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#392 Von Jøkelfjord zum Lieblingsstrand

01.04.2022 Freitag, E6 Parkplatz nach Jökelfjord Storslett mit Überraschung

 

Moin,

 

Huch…9:30 Uhr…ich schlafe seit kurzem wieder deutlich länger. Meine „früh-wach-Phase“ scheint vorerst gerissen zu sein. Weiss nun nicht, ob ich darüber froh oder traurig sein soll…aber eigentlich auch Wurscht. Ich nehm es wie es kommt. Groß ändern kann ich es eh nicht…naja…okay…Wecker stellen wäre möglich…aber im Urlaub? Wecker stellen? Hm…aber andererseits, bin ich ja nicht im Urlaub. Ich arbeite mehr als sonst….hm…ach…alles egal…wo ist mein Handy, ich will mal schauen was Social Media so treibt an diesem Freitag, dem 1. April. 

 

Aha…der erste Scherzkeks der mir vor die Füße fällt, ist Jens von www.vanamericana.ch…er lässt soeben seinen Oski von Portugal nach Übersee verschiffen. Ach wie würde ich mich freuen, wäre es tatsächlich so. Ich würde es den dreien so gönnen nach ihrem Abbruch der Panamericana vor vielen Monden. Aber leider, erster April… Aber schön gemacht Jens!

 

Gegen 10 Uhr würge ich mich aus dem Bett in die Dinette und schaue mal vor die Tür. Oh…gar nicht sooo schlecht das Wetter. Angesagt war grau und Schneefall, was haben wir? Milchiger Himmel mit etwas Sonne. Der Wetterbericht hier oben…man, man, man.

 

Neuschneemenge auch verschwindend gering. Den Pflug hab ich heute morgen irgendwann mal gehört. Viel hatte er aber nicht zu tun. Nichtmal 5 cm sind gefallen. Und Zottl ist ziemlich schneefrei. Hat schon alles abgeschüttelt. Die Temperatur nämlich bei plus 3-4 Grad. Kurz vor Frühling wieder!

 

Das gute Licht will ich nutzen, schnappe meine halbwegs noch funktionierende Canon EOS R6 und gehe vor die Tür. Der Fjord liegt ruhig da, etwas unterhalb und 50 m weg von uns. Ab aufs Stativ mit der R6 und Gletscher filmen und fotografieren. Mit etwas sonne wirkt er gleich blauer. 

Und wie ich so mit den Aufnahmen kämpfe, höre ich links neben mir ein schnauben. Erst höre ich es, aber beachte es gar nicht. Je öfter ich es höre, desto komischer kommt es mir aber vor. Ist der Co-Pilot draußen und schnauft hier durch den Schnee?
Äh…nee, der sitz in Zottl an der Schiebetür und schaut raus. Hoffe, er holt sich da keine kalte Nase. Auch Friedrich liegt da rum. Er hat noch etwas Mühe mit sitzen, wie mir scheint. Wintermüdigkeit oder Frühlingsschlaftrunkenheit…schwer zu sagen.

 




Aber was zum Geier schnaubt dann so links neben mir. Ich wende meinen Blick vom Gletscher gen Fjord und erstarre. Was war das? Waren das…äh…wie heissen die noch…das Ding bei den Fischen auf dem Rücken…so ne Flosse halt…Heckflosse…nee…Rückenflosse! Die, die rausschaut, wenn ein großer Fisch an die Oberfläche kommt um zu atmen. 

 

Alter…mich trifft glatt der Schlag…da sind Fische im Wasser. Große Fische! Ich reisse die Canon vom Stativ, montiert hab ich das 600 mm Objektiv und suche damit die Oberfläche des Fjords ab. Die Flossen, zwei Stück, ne große und ne etwas kleinere, nah beieinander, sah ich in ziemlicher Ufernähe. Mit einem Auge schaue ich durch den Sucher, mit dem anderen an der Kamera vorbei auf den Fjord. 

 

DAAA…..Flosse…mein Fjordauge sieht sie…mit dem Kamera Auge suche ich im Sucher danach. Das Problem mit dem 600 mm Objektiv, das Suchen ist schwierig. Ich kann mich nicht hin zoomen. Ich suche mit fixen 600 mm. Das bedarf Übung und Zielwasser. 


Gerade hab ich die Rückenflossen im Bild..zack..weg…fuck…ich versuche mit der Kamera zu antizipieren, wie schnell die Fische Schwimmen und in welche Richtung. Ziehe die Kamera also so übers Wasser…bin aber zu langsam…da…Flosse…rechter Bildrand…schon wieder weg….nochmal…wieder rechter Bildrand…dann schaltet sich die Kamera aus, Fehler 70…verdammte Scheisse…Kamera AUS, EIN…. neu Fokussieren und die Flossen finden. Warum muss ich auch die Canon unbedingt kaputt machen…ich riesen Arsch!

 

So geht das einige mal bis die Flossen aus meinem Blickfeld verschwinden. Zurück bleibt ein ziemlich geflashter Kai, der isch fragt, was er da gerade versucht hat zu filmen. Heckflossen waren keine zu sehen…nur immer die Rückendingens…oder wie auch immer das genau heisst. Bin kein Botaniker…oder so. 

Wow…was ein Erlebnis. Ich stehe noch lange draußen und beobachte das Wasser, doch es geschieht nix mehr. Die Show ist vorbei. Schade!

 

                 

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So laufe ich zurück zum Co-Pilot, der hat auch alles gesehen, weiss aber auch nicht, was wir da soeben beobachtet haben. Wir sind schon so zwei Tierspezialisten! Oh man…aber es gibt ein High Five mit dem Co-Pi zu diesem Ereignis!

 

Nach diesem Erlebnis, packen wir zusammen und machen uns auf den Weg. 

 

Neues Ziel, heute darf ich wählen, 100 km weg von uns, 2 h Fahrtzeit. Ein Ort an dem ich schon mal war, aber damals nicht blieb, weil schon besetzt. Heute…viele Jahre später, neuer Versuch. 

 

Erstmal müssen wir aber wieder vor zur Hauptstraße und über den Berg. 

Glücklicherweise der Weg zur Hauptstraße heute besser geräumt, festerer Untergrund. Damit kommen Zottl’s reifen gut zurecht. Die Hauptstraße in einem Zustand wie gestern, unheimlich rutschig und wellig. Nur gut, ist auf dieser Seite keine massive Steigung, wir kommen gut hoch, werden aber immer wieder von Bodenwellen wach gerüttelt. Einige mal sehe ich sie und steige voll in die Eisen, das ABS regelt, aber Geschwindigkeit verlieren wir kaum. Schneeglätte! Nicht gesplittet, nicht angeraut. Festgefahrener Schnee. Sauglatt.

 

Auf der anderen Bergseite mit Blick auf Fjord schieben wir uns langsam den Berg runter. Vorsichtig in den Kurven und alle sind froh, als wir die E6 erreichen. 

Dieser folgen wir nun via Alteidet und Burfjord und Badderen nach Kvaenangen. Zustand der Strecke mal Asphalt, mal Schnee, mal Eis, mal ne Mischung. Sehr rumpelig teilweise und immer wieder Bodenwellen. Eigentlich will ich auch noch einkaufen und tanken…doch verpasse ich die einzige Gelegenheit leider…

Das Wetter anfangs noch ordentlich, wird immer grauer und wolkiger. 

 

Nach Kvaenangen geht es steil den Berg hoch, kurz vor der Anhöhe kommt ein Parkplatz den wir anfahren. Auch hier war ich schonmal. Zeit für Frühstück. Die Passstraße wird es wohl so bald nicht mehr geben, denn die Norweger sind fleissig daran, hier einen Tunnel zu graben. Schade, denn sehenswert ist die Strecke und schön zu fahren.

 

Hier oben, auf einem recht eisigen und schrägen Parkplatz, stoppen wir also und ich mach Pause, esse was, und bereite Blog und Video für heute Abend vor. 

Das Wetter verschlechtert sich, zieht zu, es schneit und windet stärker. Wetterumschwung im Anmarsch?

 


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Ich beeile mich mit allem, schnell noch vor die Tür und dann Abfahrt. Doch letzteres ist leichter gesagt als getan. Wir stehen gut bergauf. Erst findet Zottl Grip und rollt an…dann jedoch…drehen die Räder durch, oder nur eins? Ich weiss es nicht. Fakt ist. Wir kommen nicht weiter. 

Ich rolle nochmal etwas zurück, neuer Versuch….wieder das gleiche Spiel.

Nochmal etwas weiter zurück…wieder nimmt Zottl etwas fahrt auf auf dem ersten Meter, dann werden wir wieder langsamer, ich lenke etwas nach rechts, irgendwo muss doch Grip sein oder etwas Asphalt. Das Eis am Boden nicht durchgängig…wir fahren mit durchdrehenden Reifen in Zeitlupe weiter…komm jetzt Zottl…kann doch nicht sein, dass wir hier auf dem Parkplatz verhungern…mit Ach und Krach würgen wir uns 5 Meter weiter bis die Räder auf ein klein wenig freien Asphalt treffen und endlich richtig Traktion haben…man…das war wieder knapp. Puh…jetzt aber weiter!

 

Der Wetterwechsel bleibt im weiteren Verlauf jedoch aus, wir genießen weiter trübes Wetter bei um die Null Grad. Die Straße am auftauen, überall Wasser und Spilt/Sand Reste. Vermutlich sauen wir Zottl gerade mal so richtig ein. 

 

Weiter geht es dem Meer entlang. Tanke oder Shop kommen keiner mehr. Müssen wir wohl mit dem Leben, was wir haben. Wir fahren noch durch Okgsfjordhamn und Straumfjordnes und biegen einige Kilometer vor Storslett rechts ab. Jetzt zählts! Wie sieht die Straße aus? Ist der Platz geräumt?

Die Straße ist ok. Hier und da schaut sogar Asphalt raus, sonst Schnee und Eis. Keine Herausforderung für uns. Aber…auch immer wieder heftige Bodenwellen…wieder zerlegt es uns Zottl hier und da fast. Mit knappen 50 kmh fahren wir über die schmale Straße. An Autos kommen wir vorbei, was größeres sollte besser nicht entgegen kommen. 

 

10 km zieht sich die Straße am Meer entlang, links, rechts, etwas hoch und runter…zack…Bodenwelle. Ich glaub, ich hab noch nie so viele böse Blicke von Friedrich kassiert wie am heutigen Tag! Sorry!!!

Am Ende unseres Tagespensums kommt dann Storneshamn. Eine kleine Ansiedlung von Häusern und n Steinbruch. Ob hier überhaupt jemand fest wohnt oder ob das alles Ferienresidenzen sind…keine Ahnung… Diese Überlegung habe ich auch schnell vergessen, denn als ich an den Parkplatz komme, haben wir ein Problem. 

 

An der Einfahrt halte ich mitten auf der Straße und steige aus, will mir das aus der Nähe anschauen. Darf doch nicht wahr sein. Da eiern wir 10 km diese miese Straße entlang und dann stehen wir vor sowas!

Umgeräumter Parkplatz! 10-20 cm Neuschnee. Ich prüfe den Untergrund…hm…dünkt mir fest…könnte gehen…doch ein mulmiges Gefühl bleibt. Wenn der Boden nachgibt, wir uns festfahren, müssen Ketten drauf. 

Der Platz selber war auch schon geräumt worden diesen Winter, nur halt noch nicht nach den letzten Schneefällen. 

 

Da wir keinen Plan B haben, müssen wir es wagen. Zurück in Zottl, 1. Gang und rein in den Schnee. Ich rechen mit einsinken, festfahren oder sonstigen Probleme. Doch nix dergleichen. Zottl fährt rein, als wäre da nix. Pflügt durch den Schnee, als hätte er Allrad Antrieb. Wir können sogar wenden in dem tiefen Schnee, so dass wir gut stehen und vorwärts wieder rausfahren können. Kein einziges mal verlieren wir Traktion oder dreht auch nur ein Rad durch. Echt, es ist mal wieder der Hammer! Das hätte ich im Leben nicht erwartet. Geil! Dann sind wir jetzt wohl angekommen.

 

10 m von uns Sandstrand, ein paar Spielgeräte und auf der anderen Seite ein fetter Berg. Die Straße etwas nah, aber hier fährt kaum ein Auto. 

Wow, nach 4 Jahren stehen wir nun also hier auf dem Platz, der letztes mal belegt war. Cool!

Gummistiefel an und umschauen. Zottl wie erwartet sau dreckig, bis zur Hüfte ein brauner Schleier auf seinen Flanken. Sonst aber alles in Ordnung bei ihm.

Und schon stapfe ich durch den tiefen Schnee in Richtung Strand. Ziemlich Flut gerade, der Blick grau…schade…jetzt etwas Sonne…das wäre cool! Doch den Gefallen tut uns das Wetter heute nicht so  richtig. 

 

Gegen Abend schaut sie zwar kurz schräg am Himmel raus, doch alles andere ist ziemlich mit Wolken verhüllt. Meine Hoffnung ruht auf morgen….

 

Auch auf Polarlichter gibt es heute Nacht keine Chance. Alles voll mit Wolken. So gibts einen Videocall mit Diana und Kai aus ihrem neuen Übergangswohnheim auf einem Campingplatz im Emsland. Ihr eigenes Mobile Home wird erst im Oktober fertig. So lange wohnen sie zur miete. Ich hoffe, dass ich sie besuchen kann, wenn ich irgendwann mal wieder durch Deutschland komme.

 

Danach gibts Suppe von gestern die heute noch besser ist und Video #371 wird heute fertiggestellt. Rendern, Korrektur schauen…nicht perfekt…aber passt. Morgen dann hochladen. 

 

Um 1 Uhr liege ich im Bett. Neben mir watten Co-Pilot und Friedrich vor sich hin. Die Nacht kann kommen….

 

Und wie sie kommt…plötzlich erwache ich, weil Zottl eine Vollbremsung hingelegt. Aber so richtig! Aus hoher Geschwindigkeit. Ich überlege noch…das kann doch gar nicht sein…ich sitze gar nicht am Steuer…ich liege im Bett….hä…wach…uff…ein Traum…ich lausche in die Nacht…höre aber nix. Schaue raus. Auch nix. Wir sind noch immer da, wo wir vorhin waren. Blick auf die Uhr…2:11 Uhr…man…was ein Traum…

 

Viele Grüsse und Gute Nacht

 

Das Team mit der Vollbremsung

 

 

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