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#627 Roadtrip Irland - Kurz vor Sturm am Hook Lighthouse

21.  März 2023 - Hook Lighthouse

  

Moin Leute,

 

ich liege in der Sonne! Kein Witz! Wirklich! Als ich die Verdunklung öffne, scheint die Sonne in Zottl. Unfassbar. Es ist 8:30 Uhr und es katapultiert mich förmlich aus dem Bett. Denn: ewig scheint die Sonne heute nicht. Gegen Mittag macht es wieder zu und Sturm mit Regen kommt auf. Vor diesem Ereignis möchte ich am Hook Lighthouse sein und einen Blick drauf werfen. 

 

Dann mal raus aus den Federn. Frühstück...fällt aus, kein Hunger, keine Zeit. Vor der Tür noch immer Sonne und angenehme Temperatur ohne Wind. Kurz laufe ich runter zum Fluss, schau mich um. Finde Frühlingsboten in Form von blühenden Narzissen. Ein Stück den Weg runter, kommt noch eine Sitzgarnitur. Dort könnte man schön in der Sonne sitzen und n Happen mitgebrachtes essen. Doch nicht für mich heute.  Ich laufe zurück zu Zottl, räume auf, entferne das STYYL Lenkradschloss und hole meine Pappkameraden von hinten. Heute ist auch Monty dabei, unser Gast aus Berlin. Sozusagen der Bärliner Bär. Abfahrt. 

 

Wir düsen über hubbelige Straßen immer weiter gen Hook Island und Hook Lighthous. Allerdings verfahren wir uns auch prompt auf einer Umleitungsstrecke die ich irgendwie missverstehe und plötzlich steht der dicke Zottl mitten in einer Baustelle. Vor uns ein fetter Bagger der die Straße aufreisst. Hinter uns ein LKW und verwirrt schauende Bauarbeiter. 

Ja, sorry, mein Fehler. Alles eng, drehen kann ich nicht, also muss ich rückwärts wieder an dem riesen Dumper und dem Gebüsch an der Seite vorbei. Man, zum Glück kann ich halbwegs Auto fahren. Co-Pilot hält die Watte an bei dieser Aktion, Friedrich wirft mir den Blick "Wenn was kaputt geht, zahlst du es von deinem Taschengeld" zu. Aber...ich bin vorsichtig. Nix passiert. 

100 m nach dem LKW kommt zum Glück ne Hofeinfahrt und ich kann Zottl fachgerecht in zwei Zügen drehen. Läuft. Jetzt wieder zurück über wellige Straße und hoffentlich den richtigen Weg finden. 

 






Und, was soll ich sagen, wir schaffen das unmögliche. Verfahren uns nicht nochmal, finden den Hook Leuchtturm. Einen der ältesten der Welt. Er geht zurück auf das zwölfte Jahrhundert. Steht hier also schon eine Ewigkeit rum und verrichtet seinen Dienst. Seit den Neunziger Jahren automatisch. Seit etwas mehr als 10 Jahren geöffnet für die Öffentlichkeit. Gegen 10 Euro kann man ihn mit einer geführten Tour besichtigen. 

 

Wir parken, alles frei, kaum was los. Aussteigen...oh wenig Wind...doch kaum aus dem Windschatten von Zottl, peitscht mir der Wind ins Gesicht. Uff....dabei ist das noch normaler Wind und nicht der Sturm der nachher aufzieht. 

 

Ich schaue mich erstmal außerhalb des Leuchtturmgeländes um. Klettere über die gefährlichen Klippen. Überall stehen Warnschilder: Vorsicht vor Freak Waves. Zum Glück ist gerade keine Flut, die kommt erst auf 17:30 Uhr, somit jetzt halbwegs gefahrlos hier auf den Steinen. Aber teils echt rutschig. Und selbst unter mir, also unter den Felsen durch, höre ich das Wasser gluckern und schwappen. Alles irgendwie unterkellert. Der Leuchtturm musste an seinem unter der Erde liegenden Fundament schon stabilisiert werden, von Menschenhand gelegte Steine sind zu erkennen. Der hat hier ein hartes Leben! 

 

Nach ausgiebigem fotografieren und filmen verlasse ich die Felsen wieder und lasse mich zum Eingang auf das Leuchtturmgelände wehen. Parken ist gratis, Womos dürfen hier nachts eindeutig nicht stehen. Überall Verbotsschilder. Schade....

Ansonsten eine große Rasenfläche, linksseitig eine Gebäudereihe und am Ende, kurz vor den Klippen, der Leuchtturm. Eins der Gebäude ist offen, steht ne Kutsche drin. Eine Seenotretterkutsche genauer gesagt. Damit wurden über viele Jahrzehnte Menschenleben gerettet. Immer dann, wenn Schiffe auf die Klippen aufgelaufen waren und die Besatzung gerettet werden musste. Es wurde dann einen Art Seilbahn von der Kutsche zum Schiff gebaut um so die Menschen wieder an Land zu bringen. Über viele hunderte Jahre wurden so über 14.000 Menschenleben gerettet. Wahnsinn! Danke an die Retter die unter Lebensgefahr gestern wie heute das Leben von ihnen völlig unbekannten Menschen retten. Respekt und Anerkennung! Mögt ihr immer wieder gut in die Häfen zurück kommen!

 

Anschließend laufe ich an Bojen, Wassermienen-Killern und Pilzanker vorbei in Richtung Leuchtturm. Gebaut aus Limestone (Kalkstein) im Mittelalter. Was der alles schon gesehen hat! Wow! 35 m hoch steht er vor mir. 

 

Rein kommt man leider nur mit der schon angesprochenen geführten Tour.  Danach ist mir heute allerdings nicht. Leuchttürme sind für mich von außen imposanter als von innen. 

 

Ich beende meinen kleinen Rundgang in dem ich noch ins Kaffee und den kleinen Geschenkeladen gehe, mich umschaue und wieder von dannen ziehe. Zurück in Zottl, etwas arbeiten und auf den Sturm warten. 

 

               

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Der Sturm legt gegen 15 Uhr los und verstärkt sich immer weiter. Die Wellen werden imposanter und vor uns, keine 10 m, herrscht Chaos im Meer. Waschmaschinen gleich, wird das Wasser geschleudert und durch die Gegend gewirbelt. Die Wellenhöhe, schwer zu sagen, aber könnte gut 2-3 Meter sein. Dazu setzt irgendwann auch schöner Regen ein der waagerecht an uns vorbei fegt. Alter...was für ein Wetter!

 

Und ihr kennt mich, bei so einem Wetter bleibe ich nicht in Zottl sitzen! Um 16:30 Uhr wage ich mich vor die Tür. Regenhose, Regenjacke, keine Mütze, DJI Funkmikro und zwei Kameras. Uff...

 

In Zottl's Windschatten gehts gut. Kaum trete ich raus, muss ich etwas dagegen halten. Der Wind kommt von links und ist heftig. Filmen mit ruhiger Hand schwierig, so zerrt der Wind an mir und verwackelt die Aufnahmen. Dennoch wage ich mich etwas vor an den Abgrund und filme, fotografiere. Laufe später die Klippen entlang wo ich vorhin auch schon war. An der Inselspitze der Wind noch einen Tacken stärker. Es fällt schwer, auf der Stelle stehen zu bleiben wenn die Böen kommen. Krass! Die Wellen...der Wahnsinn! Ganz grosses Kino. Einzig der Regen nervt, hauptsächlich weil er das Objektiv benässt und irgendwie mein DJI Mikro zum Blinken bringt. Irgendwas stimmt nicht. Erinnerung an mich: Bei Sturm plus Regen lieber ein normales Lavalier Mikro mit Kabel nehmen. Der moderne Funk-Scheiss ist zu Wasserempfindlich. Ansonsten das DJI Mic wie auch die DJI Action 3 super. Sehr zufrieden damit!

 

30 Minuten stehe ich im Regen, fühle mich anschließend wie frisch geduscht und lege mich in Zottl wieder trocken. Die Regenjacke, über 22 Jahre alt, war schon damals mit mir in Irland, hält noch immer dicht und auch die Hose hat ihren Job gemacht. Einzig Haare und Gesicht triefen vor Nässe. 

 

Als Belohnung nach diesen Strapazen....Vollkorn Prinzen Rolle getunkt in Milch. Ehrliche Meinung: die ohne Vollkorn sind deutlich besser! Aber egal, wird trotzdem gegessen. 

Nebenher schaue und überlege ich, wo wir heute noch hinfahren. Bleiben dürfen wir ja nicht. Auch wenn hier seit 30 Minuten kein Mensch mehr ist. Um 17 Uhr schließen sie hier und dann ist Feierabend. Einzig PKWs rollen hier ab und an vorbei und schauen nach Wetter und Wellen. Schade ist, das die Wellenanströmung heute wohl nicht so ganz für die Blow Wholes passt. Das wäre sonst ein Spektakel geworden. 

 

Nach 3 Tagen Meer hätte ich jetzt mal Bock auf Berge...gibts sowas hier? Hm...ja...von Nine Stones kommt man hoch auf den Mount Leinster. Das wäre doch cool für morgen. Bergbesteigung!

Vom Hook Lighthouse 1,5 h Fahrt, super. Bei dem Regenwetter kann ich ohnehin draußen nix mehr anfangen. Dann kann ich auch Zottl fahren. Los gehts!

Das Tageslicht nimmer immer mehr ab, wir fahren gen New Ross ins Inland über echt nicht wirklich gute Straßen. Aber es macht Spass, kurvig, wellig, schmal.

In New Ross kurz ne Ampel, paar Autos und schon sind wir durch. Die Landstraßen echt verlassen, 18:30 Uhr und die Bürgersteige wären hochgeklappt...gäbe es welche. Schön zu fahren!

 



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Begleitet werden wir von Sturm und Regen und coole Pfützen. Und irgendwann wird bei jedem Abbiegen die Straße schmaler bis wir auf einem einspurigen Weg enden. Wie in Schottland...und es geht bergauf. Moderat bis etwas steiler. Aber nur noch bergauf. Entgegen kommt uns hier besser niemand, Ausweichstellen sind nicht viele zu sehen. Und breiter als ein Kastenwagen wollte ich hier auch nicht sein. Dieser Gedanke wird mir auf meiner Tour noch einige male kommen!

Die Sicht bei Dunkelheit und Regen nicht besonders, immer wieder Wasser auf der Straße. Das eigentlich schon über die ganze Strecke. Pfützen können die Iren. Erinnert mich an vor 22 Jahren als ich schonmal in Irland war...da gabs auch schon immer die coolsten Pfützen. 

 

Und wie wir uns so hochschrauben, kommen wir den Wolken immer näher und finden uns irgendwann voll im Nebel wieder. Schlechte Sicht, Sturm und Regen. Geile Mischung! Wo sind wir hier wieder gelandet? Im Blindflug geht es noch 2 km weiter bergan, bis schemenhaft Scheinwerfer im Nebel auftauchen. Ich natürlich mit voller Beleuchtung unterwegs, ORC und OSRAM brennen schon die ganze Zeit den Weg frei. Nun, die zwei Leute in dem Skoda die hier sitzen, sind wohl erstmal kurz blind. Was treiben die hier oben noch zu dieser späten Stunde?? 

Orientieren kann ich mich eigentlich nur an Google Maps, alles andere verschwindet hier immer wieder im dichten Nebel. Ich sehe die Parkplatz Einfahrt, biege ab und suche mir ein abgelegenes Eck. Parke erstmal regelwidrig quer zu den Parkplätzen. Ich sortier mich, wenn die PKW nachher weg sind und ich hier in Ruhe Licht machen kann. 

 

Jetzt erstmal Motor und Licht aus...draußen....Schwarz! Das schwärzeste Schwarz ever. Nix mehr zu sehen. Wow! Der Co-Pilot schaut etwas ängstlich und auch Friedrich ist die Sache hier oben nicht so ganz geheuer, wie mir scheint. Der Wind rauscht durch den Wald rechts von uns. Was links ist...keine Ahnung...Zottl wackelt vom Wind und der Regen peitscht weiter. 

 

Induktion raus, Topf aus dem Kühlschrank, Suppe warm machen. Auf die freu ich mich jetzt schon den ganzen Tag. Bestimmt noch leckerer als gestern und vorgestern. Das Hühnchenfleisch hatte ich mit Curry etwas mariniert, so dass die ganze Suppe jetzt einen leichten Curry Geschmack hat. Und mit jedem Tag stehen, wird dieser intensiver. 

Aufwärmen geht zum Glück flott mit der Induktion, bald darauf schaufle ich glücklich meine Suppe und bin alleine hier oben. Beide PKW sind abgefahren. 

 

So sichere ich nach dem Essen kurz alle Gegenstände und rangiere Zottl mit Licht der OSRAM Lightbars über den Parkplatz. Gar nicht so einfach, aber wir schaffen es ins andere Eck und parken nun auch ordentlich. Leider etwas rückwärts bergab. Aber für ne Nacht wirds gehen. 

 

Den Rest des Abends lausche ich dem Sturm, arbeite und knabbere noch irisches Short Bred. Lecker, kann man essen. Um 1 Uhr ist dann Feierabend. Ein intensiver Tag geht zu Ende. Hoffen wir, dass der Sturm sich über Nacht legt und wir morgen bessere Wetter haben. 

 

Gute Nacht und viele Grüsse

Kai und Team

 

 

GPS Koordinaten:

morgens52.227921, -6.657320

abends: 52.636912, -6.794056

 

Unsere heutige Route: 107 km

 

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Kommentare: 1
  • #1

    Joachim H. (Montag, 10 April 2023 11:32)

    Tut mir leid mit den Vollkornprinzenrollen, ich habe sie selber nie probiert, aber die normalen waren an dem Tag, als ich sie besorgen wollte, ausverkauft �