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#608 Schweiz, Jura - La Brévine

Samstag, 18. Februar 2023 - gut gearbeitet, ein paar Tage frei

 

 

 

Moin Leute, 

 

die letzten zwei Wochen hab ich gut vorwärts gemacht. Die Wohnung wird leerer, mein Schlafzimmer habe ich schon geräumt, bin ins Gästezimmer gezogen. Denn das bleibt mir ja. 

Auch sonst sind alle überflüssigen Möbel abgeholt worden. Ich war sicher schon 7-8 mal beim Werkhof/Recylinghof, man kennt mich dort nun schon. 

Ebenfalls die Küche ist größtenteils ausgeräumt und in Kisten verpackt. Wir liegen gut in der Zeit und somit darf ich auch mal wieder los ziehen mit Zottl. Friedrich hat grünes Licht gegeben. Auch wenn das bedeutet, dass wir  tanken müssen! Der Diesel in der Schweiz noch immer bei über 2 CHF. 

 

Blöd auch, dass heute schon Samstag ist. Mein Gästedoppelbett wird heute zwischen 9 und 10 Uhr abgeholt. Das einzige Möbelstück, dass ich los geworden bin. Den Rest hab ich ans Brocki gegeben. Zum Wiederverkauf oder zur Entsorgung. 

 

Die Bettabholer sind pünktlich und nett, das Bett schnell verladen und weil die Sonne scheint und ich gut drauf bin, erlasse ich ihnen den Kaufpreis von 15 CHF. Das freut sie und ich ernte vielleicht ein wenig gutes Karma. 

 

Um 10:30 Uhr sitze ich mit Co-Pilot und Friedrich in Zottl. Motor an und los. Wir haben alles dabei. In den Jura sind es 3 h Fahrt, über 200 km. Wir wollen ein paar Tage in der Gegend bleiben, sonst lohnt der weite Weg ja null. Nun, wenn ich wüsste....

 

Aber ich weiss nicht und fahre daher frohen Mutes zur Tankstelle nach Schwyz, 1,93 CHF der Liter Diesel, ein echter Schnapper und dann bei zweistelligen Temperaturen gen Luzern, Oftringen, Biel, Freiburg. Sonnig und warm, die Temperatur im Maximum bei 15 Grad. Mitte Februar, fühlt sich an wie übelst Frühling. Herrlich!

 

Doch nun geht es hoch in den Jura. Und je tiefer wir vordringen, desto waldiger und wolkiger wird es. Als ich 1.000 m erreiche, nur noch 7 Grad, Altschnee neben der Straße und der Himmel grau. Ich glaub, meine Mitcamper haben den einzigen Spot für heute gefunden, an dem KEINE Sonne scheint. 

Friedrich darüber überhaupt nicht erfreut, ohne Sonne müssen wir mehr heizen! Höherer Dieselverbrauch im Stand. Außerdem hatte er sich soooo auf ein sonniges Weekend gefreut. Gefühlt wirft er mir immer wieder einen flehenden Blick zu. So wie: Dreh um! Dreh um! Ich will Sonne!

 

Ja, ich verstehs ja, ich will auch Sonne! Aber unsere Freunde haben sich für dieses Wochenende halt ein Nebelloch ausgesucht. Was soll ich machen. Die mögen halt schlechtes Wetter. 

 





Wenig später, nach etwas Berg und Talfahrt, erreichen wir das abgelegen liegende La Brévine. Im Winter und bei passender Wetterlage gerne mal der kälteste Ort der Schweiz. Muldenlage, Hügel drum rum, da fällt die Temperatur auf -30 oder -40°C.

 

Heute, plus 7 und lächerliche Schneereste auf den Wiesen. Dieser Winter ist echt für n Arsch! Kann ich nicht anders sagen!

Rund 600 Leute wohnen hier auf etwas über 1.000 m. Es gibt außer Landwirtschaft...nix....naja...im Winter Loipen...aber wir haben ja Frühling!

 

2 km später rolle ich auf den offiziellen Stellplatz von La Brévine, 12 CHF plus 2 CHF pro Person kostet das Ganze pro Nacht. Für Schweizer Verhältnisse noch human. Der Platz mit ein paar PKW beparkt und 4 Campern. 3 davon kenne ich. Der Vierte ist ein TI, steht am anderen Ende des Parkplatzes und gehört nicht zu uns. 

 

Ich parke Zottl zu den drei Vans, mache vier draus und bemerke somit: wir sind vollzählig. Die 3 anderen waren letzte Nacht auf dem Mont Soleil, wir sind also die Nachzügler. Dann mal raus und Hallo sagen. 

Im Pullover stehe ich kurz darauf vor Sipi on Tour (Pia und Silvio), Ädu und Thomas und Susanna. Die 5 sitzen hier bei Chips und Weisswein/Bier und sind am aperöle. Alle warm angezogen in Skiklamotten. Es ist kalt, 7 Grad plus ein fieser leichter, kalter Wind. Ich brauch ne Jacke...und n Glas...und Weisswein hab ich auch dabei. Oh...Stuhl nicht vergessen!

 

5 Minuten später sitze ich im Kreis der anderen, etwas Panetone in der einen Hand, Weisswein zum runterspülen in der Anderen. Für einen Samstagnachmittag, 14:30 Uhr, keine schlechte Kombination. Den Weisswein braucht es auch zwingend, in der Panetone sind Rosinen drin...aber dennoch lecker!

 

               

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Und es ist ja praktisch nicht zu glauben, aber es geschieht ein Wunder. Normalerweise, wenn ich irgendwo anreise und das Wetter ist schon nicht so toll, dann wird es meist noch schlechter. Im heutigen Fall würde das z.B. Nieselregen bedeuten. Doch, und hier kommt das Wunder, genau dies passiert NICHT!

Das Gegenteil trifft ein. Nein, kein Schneefall! Der Himmel reißt auf, blaue Lücken und 45 Minuten später richtiger Sonnenschein. Unfassbar! Würde ich es nicht sehen, ich würds nicht glauben. 

 

Dumm nur, sitzen wir voll im Schatten von Ädu's Van. Und da er nicht wegfahren will...naja...beginnt das Stühlerücken. Wir bilden einen Halbstuhlkreis vor unserer Wagenburg, der warmen Sonne entgegen. Selbst der Wind verabschiedet sich. Der Frühling hat es auch hier hin geschafft. Grandios! Vor uns ein Erstehilfekasten mit Thun Bier (lecker!), Wein und anderen Köstlichkeiten. Dazu gesunde Kartoffelprodukte! Perfekt!

 

So sitzen wir da, genießen den Frühling und die wärmenden Sonnenstrahlen und unsere leckeren Getränke. Reden wirres Zeug über Kartoffeln und haben unseren Spass. 

Leider, und das ist das blöde an der Sonne, sinkt sie immer tiefer und ist irgendwann...weg! Sofort wieder kalt und frisch. Für mich heisst das: Bewegung!


Ich hänge meine 20 m Lichterkette an den drei Vans der Wagenburg auf. Hilfreich dabei die STYYL Magnete mit Haken. Auch das Vanlett kommt vor die Tür und meine OLIGHT Funzeln. So bekommen wir wieder eine schöne Lichtstimmung hin und sehen auch, was läuft. Denn, Überraschung, ohne Sonne wird es recht flott dunkel. 

 

Und mit der Dunkelheit, kommt der nächste Feind des Menschen: Hunger! Doch gegen den haben wir Mittel dabei: 2,4 kg Kartoffeln, 2 Kg Käse, Brot, Tomaten, Strom und Töpfe. Japp, ihr wisst es schon: Fondue! Allerdings für mich das erste mal mit Kartoffeln und Tomate! Ich dachte, man darf das nur mit Brot essen und alles andere ist laut Schweizer Gesetzgebung verboten. Aber, ich bin hier ja mit lauter Schweizern unterwegs, scheint das doch irgendwie erlaubt? Der Co-Pilot meint: Möglicherweise haben sie im Jura ja andere Gesetze. Hier reden sie ja auch eine andere Sprache! Da hat er nicht ganz Unrecht!

 

Und als das Fondue in der Vorbereitung ist, fährt plötzlich ein großes bis riesiges Fahrzeug auf unsere Wagenburg zu. Helle LED Scheinwerfer blenden uns, doch erkenne ich die Silhouette des Kastenwagens. Das ist ein...hm...fetter MB Sprinter...warte mal...was hat denn der für Kennzeichen? Österreich?!!

Ja...das sind...mich trifft der Schlag. Das gibts doch nicht! Mona und Niko, zuletzt gesehen in Slowenien bei MegaMobil. Und jetzt sind sie hier?! Und keiner hat einen Ton gesagt?! Ja da wirst ja verrückt. Das nenn ich mal eine Überraschung. Silvio der alte Fuchs! Schafft es doch immer wieder, Überraschungsgäste aus dem Ärmel zu zaubern. Jetzt wird auch klarer, warum wir soviel Essen aufm Tisch haben. Zwei hungrige Österreicher, die eigentlich keine sind, sitzen mit am Tisch. So geil! Ich freu mich riesig die beiden hier heute Abend zu treffen.

 

 



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Dann mal los, Fondue vernichten! Schmeckt auch mit Kartoffeln super, Tomaten...naja...da bleibt der Käse nur sehr schlecht dran hängen. Zudem wirkt das Fondue mit Tomaten etwas zu gesund. 

Mein Favorit ist weiterhin Weissbrot. Roggenbrot soll aber auch gut schmecken. 

 

Nach dem fantastischen Essen, die Mägen sind zum bersten voll, wird auf- und weggeräumt und das brennende Highfire rückt in den Mittelpunkt. Kalt so weit weg vom Feuer, wir müssen näher ran. 

Nein, das gilt nicht für Co-Pi und Friedrich. Die haben es mit 16°C angenehm warm in Zottl und brauchen nicht mehr. Immerhin sind das Pelzträger!

 

Und als ich mich mal kur bewege in Richtung MB Sprinter, liegt mitten im Weg eine orangene, dicke Schlange! Nicht unbedingt lang, aber bei der Farbe sicherlich hochgiftig! Doch irgendwie verwundert mich ihr Verhalten. Sie liegt da einfach....bewegt sich nicht. Tot? Zu viel Fondue Käse und zu träge um zu flüchten? Hm...komisch...ich gehe näher ran. Das orangene Ding macht keinen Move. Bleibt einfach liegen. Seltsam...hm...Stirnlampe an...Alter...das Ding ist ja aus Plastik! Welcher Scherzkeks hat denn die hier hin gelegt!? War das Mara, der Hund von Niko und Mona? Man, man, man....mich so erschrecken in meinem hohen Alter!

 

Der Abend verrinnt, Holz wird nachgelegt, die Farbe der Lichterkette immer mal angepasst, leckeren Nachtisch von Susanna gibt es und das ein oder andere komische alkoholische Getränk wird auch noch vernichtet. Wein, Bier, Likör und vermutlich auch Schnaps...das verspricht eine Kopfschmerzmischung zu werden wenn ich nicht aufpasse. In der Regel trinke ich nicht mehr als zwei unterschiedliche Alkoholika. Wird es mehr, kommt es meist nicht gut am nächsten Tag. 

 

Gegen 1 Uhr ist es, als es Zeit wird, aufzuräumen und den schönen Abend mit Freunden zu beenden. Das Highfire und zwei Tische bleiben stehen, ansonsten wandert alles in die Vans. Soll hier ja nicht aussehen, als hätte es eine riesen Party gegeben. 

 

In Zottl erwarten mich zwei ungeduldige Mitreisende. Was'n mit euch los? Wollt ihr ins Bett?
Ihr wisst schon, dass ihr dafür nicht auf mich warten müsst, oder? 

Entgeistert bis entsetzte Blicke treffen mich. 

Oh...ah...ja...das würde ja bedeuten, ich müsstet selbst die paar Meter laufen. Klar, das geht ja nicht!
Was? Ich hätte mal früher zurück kommen und euch ins Bett bringen sollen? 

Glaub jetzt hakts bei euch aber! Das werdet ihr wohl nicht erleben, Jungs!

 

Und bevor es hier jetzt noch Streit gibt, schnappe ich mir die zwei Wattebäusche und schleppe sie nach hinten. Gefühlt macht sich der Co-Pilot extra sperrig. Und war das gerade ein kleiner Wattetritt von Friedrich?

 

10 Minuten später liegen wir alle hinten in Zottl. Eine weitere Minuten später ist das Licht aus und wir schlafen. 

 

 

 

GPS Koordinaten: 

abends: 46.971667, 6.588937

 

 

Unsere heutige Route: ca. 220 km

 

 

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Kommentare: 1
  • #1

    Haui (Freitag, 17 März 2023 16:11)

    Ich kann mich nur wiederholen.
    Deinen Blog könntest du als Buch verkaufen. Einfach nur kopieren und fertig ist das Buch. Einfach immer wieder schön zu lesen. :-)