Marokko?
Freitag 30. Oktober 2022, Zottl Werkstatt, Spanien
Moin zusammen,
Seit einer Woche sitze ich zuhause. Nein, ich drehe keine Däumchen, aber ich warte. Warte darauf, dass Zottl fertig. Denn der steht mit defekter Zylinderkopfdichtung beim Händler.
Eine nervenaufreibende Woche liegt hinter mir, die Kosten explodieren, liegen irgendwo bei 6.000 CHF aufwärts. Ein herber Schlag für Friedrich der seither im Wattekoma liegt.
Unsereins hofft einfach nur, dass Zottl wieder fertig wird. Die Vorbereitungen laufen weiter. Marokko ist das nächste Ziel, das wollen wir auch erreichen.
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Um 10 Uhr klingelt mal wieder mein Handy. Garage Heinzer ist dran, Remo, mit endlich guten News. Ich kann Zottl holen. Er ist fertig. YES!!!
Also schnell anziehen, auf den eScooter und runter ins Tal fahren. Nummernschilder mitnehmen!!
40 Minuten später steht ich bei Garage Heinzer. Da steht Zottl, sauber und repariert. Na hoffentlich fährt er auch. Die Übergabe erfolgt schnell und unkompliziert, alles gemacht…ABER: irgendwie funktioniert die Zuziehilfe nicht mehr. Tür geht nicht mehr ganz zu. Ich denke mir…egal…wird das Teil halt ausgebaut.
Nach der Übergabe, Motor an und los? Äh nee…denn ich stelle fest, dass im Aufbau auch kein Strom ist. Licht tot. Wasserpumpe tot. Kühlschrank läuft komischerweise. Inveter kriegt auch Strom. Heizung aber auch tot. Wie soll ich so 3 Monate in Marokko überleben?
45 Minuten suche ich den Fehler. Vermute irgendwo ist ne Sicherung durch. Und tatsächlich werde ich fündig: Unterm Sitz des Co-Piloten ist ne 40A und ne 2A Sicherung. Und die 2A Sicherung liegt neben ihrem Steckplatz. Muss rausgesprungen sein! Schräg! Ich drück sie wieder rein…zack…alles läuft wieder! Geil! Ich hab ein Stromproblem gelöst. Tino wäre stolz auf mich!
Jetzt aber nach Hause….Motor läuft…Zottl fährt wie neu…herrlich!
Zu Hause wird im Anschluss 4 Stunden geladen und gemacht. Ich bin komplett im Eimer als ich um 15:45 Uhr endlich alles in Zottl hab und los kann. 2.200 km liegen vor uns…so schnell wie möglich nach Spanien…nach Algeciras. Dort Treffen mit Timo und Julia und dann rüber nach Marokko!
Erstes Ziel…raus aus der Schweiz! Ich tanke an der Autobahn noch Wasser, hole mir noch schnell zwei Burger King Burger und dann….ab in den Stau eine normal freitags in Zürich. Fuck! Fängt ja schonmal gut an.
Glücklicherweise läuft es nach Zürich besser. Wir passieren Bern, Lausanne. Mittlerweile dunkel. IM Anschluss Genf und Grenze. Dort will keiner was von uns wissen. Hallo Frankreich! Lange nicht gesehen.
Wir düsen weiter, so mit 100-110 km/h. In Frankreich erste Tankstopp…weiter! Wir nehmen die Alpen Autobahn, umfahren so Lyon weiträumig und sind plötzlich auf der Route du Sud. Es geht super schnell heute Nacht. Zeit und Kilometer verfliegen. Ich bleibe aber bei meiner Reisegeschwindigkeit. Noise Cancelling Kopfhörer im Ohr, Tempomat. So düsen wir mit schlechter Beleuchtung durch Frankreich. Nix los auf der Straße. Zweimal müssen wir zahlen, einmal 60 und einmal 80 Euro. Sonst fahre ich einfach immer weiter. M&Ms, Co-Piot und Friedrich an meiner Seite.
Und was ich nicht zu hoffen gewacht hatte: wir erreichen in der Nach noch Spanien. Ohne große MÜdigkeitsprobleme passieren wir die Grenze. Runde 4 Uhr morgens. Noch weitere ca. 100 km kommen wir, dann merke ich: es reicht. Fahre kurz raus, schaue auf P4N nach nem Spot an der Autobahn…in 7 km Gewerbegebiet. Perfekt! Morgen ist Samstag, also Wochenende, nix los dort.
Der Plan geht top auf, riesen Gewerbegebiet ohne viel Gewerbe! Ich suche mir einen ruhigen Spot, parke, Motor und Licht aus. Ab ins Bett und gute Nacht!
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1. Oktober 2022, von Nordspanien nach Algeciras
Moin Leute, super gepennt! Ruhig wars. Um 5 Uhr lag ich im Bett, jetzt ist es 10 Uhr. 5 h Schlaf reichen auch mal.
Schnell ein paar Filmaufnahmen, mein CH Schild ankleben und den Kleber für DIESEL, GASOLINE…auf den Tankdeckel. Ersteres ist ein Muss, zweiter nicht schlecht!
Motorhaube auf, Blick rein, alles trocken, Kühlmittelstand auf max. Perfekt! Frühstück? Kein Hunger…Motor an und weiter. Es ist 11 Uhr.
Bevor es auf die Autobahn geht noch schnell für 1.54 Euro tanken. Weiter!
Bei ordentlich Verkehr kommen wir Barcelona immer näher. Co-Pilot aufgeregt, Friedrich heute seit tagen wieder etwas fitter und nicht mehr komatös. Beide wach auf dem Beifahrersitz, was mich sehr freut. Mit Hörbuch in den Ohren jagen wir an Barcelona vorbei und immer entlang der Ostküste Spaniens. Irgendwann dann…..MEER!!!!! MITTELMEER! Oh man, wie lang haben wir Dich nicht mehr gesehen! Schön!!!!!
Das Meer zeigt sich nun immer mal wieder…wir kommen an Valencia vorbei, an der Stadt mit A und jagen immer weiter. Müssen nochmal tanken, bekommen jedoch keinen Diesel. Irgendwie scheint die Tanke ausser Betrieb. So fahre ich weiter zu nächsten die zum Glück in ein paar Kilometern Entfernung entscheidet. Wir verballern hier ordentlich Diesel seit gestern. Teuerer Spass aber in Spanien ist, wie in Frankreich, der Diesel immerhin noch subventioniert vom Staat. Danke dafür.
Die Landschaft lässt sich wohl am besten mit karg und vertrocknet beschreiben. Die Sonne begleitet uns, 27 Grad max sehe ich auf Zottl’s Display. Ordentlich Wind geht. Um 15 Uhr gibts ne Stunde Pause. Happen Essen aufm Autobahnparkplatz
Danach…weiter!
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Und ab jetzt wird es zäh. Sehr zäh! Die letzten 5 Stunden unserer Fahrt wollen einfach nicht vergehen. Immer wieder schau ich auf die verbleibende Fahrzeit und die Kilometer….es wird nicht weniger. Dafür schwindet das Tageslicht immer mehr. Die Straße wird kurviger und welliger und immer wieder geht es hoch und runter. Höchster Punkt, 1400 m knapp. Zottl muss ziemlich arbeiten, Motor hält, Kühlung normal. Läuft! Ich jage ihn auch nicht übermässig heftig den Berg hoch, 4 Gang 80 km/h wenn es lange steil ist. Der Verkehr wenig, ich stehe also niemandem im Weg.
Co-Pilot wird müde, Friedrich auch, stockdunkel und wir jagen immer weiter. 1200 km sind es heute, wir wollen heute ankommen. Gestern jagten wir 1000 km durch die Nacht. Hardcore, aber zum Glück bin ich Langstecken erprobt seit meiner Arbeit bei Europcar als Fahrer. Damals fuhr ich nächtelang durch halb Europa um Autos an havarierte Kunden zu liefern. Geile Zeit. Und daher auch meine Ausdauer!
Und dann passiert, was passieren muss: 1000 km ohne…kommt nun: ne Mautstation! Huch…hier im Süden scheinen sie überlebt zu haben. Im Norden wurden sie alle abgebaut. Niemand wollte bisher von uns Geld. Nun müssen wir knapp 5 Euro berappen und fahren weiter. Über Brücke, Berge und irgendwann sehen wir Licht im Tal…große Stadt…Malaga oder sowas in der Art. Es geht auf 23 Uhr zu. Ich bin eigentlich durch für heute, werde müde, aber 100 km sind es noch. Die schaffe ich jetzt auch noch irgendwie. Dann ist auch noch mein Hörbuch alle und ich muss ein neues starte während ich die Küstenautobahn entlang düse.
Und dann muss natürlich auch noch das einmal tägliche Verfahren passieren. Ich jage an meiner Autobahnausfahrt kurz vor Algeciras vorbei…MIST! Nächste Ausfahrt raus, drehen, zurück, dann raus, übern Berg, wieder runter bis ans Meer. Verlassendes Wohngebiet, dunkel…alter Timo, wo schickst du mich hier hin? Zu guter letzt noch die übelsten Bremshügel die ich je erlebt habe und dann: Parkplatz! Mit Blick auf Gibraltar Fels in Dunkelheit. Parkplatz ziemlich leer, nur 2 weitere Camper und im Eck…der Van von Julia und Timo. Puh…geschafft! Angekommen! Was eine Fahrt!
Kurz darauf klopft es wie wild von draußen an die Tür…Timo! IN der Hand zwei Kaltgetränke! Ja, das kann ich jetzt brauchen. Schnell wird hallo gesagt, draußen kühl und Wind, also rein in Zottl und Prost. Haben wir uns verdient.
Stündchen sitzen wir noch zusammen…um 1 Uhr falle ich mit Co-Pilot und Friedrich ziemlich tot ins Bett.
Wir sind Marokko nah, aber noch nicht da! Die Eroberung ist für morgen geplant. Hoffen wir, dass es klappt.
Gute Nach und viele Grüsse
Kai und die Nachtbären
Die Route: ca. 2.200 km...total 32 Stunden.
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