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#656 Roadtrip Irland - Achill Island und bis nördlich von Sligo

19. April 2023 - Achille Island - was ist passiert??

  

Moin,

 

um 9 Uhr ist die Nacht zu Ende an diesem Mittwoch. Irgendwas ist komisch und anders, doch komme ich nicht sofort drauf. Aber irgendwas stimmt nicht! 

Langsam werde ich richtig wach und dann bemerke ich es, Co-Pilot und Friedrich fehlen. Liegen sie sonst immer neben mir, heute morgen sind sie weg. 

Und noch was ist irgendwie anders. Da ist ein Geräusch, das sonst nicht da ist. Weder Heizung noch Kühlschrank, irgendwas anders... Es dauert einen Moment bis ich es realisiere. Der Motor läuft! Sofort bin ich hellwach. Der Traum von heute Nacht fällt mir ein...ich hab geträumt, Zottl würde fahren und ich läge hinten im Van. Alter...warum läuft der Motor. Ich schaue raus...äh...das sieht anders aus! Das sieht nicht so aus, wie gestern Nacht. Klar, es ist jetzt hell...aber...alter...wir stehen WOANDERS! Wieder auf dem Parkplatz unten beim Stausee wo wir gestern kurz standen als wir angekommen waren. Schlafe und träume ich noch oder was läuft hier falsch?

 

Ich rappel mich hoch, stehe auf, tappe nach vorne in die Dinette, Vorhang auf.... Oh!! Ja, auch vorne sieht es anders aus. Statts freier Sicht, blicke ich auf Stein...und auf Co-Pilot und Friedrich. Die hängen hier vorne nämlich auch rum. Co-Pilot auf dem Fahrersitz und Friedrich am Ganghebel. Und der Motor läuft noch immer. CO-PILOT....was läuft hier??

 

Er schaut mich mit großen Augen an...ja, das kann er gut, dann legt er los. Also, das war so....er redet von Wind, wackelndem Zottl, er konnte nicht schlafen, Friedrich konnte nicht schlafen, zu viel Wind. Niemand konnte schlafen. Doch ich, Kai, schlief schon tief und fest.

Somit...da ich ja schon schlief, haben sie kurzer Hand Zottl umgeparkt. Dahin, wo es weniger windig ist. Und dann....haben sie irgendwie vergessen den Motor auszumachen und sind im Cockpit eingepennt. I

Soweit der Bericht...ich bin schockiert und fasse es nicht. Die beiden Wattebäusche haben also Zottl bewegt. Vor nem Jahr konnten sie das noch nicht...jetzt schon. Das macht mir etwas Sorgen wenn ich ehrlich sein soll. Ich muss nun immer dran denken, die Wegfahrsperre von www.styyl.de zu montieren. Sonst hauen sie irgendwann mal tatsächlich ohne mich ab.

 






Ich stelle den Motor ab, setze mich in die Dinette und erhole mich erstmal von all diesen News und Erkenntnissen. Als kleine Abwechslung um auf andere Gedanken zu kommen: Aufklärer in die Luft oder einen Whisky....hm...Aufklärer...für Whisky ist 9:20 Uhr doch etwas zu früh. 

 

Im Anschluss dann aber doch noch ne Runde Whisky. Allerdings nicht zum Trinken sondern nur zum fotografieren. Brauch ja noch ein schönes Foto von Achill Island Whisky auf Achill Island. Danach, klar machen für die Abfahrt. Co-Pi und Frieder dahin platzieren wo sie hin gehören, auf den Beifahrersitz. Und ab gehts...zurück auf die Hauptstraße. Steil bergab ist kein Problem, doch kurz vor der Hauptstraße steht ein fetter Kettenbagger mitten auf der Straße. Kein Vorbeikommen, ausgeschlossen. Zum Glück sind die Bauarbeiter gerade fertig, haben mit dem Bagger Holzpfosten in den Boden eingeschlagen, verladen den Bagger schnell und fahren, ohne weitere Sicherung, ab und 150 m vor mir bergab her. Danach lassen sie mich vorbei und ich bin kurz darauf auf der Hauptstraße und 5 Minuten später in Keel. Dort, wo ich gestern schon am Strand stand. Heute allerdings nicht Strand, sondern kurz parken an der Hauptstraße. Werfe noch meinen Müll weg und schäle mir ne Karotte. Irgendwie hab ich zur Zeit Bock auf Karotten.

Oben am Stausee war das Internet bescheiden, hier unten läufts besser. Meine irische Vodafone Karte ist übrigens abgelaufen. Surfe nun mit Swisscom Roaming Volumen, muss aber für die letzten Tage wohl nochmal Vodafone verlängern, morgen oder übermorgen. 

 

Neben mir laufen auf der einen Seite die Schafe vorbei, auf der anderen rollen Autos. Irland halt. Und ich suche und arbeite. Suche....wohin wir fahren könnten. Und komme zum Entscheid: Ab auf den Berg zum Aussichtspunkt Minaun Heights, 17 km. Von dort soll es einen 360° Rundblick geben. 

Also los, bis zur Achill Island Distillery, wenig später rechts und dann...eigentlich nur noch bergauf. Und wie. Junge, Junge haben die hier wieder eine Straße gebaut. Es geht übelst steil hoch. Sicher 20%. Einfach immer wieder krass diese Steigungen. Und es geht ewig bergauf. Die Anfahrt lohnt sich echt. Zweiter Gang...mehr ist nicht. Hier und da ein Schaf und Wind. 

Oben...ein riesen Funkmast, wie auf dem Berg in Süd Irland. Nur diesmal mit Sicht. Cool! Leider etwas diesig, aber dennoch, die Fahrt hier hoch hat sich auf jeden Fall gelohnt. Ein gewaltiger Blick runter auf die Bucht, gen Festland und über die ganze Insel. Auf Strände, schroffe Berger, Häuser die alle weiss sind und viel freie Fläche. Wiedermal: Wow!

 

Übrigens auch keine No Overnight Schilder. Wer also auf Funkmast steht, kann hier oben pennen. 

 

               

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Der Wind aber eisig und nachdem alles im Kasten ist, bin ich froh, dass ich wieder in den Kasten kann. Brrr.....kalt!

 

Und nun? Ich schaue bei Maps und sehe den Achille Henge....Mist...dafür müssen wir wieder genau dahin, wo wir gerade herkommen. Sorry Friedrich....der schaut grimmig...sagt aber nix! Ja, is Mist, dass wir wieder zurück müssen, aber das will ich noch sehen bevor wir die Insel wieder verlassen. 

 

Also, zurück nach Keel, weiter nach Dooagh und dort recht ab. Ein kleines Schild weisst den Weg. Nochmal rechts, schmale Straße, später grob steiniger Belag und dann...Bodenkontakt. Eine üble Verwerfung unter uns. Es schabt. Ich stoppe sofort. Muss der Auspuff sein der hängt. Ich versuche den Hügel etwas schräg anzufahren, doch ist hier wenig Platz zum Rangieren. Ich scheitere....wieder heftiges kratzen von unten. Mist. Ich will jetzt nicht 300 m rückwärts diesen Weg zurück. Nochmal...etwas weiter rechts, etwas schräger...es kratzt, aber nicht so schlimm wie vorhin. Ich zieh es durch und fahre kratzend drüber. Danach nochmal 150 m an einem Schuppen vorbei und dann ist Schluss. Der Weg nun so mies, das bringt nix. Zum Glück hier etwas Platz zum parken für einen Van, ohne dabei alles zu blockieren. 

 

Kamera, Gimbal, Ermahnung an die Jungs und los. 600 m laufen dann steh ich vor dem Achill Henge. Das ist wie Stone Henge, nur moderner. Statt Obelisken stehen hier Betonklötze im Kreis. Und man weiss, wer das Gebaut hat. Ein lokaler Bauunternehmer hat in Anlehnung an Stone Henge hier Betonklötze hingestellt, 4m hoch, Umkreis von 100 m. Obendrauf ne weitere Schicht liegende Betonklötze. All dies zu Ehren des Celtic Tigers und ohne Baugenehmigung. 2011 im November erbaut, wurde im Jahr 2015 entschieden: Muss abgerissen werden! 2023...steht es noch immer! Japp, so läuft das in Irland. 

 

Ich umrunde das Gebilde, finde einige Graffities und stelle mir vor, wie sie hier bei Nacht und Nebel die Fläche parat gemacht haben mit Baggern und Bulldozern um dann die Betondinger zu stellen. Das ist mal echt verrückt. 

Und als der Wind mich wieder zermürbt hat, zurück zu Zottl und Abfahrt. Drehen auf engem Raum, wieder über den Hügel, diesmal ohne Bodenkontakt und weiter zurück nach Keel. Dort stehe ich dann wieder und frage mich: wohin nun?

 

Nach etwas Suchen finde ich den Glencar Wasserfall mit Visitor Center. Kein Park- und Übernachtungsverbot lauft P4N. Also probieren wir es. 160 km, Kopfhörer auf, Hörbuch (Der Donnerstagsmordclub) und los. 

Hauptsächlich über Nationalstraße die gut in Schuss ist. An Sligo vorbei und irgendwann rechts und zum Glencar Lough. Als wir den erreichen, steht die Sonne schon schräg am Himmel und ich bin froh, sind wir gleich am Ziel. 

 



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Jetzt hoffe ich nur, dass wir auch wirklich auf dem Parkplatz des Wasserfalls übernachten dürfen. Sonst wirds blöd. 

 

Wir müssen noch am See entlang und schließlich kommt rechts die Einfahrt auf den Parkplatz. Und...auf den ersten Blick keine Verbotsschilder. Cool! Der Parkplatz gross und wir stellen uns hinten ins Eck. Geradeaus und links von uns grüne Wiese, Schafe und Licht einer sehr schräg stehenden Sonne.

Ich muss weg...Schafe filmen. Co-Pi und Friedrich schauen lieber von innen, es geht wieder ein ordentlicher Wind. 

 

Nachdem ich genug Schaf aufgenommen habe, rein in Zottl....kkkkkkalt draußen...Jacke wäre clever gewesen. Und nun? Abendessen, geht auf 21 Uhr zu. Hühnchen in die Pfanne, Gurke, griechischer Käse, Eisbärsalat, Soße. Fertig ist mein Lieblingssalat. Den werfe ich mir mit großer Freude ein und bin danach so pappsatt, das mir fast schlecht ist. 

 

Im Anschluss ruft die Arbeit und zwar bis Mitternacht. Dann, ich will mir die Zähne putzen, merke ich...kommt kein Wasser. Pumpe läuft aber. Hm...komisch. Kein Frischwasser mehr? Wir stehen leicht bergab...ist das Wasser vorne im Tank? Hm...

Also raus vor die Tür, mal schauen ob die öffentlichen WCs nachts offen sind. Japp, sind sie, und es gibt ordentlich Frischwasser ab Waschbecken. Gut hab ich meinen 4 Liter Umfüllbehälter dabei. Schnell hol ich den und die Gießkanne und los gehts. Behälter füllen, in die Gießkanne damit, das Ganze zweimal und ab in Zottl damit. 40 Liter passen in den Tank bis dieser überschwappt. Seltsam....hätte gedacht, da passt mehr rein nachdem die Pumpe nix mehr förderte. Egal....alles verräumen und schnell noch den Urinbehälter der BioToi ins WC entleeren. Sicherstellen, dass ich keine Sauerei hinterlasse und wieder zurück in Zottl. Der Wind noch immer stark und kalt. 

 

Ich glaub, nach der Aktion hab ich mir nun mein Bett redlich verdient. Kommt Jungs, ab nach hinten mit uns. Und lasst Zottl heute stehen wie er ist. Keine Umparkaktion heute Nacht, ist das klar? Leere Blicke schauen mich an...

 

Gute Nacht und bis morgen.

 

Kai und das Valet-Parking Team

 

 

 

GPS Koordinaten:

morgens: 53.981829, -10.167331

Berg Aussichtspunkt: 53.957427, -10.026654

Achill Henge: 53.977176, -10.103869

abends: 54.338432, -8.368807

 

 

Unsere heutige Route: ca. 202 km

 

 



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