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#655 Roadtrip Irland - County Mayo, wenn alles anders kommt als geplant - Croagh Patrick & Achill Island

18. April 2023 - Es kommt sowas von anders

  

Moin Leute,

 

na, könnt ihr noch? Habt ihr noch Lust? Oder reicht es mit Irland?

Diese Fragen stellt sich der Co-Pilot hier und da wenn ihm langweilig ist. Was selten vorkommt, er ist ja immer sooooo beschäftigt. 

 

Naja, lassen wir ihn mal mit seinen Watteüberlegungen alleine und starten den Tag. 8:30 Uhr und wach...wie immer. Blick raus. Leck, Alter, das gibts doch nicht. 

Er ist weg! Gestern Nacht noch fotografiert und gestern Abend gefilmt Und jetzt...ist er weg! Kein Scherz. Nix, einfach verschwunden. Das gibts doch nicht! Hat der Co-Pilot den über Nacht mit seiner Kanone zusammengeschossen oder was ist los?

Fakt ist: der Croagh Patrick ist nicht mehr da! Eigentlich hatte ich überlegt, den heute zu besteigen. Der heilige Berg Irlands. Wetter soll heute eigentlich super werden....die Sonne scheint auch, doch auch viel Gewölkt noch umme. Und eben...der Hauptakteur ist weg. Wie soll man den besteigen, wenn er über Nacht einfach verschwindet?

 

Ich starte eine Timelaps und arbeite ein wenig. Doch auch das hilft nix. Der Berg bleibt verschwunden. Also...2 h später, Abfahrt. 15 km liegen vor uns bis ans Visitor Center des Croagh Patrick.. Vielleicht wissen sie dort, wo er hin ist und was passiert ist?!

So wie es gestern steil hoch ging, geht es nun steil runter bis wir die Hauptstraße erreichen, gen Westen fahren und kurz darauf den Parkplatz des Visitor Centers sehen. Höhenbeschränkung...1.90 m. Ja danke dafür! Ganz toll. Ihr möchtet hier wohl nur PKW Fahrer haben. Ich parke an der Straße an der auch 40 Tonner entlang krachen. Nicht schön. Das Wetter zudem nicht mehr sonnig. Graue, tiefe Wolken hängen über uns. Der Berg...weiterhin weg. Hm...bei dem Wetter einen Berggipfel suchen? Echt jetzt? Ich checke das Wetterradar: evtl. gegen späteren Nachmittag weniger Wolken. Aber hier um den Berg nicht klar ob wirklich alles weg. Hm....

 

Raus aus Zottl, Straße queren ohne überfahren zu werden und auf den Parkplatz. Nicht viele Autos, aber ne Gruppe von 100 Kindern steht da rum. Wollen die bei dem Wetter auf den Berg?

Parkplatz ist kostenpflichtig, 1,60 Euro für die erste Stunde und 0,60 EUR für jede weitere Stunde. Ha, draußen vor der Höhenbarriere kostet es nix!

 






Ich schau mich weiter um. Finde ein Hinweisschild zum Berg. Aha...es gibt ihn also doch. Heute aber nicht. In den Wolken. Komplett verhüllt.

Das heisst für mich: vergiss es! Bei Nebel und scheiss Wetter gehe ich nicht zu Fuss auf Berge. Das ist fürn Arsch. Kommen keine gescheiten Bilder und kein schöner Content bei raus. Und aus religiösen Gründen muss ich nicht auf den Berg. Ich folge keiner Religion. Somit...Entscheidung gefallen. Nix Berg. Das Visitor Center is übrigens total verweist und geschlossen und als ich an der Hinweistafel zum Berg stehe, laufen die 120 Schüler an mir vorbei. Das weiss ich, weil ich eine der Lehrerinnen anspreche. Die wollen echt hoch auf den Berg....viel Spass.

 

Ich drehe um, laufe zu Zottl und überlege mir einen Plan. Doch Plan B, auf Claire Island zu fahren, scheitert. Nur Personenfähre. Nix für Autos. Dachte ich komme via Claire Island nach Achill Island. Aber auf der Verbindung gibts nur ne Charter Fähre. Also...Plan C entwickeln. Mit dem Auto nach Achille Island. Sind 80 km oder so...los gehts. 

 

In Westport stoppe ich noch kurz bei Lidl und fülle meiner Vorräte etwas auf. Dann via Newport zur Brücke nach Achille Island. Die Fahrt teils langweilig, teils sehr cool. Schöne Mischung also. 

 

Und irgendwann...sehe ich ein Schild: Achille Island Distillery...20 km. Zack...nächstes Etappenziel gefunden. Die Strecke bis zur Destillerie...karg, bergig aber geil. Der Fahrbahnbelag so lala...Bodenwellen kann es jederzeit geben. Aufpassen also und nicht zu schnell.

 

Und so erreicht unser Team die junge Destillerie, mitten auf Achille Island im County Mayo. Rechts abbiegen, parken. Kamera, Mikro, Geldbeutel...irgendwie hab ich so ein Gefühl. 

Erstmal muss ich aber warten. Der einzige Mitarbeiter macht gerade ne Whisky Probe mit zwei Gästen. Ich warte sicher 20 Minuten, schaue mich um. Die Destillerie is offen, ich sehe die Kupfer Kessel und höre und sehe den Alkohol plätschern. IrishAmarican Destilliere....die Fässer bekommen sie größtenteils aus Amerika. Aber gebrannt wird nach irischem Vorgehen. In 3 oder 4 Stufen. 

 

Seit 2015 besteht die Achill Island Distillery, man begann mit Blendging. Also vermischen von zugekauftem Single Malt Whisky. Seit 4 Jahren brennen sie nun selbst. Familienbetrieb. Kein Konzern dahinter. Sowas gefällt mir schon mal. Hat mal ein Konzern seine Finger im Spiel, ist es gerne mal vorbei mit dem, worum es eigentlich geht. Dann wird alles dem Profit untergeordnet und oftmals leiden dann andere Faktoren. 

 

               

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Nach 20 Minuten kaufen die Whisky Tester ne Flasche 10 Jahre alten Whisky und ziehen ab. Ich stelle mich kurz vor, erzähle was ich mache und frage ob ich etwas filmen darf. Japp, kein Problem, könne ich machen. Aber nur im vorderen Bereich, nicht hinter den Kupfer Kesseln. Alles klar...los gehts. 

 

15 Minuten filme ich, dann lädt mich Sean (Miteigentümer der Firma) auf ein kurzes Whisky Tasteing ein. Erst der 10 jährige, dann erzählt er von ihrem eigenen ersten gebrannten Whisky. 3 Jahre gelagert, erst in Bourbon Fässern, dann noch 9. Monate in Bordeaux Fässern. Was ihm die rote Farbe gibt. 400 Flaschen haben sie davon 2022 abgefüllt. Ich frage, ob ich probieren dürfe...klar. 

 

Ein kleiner Schluck, wirklich ein kleiner, wandert in ein Glas. Ich probiere....wow...man schmeckt den Bordeaux raus...scharf im Hals aber ein toller Abgang. 47% hat der Whisky. Normalerweise steht Whisky bei 40%. Wow...mir wird schnell klar...von dem hätte ich gerne eine Flasche. 

Doch erstmal unterhalten wir uns noch ein wenig bis ich die Frage stelle, ob sie noch eine Flasche des eigenen 3 jährigen Whiskys haben. Er meint...möglicherweise! Er müsse kurz nachschauen gehen. Eigentlich seien sie ausverkauft. Einige Minuten sitze ich alleine am Tresen und warte und hoffe. Dann kommt er zurück mit ner weissen und schlichten Verpackung in der Hand...

Er überreicht mir die letzte Flasche, die sie an Lager haben. Reiner Zufall, dass die noch hier ist, meint er. Lag in seinem Auto. Er war 4 Monate in den USA auf Reisen. Niemand dachte mehr an die Flasche. Er fand sie nun vor ein paar Tagen als er zurück kam. 

Ja, leck, ich kann es kaum fassen. Was ein Glück, was ein Zufall. 120 Euro kostet die Flasche. Autsch. Aber das muss jetzt sein. Friedrich wirds überleben. Wir haben heut zwar schon eingekauft, getankt...das hat ihm schon zugesetzt...und jetzt noch 120 Euro für ne Flasche Whisky. Aber egal, ich will die haben. Nr. 279 von 400.  Ich zahle, bedanke mich für die Probe und wir verabschieden uns per Handschlag. Cool wars hier. Wenn ihr mal in der Nähe seid, schaut vorbei! Echt nette Leute, Besuch lohnt sich auf jeden Fall. Produktionstouren gibts von Donnerstag bis Sonntag.

Lager konnte ich heute leider nicht sehen, ist aber auch auf dem Gelände, sie waren am Fässer umschichten. Zu gefährlich.

 

1 Million Liter können sie brennen in den zwei Kupferkesseln a 5.000 Liter. Das Wasser kommt von einem See auf der Insel, die anderen Zutaten alle aus Irland. Und on Top sind sie die einzige Destillerie auf einer Insel ...hm....

Das ist alles schon ganz ordentlich für einen Familienbetrieb. Ich laufe zurück zu Zottl und lasse den Motor an. Weiter...tiefer drauf auf die Insel. 

 

Nächster Stopp ist am Meer, doch sehen wir es nicht. Wir sind in Keel, auf der einen Seite ein großer Campingplatz, auf der anderen Seite aufgeschüttete Steindünen zum Schutz vor der wilden See. Hier parke ich und will gerade den Laptop anwerfen um ein paar Dinge zu erledigen, als mein Handy klingelt. WhatsApp Anruf von Mona und Niko. Oh....was ist da passiert? Heute soll der MAN endlich geliefert werden mit dem ich nach Albanien und Island fahre. Ist was schief gelaufen? Vom LKW gefallen? Was kaputt!

Ich nehme ab...Mona ist dran...der MAN wird soeben angeliefert. Sie zeigt mir per Videochat den Van auf dem LKW. Wow...da ist er also, Lichtgrau was recht beige wirkt. Krass!

Ich kaufe den Van nicht, ich bekomme ihn von Mona und Niko geliehen. 2 Jahre Lieferzeit. Eigentlich wollten wir all das schon letztes Jahr durchziehen, doch ohne Van ging nix. Nach 15 Minuten Videokonferenz muss sie weiter arbeiten. Ich auch.

 



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So tippe ich einige Zeit auf meinem PC rum bis das Handy wieder klingelt. Mona....nochmal....Videochat...Rundgang durch den Van der mittlerweile abgeladen ist. Ja, leck...der MegaMobil Lounge 600 mit Hecksitzgruppe und Hubbett. Alles drin und wie bestellt. Ein Hammer Teil. Gasfrei!

Doch noch steht er sehr original dort. Es fehlen noch: Fahrwerk & Höherlegung, Solar, Batterie Update, Licht, Unterfahrschutz, Heckträger, Dachträger, Schnorchel, Raptor Lack, Dachträger,  usw....

Der wird richtig aufgemotzt werden. Ein Show Car für das Team und mich. Schließlich steht er auch auf der Abenteuer Allrad im Juni 2023 in Bad Kissingen (zusammen mit dem ganzen TCL Team) und auf dem Caravan Salon und ist nebenher noch mit uns unterwegs. Das gibt was....

Auch klar: nicht jeder benötigt so ein Fahrzeug. Wir jedoch schon...für Albanien und Island! Offroad!

 

45 mInuten telefonieren wir während ich draußen sehe, dass irgendwie jemand auf mich wartet. Nachdem ich den MegaMobile Lounge 600 auf MAN Allrad gesehen habe, beenden wir das Telefonat und ich trete vor die Tür und treffe auf Norbert. Er ist aus Österreich, mit Kastenwagen und Frau hier auf dem Campingplatz und sah uns vorbei rollen. Und so unterhalten wir uns 20 Minuten nett. Dann muss ich weiter arbeiten und er zurück zum Camping. 

 

Nach ner weiteren Stunde Arbeit, mittlerweile sehr später Nachmittag, laufe ich noch kurz vor an den Strand, riesige Bucht, gefüllt mit Wasser, gerade Hochwasser. Danach...Motor an und Abfahrt. Der Tag ist noch nicht zu Ende. Keem Beach, der Strand am Ende von Achill Island ist unser Ziel. Sean meinte auch: Da muss Du unbedingt hin. Na dann! 
Und was soll ich sagen: Sau geil! Schon allein die Anfahrt lohnt sich. Senkrecht den Berg hoch und wieder runter. Der Hammer was die hier für Bergstraßen in den Fels zimmern. Übelst steil, mit grandioser Sicht aufs Meer. Ein Traum von Straße. 

 

Keem Beach selbst ein kleiner vielleicht 400 m breiter Sandstrand in einer herrlichen Bucht. Geschützt und ruhig. Aber gut besucht. Selbst ein Food Truck steht hier rum. Ein paar Chips vielleicht...hm... Erstmal die Arbeit machen und umschauen. Danach...ja, ne Portion Chips mit Mayo-Knobi Soße. Lecker und genau das richtige an diesem Tag. Die Sonne scheint, relativ windstill, ich sitze auf nem Stein und futtere vor mich hin. Zum Glück sind die irischen Möwen auch nicht aggressiv und wollen somit nix abhaben. 

 

Nach dem Essen noch etwas arbeiten auf einer der Sitzgarnituren mit herrlichem Blick auf Strand und Meer, und dann: Abfahrt! Hier ist No overnight parking. Sowohl hier unten, also auch auf dem etwas höher gelegenen Parkplatz. Dennoch stehen dort einige französische Camper rum. Dazu stellen will ich mich nicht, es ist verboten hier. Also fahre ich weiter. Die öffentlichen Toiletten sind leider verschlossen, somit werde ich meinen BoiToi Urin nicht los. Schade. 

 

Ich rolle mit Ziel Sandstrand bei Keel von vorhin los. Komme jedoch nie dort an. Denn eine links abzweigende Straße erregt mein Interesse. Da gehts zu einem See...bergauf...also dann mal los! Und was soll ich sagen: einfach geil! Coole und wieder steile Anfahrt, am See ein großer etwas schräger Parkplatz und kein Mensch. Überall sonst entweder Leute oder Verbote. Hier: niemand! 

 

Ich parke mich also an einen möglichst ebenen Spot und entscheide dann: Irgendwie blöd...hier. Ich parke nochmal um. Hab zwar etwas Sicht hier, aber ein Stück weiter hoch die Zufahrtsstraße war die Sicht besser und ne kleine Parkbucht gabs da auch. Also...Stück zurück...und schon parke ich mit grandioser Aussicht. Völlig alleine! 

 

Abendessen hatte ich ja schon in Form von Chips...somit direkter Übergang zur Arbeit. Schneiden, schneiden, schneiden ist angesagt! Okay....Pudding werf ich mir auch noch ein nebenher. 

 

Das geht so auch bis 23 Uhr. Dann wird es plötzlich windig. Ich gehe zwar nochmal vor die Tür zum fotografieren. Doch ist Spass ehrlich gesagt anders und ich mache nur eine kurze Session. Nix wie zurück. Wind und Langzeitbelichtung ist eine scheiss Mischung. Gibt verwackelte Fotos.

 

Um Mitternacht schnappe ich meine zwei Wattegenossen und gehe pennen. Wobei mir der Co-Pilot etwas komisch vorkommt. Als hätte er was vor....ganz seltsam.

Aber egal, ich bin hundemüde und will schlafen. Draußen bläst weiterhin starker Wind. Friedrich sieht auch geschafft aus., ihr wisst ja: Wind ist nicht seins. 

Dann mal gute Nacht von uns und viele Grüsse aus Irland.

 

Kai und Team

 

 

GPS Koordinaten:

morgens: 53.725872, -9.673980

abends: 53.967434, -10.195807

Achill Island Distillery: 53.970612, -9.983068

 

 

Unsere heutige Route: ca. 88 km

 

 

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