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#464 Hallo Lofoten - Traumhafter Empfang auf der Inselgruppe

Freitag, 17. Juni 2022,   PP vor Melbu, Ankunft Lofoten, Mitternachtssonne

 

 

Moin,

 

Das gibt heute einen langen Tag…doch noch weiss ich nix davon. Denn als ich um 11 Uhr aus meinem Schlafkoma erwache, fühle ich mich erstmal ziemlich gerädert. Verspannter Nacken, Kopfschmerzen und total unfit. Ich mag gar nicht raus. Der Blick nach draußen hilft auch nicht. Draußen grau. Nix mehr mit Sonne. Alles Mist heute, ich bin echt im Eimer. Jedoch immerhin kein Regen. 

 

Gegen 12 Uhr quäle ich mich doch aus dem Bett, setze mich an den Laptop und schreibe die Blogs von zwei Tagen. Bin hinterher, das darf nicht sein. Zum Glück bemerkt Friedrich es nicht, der ist genauso platt wie ich, warum auch immer…also…reinhauen in die Tasten. 

Das kostet mich 2,5 Stunden. Im Anschluss….klar machen zum ablegen…äh…abfahren.

Co-Pilot und Friedrich sind wieder mit am Start, is ja noch nicht Sonntag. Beide irgendwie auch nicht ganz fit. Vor allem Friedrich fühlt sich nicht gut, er ahnt wohl schon, was gleich passiert. 

Der Co-Pilot wirkt irgendwie nervös. Ahnt er, was heute auf ihn zukommt?
Ich hab auf jeden Fall von nix ne Ahnung, fühle mich etwas besser, aber irgendwie grummelig… Gab noch nix zu essen.

 

Abfahrt von unserem Parkplatz, nicht romantisch aber praktisch. Standen hier alleine, etwas zurück versetzt von der Straße. Von der ich jedoch in Zottl nix mitbekommen habe in der Nacht. 

 

Nun rollen wir in Richtung Melbu, das wir nach wenigen Minuten schon erreichen. 

 

 




Und dann passiert es…Tankstelle…Tank nur noch 1/4 voll. Wir müssen dringend mal wieder nachfüllen. Der Preis bei 2,54 EUR pro Liter. Höllisch hoch und alle, die sich daran bereichern, mögen in der Hölle schmoren. Ich fluch ordentlich ins Mikro meiner Kamera. Ich bin hungrig und muss tanken, dass macht mich noch grummeliger. Auch Friedrich erstarrt zur Salzsäule bei dem Preis.

Aber hilft alles nix, wie alle anderen auch, müssen wir tanken. 

 

Anmerkung:
Diese grummeligen und schimpfenden Szenen hätte ich im Schnitt natürlich wunderbar unter den Tisch fallen lassen können. Aber warum? In dem Moment, fühle ich wie ich rede und das gehört auch zu einer Reise. Unfit, unausgeschlafen, gerädert und tanken…ja, da kann kein super fröhliches Material bei rauskommen. 

Ihr schaut hier das wirkliche Leben auf der Straße, es wird nix geschönt oder weggelassen. Das ist unser Leben und ihr seid mit dabei. So einfach, so simpel. Kein Vanlife Geschöne! Kein Fake!
Nur unser normales Leben mit Hochs und Tiefs. 

 

Gut…soviel dazu…weiter…160 Euro ärmer, steige ich wieder in Zottl. Der Betrag ist zu viel für den kleinen Friedrich, es hat ihn umgehauen, aber so richtig. Er liegt auf den Füßen des Co-Pilot und drückt seine Nase in dessen Fell. 

Oh je, so schlimm war es noch nie. Ich darf Zottl echt nicht mehr als halbleer fahren. Mein Fehler. Aber schon zu spät. 

So fahren wir also mit einem ziemlich zerschlagenen Friedrich wieder ab. 

 

400 m später…Rema 1000 direkt am Ortseingang. Einkaufen. Davon bekommt Friedrich nun zum Glück nix mit, er ist im Wattekoma.

Da ich ohne Frühstück im Magen unterwegs bin, wird es ein etwas größerer Einkauf. Zudem sind einige Dinge wie Butter, Senf usw. ausgegangen. 

Es sammelt sich einiges an und mit knapp 50 Euro weniger und einer Tasche voll Zeug latsche ich aus dem Rema zurück zu Zottl. Alles verräumen und weiter…100 m! Neben dem Rema 1000 in Melbu ist eine V&E Station, kostenlos. Sieht zwar etwas verranzt aus, aber alles tut. Nur der Frischwasserschlauch sieht nicht so vertrauenserweckend aus. Gut hab ich noch Wasser. Es gibt aber auch einen Wasserhahn ohne Schlauch an dem man Wasser zapfen kann. 

Urin der BioToi entsorgen und weiter. 

 

Als wir dort abfahren, sehe ich gerade noch, wie die Fähre den Hafen verlässt. Verzockt…die ist weg. Jetzt heisst es warten. Aber macht ja nix, so kann ich am Hafen frühstücken…am mittleren Nachmittag. 

 

 

                 

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Und genau das mache ich auch, als wir als zweites oder drittes Fahrzeug am Kai stehen. Strom-Sandwich. Der Essenskreis schließt sich langsam wieder…begann ich doch mit diesem Essen auch meine Reise. 

 

Als ich gerade fertig bin, fährt ein Deutsches Alkoven Womo an uns vorbei, Böblinger Nummernschild. Ich hab so das Gefühl, die kennen uns….

Kurz darauf steht der Fahrer und seine Co-Pilotin bei mir vor der geöffneten Schiebetür, Jörg und seine Frau. Sehr nett und so trete ich mal vor die Tür, merke dass das Wetter besser wird und wir unterhalten uns, bis wenig später die Fähre einläuft. 

 

Auch die kurze Fährfahrt verbringen wir zusammen. Und als wir Fiskeböl erreichen, fahren wir noch ein Stück gemeinsam weiter, stoppen noch mal kurz an der Straße und gewisse Dinge wechseln ihren Besitzer. Zudem bekommen Friedrich und Co-Pilot noch Besuch von dem mitreisenden Schäfchen der beiden. Lustige Sache!

Daher also die Nervosität heute morgen beim Co-Pilot. Er hat diese Entwicklung wohl gespürt in seiner Watte. 

 

Und was wechselte da seinen Besitzer, fragt ihr euch. Nun ja…gewisse Dinge, und zwar drei davon, so dass es keinen Streit im Team gibt. Es freut uns riesig und es fühlt sich an wie Weihnachten und Geburtstag zur gleichen Zeit. Wir haben wieder M&Ms an Bord. Drei verschiedene Sorten. So geil! 

 

Ganz lieben Dank ihr beiden. Hat uns sehr gefreut, dass wir uns hier in Melbu/Fiskeböl über den Weg gefahren sind. Habt noch einen schönen weiteren Urlaub und allzeit gute Fahrt.

 

So fahren Jörg und seine Frau ab und wir bleiben noch 5 Minuten stehen um alles zu verräumen. Die M&Ms muss ich gut verstecken. Am besten beim schmutzigen Geschirr, davor haben die beiden Fellohren Angst. Könnte ja den Pelz verschmutzen oder Arbeit bedeuten. 

 

Danach fahren auch wir weiter. Folgen der schmalen Straße Middnattsolveien. Alles wunderbar grün, die Sonne scheint. Doch das alles täuscht, warm ist es nicht. Gerade mal 11-12 Grad. Die Natur aber nochmal ein Stück weiter als auf Vesteralen. Alles blüht, voller Frühling, ein Gedicht für unsere Augen. Einfach toll. 

 

Rechtsseitig der Straße immer mal wieder kleine Freistehplätze. Doch überall steht schon ein Womo. Das zeigt, wieviel auf den Lofoten los ist, sind wir doch noch ganz weit weg von den eigentlichen Hotspots entfernt. 

 

Wir fahren einen kleinen Fjord aus; Berge, sprießende Wiesen, türkiesfarbenes Wasser. Wunscherschön.

 

Und irgendwann kommt rechts ein Feldweg der zu einem Parkplatz am Meer führt. Von der Straße durch Büsche und Bäume sehe ich schon: gut was los. 

Egal…ich folge der Straße die nur ein unebener Feldweg mit Pfützen ist und bin angekommen. Mehrere Kastenwagen, eine Norwegische Burg aus drei Vollintegrierten, ein TI und noch etwas freier Raum begrüßen mich.

Dazu steht hier noch ein ca. 5 m hoher Turm der für Radler oder Wanderer ist und in dem man nächtigen kann. Eine weitere Hütte und Feuerstelle steht rum um zu verweilen und Unterschlupf zu finden bei schlechtem Wetter. Von letzterem heute aber nichts zu sehen. Die Sonne steht am Himmel. Das verspricht eine fantastische Nacht zu geben. 

 

Ich parke, hänge mein Solarpanel raus und mache mich, trotz Sonne, erstmal an die Arbeit. Schaue mich in einer Pause etwas um, find den Eingang zum Turm nicht (Schiebetür…darauf muss man erstmal kommen) und genieße die Sonne, die langsam auf dem absteigenden Ast ist. 

 


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Gegen 21 Uhr koche ich mir Kartoffeln, Mische sie danach mit Zwiebeln, Mais und Hackfleisch plus Tomatensosse aus dem Tetrapack. Perfektes Essen für die nächsten Tage. 

Nebenher bin ich am schneiden.

 

Der Parkplatz füllt sich noch etwas mit PKWs. Die Mitternachtsonne zieht auch die Locals an. Gut besucht dieser Spot, kein Geheimtipp. 

 

Um 23 Uhr stelle ich meine Timelaps an um den Lauf der Sonne zu filmen. Dafür muss wieder die DJI Osmo Action herhalten. Befestig auf dem STYYL  Vanlett stelle ich das Setup mit Powerbank und Kabel auf einen Fels am Wasser und überlasse das Ganze sich selbst. Was ich nicht bemerke: ich hab das Kabel von der Powerbank zur DJI nicht an der DJI eingesteckt. Es wird kein Strom fliessen…

 

Draußen eher kühl als warm, also ziehe ich mich in Zottl zurück, arbeite und genieße das Licht und die Helligkeit. 

 

Gegen halb eins checke ich nochmal die DJI, die Sonne steht super tief aber noch deutlich über dem Horizont…und nun merke ich auch, dass das Kabel für die Stromversorgung nicht eingesteckt ist. Puh…das hätte mir die Aufnahme ziemlich versaut. Vorsichtig stecke ich das Kabel nun an und überlasse das Setup wieder sich selbst. 

So wunderschön diese Mitternachtssonne. Ich kann davon gar nicht genug kriegen. Und weiss jetzt schon: sie und die Polarlichter werden mir in den nächsten Jahren extrem fehlen. 

 

Auch meine Nachbarn, 5 irische Jungs, unterwegs in einem Skoda Mietwagen, kommen zurück von ihrer Wanderung. Wir kommen noch ins Gespräch und es stellt sich heraus, das einer von ihnen in der Schweiz im Wallis arbeitet. Bei Lonza. 

 

Danach wieder in Zottl…arbeiten. Die Sonne wandert unterdessen, die Lichtfarbe ändert sich von von orange zu normaler Tageslichtfarbe. Ein Seeadler fliegt die Küste ab…gefolgt von blöden Möwen.

 

Um 4 Uhr stoppe ich meine Timelaps. Das muss reichen. Meine Solartasche die in der nächtlichen Sonne noch Strom produziert, lasse ich hängen und die Timelaps die auf dem Dach noch Aufnahmen macht, vergesse ich komplett. War wohl zu viel Eis und mein Hirn ist eingefroren. 

 

Ich falle, ziemlich wach ins Bett und brauch eine Weile bis ich die Kurve kriege.

Co-Pilot und Friedrich liegen neben mir, haben kein Problem Schlaf zu finden. Sind weg, sobald ich sie hinlege und zudecke. Was für ein Leben….

 

Jetzt aber gute Nacht und bis morgen.

 

 

Kai und die beiden Fellnasen

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Kommentare: 1
  • #1

    Haui (Montag, 08 August 2022 20:28)

    Einfach wieder ein toller Bericht und ganz tolle Bilder.
    Ja, es wird dir ganz sicher fehlen. Dieses tolle Leben in dieser fantastisch Landschaft.
    Gruß Haui