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#534 Marokko, südliche Atlantikküste - Vom Fort Bou-Jerif an den Plage Blanche

Sonntag, 23. Oktober 2022 - Oasen Leben Ende, Hitze und Offroad, Spaß am Strand

 

 

 

Moin,

 

der morgen läuft wie immer. 8:30 Uhr wach. 9 Uhr aufstehen. Es ist Sonntag, nicht aus Versehen Co-Pi und Friedrich wecken. 

Leise sage ich: Hey Flauschy, bist du bereits für heute? Ich meine, ein leises ja zu hören...könnte aber auch ein Rascheln im Wind gewesen sein. 

 

Wie läufts in der Oase? Noch immer kein Wasser. Wo soll es auch her kommen? Der Himmel blau, die Sonne scheint schon. 

Ich wecke dann doch Friedrich und frage, ob er bereit ist für einen Flug auf seinem fliegenden Teppich. Er ist gewillt, hat nämlich ne Sau Freude daran...puh. Und das an einem Sonntag, ich dachte das gibt wieder Mord und Todschlag und eine stundenlange Diskussion plus der Frage nach Bezahlung der Überstunden. Aber nix....ab auf den Teppich und los mit ihm. 

 

Nachdem er wieder sicher gelandet ist, laufe ich Richtung See, der nicht mehr ist.  Der Stern sticht schon erbarmunglos auf mich nieder. Man erkennt noch die Umrisse des Sees, die Erde ist hier dunkler. Doch Leben ist hier keins mehr. Nur schöne, saftig-grüne Büsche stehen rum. So, als hätte sie jemand hier hin gepflanzt. Ansonsten nur trockener See und Bachbett. Bienen fliegen rum, Fliegen nerven. Ich gehe zurück zu Zottl. Nicht mehr viel Leben. Die Dürre der letzten Jahre setzt den Oasen ziemlich zu. Wenn es so weiter geht, ist hier wohl bald nur noch Wüste. 

 

Zurück bei Zottl, schnappe ich mir meinen Stuhl, setze mich in den Schatten der großen Bäume unter denen wir parken und beginne den Blog von gestern zu schreiben. Im Schatten sehr angenehm, einzig die verfickten Fliegen nerven gewaltig. Sorry für die Wortwahl, aber die gehen mir tierisch auf den Sack!

 

1,5 Stunden arbeite ich, top Internet hier übrigens, konnte gestern sogar ein Video hochladen. Null Problem. 7 GB in 1,5 Stunden. 

Und irgendwann höre ich dann blöken, mähen und....oh....eine riesen Herde Schafe und Ziegen zieht auf uns zu. Das müssen die sein, die ich gestern im Fort sah. Mit dabei ein Schäfer auf nem Esel. Er winkt, ich winke. Er kommt allerdings nicht vorbei sondern reitet in gewisser Entfernung an uns vorbei. 

 

Ich schnappe mir schnell meine Canon und filme und fotografier. Verhalte mich so ruhig wie es geht. Die Tiere sind aber an Menschen gewöhnt. Ein Jungtier läuft 30 cm an mir vorbei...so als wäre ich ein Baum. Süß!! Sie mampfen Palmen und Baumblätter und alles was sie sonst finden. Zumindest Müll liegt hier fast keiner rum. 

 





Kurz bricht etwas Hektik aus, als ein weiterer Schäfer mit seiner Herde aus der anderen Richtung kommt. Bloss kein Durcheinander. Nicht, dass hier die Falschen beim Falschen mitlaufen. 

Und so schnell wie alle kamen, sind sie auch wieder weg. Die Hirten sind hier angezogen wie wir bei 0 Grad. Jacke, lange Hose, Mütze...machen die das gegen die nervigen Fliegen und zum Schutz gegen die Sonne oder ist denen bei 27 Grad kalt? Wie warm wird ihnen, wenn es nachher wieder weit über 30 Grad gibt? Ist mir ein Rätsel. 

 

Naja, ich setze mich wieder und arbeite weiter....bis alles erledigt ist und mich die Fliegen so nerven, dass ich mich rein begebe. Noch ist es erträglich, ich frühstücke, schaue ein Video korrektur und lade es dann hoch.

Währenddessen bekommt Zottl immer mehr Sonne, die Temperatur steigt auf über 30 Grad. Und ich frage mich: bleiben oder fahren? Eigentlich schön hier...aber die Hitze... Ich schaue mich auf Google um und werde auf einen Strand aufmerksam, Plage Blanche. Ein riesen Strand, 40 km von hier. Meer....Kühle....Wind....Wellen....japp, nach 2 Tagen Hitze ist das die Abkühlung die wir brauchen. Flauschy ist auch dafür! Also los!

 

Gegen 14 Uhr brechen wir bei starkem Wind zusammen und auf. Motor an, Klimaanlage Vollgas. Zottl zeigt 30 Grad an. Los gehts. Rückwärts aus dem Sand-Stein-Gemisch und dann raus aus dem Bachbett, kurz steil und eng aber kein Problem. Vorbei an der Ruine des Forts Bou-Jerif und auf die Piste. Die ist hier auch deutlich besser. Bei weitem nicht mehr so krass offroad wie gestern und vorgestern. 

 

Nach knapp 1 km passieren wir noch Hotel/Camping/Restaurant Fort Bou-Jerif, sieht nett aus von außen und fahren weiter. Der Camping ist komplett leer und wir haben ein anderes Ziel für heute. Erst noch auf guter Piste wird diese dann doch wieder übler und unebener. Ich entscheide, doch den Luftdruck auf 3,5 Bar zu senken. Momentan fahre ich mit 4,4 Bar. Bei 37 Grad hüpfe ich also ums Auto und lasse Luft ab. Schweissgebadet komme ich zurück in den kühlen Zottl. Diese Hitze....dass es noch sooo heiss sein wird, hatte ich nicht gedacht. Immerhin haben wir Oktober. Wie heiss ist es hier erst im Juli, August??? Ich wills gar nicht wissen.

 

Aber egal, so lange die Klima tut, kann ich mich ja immer wieder runter kühlen.  Wir holpern weiter bis...oh...fuck...riesen Sandabschnitt. Tiefer Sand. Leicht bergauf. Höher und mit Allrad sicher kein großes Problem. Tief und ohne Allrad...nee! Da fahr ich lieber nicht durch. 

Glücklicherweise gibt es eine Umfahrung. Die ist zwar auch nicht ohne, aber immerhin fast ohne Sand. Mit Fahrkunst und Weg lesen kommen wir somit um den Sand rum und hinter dem Hindernis wieder auf die Piste. Weiter! Langsam weichen die kleinen, knuffigen Kakteen....dem Nichts. Es wird noch karger. 

An kleineren und ausgetrockneten Bachdurchfahrten ist hier und da noch saftiges Grün zu sehen, sonst...nix. Die Landschaft ist schon der Hammer! So karg und trotzdem immer wieder begeisternd. 

 

               

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Nach 9 km kommt zu meiner Überraschung eine normale Straße. Ich bin kurz echt verwirrt, dachte ich doch, wir fahren jetzt 40 km offroad. Aber nix da, breit, recht neu und gut. Wir können auf 70 km/h beschleunigen und jagen mit wenig Luft in den Reifen gen Küste. Häuser sind zu sehen entlang der Straße, die Temperatur weiter bei 37 Grad. 

Erst nachdem wir auch den letzten Hügel überqueren, sehen wir a) das Meer und b) sinkt die Temperatur sofort um 10 Grad. Wow! Das nenn ich mal einen Temperatur Abfall. Zudem wird es gleich wieder feuchter in der Luft. Merke ich beim filmen aus dem Fahrzeug. 

 

Und als wir kurz vor der Küste sind, die ersten Dromedare aka Kamele. Eins steht mitten auf der Straße. Ich muss anhalten. Es schaut. Ich schaue. Flauschy schaut. Dann bewegt es sich in Zeitlupe 1,5 m vor. So ist immerhin unsere Fahrspur frei. Ich umschiffe noch die Kamelkacke die es hat fallen lassen und bin vorbei.

 

Als die Straße einen Linksknick macht, fahre ich rechts Richtung Parkplatz. Muss aber noch durch etwas Sand und an einer Sandverwehung vorbei. Alles kein Problem. Alleine bin ich hier auch nicht. Ein fetter MAN und n Vollintegrierter stehen zusammen neben dem einzigen Gebäude. Wirkt aber alles verlassen. 

 

Ich parke mich ans andere Ende des Parkplatzes neben meine kleine private Sanddüne. Angekommen. Blick nach vorne: Klippe und dann Meer! Geil. Raus! Kühl! 26 Grad nur noch und feucht. Herrlich!

 

Schnell esse ich nen Happen, hole dann meinen eScooter raus und fahre ab gen Strand. Hier direkt runter dürfte etwas schwierig sein. Klippe und sandig. Meine Nachbarn sind mittlerweile auch an ihren Trucks. Ich grüße, wir kommen nett ins Gespräch. Sie sind schon länger unterwegs, auf dem Weg gen Norden und bleiben auch noch etwas länger. Nach 20 Minuten fahre ich weiter...bzw nochmal kurz zu Zottl...den gepackten Kamerarucksack im Van vergessen. 

 

Dann jage ich los. Straße, bergab, ein See mit Aussichtsturm und Parkplatz wo man Flamingos betrachten kann, wenn denn welche da sind. Am See entlang, der möglicherweise auch ein Fluss ist, auf Erde/Sand und später auf festgefahrenem Sand. PKW stehen in den Dünen. Alles Lokals. Müll liegt rum. Das Meer sieht man nicht vor lauter Sand. Da stehe ich oben schöner. 

 

Eng am See/Fluss entlang führt der Weg dann auf den Strand. Erst weicherer Sand, da hat der eScooter etwas Probleme. Immer schön das Gewicht nach hinten. Allrad an und volle Power. Aber als ich ans Wasser komme, wo der Sand fest ist....ein Traum! Ehrlich! So geil war eScooter fahren noch nie. Hier ist er in seinem Element. Die Stollenreifen greifen top im Sand. Ich kann mit Vollgas über die Fläche knallen. Und das alles leise! Nur ein leichtes Surren. Kein Motorengeheul wie bei Mopeds oder ATVs. Einfach nur geil. 

Ich muss mich mal kurz kneifen...ich bin in Afrika, Marokko, mit einem voll geladenen eScooter Driveman Offorad, jage am Strand entlang bei Sonne, Wind und Wellen. Das muss ein Traum sein!



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Aber nein, ist es nicht. Der Strand breit, 40 km lang, ne Art Naturschutzgebiet. Dennoch fahren hier Autos rum und Mopeds...und ich mit Strom. Natürlich gibts einige Filmaufnahmen zu meinem Treiben am Strand. 

 

Nach ner Stunde am Strand trete ich so langsam den Rückweg an. Immerhin bin ich hier nicht nur zum Spass. Ich muss auch noch arbeiten heute. So jage ich den eScooter zurück zu Zottl, schließe ihn wieder ans Stromnetz an und lade ihn über meinen Wattstunde Wechselrichter

Der Wechselrichter verrichtet seine Arbeit weiterhin völlig leise. Der Lüfter springt nicht an. Ruhe herrscht. 

 

Ich entsande mich, sortiere mich neu und setze mich an den Laptop. Bekomme gegen später Hunger, fange an zu kochen...als auch gerade der Sonnenuntergang droht. Verdammt...muss das Kochen kurz warten. Erst sieht alles vielversprechend aus, die Sonne könnte ins Meer fallen. Doch tut sie es nicht. Eine kleine Wolkenbank am Horizont verhindert es. Menno!! Verdammte Wolken.

 

Egal...Hunger...Nudeln mit Soße und Thunfisch gibts heute. Ein Eintopf-Gericht. Schnell und überraschend gut gelungen, allerdings hab ich mich bei den Nudeln verschätzt und zu wenig gemacht. Es bleibt Soße übrig...so ist für morgen also auch gleich gekocht. Prima!

 

Flauschy betrachtet mich etwas von der Seite, so als meine sie, ich müsse jetzt dann wohl hungrig ins Bett gehen. Aber keine Sorge Flaschy, hier ist ja noch ne Tüte Bamsemums im Auto....die kann ich zur Not noch einwerfen. Da bekommt sie aber große Augen so als wolle sie sagen: Der Co-Pilot killt dich! 

Okay....ich mache es nicht!

 

Gegen Mitternacht hab ich genug für heute. Klappe das MacBook zu, schnappe Flauschy und wir begeben uns ins Bett. Zeit für ein paar Stunden Flausche-Schlaf, so dass wir morgen wieder fit und ausgeruht in neue Abenteuer starten können. Wir wollen weiter gen Süden. Ein genaues Ziel gibt es aber noch nicht.

 

Gute Nacht und bis morgen.

Kai und Flauschy

 

 

GPS: Koordinaten:
Morgens: 29.093081, -10.334980

Abends: 28.967985, -10.596716

 

Route heute ca, 40 km, 9 km davon offroad:

 

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