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#471 Lofoten - Claudia, Kai und die Rösti

Samstag, 26. Juni 2022, Unstad Beach, die Sache mit die Rösti

 

 

Schönen guten Morgen,

 

Nach vermutlich ruhiger Nacht, zumindest hab ich nix gehört und gesehen, erwache ich um 8 Uhr. Der Blick raus schockiert mich jedoch richtig. Vorausgesagt war Sonne und blauer Himmel, das also vor meinem geistigen Auge auch das Bild. Doch was ich antreffe mit meinen Glötzböbbeli, zieht mir fast die Socken aus, wenn ich welche an hätte im Bett: Nebel! Aber so richtig fett Nebel! Null Sicht. Nüd, nix, niente, nothing. Ich bin so schockiert, dass ich sogar vergesse zu filmen.

 

Das trifft mich unvorbereitet und katapultiert mich zurück in mein Kopfkissen. Vermutlich von dieser Erschütterung erwacht Kollege Co-Pilot. Schaut etwas zerzaust und verdattert drein der Gute. Er hat Angst vor Erdbeben und meint wohl, es gab gerade eines. 

 

Er schaut mich an, ich schau ihn an, er verzieht keine Miene. Ich auch nicht. Bin zu schockiert! Der Eine vom Anblick, der Andere vom Erdbeben. Wir sind halt schon ein super Team.

Der Einzige der von allem nix mitbekommt, ist Friedrich. Er träumt wohl noch tief und fest von seinem Budget und Kontostand…gut…dürfte dann so langsam auch ein Alptraum werden für ihn. 

 

Ich schnappe mein Handy, checke die Wetter App. Die zeigt noch  immer ein Sonnensymbol. Seltsam…naja, wenn ich schonmal früh wach bin, dann noch schnell einen Insta Post. Das dauert einige Zeit.

 

 




Um 8:30 Uhr…neuer Blick raus…oh…Sicht…Sonne…blauer Himmel…der dichte Nebel fast aufgelöst. Ja geil!

Das haut mich ausm Bett. Co-Pilot, wieder eingedöst, erwacht wieder erschreckt vom neuen Erdbeben. Schaut nun etwas grimmig und zeigt mir gefühlt einen Vogel. Dreht sich um und pennt weiter. 

Ich stehe auf. 

 

Blick vorne raus. Da rührt sich schon was im Zelt. Claudia ist auch schon auf. Also mal schnell anziehen und vor die Tür. Noch kühl aber sonnig. Wow…und was ne Sicht auf die Bucht, den Strand, die Berge. Genau so muss das sein.  

Und wer weiss wie lange es schön bleibt…also schnell in die Luft. Bin hier zwar gestern schon geflogen, aber heute ist das Licht besser. Die Sonne steht noch gut und passend für schöne Aufnahmen der Bucht vom Meer aus. 

 

Im Anschluss schaue ich bei Claudia vorbei, die sitzt vor ihrer Drohen und versucht diese mit einem Update zu versorgen. Klappt nicht so richtig. Kaffee? Kaffee!! 

 

werfe ich meine Induktion an und baue einen super Kaffee. Leck kocht das Wasser schnell mit der Induktion. Und stelle fest: Obwohl ich kaum Kaffee trinke, ist das Kaffeepulver bald alle. Wie kann das denn sein? FRIEDRICH!! Lass die Kaffeesauferei, der kostet ein Vermögen und du bist braun genug! 

So, jetzt hab ich ihm mal ordentlich Kontra geben können was Verschwendung auf Reisen angeht!

 

Japp, wir schenken uns hier nix. Austeilen, einstecken…jeder muss auch hart im Nehmen sein. Ich bin aber wohl der Härteste, der Rest hat ja nur Watte im Hirn!

 

Nach dem Kaffee: Frühstück! Aber was…hm…ich hab doch da noch was dabei. Und für Claudia mach ich mir auch gerne etwas mehr Arbeit und Sauerei. Hab zwar gestern erst abgewaschen, aber egal, machen wir halt alles wieder dreckig. 

 

                 

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Von Jens von Vanamericana hab ich noch 2 Kg Fertig-Rösti dabei. Die gab er mir vor der Abfahrt als Notfallfutter. Haltbar bis 2023. Und heute…ist ne Art Notfall. Ich hab ne hungrige Bikerin zu Gast und sonst praktisch auch nicht mehr viel gescheites Essen an Bord. Das mit dem Einkaufen vor dem Unstad Beach Besuch ging irgendwie total vergessen.

 

Also, Pfanne raus, Induktion raus, halbe Packung der 750 g Kartoffeln in meine kleine Pfanne und los gehts. Kurz Vollgas, dann runterstellen und vor sich hin bruzeln lassen. Die Seiten etwas andrücken, von oben auch. Warten. 

 

Nach ca. 15 Minuten sehe ich, dass der Rand kross wird. Ein Zeichen, dass ich wenden kann.

Profi wie ich bin, nehme ich die Pfanne und drehe das Ding in Zottl, im Flug….ja…so würd ich es machen wenn ich Jens wäre. 

Unsereins ist aber doch kein Profi, so hole ich einen Teller, lege ihn auf die Pfanne, wende die Pfanne und die Rösti fällt auf den Teller. 

 

Als ich die beschichtete Pfanne lupfe…wow! Genial! Auf den Punkt. Schöne kross-gelb mit guter Braunfärbung. Besser geht nicht. 

Jetzt auf der anderen Seite nochmal ca. 15 Minuten und die Rösti ist fertig. Claudia ist noch mit Abbau ihres Zeltes beschäftigt, also produziere ich noch schnell ein Spiegelei. Wenig später kaut Claudia vor sich hin und ich baue noch ein Rösti für mich. Es scheint ihr zu schmecken, das Rösti ist schneller weg als ich gucken kann und der Co-Pilot macht große Augen. Bleibt nix übrig für ihn. 

Für mich gibt es nicht die Deluxe Variante, sondern die Version für Arme, ohne Ei. 

 

Nach und während des Essens laden noch alle möglichen Akkus von Claudia in Zottl. Wir sitzen draußen und genießen die Wolken die reinziehen. Sogleich wird es frischer. 

Zum Glück aufgelockerte Wolkenfelder und kein Regen. 

 

Und wie wir so vor Zottl rumhängen, kommen wir noch mit unserer Nachbarin aus München ins Gespräch. Mein Solarpanel von Wattstunde erregt hier und da mal etwas Aufmerksamkeit und auch der Co-Pilot, der vorne wieder rausschaut, wird angegrinst. Er traut sich allerdings nicht raus, hat doch einige Fluginsekten in der Luft. 

 

Die zwischenzeitlich zahlreichen Wolken ziehen auch wieder ab oder lösen sich auf, die Sonne kommt wieder und irgendwann gegen 15 Uhr macht sich Claudia auf den Weg. Vor ihr liegen Vesteralen und Senja, in 4 Wochen das Nordkapp und später im Jahr noch Island. Die Beine wollen in Bewegung bleiben. 

 

Liebe Claudia,

hat mich sehr gefreut, dass wir uns hier oben im Norden getroffen haben, bei sogar für unsere Verhältnisse top Wetter. Ich wünsche Dir noch eine tolle und pannenfreie Zeit auf dem Bike. Genieß die Reise, bleib gesund und reise vielleicht mit etwas mehr Sonne als bisher!

 

 


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So radelt sie davon, ich folge ihr noch etwas mit dem Canon 600 mm Objektiv. Wie so häufig, unser Team bleibt zurück, fühlt sich kurz etwas leer und einsam, doch das vergeht schnell. Denn zumindest ich hab noch was vor. 

 

Nach zwei Tagen ohne große Bewegung, ist mir nach laufen. Japp, tatsächlich. 

Also packe ich meinen Rucksack, Wasser, M&Ms, Kameras und latsche los. Am Strand entlang, die Küste weiter. Flach, guter, breiter Weg. 

Der wird irgendwann schmaler und steigt leicht an. Nur noch ein Pfad der am Hang entlang führt. Aus der Entfernung sah das harmlos aus. Doch als ich dort lang laufe, wird es mir hier und da etwas mulmig. Links begrast steil runter, rechts steil hoch. Ein falscher Schritt, einmal stolpern, kann hier das Ende sein. Teils rechts eine Kette an der ich mich festhalten kann an schwierigeren Passagen. Der Weg hat es in sich. Die Sicht zurück auf unsere Bucht aber der Hammer!  Dazu windstill, fast schon heiss, die Sonne knallt voll auf die Küste. 

Fühlt sich fast an wie im Süden. Doch bin ich hier noch immer weit oberhalb des Polarkreises.

 

Als ich die Spitze der Küste erreiche, Schafe. Aha…hier sind sie also, gerochen hab ich sie schon zig mal. Sie kacken und urinieren mit Freude auf den Weg, hab ich den Eindruck. Und hier sind sie nun. Weisse Mutterschafe mit ihren Nachtschwarzen Kindern. Sieht lustig aus. Und sie sind fast schon zutraulich. Zeigen keine Scheu, liegen rum, grasen, stehen im Weg. Soooo süß! Ihr wisst ja, ich liebe Schafe. Macht euch im Video also auf diverse Schafaufnahmen gefasst. Sorry dafür schonmal an dieser Stelle. 

 

Ich halte mich an der Spitze nicht allzugange auf und laufe weiter. Um die Landspitze rum. Es geht hier nach Eggum, 7 km ist der Weg lang. 3-4 Stunden Wanderung. Aber soweit will ich nicht. Zumal der Weg nicht einfach ist. Bei Gegenverkehr muss man irgendwo warten, links der Abhang zum Teil fast schon beängstigend. Dazu hier und da steil und rutschig. 

 

 

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Und als mir dann noch ein Schaf mit Kind mitten im Weg vor den Füssen liegt an einer Abgrund Stelle, und sie so gemütlich chillen, bringe ich es nicht übers Herz, die beiden zu verscheuchen. Ich deute es eher als Zeichen, das es reicht, bis hier her zu laufen und nicht weiter. 

Zudem ist dieser Abschnitt des Weges auch nicht mehr windgeschützt. Es bläst und ist dann, trotz Sonne, auch sofort ziemlich frisch. 

 

So mache ich also einen U-Turn und laufe langsam und vorsichtig zurück. Komme wieder bei der größeren Gruppe Schafe vorbei, verweile etwas und mache Fotos und Videos. Die Lämmer kommen fast auf Streicheldistanz an mich heran. Legen sich wiederum mitten auf den Weg und genießen Gras, Leben und Aussicht. Ich auch…naja, vom Gras lasse ich diesmal aber die Finger. 

 

20 Minuten später wandere ich auf dem schmalen Weg weiter in Richtung Zottl. Schaue noch eine Grillhütte an die erhöht am Wegesrand liegt und bin 30 Minuten später wieder bei Zottl. Pause!

 

Die Sonne noch immer am Himmel, weniger warm nun jedoch. Es geht deutlich auf Abend zu. 

 

Meine Münchner Nachbarn machen sich auf den Weg und fahren ab. Gute Reise ihr beiden, viel Spass weiterhin. 3 Wochen liegen ja noch vor euch. 

 

Unsereins widmet sich nun nach der Freizeit der Arbeit. Blog schreiben auf der Trittstufe. Wird irgendwann zu kühl. Also Stein in der Sonne suchen. Davon liegen hier genug rum. 

Als mir irgendwann der Hintern weh tut und der Blog getippt ist, hole ich meinen Stuhl raus, setze mich in die immer kühler werdende Sonne vor Zottl und schneide die Drohnenszene am Hesten/Segla auf Senja. Das war eine krasse Tour. Schade, dass mir 20 GoPro Aufnahme vom Aufstieg verloren gegangen sind. Vermutlich im Datenjungel verloren oder aus versehen gelöscht. 

 

Gegen 20 Uhr fährt mein Nachbar Nout ab, er will Haukland und Uttakleiv Beach checken. Wellen und so…Surfer halt. 

 

Ich ziehe mich in Zottl zurück und koche. Tortilla mit Gurke, BBQ Soße, Ketchup, Senf und Wüstli. Lecker! Erinnert mich an einen legendären Abend den ich mit Silvio auf Senja mit qualmendem Feuer hatte. 

 

Danach schneide ich weiter und gegen 22 Uhr kommt mein Nachbar zurück. Er ist Holländer, wohnt seiner Freundin zuliebe in Finnland und wir unterhalten uns nun noch bis Mitternacht prima. Dann geht er pennen und ich wieder an den Rechner. 2 h schneide ich noch, Video fertig. Ich darf ins Bett verkündet mir Friedrich.

Sehr großzügig von ihm, danke!

 

Kurz darauf schnapp ich ihn an seiner Latzhose, greife mir auch den Co-Pilot und schon liegen beide hinten im Bett. 

Die Mitternachtssonne hat uns heute übrigens hängen gelassen. Wolken haben sich am Himmel vor sie gedrängt. 

 

Jetzt aber erstmal gute Nacht und bis Morgen.

 

Viele Grüsse

 

 

Kai



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Kommentare: 2
  • #1

    Mar Verkaaik (Montag, 15 August 2022 10:26)

    Toll geschrieben und ja holländer gibt es überall. Ich bin eine von denen und schon lange in der Schweiz. Freue mich aufs video für heuteabend. Gruss

  • #2

    HorstChris (Montag, 15 August 2022 11:03)

    ��� Hallo Kai,
    immer wieder schön deinen Blog zu lesen �� und stell mir schon das Video dazu vor �.
    Liebe Grüße, Christine ��‍♀️