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#410 Sommaröy - Hansnes - Trauerspiel in Grau

Donnerstag, 21.04.2022, Sommaröya - Hansens

 

 

Moin zusammen,

 

10 Uhr…über Nacht hab ich es schon gehört und auch heute morgen hab ich es leicht im Ohr: Sanftes…nein, nicht watten meiner Nebenschläfer, sondern tropfen auf Zottl’s Pelz. Landläufig nennt man es Regen. Ich nennen es einfach…naja…lassen wir das. 

 

Aufgrund des schlechten Wetters kommt auf jeden Fall keine Hektik auf. Liegen bleiben, einige Dinge am Handy erledigen. 

 

Gegen 11 Uhr aufstehen, an den Laptop. Silvio ist auch schon wach und noch da. Kreucht und fleucht draußen etwas rum. Unsereins arbeitet vor sich hin. 

 

12 Uhr…wie der Vormittag doch immer verfliegt wenn man lange schläft. Draußen mittlerweile trocken und ein klein wenig freundlicher. Unsereins macht sich Gedanken, wie es weiter gehen soll. Von hier wäre es naheliegend, rüber nach Senja zu verschiffen. Doch eigentlich will ich mich hier in der Ecke und auf den Inseln nördlich von Tromsö noch umsehen. Das ist noch ein völlig schwarzer Fleck auf der Landkarte. Wirklich clever war es auch nicht, schon jetzt nach Sommaröy zu fahren, doch hatte uns das gute Wetter quasi dazu gezwungen. Bei schlechtem Wetter hier zu sein, ist weniger schön. Meer und Farben kommen dann kaum zur Geltung. 

 

Ich höre auf meine innere Stimme die mir sagt: fahr noch nicht nach Senja! Nimm den Umweg in Kauf, nochmal in Richtung Hansnes zu fahren und dort die Gegend zu erkunden. 

 

Gut, somit steht der Plan. Doch bevor wir abfahren, muss ich noch einige Dinge am Rechner erledigen. Die letzten zwei Tage bin ich quasi zu fast nix gekommen. Zwei Blogs müssen noch getippt werden und auch der Videoschnitt hat gelitten. Wenn ich da nicht vorwärts mache, habt ihr bald nix mehr zum Schauen. 

 

Alles dauert…bis 17 Uhr. Der Tag fast rum. Nur gut, sind die Tage mittlerweile ewig lang. Sonnenuntergang erst deutlich nach 21 Uhr. Somit kann man die Abende wieder zum Fahren nutzen. So auch heute. 

 

Silvio schicke ich eine WhatsApp wie unser Plan und unser Ziel aussieht. Er ist wieder zu Fuss nach irgendwo unterwegs. Aber alles kein Problem, die Absprache zwischen uns ist: jeder macht sein Ding. Jeder wie er mag. Man ist zusammen, man trennt sich, trifft sich wieder. Völlig flexibel, so braucht er es und ich auch. 

 

 




Und so fahren wir ab, verlassen das heute graue Sommaröy und düsen gen Bakkejord, Eidkjosen, Tromsö.
Die Straße, Silvio hatte mich schon gewarnt, toll von der Landschaft her, aber von der Qualität der Straße eine absolute Katastrophe. Wir müssen zum Teil bis Schrittgeschwindigkeit abbremsen um durch Unebenheiten zu fahren. Mehrfach lege ich aus 40 kmh eine halbe Vollbremsung hin, um nicht in einer Senke ne Achse zu verlieren. Schlaglöcher sind weniger das Problem, aber die kurze Senken killen einem den Van. Über eine fahre ich zu schnell, ich hab das Gefühl, der gesamte Kellerinhalt ist kurz in der Luft. Leck mich am Arsch. Was ne scheiss Straße….

 

Übel ist auch: manche dieser Senken haben sie mit Asphalt gefüllt. Aber nicht so, dass man da mit normaler Geschwindigkeit, also 40-50 km drüber fahren kann, nein, sie haben gerade mal so aufgefüllt, dass bei der Überfahrt das Auto nicht komplett stirbt, abbremse und mit 15-20 km/h drüber, ist notwendig. Unglaublich!

Hier treffe ich wirklich auf die übelsten Straßenverwerfungen und Unebenheiten meiner gesamten Tour bisher.
Aber, so ist es halt, ich beschwere mich hier nicht, ich erzähle nur. Das ist halt auch Norwegen! Gehört dazu…und ohne dies wäre ja auch irgendwie langweilig. 

 

Irgendwann erreichen wir dann ziemlich durchgeschüttelt Eidkjosen, gehen im Eide Handel nochmal kurz einkaufen, bringen Leergut weg und fahren weiter. Kurz noch tanken wo wir vor ein paar Tagen auch schon getankt und Wasser gefüllt hatten. Wasser aber noch genug im Tank. Weiter. 

 

Auf der 863, die in besserem Zustand ist als das, was wir vorher fuhren, düsen wir gen Hansnes. Verlassen die Kvaloya Gegend durch einen Unterwassertunnel und kommen auf die Insel Ringsvassöy. Die Strecke ordentlich fahrbar und so zottln wir mit 30-60 km/h an der Küste entlang. Sehen Fischzuchten im Fjord, treffen, wie schon den ganzen Tag über, auf kaum Verkehr und auch der Schnee ist hier ziemlich Geschichte. Dafür steht praktisch alles was Wiese ist unter Wasser oder sieht super durchgeweicht aus. Nie ohne Gummistiefel nach Norwegen!

  

                 

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Irgendwann kommen wir an einen Abzweig der links einen Pass anzeigt, mit Kettenpflicht für LKW und Busse. Kurz bin ich versucht, dort lang zu fahren, aber bei dem scheiss Wetter heute, es regnet mittlerweile permanent, gäbe das keine schönen Aufnahmen. Diesen Abstecher nach Dafjord und Skogsfjord sowie Steinnes, spare ich mir für den Rückweg auf.

Kurz nach dieser Entscheidung erreicht unser Team, ziemlich geschafft und durchgeschüttelt, Hansnes. Autofahren bei diesen Straßenbedingungen ist unheimlich anstrengend. Permanent muss ich 100% konzentriert sein, die Straße nach Senken, Wellen, Schlaglöchern und anderen Dingen scannen um nicht aus versehen den Van zu beschädigen. Zudem ist das Licht nicht mehr gut, grau, Regen, dunkler…kein schönes Fahr- und Filmwetter.

In Hansnes finden wir deutlich günstigeren Diesel, mist, hätten wir besser hier getankt. Das hab ich übrigens nun schon häufiger festgestellt. Am Ende der Welt ist der Sprit gerne mal günstiger als in der Stadt. Einen Spar gibts hier noch und ne Esso Tanke.
Der Hafen….heute nicht unser Ziel, aber vielleicht morgen oder übermorgen. Von hier geht es auf die Inseln Karsöy und Vannöy und auf Reinöya. Ein Inselparadies also. Aber bitte dafür besseres Wetter! 

 

Heut fahren wir am Hafen vorbei und düsen nun auf guter aber einspuriger Stecke weiter in Richtung Grunnfjord. Unserem heutigen Schlafplatz. Einem Aussichtspunkt auf Fjord, Inseln, Meer und Berge. Viel ist von Schönheit jedoch nicht zu sehen als wir ankommen. Grau, Regen. Aber ein Mülleimer steht rum. Das ist schonmal was wert. 

 

 


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Der Platz jedoch nicht wirklich eben, aber das stört uns nicht wirklich . Angekommen. Kleiner Schotter Ausstellplatz an der kaum befahrenen Straße. Weiter vorne kommen noch ein paar Häuser, das wars dann aber auch. Sackgasse. 

Wir sind froh, angekommen zu sein. 

 

Jetzt erstmal durchschnaufen, die Watte sortieren und an den Rechner. Schneiden! Ist schon wieder 21 Uhr. 

 

Ich schnappe mir mein Handy und sehe, dass ich in meiner ePost App einen Brief bekommen habe. Das heisst meist nix Gutes. Hauptsächlich bedeutet es: jemand will wieder Geld von mir! Oh man...


Japp, Rechnung...ups!!! Vom Schwyzer Straßenverkehrsamt! 55 CHF...für das Nichterscheinen zur MFK/TÜV, von Zottl.

Ja fuck...ich hab dazu nie eine Einladung bekommen, da bin ich mir 1000% sicher. Und das Straßenverkehrsamt verschickt diese Einladungen immer Wochen bis Monate im Voraus. Hätte ich eine bekommen, hätte ich reagiert. Termin verschoben oder angerufen oder was auch immer. Aber ohne Einladung....woher soll ich wissen, dass es einen Termin vor zwei Wochen gab! 

 

Das nächste Problem: ich hab einen neuen Termin erhalten, Mitte Mai 2022. Wir überlegen mal kurz: ich stehe oberhalb des Polarkreises, vermutlich auch noch im Mai. Wie soll ich da einen MFK Termin wahrnehmen? Geht das auch online? Ich halte die Kamera und der Prüfer in Schwyz schaut sich alles an? Bremsentest könnte schwierig werden...hm...

Kann ich den Termin nochmal schieben? Die sind bestimmt sauer weil ich zum ersten Termin ohne Entschuldigung nicht erschienen bin. Oh verdammte Axt...ich kann doch nicht meinen Trip abbrechen, nur wegen dem Zottl MFK Termin. Das wäre ja ein Supergau. 

Ich lege den Brief weg, überlege mir was ich mache. Werde wohl in den nächsten Tagen mal beim Straßenverkehrsamt Schwyz anrufen und versuchen, einen Aufschub zu bekommen. 

 

Gegen 22 Uhr mache ich mir ein paar Würstchen, wickle sie mit Salat, Gurke, Käse und BBQ Sosse in ein Tortilla ein und Futter drei von denen so schnell weg, dass der Co-Pilot es gar nicht mitbekommt. Aber der hatte heute auch schon wieder seine Bamsemums in den Tatzen. 

 

Um 1 Uhr bin ich reif fürs Bett. Tagesziel zwar nicht ganz erreicht, Video nicht fertig geschnitten, aber was solls. Ich geh pennen. Friedrich wird es hoffentlich nicht mitbekommen….

 

Was er aber mitbekommt ist, wie ich eines meiner wichtigsten Ess-Tools zerstöre. Gefühlt rollt er mit den Augen und freut sich wohl schon innerlich auf den Moment, wenn ich nach Budget für ein neues Tool Anfrage. Das wird wieder ein harter Kampf. Denn er hat noch nie verstanden, wie ich mit sowas überhaupt Essen kann. Und warum ich sie immer wieder verwende. 

Ich verfluche mich innerlich mal wieder für meine Doofheit und muss nun mit ungleich langen Stäbchen zu Recht kommen. Denn eins ist nun 1:3 kürzer. Naja, sehen wir es positiv: ich muss weniger abwaschen....

So endet ein Tag mit viel Regen und Grau für uns. Für morgen haben wir ein klein wenig Hoffnung auf besseres Wetter…aber wirklich nur ein klein wenig….

 

 

Viele Grüsse und gute Nacht.

Kai und die Hoffnung

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