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#388 Alta - Lille Raipas, Struve Punkt und der grüne Wahnsinn

Sonntag, 27.03.2022, Lilie Raipass, Struve Vermessungspunkt und Polarlicht Wahnsinn

 

Hallo zusammen,

 

hier geht es nun weiter mit der direkten Fortsetzung von Blog #387...Schneeschuhe angezogen und weiter....

 

...Nach einem leckeren und langen Frühstück, packe ich um 14 Uhr meine Sachen zusammen, lege meine Schneeschuhe an und tappse los. Auf zur Mine und auf zum Struve Vermessungspunkt der da oben auch irgendwo noch aufm Berg ist in 286 Meter Höhe. 

 

Nach der ersten langen Rampe wird die Steigung etwas moderater, flacht an einem kleinen See (zugefroren) sogar ab und nimmt danach wieder übel zu. Ich schnaufe mich den Berg hoch, warm ist es, ich laufe voll in der Sonne. Und kein Ende der Steigung in Sicht.  Um mich rum stehen ein paar komisch wirkende Birken und sonst ist hier niemand und nichts. Gut, das laute Geräusch meiner Schneeschuhe begleitet mich noch. 

 

Kurz vor dem Kollaps ist Schluss mit Steigung und es wird flach…ein weiterer See liegt vor mir. Alle Spuren führen ÜBER den See. Hm…wenn alle da lang laufen, dann muss ich das wohl auch. Bei über Eis laufen, hab ich aber immer ein mulmiges Gefühl. Dat ist nicht meins! Wi3 an Felskanten stehen, kann ich auch nicht gut. 

 

Andererseits, wenn hier sogar Schneemobile drüber jagen, müsste es mich auch halten..also los…wenn ihr euch nicht übermäßig schwer macht, wird das schon gehen. 

 

Natürlich geht es, niemand versäuft oder bricht ein…wir sind drüben und die nächste üble Steigung erwartet uns. 

Wir kommen an einer Hütte vorbei die ich vom See aus schon sah. 

Wer vergibt hier eigentlich Baugenehmigungen? Wie kann es sein, dass hier noch jemand ne Hütte bauen durfte? Echt komisch!

 

Weiter, dran vorbei, die Besitzer der Hütte kommen mit einem Schneemobil aus dem Hochland angerauscht nur um kurz darauf wieder zu verschwinden. 

 

Ich stapfe weiter meinen Weg, komme wieder ins Schwitzen und Schnaufen und verfluche ein wenig meine heutige Entscheidung, hier hoch zu schleichen. Aber hilft ja nix, abbrechen ist keine Option. Weiter gehts!

 

Eine gefühlte Ewigkeit später, flacht der Weg ab. Dafür wird er nun schlechter. Hier sind Leute ohne Schneeschuhe entlang gelaufen die tief eingesunken sind und somit nun mir das Leben schwer machen, weil der Weg uneben ist. Aber egal…weiter…wunderbarer Schnee, tolle Landschaft, hinter mir verschwindet nun der Blick ins Tal, vor mir Hügellandschaft. 

 

 




Es geht noch ein wenig links/rechts hoch/runter und dann stehe ich vor einem vermeintlichen Gipfelkreuz…und einem Zaun. Die Mine liegt vor mir! Zu sehen ist jedoch wenig. Der Eingang zur Mine liegt tiefer im Boden und hinlaufen ist nicht, heftige Schneeverwehungen liegen vor der Mine und auf dem potentiellen Weg dort hin. Unmöglich, einen Weg auszumachen, zudem ist es abgesperrtes Gelände. Ich gehe somit nicht weiter. Bin ja nicht wahnsinnig.

 

Da es hier nicht viel zu sehen gibt: nur kurz ein paar Fotos und weiter. Ab zum Struve Vermessungspunkt. Ein Punkt aus seiner Vermessungsreihe, die in Hammerfest beginnt und bis in die Ukraine führt. Ich schrieb darüber ja schon als ich in Hammerfest war. 

 

Der Weg führt mich kurz drauf an einem weiteren Gipfelkreuz vorbei…das aber kein Gipfelkreuz ist, sondern an dem Kreuz ist ein Warnschild befestigt und es wurde mit kleinem und großem Kaliber drauf geschossen! Ups…schnell weg hier!

 

Der Weg, weiter als gedacht, weiter durch diese hügelige Landschaft, hoch runter links rechts, einmal bleib ich an nem Baum hängen und 20 Minuten später stehe ich oben neben dem Vermessungspunkt. Mit einem spektakulären Blick über die gesamte Alta Region, die Bucht, den breiten Fluss und die Berge im Hintergrund. Junger Vadder! Das ist ja mal gewaltig! Der Aufstieg hat sich definitiv gelohnt. Was für ein Blick!

 

Kaum hab ich mich ins Gipfelbuch eingeschrieben, kommt ein Pärchen vorbei, verweilt kurz und geht wieder. Kein Foto…wahrscheinlich Locals. Gesprächig waren sie jedenfalls nicht. 

 

Ich verweile noch, gönne mir eine Belohnung und Stärkung für den Abstieg und mache mich gegen 16 Uhr wieder auf den Weg. Abstieg! Zurück zu Zottl. 

 

                 

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Runter geht deutlich entspannter, die Sonne wärm noch immer und der Schnee wird schon etwas sulzig.
Ne Stunde später bin ich zurück am Van, der steht nicht mehr in der Sonne, somit verräume ich als erstes mal das Solarpanel im Keller und setze mich anschließend in Zottl und Ruhe mich aus. Pause…und suche nach…hm ja…ich will hier nicht über Nacht bleiben. In Sichtweite die bewohnten Gebäude des Steinbruchs…morgen früh sicherlich LKW Verkehr…hm…zudem ne gute Chance auf Polarlichter heute Nacht. Ich bräuchte einen Spot mit Sicht. 

 

So schreibe ich Katja an die hier ja schon mehrfach war. Doch auch von ihr kommt kein wirklich brauchbarer Input. Als sie zuletzt hier war, war ihre Heizung kaputt uns sie war nicht Nordlichter jagen…sondern hat ums Überleben gekämpft. Mist.

 

Also…Google Maps zur Hand und selber suchen. Das dauert ne Stunde. Doch um 18 Uhr hab ich einen Plan. Das könnte funktionieren, wenn wir hoch kommen!

 

Um 18:30 Uhr verschwindet die Sonne, um 19 Uhr bei -8 Grad starte ich Zottl's Motor. 20 Minuten Fahrt liegen vor uns. Wir fahren in einen weiteren Steinbruch der aber auf einem Berg liegt. Von dort gibt es einen überragenden Blick übers Tal bis Alta und bis ans Meer. Und durch die gewonnene Höhe sehen wir auch in alle anderen Richtungen mehr Himmel. 

 

Frage ist nur: kommen wir hoch zum Steinbruch, die Straße sah gestern vereist und heute verschneit aus. An der Einfahrt sind wir nämlich schon mehrfach vorbei gekommen bisher. Und können wir da oben irgendwo parken und fotografieren?

Laut Google Street View müsste es möglich sein…aber die Realität sieht ja gerne mal anders aus. Finden wir es raus!

 

15 Minuten später biege ich von der Hauptstraße Richtung Schiefersteinbruch ab…steil geht es hoch, eisig und verschneit aber es liegt etwas Split rum, wir kommen gut hoch. Erreichen den Steinbruch, keine Verbotsschilder, nix. Die Straße scheint öffentlich zu sein…also weiter. Nächste Steigung. Ungesplittet. Mit Schwung hoch. Kurz kämpfen die Reifen, aber wir kommen hoch…puh.

 

Und dann kommt, was ich auf Google Maps gesehen hatte: Parkfläche linker Hand. Frei, große und direkt am Abhang. Keine Bäume am Rand. Grandioser Blick ins Tal und in die Ferne und auf Berge. So hatte ich es mir vorgestellt! Jackpot!

Es ist angerichtet, jetzt muss nur noch Polarlicht erscheinen. 

 

Es ist 19:30 Uhr als ich parke und beginne, die Kamera Einstellungen für filmen und fotografieren vorzunehmen, Stativ vor die Tür, warm anziehen, Mütze und Stirnlampe parat legen, Handschuhe in die Jackentaschen. Um 20 Uhr bin ich parat…und es passiert…NIX. Keine Action am Himmel! Null. Dabei sagt die Aurora Forecast, dass wir hier schon am Rand des orangenen Bereichs sind, was gut Aktivität verspricht. Aber..nix!

Ich schiebe es auf die Helligkeit die noch herrscht. Zeitumstellung war wohl, man hat uns scheins ne Stunde geklaut. Die Dämmerung geht ewig. Um 21 Uhr Uhr mal ganz kurz ein klein wenig Grün…dann wieder nix. Erst um 22 Uhr beginnt es verhalten grün zu werden. Na wenn das so weiter geht, wird das heute ein übler Reinfall oder eine verdammt lange Nacht. 

 

 


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Immer wieder rein in Zottl, raus aus Zottl, draußen nachschauen, nix…wieder rein. Temperatur bei Minus 12 Grad. Erst so ab 23 Uhr kommt Aktivität in den Himmel. Um Mitternacht ein längeres Spektakel, aber nicht ganz vergleichbar mit dem was am und um das Nordkapp abging oder in Neiden. Aber ich würde dem Schauspiel Platz 3 geben auf meiner Polarlicht Jagd Liste. Somit also ziemlich top  und das Warten hat sich definitiv gelohnt. Der Spot auch super, auch wenn genau hinter dem einzigen Berg der hier noch im Weg steht, westliche Richtung wohl gut was abgeht. Doch bleibt uns das verborgen. 

 

Das Polarlicht, lange eher ein seeehr langsames, statisches Leuchten, nur 1 oder 2 mal kommt Bewegung in die Sache und es wabert praktisch in Real Time quer über den Himmel in südliche Richtung. Später wandert es in Richtung Westen und dann Norden. Teils leuchtet der komplette Himmel grün auf den Bildern. In echt sieht es eher aus wie leicht gräuliche Schleierbewölkung. Dann wieder, bei starker Intensität, leuchtet es tatsächlich grün! 

Gegen 1 Uhr nachts lässt die Intensität stark nach und ich breche die Zelte ab. 

Ganz alleine war ich hier auch nicht, zweimal kamen PKW zu meinem Standort. Blieben kurz und fuhren wieder ab. Zu sehen war jedoch niemand. Seltsam!

 

Um 01:30 Uhr starte ich bei minus 14 Grad Zottl's Motor und begebe mich wieder ins Tal und rüber auf den anderen Berg. Dorthin, wo wir schon vor zwei Nächten standen. Großer, beleuchtete Parkplatz. Der dürfte morgen ruhig sein, es ist Montag, alle sind wieder zuHause und müssen arbeiten und haben keine Zeit mit ihren Schneemobilen durch die Pampa und zu ihren Ferienhäusern zu jagen. 

 

Den Berg zum Parkplatz schaffen wir heute locker, im Tal zwischenzeitlich minus 19 Grad, oben minus 13. Der Parkplatz, bis auf eine Handvoll Autos komplett leer. Wir stellen uns genau dort hin, wo wir schon vor zwei Nächten standen….ab ins Bett. Ich bin durch für heute!

 

Morgen gibts definitiv eine Pause…bzw…einen Arbeitstag am Rechner.

Gute Nacht von einem geschafften Kai.

Kai und die fitte Flauschy

 

Unsere Route heute: ne Handvoll Kilometer.

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Kommentare: 1
  • #1

    Böller (Mittwoch, 04 Mai 2022 19:20)

    Das Ganze grenzt anscheinend an eine Einzelkämpferausbildung für Vanisten. Sehr gut gemeistert - wir sind stolz auf Dich �