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#543 Marokko - Antiatlas Tour, TCL- Schlucht ohne Namen an der R107

Dienstag, 1. November 2022 - Antiatlas, Die TCL-Schlucht der R107

 

 

 

Moin,

 

der Morgen startet mit Hausarbeit und Frühstück. Naja, erst Frühstück. Spiegeleier und Avocado. Das haut rein. Danach könnte man glatt wieder schlafen gehen. Mit mir heute auch schon Co-Pilot und Friedrich auf den Beinen. Doch irgendwas stimmt nicht, Friedrich steht auf des Co-Piloten Kopf und all das auf dem Fahrersitz. Was treibt ich da???

Zum Glück keine Antwort, ich will es eigentlich auch gar nicht wissen.

 

Nach dem Frühstück, 10 Uhr, Zeit den Abwasch zu machen. Unser Waschbär überwacht das alles ganz genau. Ohne sich dabei jedoch selbst die Pfoten schmutzig zu machen. Ich weiss nicht, ob das so bei seinem Einzug angedacht war. Naja, ich sprühe die schmutzigen Sachen von heute morgen und gestern Abend ein, lasse es kurz einwirken und wische es mit Küchenrolle sauber und trocken. Genial!

 

Genächtigt haben wir hier übrigens super. Keine Störung nix. Nur heute morgen, eigentlich schon Mittag, als ich vor die Tür gehe für ein paar Filmaufnahmen, sehe ich in weiter Entfernung einen Mensch und Ziegen. Da streunert also wieder ein Hirte mit seinen Vierbeinern durchs Gelände. 

Sonst nicht viel los, ab und an ein Auto, mehrere mal auch Militärfahrzeuge, aber keiner will was von uns. 

 





Und wie ich so in der Dinette sitze, es langsam warm wird im Van und ich nach Route und Plan für heute suche, wird es langsam heiss in Zottl. Die Sonne scheint, ein wenig Gewölk auch am Himmel, die Sonne schon hoch und die Temperatur bei 30°C. Ich glaub, es ist Zeit, den Motor anzulassen. 

 

Doch erstmal aufräumen. Nach der Kochaktion von gestern ist heute nach dem Abwasch noch wegräumen angesagt. Bleibt natürlich an mir hängen. Die Herren Flauschfüße schauen aber genau zu ob ich das alles auch richtig mache. So kennen wir sie!

 

Gegen 12: 30 Uhr, der Motor läuft seit ner halben Stunde, die Klima auch, es ist sonst zu warm im Van, hab ich auch endlich nen Plan. 

Wir folgen erstmal der N12 bis Assa, bleiben dort weiterhin auf der N12, biegen später auf die R102 ab und in Ighir  auf die R107 und ab in die Schlucht. Doch bevor es soweit ist, erstmal wieder auf die Straße finden. Dafür heisst es die Steinpiste zurück und das Steilstück hoch zur Straße, die hier auf einer kleinen Trasse verläuft. 

 

Wie immer, schaffen wir alles gut. Nur das letzte Stuck zur Trasse hoch ist steil und die Reifen scharren und kurz ist eins der Antriebsräder in der Luft. Aber nicht weiter kritisch. Wir kommen hoch und düsen weiter. 

 

Die erste Polizeikontrolle stoppt uns, will Passport und Fahrzeugschein sehen, kontrolliert, fragt wo wir hinwollen...äh...keine Ahnung...ich zeige Google Maps...und wir dürfen weiter. Fahren im weiteren Verlauf auf leerer N12 durch karges Land mit ein paar Bäumen. Echsen huschen immer mal über die Straße, wir düsen mit 90 über die Landstraße. Sehen ein paar Kamele und viel weites Land mit Bergen am Rand. Sieht cool aus. 

 

Spannend wird es, als wir auf die R107 abbiegen und Richtung einer mir namenlosen Schlucht fahren. Sie beginnt bei Imi Ouzlag und ist spektakulär. Die geilste Schlucht, die ich in Marokko bisher gefahren bin. Erst weit und breit, wird sie immer schmaler, später folgen Oasen und es geht hoch und runter. Ein absoluter Traum und nix los. Auf der ganzen Strecke, ca. 40 km, kommt uns ein Fahrzeug entgegen. Ein älteres Wohnmobil aus dem Aargau, Schweiz! Was auch sonst. Am Arsch der Welt triffst du immer noch nen Schweizer oder ne Schweizerin :).

 

Gegen Ende der gewaltig geilen Schlucht geht es noch übel bergauf, wir kommen auf über 1.300 m. Willkommen im Antiatlas. Ein Traum! Was für eine coole Strecke. Und die Schlucht scheint mir nicht besonders bekannt. Zwei schmale Dorfdurchfahrten gibt es, die Straße durchweg in ziemlich gutem Zustand. Wir genießen die Fahrt in vollen Zügen. Nur der Co-Pilot pennt mal wieder ein. 

 

               

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Nach grandioser Schlucht, Steigung und Hocheben mit hoch und runter, erreichen wir nach Ait Lechgenou Ali den Abzweig nach Talat n'Yssi. 

Was nun folgt ist eine einspurige Strecke die erste über einen kleinen Pass führt und sich anschließend eine weitere Schlucht entlang schlängelt. Stetig bergab. Vereinzelt  mal ein Dorf, etwas Baustelle weil Rohre verlegt werden und sonst einfach nur Genuss. 

 

Im Tal queren wir den Talboden und begeben uns wieder in die Höhe. Noch immer auf Asphalt. Einige steile und enge Kurven, dann erreichen wir die Anhöhe, bleiben etwas oben und es geht wellig voran. Bis wir plötzlich am Abgrund stehen, Blick ins weite Tal, auf eine Goldmine und deren Abraumhalde, die Akka Goldmine. Bis kurz vors Tor fahren wir, dann links...endlich auf Schotter, Dirt/Lehm Boden. Es staubt, wir tun was für Zottls Patina. Sehr schön!

 

Der Fahtzag war lang, es geht auf 18 Uhr zu, die Sonne schon tief und wird bald verschwinden. Die Temperatur bei frischen 24 Grad. Berge halt....immer wieder schön. Die Route verläuft erst wellig über den Talboden bis es schmaler wird, durch eine Senke geht und dann wieder weites Land vor uns liegt. Hügelig und bergig. Mit einem Auge sehe ich links eine mögliche Schlafstätte. Bin aber schon vorbei...wende kurz darauf, befahre den Weg und ja, das dürfte gehen. Wir stehen zwar nicht geschützt. Aber hier ist ausser ein paar Gold LKW nix los. Für ne Nacht passt das. Ich parke Zottl 300 m Weg von der Straße. Angekommen. Puh...langer Fahrtag heute, dabei vermutlich nicht mal 200 km gemacht. 

 

Schnelll noch mit den letzten Sonnenstrahlen ein paar Bilder, hallo Fliegen...dann ab in Zottl und arbeiten. Blog schreiben. Und wie ich so lostippe, merke ich nach 15 Minuten, dass ich statts den Blog von gestern, den Blog von heute schreiben. Oh man...das ist mir auch noch nicht passiert. 

 



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Den restlichen Abend kann ich beobachten, wie immer wieder Trucks unten auf der Straße entlang kriechen. Spärlich beleuchtet, das Thema Lightbars hat sich bis Marokko noch nicht rumgesprochen. 

 

Als Abend essen gibt es die Reste von gestern, und weil es so viel ist, bleibt mir für morgen auch noch was. Super! 

 

Draußen kühlt es langsam ab, in Zottl auch. Schiebetür, Dachfenster und Dinettefenster sind offen. Licht machen wir keins im Van, so werden wir auch von niemandem gesehen oder erspäht. Wobei...der Mond scheint...es ist nicht so dunkel wie ich es gerne hätte. 

 

Kurzfristig freu eich mich, einen günstigen Weg gefunden zu haben, meine Maroc Telecom SIM Karte aufzuladen. Ich lege mir bei denen nämlich über die Webseite einen Account an. Doch leider akzeptiert Maroc Telecom im letzten Schritt meine Kreditkarten nicht. Warum auch immer...zu früh gefreut. Mist! 

 

Bis Mitternacht sitze ich am Rechner und schneide, komme aber nicht so richtig flott vorwärts, das Video bekomme ich heute nicht mehr fertig. Muss ich morgen früh den Rest machen. Um Mitternacht ist nämlich Ende Gelände. Ich bin müde, der Rest der Crew ebenfalls und wir schleppen uns nach hinten ins Bett. Unsereins biegt vorher noch kurz ins Bad ab...das machen die anderen beiden praktisch nie. Komisch!

 

Um 1 Uhr, nachdem ich auch noch bei YouTube und Social Media unterwegs war, lege ich mein Handy weg, schließe die Augen und bin weg. Hoffen wir auf eine ruhige und kühle Nacht. Morgen gehts hier weiter! 

 

Viele Grüsse und gute Nacht

 

Kai und die Badscheuen.

 

 

 

 

GPS Koordinaten:
morgens: 28.751653, -9.467129

Schlucht: 29.336957, -9.009495

abends: 29.522785, -8.650306

 

 

 

Unsere heutige Route: 232 km

 

 

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Kommentare: 2
  • #1

    Frank (Samstag, 10 Dezember 2022 22:44)

    Hey Kai, wie war es heute in Marokko, als sie gewonnen haben, muss die Hölle (positiv) gewesen sein.

  • #2

    Argentaler (Montag, 18 September 2023 20:29)

    Hallo Kai, wir sind von Samstag bis heute die R107 gefahren - dank Dir! Ich hatte mir die Strecke nach Deinem Video vorgemerkt und sie wurde ein echter Volltreffer! Wir kamen von Tafraout und sind nach Süden gefahren. Nach gut 30 km kommt da noch ein asphaltierter Abstecher in ein kleines Dorf - samt Palmenoasen und idealem Stellplatz mit Sicht auf eine „Horseshoe Bend“. Ein Hammer! Und wir haben kaum zehn Leute getroffen! Wie lange bleibt diese Gegend noch so wohltuend untouristisch? Liebe Grüße und danke für den Tipp! Olaf