eiskalte Finger obwohl es plus 5 Grad hat. Der Wind und Regen killen meine Finger. Nix wie rein in Zottl und aufwärmen. 


Co-Pilot und Friedrich sind etwas verängstigt. Der Wind ist ihnen nicht geheuer. Dazu die Salzwasserduschen, das gibt ihnen den Rest. Ginge es nach ihnen, würden wir weg fahren. 

 

Irgendwann wird es dunkel, der Sturm legt gefühlt nochmal ne Schippe zu. Immer wieder bekommt Zottl heftige Duschen ab, bis aufs Dach. Da geh ich doch lieber zu den Nachbarn rüber. 

So greife ich meine Bierreserven und hüpfe schnell ins Bimobil rein. Auch hier schwankt es, aber immerhin gibts kein Wasser aufs Dach. So hoch kommen die Wellen dann doch nicht. 

 

Und nun wird’s seltsam. Abendessen! Es gibt Kangoroo. Noch nie gegessen! Kein typisches norwegisches Tier so weit ich weiss, doch Micha hat welches in einem Lidl in Finnland gekauft und das wird heute angebraten und kommt auf den Tisch. 

 

Da sitzen also Deutsch in einem Italienischen Auto (Iveco) in Norwegen und essen in Finnland gekauftes australisches Kangoroo. Wenn das nicht schräg ist…dann weiss ich auch nicht. 

 


Amazon Link für alle anderen Einkäufe:

Das Springtier sieht gebraten aus wie Lamm, hat eine etwas andere Konsistenz und schmeckt….ja…weiss auch nicht. Irgendwie wenig Eigengeschmack. Dazu gibts Gemüse ausm Vorwerk Kochtopf. Ich glaub, so gesund hab ich auf meiner gesamten Reise noch nicht gegessen. Lieben Dank Michaela für das leckere Abendessen!

Das Eisbärbier schmeckt übrigens ebenfalls lecker. 

 

Und als Nachtisch….steht plötzlich Whisky auf dem Tisch. Ui, das gabs ja schon ewig nicht mehr…und bis 2 Uhr sitzen Micha und ich dann beisammen und schlürfen das ein oder andere Getränk und unterhalten uns. 

Der Sturm lässt etwas nach, so verwerfen wir den Gedanken, uns auf dem Parkplatz noch umzustellen. Wir bleiben wo wir sind…zudem dürfte wohl auch niemand mehr fahren. 

 

So ende ich also um halb drei leicht angetrunken in meinem Heckbett von Zottl. Co-Pilot und Friedrich neben mir, etwas angesäuert weil ich den ganzen Abend nicht da war…

Da ist man EINMAL in 2 Monaten abends außer Haus und die Mitreisenden nehmen es gleich krumm…oh man…

 

 

Jetzt aber gute Nacht und bis morgen. Hoffentlich ohne zusätzliches Haustier…

Viele Grüsse und Gute Nacht
Kai

 

PS: Liebe Michaela, lieber Michael, es war ein super Abend mit euch, sozusagen eine verspätete Geburtstagsfeier, ohne das jemand davon wusste. Danke für eure tolle Gesellschaft und...naja...wir sehen uns ja wieder :).

Amazon Link für alle anderen Einkäufe:



Amazon Link für alle anderen Einkäufe:



Kommentar schreiben

Kommentare: 1
  • #1

    Böller (Sonntag, 01 Mai 2022 02:07)

    Schön Dich unter Mitmenschen zu sehen - das muss Balsam für die Seele