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#563 Marokko Rundreise, Hoher Atlas - Ein grandioser Fahrtag

Dienstag, 22. November 2022 - P7101 im Canyon bis auf 2.407 m

 

 

Moin ihr lieben,

 

alles gut bei euch? Gesund und munter? Noch Lust auf weiteres Mitreisen bei uns im Team? Oder kommt so langsam der Reisekoller? Zu viel? Zu langweilig? Zu wiederholend?

 

Nun, ich hoffe nicht! Ich hoffe, ihr habt weiterhin Freude daran, bei uns einzusteigen und genießt den Trip so wie wir. Und heute, versprochen, lohnt sich die Mitfahrt aber sowas von!

Aber der Reihe nach!

 

Nach dem Aufwachen um 8:30 Uhr rum, erstmal Handy in die Hand, Truma App starten, Heizung auf 30 Grad! Ich starte sie nun immer mit dieser Einstellung, so startet sie Vollgas und qualmt seltener. Angesprungen war sie heute Nacht nicht. Aber jetzt legt sie los, ohne qualmen. Draußen werden die Spitzen der hohen Berge schon von der Sonne beschienen. Es wird ein sonniger Tag. Was auch sonst!

 

Der Rest der Truppe wattet noch vor sich hin. Ich lasse sie ihn Ruhe, auch wenn es mir jeden Morgen schwer fällt, dem Co-Pilot nicht in seine Nase zu pieksen mit dem Finger. Ich mache das soooo gerne....und er hasst es!! Es kitzelt ihn leicht...dann muss er nießen...es staubt kurz...dann muss ich lachen und er ist sauer und dreht sich weg...oder so!

 

Ich reisse mich zusammen, Social Media ist heute morgen nicht, kein Internet hier...vielleicht doch des Co-Piloten Nase....NEIN! Gopf...ich steh wohl besser auf!

 

Und jetzt? So ohne Internet bin ich etwas verloren. Den Blog tippe ich nicht...das will ich online machen und nicht offline. Letzteres ist Mehrarbeit. So beschäftige ich mich etwas mit der Route und baue mir später mein Frühstückstortilla.

Eier ja wieder an Bord. Somit: Olivenöl, zwei Eier in die Pfanne, verquirlen, Salz, Pfeffer. Induktion anstellen, Käse auf das Ei legen, Tortilla mit Philadelphia einstreichen, mit der Philadelphia Seite auf Käse und Ei legen. Deckel drauf. Dann wird der etwas harte, weil schon ältere Tortilla wieder weicher. Nach einigen Minuten das Ganze mit Hilfe eines Tellers drehen, Schinkenstreifen in die Pfanne legen, während der Tortilla kurz auf dem Teller pausiert. Dann Tortilla auf den Schinken in die Pfanne legen, nochmal etwas Power und zack: ein geiles Frühstück!





Induktion und www.wattstunde.de Wechselrichter funktionieren beide weiterhin hervorragend. Der Wechselrichter macht die offroad Strecken hier gut mit, Tino hat ihn top eingebaut, alles hält und läuft. Ich bin glücklich mit dieser Lösung! Passt perfekt für mich. Kein Ärger mehr mit Gas.

 

Falls ihr auch irgendwas bei Wattstunde kaufen möchtet, nehmt gerne meinen 5% Rabatt Code TRAVEL5. Unser Team erhält einen kleinen Prozentsatz vom Umsatz der über diesen Rabatt Code läuft als Provision. Und die können wir echt gut brauchen. Das Leben, das wisst ihr alle, ist teuer geworden und die Preissteigerungen hatten wir bei der Jahresplanung nicht auf dem Schirm. Und nächstes Jahr und unsere neuen Abenteuer stehen ja auch noch an. 

Vielen Dank für euren Support, in jeglicher Richtung! Per Kommentare und Likes bei YouTube, via Nutzung des Amazon Links oder den PayPal Support oder die Beträge per D oder CH Bankkonto. Grandios! Und hilft uns riesig weiter. Die Planung für 2023 steht ja bereits...und wenn es gut weiter läuft...naja...2024...hm....

 

Ich schweife ab...das Frühstück schmeckt top, logisch, hab ja ich gemacht. Danach etwas klar Schiff machen in Küche und Dinette, etwas abwaschen, aufräumen, Induktion ins Fach unter dem Tisch verräumen. 

Irgendwie ist es ruckzuck 12 Uhr und wir noch immer im Internet Loch. So, jetzt aber los. Co-Pilot, Friedrich, raus aus den Federn!!!

 

Friedrich hat Bock auf ne kleine Runde auf seinem fliegenden Teppich. Na dann mal los mein kleiner, großer Brauner. Hier ist die Kamera, dort der Teppich. Guten Flug! Auf den Videos seht ihr mich auch immer draußen stehen. Ich dirigiere ihn von unten, wir haben natürlich eine Funkverbindung und ich sehe was er filmt. So kann ich ihm mitteilen, welche Einstellungen ich noch benötige um daraus später ein Video schneiden zu können.

 

15 Minuten später landet Friedrich glücklich aber erschöpft und legt sich sogleich zum Ausruhen auf des Co-Piloten Pelz. Japp, der hat es auch schon ins Cockpit geschafft. Und jetzt: Abfahrt!

 

               

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Wir folgen der P7101 und was folgt ist einfach nur ein Traum von Straße und Strecke.

 

Erst noch durch den Canyon mit Flussdurchfahrten die trocken sind, dann spuckt uns das Ding aus und es geht in die Höhe. Toller Blick in die Ferne über Hügel und auf Berge. 

 

In Aid Said Ou Ali fahren wir auf die P7103. Ein Hochtal, wenig bewuchs, wenig los. Ein paar Dörfer. Sonst offene Prärie. Ich filme ein paar Vorbeifahr-Szenen auf offener Strecke. Enorm aufwändig und mit viel Lauferei verbunden. 

 

In Tamagourt geht es für uns auf die R706 und was nun kommt, ist einfach nur Marokko pur! Wir schrauben uns erstmal auf 1700 m. Immer einem Fluss entlang der sogar etwas Wasser hat hier und da. Es ist grün, Felder werden bearbeitet, die Bevölkerung ist auf Eseln unterwegs. Die Dörfer sehen ärmlich aus. Einstöckige Lehmbauten, die Wäsche wird am Fluss oder Brunnen gewaschen. Hier haben die Leute kaum etwas ausser einem Dach über dem Kopf und Strom. Stromleitungen gehen bis zur letzten Hütte. Nur kann man Strom nicht essen. 

Die R706 ist asphaltiert, 1,5 spurig, wenn Gegenverkehr kommt, muss einer in den Kies. Das bin meist ich bei PKWs, gut hab ich ATs drauf, die greifen auch im Schotter gut und sind nicht anfällig für Plattfüsse. 

 

Wir fahren in westlicher Richtung im südlichen hohen Atlas. Einsam, verlassen, Strecke okay und um uns rum Berge. Grandiose An- und Aussichten. Würde es hier öfter regnen, wäre Marokko wohl ein flaches Land, denn das sieht hier alles so bröckelig aus, dass es wohl davon gewaschen würde wenn hier soviel Regen vorherrschen würde wie in Mitteleuropa. Ich denke, die Bilder zeigen besser, was die Landschaft hergibt, als jede Beschreibung. Immer wieder stoppe ich für Fotos. 

Im Video wird es wenig Gelaber geben, wir fällt einfach nix ein...ausser: Leck ist das geil hier!!!! Das würde ich wohl stundenlang wiederholen. 

Wir bewegen uns hier fernab der Touristenpfade und ich genieße es in vollen Zügen. 

 

Nachdem wir die 1.700 m erreicht haben, geht es wieder bergab, runter zum Fluss der auch hier immer mal etwas Wasser führt. Es wird tatsächlich grüner, hier stehen Bäume rum die ihre Blätter abwerfen. Felder, hier und da ein versprengtes Bergdorf mit Bewohnern die auf den Feldern arbeiten, mit Esel oder von Hand. Maschinen? Nope...Hand oder Eselarbeit. Ich höre Kinderlachen aus den Dörfern und sehe Kinder die zur Straße rennen und hoffen, dass ich stoppe und Zeug verteile. Mache ich nicht. Kein Süsskram an Bord, auch hab ich mal gelesen, sollen die Eltern der Kinder davon auch nicht begeistert sein, wenn dauernd fremde Süsszeug an ihre Kinder verteilen. Ich winke und fahre weiter. Kein Bock auf ne verrückte Kindermeute wie damals in Agoudal.

 



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Wir rollen nun wieder unten am Canyon entlang, neben dem mehrheitliche ausgetrockneten Fluss. Die Strecke wird schlechter. Immer wieder fehlt der Asphalt, Schotter oder Erde ersetzen ihn. Aber alles kein Problem und locker zu fahren. Nur nach Starkregen wollte ich hier nicht lang müssen, denn immer wieder wird der Fluss gekreuzt. Ohne Brücke. Man fährt immer direkt durch das Bachbett auf Beton.

 

Irgendwann halte ich in einem Dorf weil ich ein Maroc Telecom Schild sehe. Mit Händen und etwas französisch verständigen wir uns und ich kann 3x5 GB für 15 Euro ergattern. Der Upload der nächsten zwei Videos ist also mal gesichert. Friedrich schaut nicht erfreut über die Ausgabe...ja mei, irgendwie müssen die Videos ja hochgeladen werden!

 

Und weiter gehts, immer entlang des Schluchtbodens. Bäume, Felder, grün...eine wohltat fürs Auge nach soviel Wüste und Sand. Geil! Einfach nur eine geile Strecke! Die Musik ist laut, ich singe mit, Co-Pilot und Friedrich wippen mit und wir sind einfach nur sau glücklich, hier sein zu können. 

Irgendwann, nach 60 km links, rechts, hoch, runter auf schmaler Strecke, kommt die Zivilisation zurück. Dorf....die Straße neu und breit. Schon seit ner Stunde, es ist bald 18 Uhr, suche ich nach einem Schlafplatz, finde aber nix. Im Canyon keine Chance, und jetzt Dörfer, Menschen....zu nah dran will ich nicht. So rollt das Team weiter, der tiefstehenden Sonne entgegen, wieder bergauf.

Teils ein völliger Blindflug, so werde ich geblendet. Wir schrauben uns irgendwie unmerklich höher, und als ich mal die Höhenmesser App starte...leck...hauts mich schier vom Sitz...2.200 m hoch!!! Wann ist das denn passiert???? Alter Schwede, kein Wunder zieht Zottl nicht mehr ordentlich..

 

Puh...und die Sonne kommt immer tiefer. Wir brauchen jetzt einen Schlafplatz. Die Landschaft nun enorm karg, kein Canyon mehr zu sehen. Hochland aus Steinen, Staub und Sand. Temperatur nur noch bei 16 Grad. Voller Herbst. Von Sommer keine Spur mehr. Wir sind innerhalb von 4 Tagen vom Hochsommer im Herbst gelandet. Fehlt nur noch, dass es schneit. 

 

Als wir kurz vor 2.400 m sind, sehe ich links eine Schotterpiste parallel zur Straße den Berg hoch gehen. Die Straße haben sie hier tiefergelegt um etliche Meter, ich biege ab. Scheuche Zottl den Berg hoch, easy, und als wir oben sind, ergibt sich links eine freie Fläche. Perfekt! Wir bleiben hier. 

 

Draußen zügiger Wind, die Sicht genial, die komischen runden Wolken die ich unterwegs fotografiert hatte, auch noch am Himmel. Sehen aus wie Ufos. In kurzer Hose und T-Shirt deutlich zu kalt, schnell Pullover und Jogginghose an. Ein paar Shots machen, genießen und rein in den noch 22 Grad warmen Zottl. Tür zu. Wärme im inneren behalten. 

 

Die Sonne verschwindet hinterm Berg, das Lichtspiel findet aber im Osten statt, also noch mal raus und Fotos machen. Kurz darauf kommt ein warm angezogener Mann vorbei. Stellt sich heraus, dass er 500 m weiter in der Hütte wohnt und den Bagger bedient, der daneben steht. Er klopft hier noch Steine. Verständigung schwierig, sein weniges Französisch verstehe ich kaum. 

 

Aber am Ende wird klar: er wollte nur kurz Hallo sagen. Hier schlafen ist auch kein Problem. ist sicher! Super! Ich danke ihm und er zieht von dannen. Immer wieder nett hier, auch wenn es mit der Sprache teils echt schwierig und anstrengend ist. 

 

Ich setze mich an den Laptop, draußen wirds jetzt schnell dunkel und kühler. Um 20 Uhr stehe ich in der Küche, schnippsel mein Gemüse von gestern, ohne zu wissen was ich eigentlich koche. Am Ende läuft es auf eine saugeile Suppe hinaus. Karotten, Zwiebel, Papprika, Knobi, Cous-Cous Gewürz, etwas Butter, etwas Sahne und dann die Reisnudeln rein. Ein Gedicht. Und meine Futterschüssel ist schneller leer als ich filmen kann. Alter war das geil.

 

Als Nachtisch noch zwei Karamell Puddings und n kleinen Gin Tonic. So halte ich bis Mitternacht durch und schneide. Bekomme das Video #540 jedoch nicht fertig. Zu aufwändig. 

So mach ich Schluss für heute und morgen weiter.. Die Gesellen neben mir finden auch, es ist Zeit fürs Bett. Mir scheint, je älter sie werden, desto williger sind sie, abends ins Bett zu gehen. 

 

Dann mal gute Nacht ihr lieben. Wir sehen uns morgen wieder. 

 

Viele Grüsse

 

Kai und Team

 

 

 

GPS Koordinaten:
morgens: 
31.928289, -4.980706

abends: 32.105236, -5.461318

 

 

Unsere heutige Route: 141 km

 

 

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Kommentare: 2
  • #1

    Cornelia Hille (Montag, 09 Januar 2023 18:14)

    Hallo Kai....wir werden niemals müde deinen Blog zu lesen und deine Video zu schauen. Warten gespannt auf alles Neue von dir / euch. Immer wieder ein Highlight des Tages. Passt auf euch auf und gaaanz liebe Grüße von uns. Cornelia und Jürgen

  • #2

    Edith Räbiger (Montag, 09 Januar 2023)

    Hallo Kai, weder Blog noch Videos sind jemals langweilig. Und dann noch die tollen Fotos - meine Kamera hätte Dauerstress - von der wunderbaren Landschaft. Einfach traumhaft. Ich fahre ja sooo gerne mit. Danke für deine unedliche Mühe und die immer wieder lustigen Ideen mit deiner Crew.
    Liebe Grüße Edith