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#405 Kvaløya - Tirpitz Monument und Grøtfjord Traum

15.04.2022, Karfreitag, Straumsvegen, Tirpitz Monument , Wasser & Tanken, Planänderung

 

 

Moin zusammen,

 

Schlafen an diesem Feiertag bis 9 Uhr, liegen bleiben, aufstehen. Alles wie immer!

Rechner, tippen…? Nee! Heute, erstmal ne schöne Dusche. Denn nachher will ich noch Wasser bunkern fahren für die nächsten 2 Wochen, da kann ich jetzt nochmal schön heisses Wasser über meinen geschundenen Körper laufen lassen. Rasieren wäre auch mal wieder wichtig. Ich sehe schon aus wie ein verwilderter Waldschrat.

 

30 Minuten später…neuer Mensch! Tolles Gefühl! So kann ich wieder unter Menschen.

 

Jetzt aber ab an den Rechner und Blog schreiben. Nahtlos geht das über in Video schneiden bis um 11 Uhr Silvio vorbei schaut. Als Nicht-Blogger und Vlogger hat er bedeutend mehr Freizeit als unsereins.
Er bietet mir ein Superfrühstück an, Tortilla mit Ei, Schinken und Käse. Da bei mir so ein leichter Hunger vorhanden ist, nehme ich dankbar an und kann so weiter arbeiten und muss mich um Essen heute morgen nicht kümmern. 

 

Der Videoschnitt mit Final Cut und MacBook geht immer besser. Wir sind mittlerweile befreundet, noch keine guten Freunde, aber doch so befreundet, dass wir uns nicht mehr anschreien!

Dennoch sitze ich pro Video immer noch um die 7-10 Stunden am Rechner bis alles fertig ist.
Ich schneide also weiter und ne halbe Stund später kommt Silvio mit einem Hammer Frühstück. Das muss ich mir merken! Leck ist das lecker. Die Symbiose aus Käse, Ei und Schinken plus Tortilla, ein Gedicht. Und satt macht es auch ordentlich.

 

Silvio und ich sind auch ziemlich coole Reise-Buddys. Gleicher Rhythmus. Morgens eher gemächlich, das Hoch am Nachmittag und abends nicht um 22 Uhr schon müde. Passe perfekt, obwohl 15 Jahre zwischen uns liegen, merkt man das null. Macht richtig Spaß mit ihm unterwegs zu sein. 

Über Tag immer mal wieder getrennte Wege, auch was das Fahren angeht, abends trifft man sich wieder. So passt es für uns beide perfekt. 

 




Während und nach dem Frühstück beobachte ich, wie sich unser Parkplatz immer mehr mit PKW füllt. Alle wollen angeln oder grillen. Bekannter Spot. Zeit für uns, abzufahren. 

 

Silvio ist vor uns fertig und macht die Biege, ich muss noch ein paar Klicks am Video fertigstelle und haue 30 Minuten nach ihm ab. 

 

Fahrtziel ist heute Tromvik und noch ein paar Kilometer weiter. Dort ein Parkplatz in den Bergen, Schotterstrecke zum Schluss…wird noch spannend…doch kommen wir dort heute nie an…

 

Bereits nach 10 km Fahrt erregt ein Schild meine Aufmerksamkeit, Tirpitz Monument. Hatte ich auf der Hinfahrt schon gesehen. Schnell mal Google fragen…aha…Schlachtschiff…Deutsch…zweiter Weltkrieg…hier gesunken…Gedenk und Ruhestätte… Da fahren wir hin.

Wetter heute perfekt dafür, windstill und sonnig. Ein Traum. Und 100% besser als die Wetterapp gestern noch gesagt hatte. Aber wenns sooo kommt, beschwere ich mich nicht.

Oh und so nebenbei: heute bin ich alleine unterwegs. Niemand mit mir im Cockpit. An Bärfreitag haben ALLE frei. Auch Flauschy! Chillen alle im Heck und machen sich einen bärigen Tag. Ich muss also irgendwie alleine klar kommen mit allem. 

 

Über eine einspurige 300 m lange Brücke geht es auf die Insel Haköya. Dort noch 2 km an der südlichen Küste entlang und schon bin ich dort. Vorsicht, zwei üble Bodenwellen verstecken sich auf der Strecke noch.

 

Das Tirpitz Monument, vor einigen Jahren an diesen Ort verlegt, mit kleinem Parkplatz entlang der Straße, neben einem Wohnhaus. Kommt bitte nicht auf die Idee, hier zu nächtigen. Parkdauer max. 1 h erlaubt!

 

Drei Hinweistafeln geben Auskunft über die Tirpitz und was hier passierte und was danach aus dem gesunkenen Schlachtschiff wurde. Über 900 Menschen starben hier. Manche eingeschlossen im Schiff. Die Briten versenkten es mit Bomben im Jahr 1944. Es lag auf 12 Meter tiefe, die Aufbauten schauten noch raus. Mehr Infos dazu findet ihr im Video oder hier: 

https://de.wikipedia.org/wiki/Tirpitz_(Schiff,_1941)

  

                 

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Eine tragische Geschichte des Kriegs, die viele Menschenleben gekostet hat. 

Eine Stunde verweile ich an dem Ort des Gedenkens und der Ruhestätte im Meer. Der Meeresboden noch von Wrackteilen überzogen und auch Skelette finden sich dort. Ein dicker Bombenkrater in Sichtweite zeigt die Kraft der abgeworfenen Bomben. Ein Wahnsinn!

 

Nachdem ich alles im Kasten habe, räume ich das Feld, fahre zurück über die Brücke und auf die 858 die dann kurz darauf in die 862 mündet. 5 km weiter, eigentlich die falsche Richtung für unser heutiges Ziel, gibts ne Tanke (siehe Park4Night) die Wasser anbietet. 

Schnell gefunden, Dieseltank füllen. Rein in den Shop und fragen nach Wasser. 

Die Dame kommt kurz mit raus, zeigt mir den Hahn und prüft ob Wasser kommt…japp. Alles gut! Die Spiele können beginnen. 

 

Auf meine Frage, was es kostet…die freundliche Antwort: nix! 

Dankeschön!

So hole ich Zottl, rangiere rückwärts neben das Haus und befülle mit dem vorhandenen Schlauch. Sicherlich 60 Liter fliessen in den Tank. 

 

5 Minuten später sind wir wieder on the Road, in Richtung Tromvik. 

Die Straße 862, ab Eidkjosen keine Offenbarung. 30-40 kmh. Mehr geht nicht. Eine üble Rumpelpiste mit heftigen Bodenwellen. Immer wieder fahre ich rechts ran um PKW vorbei zu lassen. Wir fahren durch Kaldfjord und immer weiter dem Fjord entlang. Landschaftlich eine schöne Strecke doch muss ich höllisch auf die Straße achten. Eine heftige Bodenwelle übersehe ich und hinten scheppert es als würde der Van auseinanderbrechen. 

 

Kurz vor Ersfjordbotn verlassen wir die 862 auf die Fv57…noch übler teilweise. Manche Passagen aber auch neu gemacht. Die Strecke zieht sich enorm, das Wetter noch immer auf der guten Seite und nach einigen Kilometern verlassen wir die Küste und fahren bergan ins Hochland. Ein Pass. Schneefrei die Straße. Aber neben der Straße noch alles weiss. 

 

Kaum oben, am See vorbei, begeben wir uns in den Abstieg in Richtung Grøtfjord. Und das soll heute unser Verhängnis werden. 

 

 


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Im Abstieg kommt ein schöner Aussichtsparkplatz, nagelneu. Wir stoppen. Blick auf eine wunderschöne Bucht mit Sandstrand. Wow…fantastisch…an den Strand muss ich.

Rein in Zottl, runter, und 5 Minuten später stehe ich an einem fantastischen Strand. Wow! Und das bei sonnigem Wetter. 

 

Zwei Stellplätze gibt es hier auch, in vorderster Front am Strand. Der Wahnsinn. Ich stelle mich erstmal an die Straße, gehe an den Strand und genieße. Fotografier, filme und laufe den breiten Strand entlang. Blick auf schroffe und noch verschneite Berge. 

 

Auch beim Stellplatz komme ich noch vorbei. Parken 3 Euro, nächtigen 6 Euro. Sehr günstig! Nagelneues Toilettenhäuschen, 1 Euro pro betreten, Zahlung per Kreditkarte. Stellplatz in Bar oder via dem norwegischen Zahlungssystem VIPPS das aber eine norwegische ID Nummer voraussetzt. 

 

Auf der Fahrt hier zum Strand hatte ich auch Silvios Van an der Straße gesehen…er selbst aber nicht vor Ort. Ich suche die Berge nach einem orangenen Männchen ab, das durch die Wildnis stromert…sehe aber nix, was so aussieht.

So laufe ich zurück zu Zottl, setze mich in den Eingangsbereich und genieße Aussicht und Sonne. 7 Grad. Einfach herrlich. 

Und als ich gerade einen Insta Post baue, kommt Silvio angelaufen. Er war nicht aufm Berg, sondern an der Küste unterwegs. 

Kaffee und Kekse später entscheiden wir: wir bleiben hier! Einfach zu schön um abzufahren. 

 

So fahre ich kurz darauf Zottl auf den Stellplatz, vorab prüfen wir jedoch noch den Untergrund auf Tragfähigkeit. Wollen hier ja nicht versumpfen. Aber alles fest und trocken. Viele Grillstellen und Sitzgelegenheiten stehen hier am Strand auch noch rum. Im Sommer ist hier sicherlich gut was los. Heute…ein weiterer Camper weiter vorne…sonst nix. Der kleine Küstenort selbst wirkt auch sehr verlassen.

 

Schnell ist Zottl geparkt. Solarpanel von www.wattstunde.de an die Bordwand und in die EcoFlow. Strom einspeisen und dann schnell die Drohne in die Luft. Wer weiss wie lange das Wetter noch hält. 

 

Im Anschluss…Laptop vor die Tür und etwas unter freiem Himmel arbeiten. Was für ein Ausblick, was für ein Büro! Echt verrückt!

 

Gegen 19 Uhr wird es allerdings zu frisch draußen und ich ziehe mich in Zottl zurück. Heizung an…aufwärmen…um 20 Uhr gehe ich bei Silvio vorbei und lade ihn zu einer weiteren Suppe ein. Er ist sofort dabei und so mache ich mich an die Arbeit. Die Reste von gestern werden verlängert und Hühnchenfleisch kommt noch dazu. Ruckzuck ist der Topf wieder randvoll. 

 

Um 21 Uhr sitzen wir dann in Zottl und genießen eine heisse Suppe. Ich erzähle Silvio, dass meine Heizung komische Geräusche macht…sie faucht…scheint also nicht mehr sauber zu verbrennen und es richt etwas stärker nach Diesel…kein gutes Zeichen. Das werde ich weiter beobachten müssen. 

 

Das Essen schmeckt wieder top, im Anschluss noch ein paar Karamell Kekse und etwas Cognac. Uns gehts gut heute. Draussen zieht der Himmel etwas zu. Polarlichter sind keine zu entdecken und auch so richtig voll dunkel wird es nicht mehr. Die Abenddämmerung bleibt am Horizont und der Mond ist auch noch irgendwo. 

 

Um halb eins beschließen wir den schönen Abend und Silvio macht sich auf den 6 m langen Nachhauseweg. Er steht mit seiner Curly direkt vor uns.

 

Ins Bett muss ich heute auch niemanden mehr schleppen, die liegen da ja alle noch. Also noch schnell durchs Bad und dann ab ins Nescht….ah…herrlich!

Gute Nacht und bis morgen.

 

 

Der „einsame“ Kai

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