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#654 Roadtrip Irland - Von der Betonplatte auf den Berg

18. April 2023 - Ein Plan, ein Ziel!

  

Moin,

 

9 Uhr und die Nacht ist vorbei. Vorbei ist auch das schöne Wetter von gestern Abend. Wir erinnern uns: Sonne, Sonnenuntergang...okay, verhunzt...aber trotzdem. Es war nicht schlecht!

 

Heute: grau! Immerhin nicht so grau wie gestern. Und kein Nieselregen. Also eine Verbesserung im Vergleich zu vor 24 h. 

 

Gepennt auch gut, ruhig wars. Nix von meiner Umgebung mitbekommen. Auch jetzt ist nicht viel los. Drei Camper standen hier über Nacht, einer ist schon wieder weg, einer, der Late Commer von letzter Nacht, ist noch da und läuft am Strand rum. 

 

Aufstehen, nach vorne laufen....äh...warum genau liegt da der Co-Pilot auf dem Dinette-Tisch? Was treibt der da? Hä....habt ihr was gesehen? Ich hab nix mitbekommen.... Sehr seltsam...aber so ist er halt. Man weiss nie so genau was er treibt. 

 

Naja, erstmal sortier ich die Innereien von Zottl und überlege was heute laufen soll. Ein Ziel hätte ich ja schon. Das ist auch nur 12 km weg und wir sollten nicht zu spät kommen für das, was wir da machen wollen. Aber wohin danach? Hm....ach...egal...wird sich schon was finden. Ich mach mich erstmal von hier aus auf den Weg zum ersten Etappenziel. 

 

So schnell passiert die Abfahrt aber nicht. Erstmal noch etwas arbeiten. Erst gegen 12 Uhr lasse ich Zottl's Maschine an und wir rollen vom Beton auf einspurigem Weg und zurück zur Hauptstraße. Zum Glück ohne Gegenverkehr.

Das Ziel: Omey Beach! Japp....ein Strand....schon wieder? Aber, ein besonderer Strand. Denn: man darf mit dem Auto drauf bei Ebbe. Und Ebbe ist gerade, Hochwasser erst gegen 16:30 Uhr. Wir haben also noch Zeit für das was wir vorhaben. 

 

Die Fahrt....rumpelig und schön. Kurz darauf sehe ich schon, wie sich der Weg vor mir von Asphalt in Sand verwandelt. Um auf den Parkplatz zu gelangen, der linksseitig von uns ist, müssen wir schon über nassen Sand fahren. Vor uns eine riesen Sandfläche, die bei Ebbe freigelegt wird. Schwer vorstellbar, dass hier in ein paar Stunden wieder alles unter Wasser steht....

Der Sandstreifen, vielleicht 800 m breit, verbindet oder teilt Omey Island vom irischen Festland. Soweit so gut. Ich steh nun am Rand dieses Strandes und will zum Parkplatz. Dazu muss ich aber 150 m über nassen aber fest aussehenden Sand mit ein paar Pfützen. Machen oder kneifen? 

Co-Pilot und Friedrich schauen äußerst skeptisch. Ich glaub, beide sind nicht begeistert von all dem. Friedrich fürchtet sicher mögliche Abschleppkosten oder Beschädigungen. Der is aber auch immer ne Spaßbremse! 

 






Ich schaue mir den Sand an, sehe andere leichte Autospuren und denke mir: no Risk, no Fun. Los gehts und schon stehen wir auf Sand. Zügig überquere ich ihn, merke aber, das der Untergrund ziemlich stabil und gut fahrbar ist. Geil......und schon bin ich wieder auf Asphalt und fahre den Parkplatz an. Denn für die eigentliche Überfahrt nach Omey Beach muss ich noch ein paar Vorbereitungen treffen. 

 

Also....parken...Drohne klar machen, Kamera für Außenaufnahme klar machen, Zottl drehen, Drohne in die Luft, alle Kameras aktivieren und los gehts. 800 m über Sand. Dazwischen 2 Furten. Die konnte ich erkennen, als vorhin ein Kleinwagen rüber zur Insel geschossen ist. Hat ordentlich gespritzt. Auch will. 

 

Ein paar Fußgänger sind im Watt unterwegs, kein weiteres Auto. "Die Straße" gehört uns...yeah! Und schon hat Zotttl wieder Watt unter den Puschen und wir jagen los.

Dumm nur, die Drohne muss gegen einen recht zügigen Südwind anfliegen und kommt nicht so schnell hinterher. Ich brauch aber Speed um es schön spritzen zu lassen bei den Durchfahrten. Unter dem Strich also keine idealen Verhältnisse. Weniger Wind wäre geil und n Fahrer für Zottl. Fliegen und fahren ist einfach immer Stress pur. Und nun auch noch auf Untergrund, der unberechenbar ist. Kann ich hier stehen bleiben um die Drohne unterwegs mal am Himmel umzuplatzieren? Oder sinken wir dann ein weil wir schwer wie Sau sind? Hm...tja..finden wir es raus. 

Stoppen, Drohne umstellen, anfahren. Wir rollen wieder. Puh! Dieses Prozedere sicher noch 3 mal bis wir dann schlussendlich drüben sind. Nass geworden bin ich. Fenster war bei der intensiveren Bachdurchfahrt offen und der Wind hat mir ne gute Prise direkt ins Fenster geweht! Geil...mitten drin statt nur dabei! 

Wir geil ist das denn, wir sind hier gerade mördermäßig über den Strand geheizt...bei Ebbe...und trotzdem gut was abbekommen. Ich liebe es! Wir sind durch Meer gefahren!

 

An der Auffahrt zur Insel stoppe ich, fange die Drohne wieder ein, hol die Kamera rein und fahre im Anschluss problemlos auf die Omey Island. Eine unbewohnte Insel mit Ferienhäusern und mehr Kühen als anderen Lebewesen. Die schauen etwas komisch als sie Zottl erblicken. Scheint, Camper kommen hier nicht viele vorbei. Auch trauen sich wohl nicht viele, hier auf die Insel zu fahren. Als ich später noch stundenlang auf dem Parkplatz auf die Flut warte, kommen nur noch zwei Einheimische die rüber machen. 

 

Ich fahre bis ans Ende der Insel, werfe einen kurzen Blick auf den Omey Beach, schmaler Sandstrand, drehe danach um und fahre über die Insel zurück ans Wasser. Und jetzt? Wie zurück?

 

               

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Naja, genauso wie hin, nur anders rum. Drohne in die Luft, Kamera draußen an Zottl. Diesmal alles etwas einfacher, die Drohen hat Rückenwind und kommt mit Zottl's Speed gut mit. Yessss....wieder jagen wir durch Wasser, stoppen, Drohne umstellen, weiter.... Einfach ein Traum!

Und das bisschen Salzwasser, das wir hier abbekommen, wird Zottl auch nicht schneller altern lassen. Jeder Winter ist schlimmer!

Und Spass gehört im Leben schließlich auch dazu, auch wenns vielleicht mal etwas aufs Material geht. 

 

Ruckzuck bin ich wieder an Land und am Parkplatz von vorhin. Parken....Pause... Ne Runde 3Bears Porridge mit Haferflocken gemischt. Nun ist die Tüte von 3Bears definitiv leer. Absoluter Notstand. Das Team, also Flauschy, Co-Pi und Frieder in absoluter Alarmbereitschaft. Wollen von der letzten Portion natürlich auch was abbekommen. Selbst Flauschy kommt nach vorne in die Dinette geschossen und will ihren Anteil. Unfassbar!

 

Nach dem Essen abreite ich noch bis 16:30 Uhr. Zeit zu schneiden, Büro Sachen erledigen und sonstige Dinge tun. Nebenbei läuft ne Timelaps der einlaufenden Flut. Und krass...das Wasser kommt tatsächlich...rasant...und steht um 16:30 Uhr, als ich vor die Tür trete, sicher einen halben Meter über dem Sandboden. Krass...die Natur...immer wieder beeindruckend. Hoffe, die Timelaps ist was geworden und hat das einlaufende Wasser gut eingefangen. 

 

Und jetzt? Nach den Filmaufnahmen der Flut, wohin? Hm...ich suche und finde den heiligen Berg Irlands, den Croagh Patrick. Etwas über 700 m hoch und begehbar. Hm...morgen soll eigentlich gutes Wetter sein...das wäre doch mal ne coole Aktion. Zwar recht spontan, aber wenns passt, passts. Knapp 70 km zu fahren. Das ist easy. Also los. 

 

Jo, die Strecke zieht sich, ist aber Hammer geil. Wir folgen einem Fjord, fahren über grandioses Hochland, an Schafen und Kühen vorbei, Google verändert mal wieder die Route und irgendwann denke ich: genug N-Straße, jetzt Nebenstraße. Da sehen wir den Croagh Patrick auch schon aus der Ferne und fahren nun auf einspuriger Strecke südlich an ihm vorbei. 

 



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Die nun gewählte Strecke kilometertechnisch nicht länger, aber zeitintensiv. Schmal, wellig und wir kommen nur langsam voran. Meine Hoffnung, irgendwo an einem Freistehspot vorbeizukommen erfüllt sich lange nicht. 

In einem Dorf fahr ich dann auch mein tägliches Mal falsch, drehe und bin wieder on Track. 

 

Und irgendwann...gehts ordentlich den Berg hoch. Alter Verwalter....gerade hoch! Steil....wie schon so oft, aber immer wieder einfach geil. Und als ich oben an komme, mit Blick auf den Croagh Patrick, unserem Ziel von morgen, sehe ich einen kleinen Parkplatz der wohl vornehmlich zum wenden verwendet wird. Aber....groß genug, dass Zottl da stehen kann und noch immer jedermann wenden kann. 

So drücke ich Zottl ganz an den Rand und bin angekommen. Cooler Spot....aber...nah an der Straße und kein Netz. Weder mit THREE noch mit Vodafone. Nüd. Das ist....naja...wie es ist halt. 

 

Nu aber die Suppe aufn Herd und ein paar Maultaschen rein. Die müssen dringend weg. Sind schon zwei Wochen übers MHD. Sehen aber noch gut aus. Somit ist auch alles schnell fertig und ich schon bald am Essen. Die Wattefraktion, noch satt vom Porridge, will nix. Friedrich schaut raus, Co-Pilot chillt. Alles wie immer!

 

Nach dem Essen schneiden und um Mitternacht trete ich vor die Tür. Mit Stativ und Kamera. Noch ein paar Aufnahmen vom Sternenhimmel. Japp....die Wolken sind teils weg, die Sterne schauen durch. Sieht sehr cool aus. Zottl im Vordergrund, im Hintergrund der Croagh Patrick. Man, wenn ich wüsste, dass ich ihn jetzt zum letzten mal (vielleicht in meinem Leben) sehe! Doch ich weiss es nicht, mache meine Bilder und bin kurz darauf zurück inZottl und 30 Minuten später im Bett. Feierabend für heute. 

Der Rest der Truppe wattet neben mir. Alle gespannt auf morgen. Na...wenn wir wüssten was morgen läuft....oh man.

 

Jetzt aber gute Nacht und bis morgen.

 

Viele Grüsse

Kai und die Sandscheuen

 

 

GPS Koordinaten:

morgens: 53.512055, -10.136685

Omey Island: 53.527000, -10.167047

abends: 53.725872, -9.673980

 

 

Unsere heutige Route: ca. 91 km

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