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#441 Das Team dreht durch, 20 km Schotter! Övre-Dividal NP

Donnerstag, 26. Mai 2022, Middle of Nowhere, Övre-Dividal Nationalpark

 

 

Moin,

 

Vatertag…ich bin kein Vater…hab da nur ein paar Bären an der Backe, die ich nicht loswerde und die mir immer wieder auf der Nase rumtanzen. Dabei ist die gar nicht soooo groß. Gut, nicht so anstrengend wie Kinder, aber irgendwie bin ich ja doch verantwortlich für sie. 

Doch ein Frühstück ans Bett gibt es von der Bande heute nicht. Die schlafen alle noch als ich um 9 Uhr aufwache und gegen 10 Uhr aufstehe. 

 

Erstmal vor die Tür und die Drohne in die Luft schießen. Nach einem Spot für heute Nacht muss ich nicht suchen, den hab ich gestern schon klar gemacht. Somit ist das Ziel definiert. 

Jenes für die Drohne auch…See filmen…doch macht mir der Wind einen Strich durch die Rechnung. Bereits auf 40 m bekomme ich eine heftige Windwarnung. So verkneife ich mir heute einen hohen Flug und treibe mich, für mein Flugverhalten, eher auf tiefen Meterzahlen rum. Mal was anderes und etwas…wie soll ich sagen…legaler als sonst. 

 

Nach 15 Minuten und einem heftigen Rückflug mit Gegenwind, landet die DJI Mavic Pro wieder. Und als ich in Zottl zurück komme, trifft mich schier der Schlag. 

 

Die Gang sitzt in der Dinette, Co-Pilot, Flauschy, Friedrich. Soweit nicht schlimm…aber jeder hat schon n Bier in der Tatze! Morgens um halb 11 Uhr! 

Aber, ich muss ihnen zu Gute halten, sie haben mir auch ein Bier hingestellt. Lieben Dank, dass ich von meinem Bier auch ein Bier bekomme!

 

Die nächsten Szenen bleiben lieber unter uns…Dosen zischen, Bier spritzt und drei beginnen einen fröhlichen Vatertag. 

Unsereins stellt seine Bierdose wieder zurück in den Kühlschrank. Muss ja noch fahren!

 

Als ich mein Rode Funkmikro checke und anschließen will, bemerke ich, dass beim Sender der USB Stecker fast glühend heiss ist und der schon mit dem Kontakt am Mikro verbacken ist.

Das gleiche Problem hatte ich ja vor Tagen schon mit dem Empfänger Teil. Damals das USB Kabel im Eimer und selbst das Plastik am Rode Empfänger welches um den USB-C Steckplatz liegt, war geschmolzen. 

Nun passiert hier genau das Gleiche mit dem Sender. Das Kabel geht schon nicht mehr ab. Ich muss eine Zange zu Hilfe nehmen und mit Gewalt ziehen. 

Im Anschluss versuche ich mit einem anderen Kabel zu laden…keine Chance. Der Kontakt am Rode scheint verschmutzt. Es wird nur der Stecker heiss. Und zwar richtig heiss. Clever wie ich bin, mache ich mir die Hitze zu nutze und brenne so den Kontakt wieder halbwegs sauber. 

Das Ende der Aktion: mit einem hochwertigen GoPro Kabel lässt sich der Sender später wieder laden…puh! Aber nur noch unter Aufsicht. 

Eins ist sicher: Rode Produkte kommen mir so schnell nicht mehr ins Haus! Das ist Pfusch!

 

 




Gegen 12 Uhr hauen wir ab, verlassen unseren leicht sumpfigen Spot und begeben uns wieder auf die üble Piste gen Överbygd. Kommen an einem Mülleimer vorbei, werfen unser Zeug rein und düsen weiter. Eine Bodenwelle nach der anderen. 30-40 km/h.

 

In Överbygd treffen wir als erstes auf eine große Militärkaserne und dann auf eine Tankstelle. 2,5 EUR der Liter! Ja leck, so teuer war es noch nie! Gut ist unser Tank voll. Ich biege auf die 87 und verlasse das Dorf. 

 

Die 87 ist in besserem Zustand und wir kommen gut voran. Passieren noch einen See mit riiiiesigem Parkplatz auf dem zwei verlassene Camper stehen und treffen dann auf den Abzweig zur Fv173. Diese soll uns hoffentlich zu unserem Ziel bringen. Doch hab ich die Befürchtung, dass evtl. Schnee oder Matsch unsere Zielführung torpedieren könnte. Aber gut, Versuch macht Kluch. Blinker rechts…abbiegen….piiiiiep…oh nein! 1 Tag und ca. 150 km war ruhe, nun ist sie wieder an. Die verdammte Motorkontrolleuchte. Orange wieder. Vermutlich der gleiche Fehler wie vorgestern, Adblue Pumpe!

Das dämpft kurzfristig die Fahrfreude…dann verdränge ich das Thema. Wir fahren nun, mit irgendeinem Defekt ganz tief in den Busch. 35 km weit in ein Tal, in den Övre Dividal National Park. 

 

Und sogleich wandelt sich die Straße auch von Asphalt in Schotter-Dirt Road. Das überrascht mich ein wenig, hatte ich doch gedacht, der Schotter beginnt später. Naja…was solls. 

 

Die nächsten Meilen folgen wir der Strecke, immer tiefer in den Wald und das Tal. Überall Bäume, immer mal wieder, wie sollte es auch anders sein, Häuser. Zwei Autos überholen mich noch, sonst kaum was los.

Die Straße breit, aber schlotterig, ohne Schlaglöcher. Mit 30 fahren wir so dahin. 

 

Später ändert sich der Belag, von feinem Schotter ist nix mehr zu sehen. Gröbere Steinchen, etwas größer als Kirschkern Größe, liegen rum. Es staub wie die Hölle und ich stoppe. Zeit für die Drohne!

 

3 km lasse ich die Drohne uns aus der Luft verfolgen. Es geht mehrheitlich geradeaus, nur wenig bergan. Klappt gut! Bin echt gespannt, wie unsere Staubfahne aus der Luft aussieht. 

 

                 

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Nach dem Ausflug in die Luft stoppe ich, sammle die Drohne wieder ein und werfe kurz ein Brot ein…bin kurz vor dem Hungertod. Der muss natürlich abgewendet werden. 

 

Danach folgen wir weiter dem vollen Fluss der uns linksseitig begleitet. Die Häuser werden weniger, Fahrzeuge die entgegen kommen stauben uns mächtig ein. Fast wie im Winter bei Schnee. 

 

Immer weiter jagen wir mit 30-40 kmh über die Steine. Bis eine schmale Brücke uns auf die andere Seite des Flusses bringt und wir plötzlich wieder Asphalt unter den Puschen haben. 12 km noch bis zum Ziel…und plötzlich top Strecke. Besser als so manch andere Hauptverkehrsstrasse. Keine Schlaglöcher, keine Bodenwellen. Top Zustand für „am Arsch der Welt“. So kann ich endlich mal auf 50-60 km/h erhöhen und wir kommen etwas zügiger voran. 

Ein Rentier kreuzt noch unseren Weg, eine krasse Flussenge aus Fels mit Brücke lässt mich kurz anhalten. Die ganzen Wassermassen müssen hier durch eine nur ein paar Meter breite Engstelle. Krass wie es da abgeht! Reinfallen…und Ende ist! Heftigstes Wildwasser. Der Fluss auch Randvoll. Die Schneeschmelze plus Regen haben ihn heftig anschwellen lassen. 

 

Und weiter gehts. Die Straße nun nicht mehr so breit, 1,5 Fahrzeuge vielleicht. Gegenverkehr könnte problematisch sein…doch kommt nix. Sehr schön! 

Plötzlich tut sich der Wald auf und…riesen Gebäude…ein Holzbetrieb seht auf der grünen Wiese…wow…selbst die drecks GoPro ist so überrascht, dass sie mal wieder ihren Dienst verweigert! 

 

Wir cruisen daran vorbei und stellen fest: die Straße ist keine Straße mehr. Nur noch ein Dirt-Road-Schotter Weg. Schmal, Single Track, links/rechts Bäume…uf! Und es sind noch 6 km. 

 

Aber hilft ja nix…weiter! Bis ans Ende! Getreu unserem Motto: bis es nicht mehr weiter geht. 

 

 


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Kaum 200 m gefahren fällt mir links ein weisses Schild auf. Wirklich realisiere ich es aber erst nachdem ich 20 m daran vorbei  bin. Rückwärtsgang und zurück. Raus aus Zottl lesen…aha…50 NOK kostet die Benutzung der Straße. Von Campingverbot steht dort nix. Aber auf einem anderen Schild ist ein Bär abgebildet. Hier gibt es Bären??? Oh…woher wussten die denn ,dass wir kommen mit unseren ganzen besoffenen Bären. Die liegen nach der Orgie von heute morgen auf dem Beifahrersitz und pennen. Saubande!

 

Man soll hier also 50 NOK (ca. 5 Euro) in einen Umschlag tun und in den Briefkasten hier einwerfen. 

Zwei Probleme: 

Ich hab keine NOK

Ich hab keinen Briefumschlag

 

Was tun?
Ich nehme 10 Euro, schreibe auf den Schein mein Fahrzeug Kennzeichen und werfe diesen in den Briefkasten. 

Gerne geschehen, hoffe das geht so in Ordnung!

 

Danach fahre ich Zottl aus seiner Pfütze raus in den ich ihn seitlich abgestellt hatte und wir zottln gemütlich weiter in den tiefen Wald. So mit 20 km/h. Und der Hoffnung: bitte lass niemanden entgegen kommen. 

Ausweichstellen gibt es kaum. Der Wald dicht. Einmal muss ich halten weil eine Birke voll in den Weg gebogen ist. Ich biege sie hinter einen anderen Baum und hab danach wieder freie Fahrt. Weiter!

 

Immer wieder stehen Bäume schräg in den Weg, doch komme ich mit Zottl daran jeweils vorbei. Fahrt hier bloss nicht mit TI oder größerem hin! Ihr verkratzt euch das gesamte Fahrzeug! 

Auch die riesen 4x4 Overlander, verkneift euch die Fahrt hierhin. Ihr seid zu hoch und zu schwer für die Straße und die Holzbrücken, die hier gequert werden müssen. 

Ein Kasten mit 6,40 und H2 Dach ist in meinen Augen das Maximum was hier durch passt.

 

Die 6 km ziehen sich, der Fluss bleibt rechts von uns, wir gewinnen noch ein paar Höhenmeter und irgendwann tut sich eine Lichtung auf…wir sind da!

Terrassiert angelegter Parkplatz, mitten im Nirgendwo. Unten Parken, auf der oberen Terrasse ist Fahrverbot. 5 Autos stehen hier, ich stelle mich dazu, bin zwar etwas groß, aber geht schon. Ein Pickup ist nur unwesentlich kürzer als Zottl. 

 

Kurze Pause, dann umschauen und mobile Solartasche von Wattstunde an Zottl. Die Sonne scheint und ein paar Watt können wir noch einsammeln. 

Der Spot hier ne echte Wucht. Alles recht neu. Komposttoilette sauber und neu, Sitzgelegenheiten, Feuerstellen. Allerdings im Wald Feuerverbot von April bis September. Waldbrandgefahr. 

 

Natürlich gehen von hier Wanderwege in den National Park, verschiedene Längen und als erstes muss man einen Bach überqueren, der so voll ist, dass er schon einen Teil des Wanderwegs flutet. Die ersten Meter Wanderweg sehen aber toll aus. Erdboden mit Steinen, Bäume…da bekomme sogar ich Lust zu laufen. Aber nicht jetzt. 

 

Ich laufe zurück zu Zottl, schnappe meinen Laptop, setzte mich raus in die Sonne an eine der Tischgarnituren und beginne zu arbeiten. Blog von gestern tippen. 

 

Da der Wind recht kühl ist, ich hier in T-shirt und kurzer Hose sitze, hatten wir unterwegs doch 17 Grad, begebe ich mich im Anschluss zurück in Zottl. Arbeite dort weiter, mache mir den gleichen leckeren Salat als Abendessen wie gestern und schneide bis weit nach Mitternacht an Video #414. Bekomme es aber immerhin fertig!

 

Fertig bin ich dann auch und schnappe mir Flauschy, Friedrich und Co-Pilot und gehe pennen. Die drei Bierleichen erholen sich so langsam und dürften morgen wieder fit sein. 

 

Die Sonne ist weg, hinter den Bergen verschwunden, aber als ich nochmal genauer rausschaue, geht sie schon wieder auf und bestrahlt die Berggipfel wieder. Verrückt!

 

Gute Nacht und bis morgen

 

Kai und die versoffenen Drei

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