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#527 Marokko Roadtrip, Atlantik - Vergessener Strand mit Mittagessen und Irrfahrt

Sonntag, 16. Oktober 2022, Plage Tabayat (30.994697, -9.811427)) nach Paradise Valley (30.576679, -9.535293)

 

 

Moin Leute

 

schön seid ihr wieder mit dabei auf unserer Reise durch Marokko. Waren wir bisher zusammen mit Julia und Timo unterwegs, schlagen wir uns nun alleine durch die marokkanische Welt. Und wie sich herausstellen wird, ist das gar nicht so einfach. Aber der Reihe nach.

 

Erstmal...aufwachen. Ohne Wecker. Ohne Druck. Ohne sonst jemand. Nicht mal Co-Pilot und Friedrich sind dabei heute. Denn es ist Sonntag. Und sonntags, das weiss ja jeder, ist Flauschy Tag. Doch auch sie lasse ich erstmal schlafen, stehe gegen 8 Uhr auf, verdammt früh, und beginne meine morgendliche Arbeit. Blog tippen, schneiden und ein Cornflakes Frühstück. 

 

Das Wetter heute etwas komisch. Nicht wirklich sonnig. Wolken am Himmel und sogar der ein oder andere Regentropfen verirrt sich zu uns. Kaum sind J&T weg, beginnt hier das schlechte Wetter? Dabei kommen von meinem Team Meteorologen ganz andere Infos. Es soll noch heisser werden. Dienstag bis 38 Grad. Möglicherweise ein Rekord Herbst für Marokko. Selten ist es hier soooo heiss im Oktober. Puh...ich merke immer mehr, dass ich Hitze nicht mehr so gut abkann. Marokko ein tolles Land, aber 5 Grad kühler wäre ne coole Sache. Aber, ich bin ja noch ne Weile hier. Wird schon noch kühler....hoffe ich. Den Jungs macht die Hitze null aus, die watten einfach vor sich hin und genießen. 

 

Gegen Mittag wird das Wetter wieder besser, die Wolken ziehen ab und ich schneide vor mich hin. Es wird wärmer in Zottl, die Temperatur näher sich den 30 Grad. Es treibt mich dann doch mal aus dem Van und so streife ich bei Sonne und Hitze etwas durch die Gegend. Und treffe auf Mohamed, der hier in der Nähe ein Air BnB hat. Wir kommen nett ins Gespräch und er meint, er würde hier für die Nachbarn später kochen und wenn ich wolle, könne ich gerne auch etwas bekommen. Da bin ich baff...sieht man mir an, dass es mir freut wenn jemand für mich was leckeres kocht? Strahle ich es irgendwie aus, dass die Leute für mich kochen möchten? Es verwundert mich, dass das immer wieder passiert...sogar bei mir mehr oder weniger wildfremden Leuten. Aber hey, so wie ich Mohamed bisher kennengelernt habe, nehme ich das Angebot sehr gerne an und freue mich. 

 

Somit verschiebt sich meine für den Mittag, also jetzt, geplante Abfahrt deutlich. Die gewonnene Zeit nutze ich und checke den Reiseführer von Timo. Was gibt es hier noch so in der Nähe....Paradise Valley....Tal der Ammeln...okay, Plan für morgen und übermorgen steht. Danach dann aber weiter in den Süden. 

 





 

Gegen 14:30 Uhr kommt dann Mohamed mit einer riesen Platte voll Cous-Cous mit Gemüse und etwas Fleisch. Mit dabei eine Tüte Trinkjoghurt. Davon probiere ich auch ein wenig...das schmeckt wie meine falsch gekaufte Milch. Ich sauf also nun schon die ganze Zeit Trinkjoghurt, andere nennen es Buttermilch. Buttermilch mag ich allerdings nicht! Dann hab ich ja doch nicht alles falsch gemacht. 

 

Wir setzen uns in den Schatten von Zottl und genießen ein vorzügliches Mahl. Mohamed erzählt mir von sich, seinem Business und der Region. Man merkt, dass ihm seine Arbeit sehr am Herzen liegt und er seine Gäste mit großer Leidenschaft und Freude in den marokkanischen Haushalt und Tag einbindet mit seinem Air BnB Angebot. So liest es sich auch bei seinen Bewertungen. Man wird integriert in die Familie und herzlich aufgenommen. Etwas ganz besonderes, ohne Hintergedanken oder irgendwas. Tolle Sache!

 

So essen wir vor uns hin, der Berg ist riesig und wir schaffen ihn nicht. Aber es war super lecker und ich hab das Lunch mit Mohamed sehr genossen! Danke, dass Du mir heute das Überleben gesichert hat, Mohamed! 

 

Bei ihm kann man übrigens auch mit dem Camper anreisen. Er hat genug Platz und man kann im Garten parken. Einfach vorher anmelden über seine Air BnB Seite. Ihr werdet es nicht bereuen! Er nimmt euch auch gerne mit auf kleine Wanderungen, gibt Kochkurse und integriert euch in die Familie. 

 

Nach dem leckeren Essen muss ich dann aber los. Ich hab hier kein Netz, doch soll heute unser erstes Marokko Video live gehen. Dafür muss ich noch ein paar Handgriffe online erledigen. Also: zusammen packen, schauen, dass kein Hund mehr unter dem Van im Schatten liegt, alles verräumen und dann ab die Post. Wobei, ein wenig Bedenken hab ich schon. Die Strecke bergauf ist an zwei Stellen kritisch und ich hoffe, wir kommen wieder zurück nach oben. 

Bevor ich los fahre, verabschiede ich mich auch noch von den französischen Nachbarn. Treffe jedoch nur den Monsieur an. Der freut sich sichtlich, dass ich vorbeikomme und wir plaudern noch ein wenig. Stellt sich raus, er spricht Englisch. Da er merkt, wie schwer mir Französisch fällt, wechseln wir also ins Englische. Wow, das hab ich noch selten erlebt. 

 

Jetzt aber Tschüss, nix mehr mit dem Hund spielen, auch wenn er mir schon wieder kleine Steinchen auf die Füsse legt. Wir müssen echt los. Wir verlassen den Hammer Strand, die Gebäude hier waren vor 600 Jahren mal eine Moschee, die Mosche am Strand. Mittlerweile aber schon lange dem Verfall hingegeben. Ich drehe und wir zottln langsam den Berg hoch. 

 

Die erste kritische Stelle kommt, ich kann hier die linke oder rechte Spur wählen, ich wähle rechts, weil weniger Sand dafür welliger und verworfener, meistert Zottl super. Kurz schart es mal, aber das wars auch. Wir ziehen gut hoch und folgen dann den vielen Kurven immer weiter in Richtung Asphaltstraße. 

Dann kommt die nächste Prüfung: scharfe Rechtskurve, steil, links sandig. Ich hab so meine Bedenken. Flauschy dagegen ist zuversichtlich. Hoffentlich behält sie recht. Von ganz hinten kommt nur unverständliches Grummeln...vermutlich ist den Bärschaften im Heck die Fahrt zu wellig. RUHE DAHINTEN....sonst könnt ihr aussteigen! Sofort herrscht wieder Frieden. 

 

Jetzt aber die kritische Stelle...mit etwas Schwung anfahren, in der Kurve etwas vom Gas und dann wieder drauf. Und was soll ich sagen: nix! Die Reifen greifen, sowohl auf dem Sand als auch auf dem Schotter. Wir gleiten fast wie auf Schienen durch diese kritische Passage. Krass! Einfach nur krass was Zottl und die Reifen können. Wer braucht da noch 4x4?  

 

               

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Kurz drauf sind wir wieder oben an der Straße und fahren gen N1 und dann weiter nach Agadir. Die Sonne ist im Sinkflug, wir spät dran. Bei Tageslicht ankommen, können wir wohl in die Tonne treten. Mist! 

 

Kurz vor Agadir wird mal wieder getankt. Ist an der Zeit Diesel einzufüllen, ca. 1.60 Euro. Und wie ich so draußen stehe, bemerke ich, dass es stürmt wie Sau und Sand fliegt. In Richtung Agadir ist es richtig trüb vor lauter Flugsand. Nix wie zahlen und schnell wieder in Zottl und weiter. 

 

Wie sich herausstellt, kommt der Sturm von einer heftigen Gewitterzelle genau über Agadir, selbst wir bekommen noch ein paar Tropfen ab. Was ein regnerischer Tag heute. Morgens und abends Tropfen. Krass!

 

Durch Agadir müssen wir zum Glück nicht durch, wir streifen es nur und fahren dann ins Wohngebiet, die Straße wird im Anschluss schmaler und schlechter...und irgendwie kommt mir alles etwas komisch vor. Doch erstmal fahren ich weiter. Die Strecke wird kurviger, es geht in die Berge und immer mehr beschleicht mich das Gefühl...da stimmt was nicht. Irgendwann stoppe ich nach einem Dorf, nach dem ich ein Hundemeeting mitten auf der Straße sprenge, an, und checke Google Maps. Und habe kurz darauf Gewissheit. Irgendwie falsch hier! So kommen wir wohl nicht ins Paradise Valley. Wir müssen zurück, und zwar ne ganze Menge. Ich hab da wohl die falschen Koordinaten eingegeben....

 

Wir müssen also wieder an Agadir vorbei, zurück zur Tankstelle wo ich tankte und dann im übernächsten Ort rechts ab. Ne Stunde falsch gefahren! Das gibts doch nicht. Ich muss irgendwie bei der Eingabe des GPS Punktes einen Scheiss gemacht haben. Flauschy kann es ja nicht gewesen sein, sie macht keine Fehler!

 

Fuck...mittlerweile Nacht und dunkel. Ich dreh und fahre alles zurück, übersehe im Wohngebiet von Agadir fast einen üblen Bremshügel, muss ne Vollbremsung hinlegen und fahre geschockt weiter bis Plage Imi Ouaddar (30.585258, -9.756483). Dort stoppt mich die Polizeikontrolle kurz, man möchte wissen wo ich hin will und lässt mich auf meine Antwort hin gleich wieder fahren. Ich biege ab, fahre an einem Aquapark vorbei und dann wird es immer ruhiger und dunkler. 

 



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Die Straße windet sich ewig hinter ins Tal, immer wieder kommen heftige Steigungen und enge Kurven. Toll zu fahren, schade sehen wir nix. Stockdunkel, jedoch immer wieder Häuser in der Einöde oder Dörfer. Enge Dorfdurchfahrten und hier und da verlässt uns auch mal kurz der Asphalt und der Schotter übernimmt. 

Nix mehr los, wir kurven hier alleine rum, doch in den Dörfern sehen wir immer wieder Menschen draußen. Sonntag, 22 Uhr...sollten da nicht alle vor den Fernsehern sitzen oder ins Bett gehen? Nee, nicht hier. Überall immer wieder ein Mensch. Selbst mitten in der Pampa plötzlich zwei Leute die in der Dunkelheit rumstehen und sich unterhalten. Ungewohnt!

 

10 km vor dem eigentlich Ziel verändert sich die Landschaft. Wir landen in einem Canyon, sehen Palmen und Steilwände. Ich beschließe, die nächste Parkmöglichkeit zu nehmen und Schluss zu machen für heute. Die letzten Meter möchte ich gerne bei Tageslicht machen. Die Landschaft, selbst jetzt bei Dunkelheit, ziemlich cool, dass will ich auch noch bei Tageslicht sehen.

 

Bekanntlich ist in Canyons zwar nicht viel Platz, dennoch finden wir einen Spot entlang der Straße, sogar etwas erhöht, wenn man  50 cm denn eine Erhöhung nenn will. Raus da, Motor aus, Grabbenacht. In Zottl knapp 30 Grad, also mal noch lüften, doch ist die Temperatur hier im Canyon brutal. Da stehe die Wärme und es will und will nicht kühler werden in Zottl. Ich bin kurz davor, den Motor wieder zu starten und die Klima auf Vollgas zu stellen. Greife dann aber doch lieber auf einen Ventilator zurück. 

 

Den Abend verbringe ich noch mit arbeiten und Sandwich Essen. Auch geputzt wird noch ein wenig. Was sich in Zottl an Sand und Staub ansammelt, ist der Wahnsinn. Jede Oberfläche knirscht, alles ist mit feinem Sand übersäht. Gut bin ich bei sowas nicht pingelig. Manch anderer würde hier wohl mehr putzen als reisen...haha.

 

Gegen 1 Uhr hab ich genug und werfe mich ins Bett. Schlaf finden ist aufgrund der Wärme nicht so einfach. Noch immer 28 Grad der Ventilator bläst die warme Luft in meine Richtung, was es etwas erträglicher macht. 

 

Jetzt aber mal gute Nacht und bis morgen

 

Kai und Flauschy

 

 

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Kommentare: 1
  • #1

    Haui (Donnerstag, 10 November 2022 20:08)

    Moin Kai und Co.
    War ja wieder sehr spannend bei euch. Passt auf euch auf und weiter viel Spaß. Ich hoffe Friedrich hat dir den großen Umweg nicht vom Taschengeld abgezogen. Ansonsten werde ich es über Paypal wieder ausgleichen. �