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#525 Marokko Roadtrip, Atlantik - Schuhless in Marokko - Timlalin Dunes

Freitag, 14. Oktober 2022 - Atlantik, nördlich von Agadir, Berge 30.641662, -9.743246, Meer 30.614300, -9.796010, Dünen 30.761279, -9.829706 und Steilküste 31.022426, -9.809227

 

 

Moin,

 

um 8 Uhr segnet mein Schlaf das zeitliche und ich bin irgendwie schon wach. Was ist denn nun los? Ein wenig länger hätte es ja schon noch sein dürfen. Schliesslich ist fast Wochenende. Naja, nutze ich die Kühle und arbeite ein wenig. Raus aus den Federn und ran an den Laptop. Blog schreiben. Das zieht sich heute fast 2 Stunden, gestern war ja gut was los. 

 

In der Zwischenzeit geht die Sonne auf, es wird wärmer und irgendwann, so gegen 10 Uhr, purzeln auch meine Nachbarn aus ihrem Van. Schön, dass wir den gleichen Rhythmus entwickelt haben. Morgens gemächlicher Start in den Tag. Abends lange gemeinsam draußen sitzen und die kühler werdenden Temperaturen genießen. 

 

Geschlafen haben alle gut. Hier oben herrscht Ruhe. Kein Mensch, kein Tier. Die Sonne hat den Mond abgelöst, etwas Wind und im Schatten angenehm. Julia weiter nicht fit, die Erkältung die sie von Timo bekam, setzt ihr weiter zu. Der Rest der Reisetruppe aber wohl auf. 

 

Nachdem wir noch Burger von gestern Abend haben, gibt es heute ein ausgewogenes Frühstück mit etwas Fleisch, Gurke, Zwiebel, Tomate, Brot und diversen Soßen. Was für ein Start in den Freitag. Könnte ich mich dran gewöhnen. 

Co-Pilot und Friedrich bekommen von all dem zum Glück nix mit. Die pennen noch im wärmer werdenden Zottl. Es ist mir ein Rätsel, wie sie das können. 

 

Gegen 12 Uhr sind wir alle satt, abfahrbereit und auch die Flauschfraktion ist wach. Friedrich hat sogar ne kleine Runde mit seinem Teppich gedreht. Wir düsen los. Das Ziel: Meer! Wir wollen an unseren Platz von gestern Abend, wo wir vertrieben worden waren. Wir düsen also die schmale Bergstraße wieder runter, kurzer Fotostopp unterwegs, erreichen die N1 und fahren ein paar Kilometer in nördlicher Richtung weiter. Schon sind wir da, der Spot ist leer.

Jetzt bei Helligkeit erkenne ich auch den weiterführenden Weg und entscheide: fahren wir da doch mal lang. Auf grobem Schotter folgen wir dem dem Weg 300 m und erreichen eine riesige Freifläche. Ein PKW steht dort, wohl jener der 4 Fischer die unten als einzige den Strand belegen. Ich stoppe, steige aus und gehe runter zum Strand. Der Abstieg, durch Müll, ist einfach und 2 Minuten später stehe ich am Strand. Der immerhin sauber. Timo und Julia hab unterwegs übrigens verloren. Die wollten glaub noch an den Plage Aghroud.

 





Als erstes gleich mal die Füsse ins Wasser. Oh...frisch...doch je länger ich drin stehe, desto wärmer kommt es mir vor. Lufttemperatur sicher 30 Grad. Genau weiss ich es nicht, meine Temperaturanzeige in Zottl funktioniert nicht mehr, der AdBlue Stand ist mittlerweile unter 600 km Restreichweite, da mault Zottl permanent, dass er AdBlue benötigt.

 

Nach 15 Minuten kommen auch Timo und Julia noch vorbei, ersterer geht gleich mal ins Wasser. Der Sandstrand lädt dazu ein, doch liegen auch ein paar flache Felsen im Wasser. So zieht er seine nagelneuen Wasserschuhe an, die er ja gleich am Anfang des Trips in Marokko gekauft hat.

 

Kaum fünf Minuten in den Wellen, schaut er etwas bedröppelt...hebt einen Fuss "elegant" aus dem Wasser...Schuh weg. An einem Fels hängen geblieben, vom Fuss gelöst...weg. Mist!

Was nun folgt ist eine beispiellose Schuhrettungsaktion. Timo sucht, ich suche, Julia sucht. Doch das Problem bei der Sache: wir finden den verlorenen Reiseteilnehmer nicht. Keine Chance! Vermutlich untergegangen und von der Strömung irgendwohin getragen. Timo gibt so schnell nicht auf, sucht ewig, unterbrochen von einem kurze Strandspaziergang mit Julia. Doch hilft alles nix: der Schuh ist ertrunken! Was für ein tragischer Verlust!

 

Auf dieses dramatische Ereignis, völlig schockiert, erklimmen wir wieder die Steilküste und laufen zurück zu unseren Vans. Erstmal was trinken nach dieser Wärme am Strand. Im Anschluss fahren Julia und Timo ab, ich baue noch schnell einen Insta Post und fahre ebenso zurück auf die N1. Das gestaltet sich bei der Ausfahrt jedoch etwas schwierig, kurz sehr steil und natürlich kommt auch noch ein LKW auf der N1. So, dass ich stoppen muss...beim Anfahren drehen die Vorderräder durch, es staubt mal kurz ordentlich doch kommen wir auf die Straße und Asphalt unter die Reifen. Weiter gehts.

 

               

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Wir curisen der Küste entlang und stoppen als nächstes am Plage Tamri. Ein ewig langer und breiter Sandstrand mit schönen Wellen. Surfer im Wasser, ein Bild fürs Bilderalbum. Wow. Der Parkplatz für einen Freitag gut gefüllt, doch am Strand verteilt sich alles gut. Der sieht praktisch leer aus. Hätte ich jetzt etwas mehr Zeit...Handtuch und hinlegen. Doch es ist schon wieder mittlerer Nachmittag und noch 1,5 h Fahrt bis zum angedachten Schlafplatz in den Bergen bei einem Stausee. So besteige ich Zottl und fahre weiter. Fahre durch Tamri, und sehe dann auf Google die Timlalin Dunes. Hm...davon hatte ich doch was gelesen... Dünen an einer Klippe in denen man boarden kann. Mal schauen, ob wir die Einfahrt finden. 

 

Unser Team hat Glück, der Co-Pilot erspäht die Einfahrt und gibt ein Zuck-Zeichen, oder war das ne Bodenwelle die ihn hat erzittern lassen? Schwer zu sagen, egal. Blinker links und rein in die vielleicht 600 m lange Zufahrt. Einspurig und über Sand. Ab und an auch über etwas weicheren Sand, leicht bergab. Hoffe, wir kommen da nachher auch wieder gut hoch. 

 

Uns empfängt ein ziemlich leerer Parkplatz. Ein Touri Bus steht rum und noch 1 oder 2 PKW. Das wars. Ich schnappe mir meine Birkenstock, zwei Kameras und latsche los. Ein Local, der Busfahrer, spricht mich noch an und meint, ob ich die Ibise fotografieren wolle. Ah...stimmt, die sind hier. Ne Kolonie von ca. 500 Vögeln, vom aussterben bedroht. 

Doch klärt er mich kurz darauf auf, dass die über Tag auf Nahrungssuche seien und erst am Abend wieder kämen. Na egal, dann halt Sand und Dünen, darum bin ich ja auch hier. 

 

Ich latsche los, folge den Spuren im Schnee....äh...Sand und finde mich kurz darauf in den Dünen wird. Eine Miniwüste direkt am Atlantik. Cool! Aber ich hätte mal besser was zu trinken und ne Mütze mitgenommen. Sau heiss! 

Ich stapfe durch den warmen bis teils heißen Sand, je nach Winkel der Sandoberfläche zur Sonne, und erreich nach 15 Minuten die Klippen. Was mich empfängt, ist ein Hammer Blick die Küste entlang. Am Fuss der Klippen arbeitet das Meer daran, die Felsen auszuhöhlen. Es knall hier direkt an den Fels. Wow! Was für ein schöner Anblick. Irgendwelche Vögel sitzen in einiger Entfernung auf dem Felsen, kann jedoch nicht erkennen, um was es sich da handeln könnte. Nicht überraschend, bin ich hier völlig alleine. IN den Dünen sind allerdings noch einige Leute, die aus dem Touri-Bus, die hier die Dünen runter rutschen und/oder unter Sonnenschirmen sitzen. 

 



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Von meinem anfänglichen Standort laufe ich noch ein Stück weiter, nah entlang am Abgrund in meinem super Schuhwerk und genieße im Anschluss einen noch besseren Blick auf die Küste, auch in die anderer Richtung, gen Norden. Felsen, Wellen, Sonne und etwas Wind. Mir wird langsam warm und durstig...zurück!

 

Der Rückweg eine ziemlich schweisstreibende Angelegenheit. Der Sand erschwert gerade bergauf das Laufen enorm. Vielleicht hätte ich besser Schneeschuhe an die Füße gemacht, statt Birkenstock. Doch kämpfe ich mich zurück zu Zottl und leere da erstmal ordentlich Wasser in mich rein. Puh...auch in Zottl über 30 Grad, doch immer noch angenehmer als die Hitze in den Dünen. 15 Minuten Pause.

 

In dieser Pause erfahre ich, dass unser Spot am Staudamm nix ist. Fahrverbot, Zaun, kein Weiterkommen. Mist! Was nun. Ich suche nach anderen Spots in der Ecke oder den Bergen, sehe auf Google Maps aber nix. Julia und Timo entscheiden, aus den Bergen zurück zu kommen und es nochmal an der Küste zu versuchen. So gebe ich die ca. Zielregion ein und begebe mich in die selbe Richtung. 45 Minuten Fahrt. Easy. Aber erstmal hier die Sandstrecke zurück zur N1 schaffen. 

 

Mit Schwung und Können und einem weisen Co-Pilot (letzteres muss ich schreiben, Vorgabe von eben diesem), düsen wir vor an die N1 und dann weiter. Küste, berghoch, bergrunter.

Irgendwann leitet mich Google von der N1 runter, auf guter Nebenstraße (P1000) kommen wir schnell voran. Dann biege ich jedoch falsch ab, muss drehen und den Fehler korrigieren. Jage weiter über eine nun schmalere Straße (P2201), komm durch einen Ort mit nagelneuer Straße, nur um danach drastisch die Geschwindigkeit zu reduzieren: Dirt Road...im weiteren Verlauf grober Schotter. Schrittgeschwindigkeit auf dem letzten Kilometer. 

 

So bin ich froh, als ich das Ziel erreiche, da steht der Tourne 4x4 von Timo und Julia im Schatten. Die beiden streunern durchs Gelände. Der eigentlich Platz den wir anvisierten, ist nicht mehr erreichbar, so suchen wir uns einen ganz in der Nähe. Etwas unter Bäumen, allerdings nicht mit so schönem Meerblick. Egal, jetzt erstmal ein Ankunftsbier! Prost. 

 

Schön hier, einige Bäume stehen rum, ein Stück weiter zu Fuss bekommen wir noch einen Blick aufs Meer von unserem Grundstück. Zum Sonnenuntergang laufen Timo und ich vor an die Steilküste, Bierchen dabei und schauen der Sonne zu, wie sie versinkt. Ein Bro-Moment. Unser letzter gemeinsamer Sonnenuntergang, denn morgen trennen sich unsere Wege, nachdem wir nun fast 2 Wochen gemeinsam Marokko unsicher gemacht haben. Für die Beiden geht es zurück nach Tanger-Med. Sie wollen Sonntag oder Montag die Fähre erreichen und sich dann auf den Weg durch Spanien, Frankreich, Schweiz nach Hause machen. 

 Unser Team bleibt alleine zurück in Marokko, wir drehen Zottl's Schnauze wieder gen Süden. Mal sehen wie weit!

 

Nach dem Sonnenuntergang, das Bier ist leer, ein leichter Glimmer im Kopf, geht es zurück zu den Vans, hinsetzten, weiter trinken. War heiss heute, wir brauchen Flüssigkeit. Gegen 20 Uhr stellt sich Kollege Hunger ein, Käsefondue! Ich hab 1,2 Kg im Kühlschrank vom Chäsladä in Unterägeri. Die Fertigmischung wird über Gas verflüssigt und mit marokkanischem Brot gegessen. Ein Gedicht! Einfach der Hammer. Ihr wollt ne leckere Fertigmischung mit Walliser Wein und Ägeri Käse...kommt in den Kanton Zug, nach Unterägeri und schaut im Chäsladä vorbei. Dort stehen die Sachen und warten auf euch. 

 

Nach dem Essen sind wir komplett voll...mit Käse. Schnell noch n Rum hinterher, Schnaps ist alle. Bis Mitternacht sitzen wir so bei lauen Temperaturen draußen, niemand kommt vorbei, keiner vertreibt uns. Ein toller Abend, eine tolle gemeinsame Reise neigt sich so dem Ende zu. Die Zeit verflog, wir haben viel erlebt, gesehen und Spaß gehabt. Danke, Timo und Julia, dass wir hier gemeinsam so eine coole Zeit hatten. War toll mit euch beiden. Jederzeit und sofort wieder!

 

Um Mitternacht beschließen wir den Abend. Zeit für etwas Schlaf. Das finden auch Co-Pi und Friedrich und so liegen wir bald darauf selig im Bett. Dachfenster offen, noch immer gut warm im Van. Heizen nicht notwendig. 

 

Gute Nacht und bis morgen.

 

Kai und Team

 

 

Heutige Strecke: 90 km, ca. 2 h Dauer

 

 

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