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#678 Griechenland - Starker Regen, Matsch und einer steckt fest

16. April 2023 - Ein kleines Stromexperiment und wir haben da ein dickes Problem

  

 

Moin,

 

es regnet...und das nicht wenig....ich schlafe wieder ein. Später dann, um 7:40 Uhr, klingelt mein Wecker. Es tröpfelt noch immer. Ich schnappe mein Handy und baue einen Insta Post. Der geht um 8 Uhr live und ich stehe auf. Um 9 Uhr ist Abfahrt. 

Draussen ist es grau und trüb. Keine Spur von Sonne oder wärme. Nix.

Kurz vor die Tür, ein paar Aufnahmen, dann wieder rein und den Ladebooster vom Netz nehmen. Tino meinte, ich solle den mal stilllegen für ein paar Tage und schauen, ob ich auch ohne Booster klar komme. Immerhin hab ich 420 Watt Solar auf dem Dach und ne Wattstunde Solartasche mit weiteren 200 Watt. Im Stand kann ich also bis zu 620 Watt in die 500 AH FORSTER Untersitzbatterie reinballern. Das ist schon ein Wort. 

Meine Batterie zeigt momentan knapp 90% Ladestand an. Ich ziehe den Ladebooster Stecker. So wird die Batterie nun während der Fahrt nicht mehr geladen. Das spart Sprit und entlastet die Lichtmaschine des MAN TGE. Schauen wir mal, wie wir die nächsten Tage so zurecht kommen. Kleines Experiment

 

Als ich fertig bin mit den Filmaufnahmen und wieder raus schaue: null Sicht. Wir stehen komplett im Nebel. Oh...nicht gut wenn man eigentlich abfahren will. Wir verschieben die Abfahrt um ne halbe Stunde. Hoffentlich bekommen wir bis dahin wieder Sicht. Auch Regen setzt wieder ein. Nix gut. Wir sind hier auf Lehmboden unterwegs. Der weicht komplett auf bei Regen und wird super rutschig. 

 

Um 9:30 Uhr haben wir wieder Sicht aber auch deutlich Regen. Egal...Abfahrt. Schon auf den ersten Metern sehe und merke ich, dass der Untergrund ein komplett anderer ist im Vergleich zu gestern. Sehen tu ich es an Tino's Van der vor mir her schlingert. Kein Wunder, der Untergrund fühlt sich an wie ne Mischung aus Eis und Schnee. Sehr schmierig, rutschig. Die BF Goodrich ATs finden jedoch Traktion und so schieben wir uns vorwärts. Wobei der Weg nicht besser wird. Tiefere Fahrrinnen treten auf, Matschpfützen, die Fahrzeuge lassen sich schwer in der Spur halten, weil die Reifen total mit Lehm zugesetzt sind. Wir schlingern und rutschen. Nur gut fahren wir in der Ebene. Was ein Glück sind wir gestern noch die steile und ausgefahrene Bergabpassage gefahren. Die jetzt bei diesem Wetter fahren? Lebensgefährlich und unmöglich. 

 






Doch auch hier in der Ebene lauern die Probleme. Tino fährt vor. Auf eine etwas größere Matschpfütze zu. Fährt rein...und nicht mehr raus. Zu langsam....er steht. Mitten in der Pfütze. Bei starkem Regen. Der Van bewegt sich nicht mehr. Auch rückwärts geht nicht. Er steckt fest. Fuck! An der blödesten Stelle bei beschissenstem Wetter. Darf nicht wahr sein. 

 

Aber hilft nix, raus in den Regen und Lage checken. Was für Optionen haben wir:

1. Nochmal rückwärts probieren

2. Sandbleche

3. Ich ziehe ihn rückwärts aus dem Matschloch

4. Ich ziehe in vorwärts auf dem Matschloch

 

Nummer eins bleibt erfolglos. Also Nummer drei oder vier. Tino hat Bergegurte dabei...sehr gut...meiner liegt in Zottl...verdammt. Und wo ist eigentlich das Bordwerkzeug im MAN TGE? Wo ist die einschraubbare Abschleppöse für vorne, zum Reindrehen in den vorderen Querträge. Hm....ich schreiben Mona eine WhatsApp, versuche sie anzurufen...aber kein Netz. Die Whatsapp geht nicht raus. Shit!

Am Heck des MAN TGE finde ich keine Abschleppöse. Gibts doch nicht! Haben die da nix verbaut!? Im strömenden Regen und in Gummistiefeln suche ich die verdammte Öse am Heck. Doch finde nix! 

 

Dann also wie folgt:

Ich muss an Tino vorbei, rechts über ein Matsch-Wiesenstück mit heftiger Bodenwelle. Dann auf der anderen Seite drehen und den MAN Schnauze an Schnauze an Tino's Ford Transit stellen. Bergegurte befestigen und Tino rückwärtsfahrend vorwärts rausziehen. Na dann prost!

 

Erstmal an Tino vorbei kommen. Dazu muss ich aus der Matschspur raus. Hecksperre ON, ASR OFF, 1. Gang. Der erste Versuch misslingt. Ich komme nicht aus der Spur. Zudem brauche ich mehr Schwung um über die matschige Bodenwelle zu kommen. Also zurück...nochmal...wieder komme ich kaum und zu langsam aus der Matschspur...gebe dennoch Gas, der Van kommt auf Gras und stellt sich deutlich quer. Mein Heck kommt Tino's Van gefährlich nahe. Ich habe schon den Einschlag in seinen Van vor Augen, kann aber nix mehr machen. Bremse ich, stecke ich auch fest...also Flucht nach vorne. Ich trete das Gaspedal voll durch. Hoffe, das die Hinterachse mit aktiver Sperre sich fängt. 

Noch immer schräg schieße ich auf die Bodenwelle zu, der Matsch fliegt bis aufs Dach hoch, über die Bodenwelle gehe ich kurz vom Gas, werde schnell langsam...zu langsam...es geht nun minimal bergauf...ich trete wieder voll aufs Gas, die Reifen drehen durch, aber der MAN lässt mich nicht hängen. Findet irgendwie, irgendwo Grip, nimmt wieder mehr Fahrt auf und schließlich sind wir in Sicherheit. Geschafft. Wir sind an Tino vorbei. Uff! Das war knapp. 

 

Jetzt den MAN nur noch drehen. So einfach gesagt. Die Reifen sind total zugesetzt mit Matsch. Ich fahre mit eingeschlagenen Rädern geradeaus. Muss mehrfach neu ansetzen um den Van gedreht zu bekommen. Schaffe es schlussendlich jedoch und stehe Schnauze an Schnauze zu Tino's Ford Transit 4x4.

 

Durch Tino finden wir dann auch die MAN Abschleppöse. Die ist im Fussraum des Beifahrers im Boden versteckt. Dort liegt auch der Rest des Bordwerkzeugs. Gut zu wissen. Tino dreht die Öse ein, befestigt zwei Bergegurte und dann kann es los gehen. 

 

Ich spanne das Seil, lasse es dann wieder auf den Boden fallen. Wir brauchen einen Ruck um den Ford aus dem Matsch zu bekommen. Dann mal los. 

Rückwärtsgang, Sperre hinten, ASR off, und Gas. Nix bewegt sich. Shit! Nicht gut. 

Nächster Versuch. Ich gebe diesmal etwas mehr Gas, das Seil spannt sich, es gibt einen ordentlichen Ruck und auch der Ford ruckelt ein wenig vorwärts. Aber es reicht nicht. Nochmal!

Diesmal: noch mehr Gas. Praktisch ein Kickdown rückwärts. Die Reifen des MAN drehen durch, Matsch fliegt uns um die Ohren....aber der Ford bewegt sich. Tino gibt auch Vollgas und gemeinsam Vollgas reicht! Der Transit bewegt sich mehr und mehr und kommt aus dem Matschloch heraus. Die Freude ist große, das Adrenalin strömt durch den Körper...alter Verwalter...gerettet!

 

               

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Doch wir sind noch nicht vorne an der Straße. Das ist och ca. 1 km. Und was ich von hier sehe, stimmt mich nicht soooo hoffnungsvoll. Matsch pur, tiefe Spurrillen. Kommt man aus denen raus, besteht die Gefahr neben die Piste zu kommen und dort zu versacken. 

 

Doch erstmal muss ich den KaiMAN aber wieder drehen. Das klappt zum Glück besser als vorhin. Diesmal nutze ich die Wiese und nicht die Einfahrt zu einer verlassenen Farm. Wiese bietet in dem Fall mehr Traktion als tiefer Matschweg. 

 

Tino zieht an mir vorbei, ich folge ihm mit 50 m Abstand. Und was nun kommt, ist wohl die Fahrt meines Lebens. Ich staune noch jetzt, was da ablief. Auf matschiger Piste ohne Spurrillen nehmen wir Schwung und gehen dann nicht mehr vom Gas. Allrad, Hecksperre, ASR off, 1 Gang, Vollgas. Bloss nicht anhalten, bloss keinen groben Fahrfehler machen. 

Mit Schwung in den Abschnitt mit den bis zu 30 cm tiefen Spurrillen. Wir werden von links nach rechts geworfen, der Van schlingert irgendwo hin, geht seinen eigenen Weg. Volle Möhre fahre ich quer geradeaus. Der Unterboden kratzt hier und da mal am Matsch. Die Spurrillen, mal sind wir drin, mal versuchen wir sie nicht zu fahren, machen uns das Leben schwer. Der Dreck fliegt uns um die Ohren wie bescheuert. Aber bloss nicht langsamer werden. Egal wie wild es zu geht, die Kiste muss Speed haben. Ich kurbel am Lenkrad als würde ich auf Schnee driften nur um den KaiMAN halbwegs steuern zu können und auf Spur zu halten. Es ist ein Kampf, Material mordend....aber letztlich erfolgreich. Beide Fahrzeuge schaffen den Ritt unbeschadet und stehen nach 1 km Wahnsinn an der Ashpahltstraße. Kurze Pause, Adrenalin abbauen und durchschnaufen. Ein fettes High-Five mit Tino gibts. Eine gewaltige Teamleistung! Geiler Scheiss! 

 

Die Autos sehen aus wie Sau. Die Felgen total verlehmt, alles andere auch eingesaut. Mei o Mei...was ein Abenteuer. 10 Minuten später besteigen wir unsere Vans, die auch im Cockpit heftig eingesaut sind und fahren ins Tal runter. Noch immer bei strömendem Regen. 

Doch hier läuft nun alles easy, Asphalt, Kurven, etwas Steinschlag auf der Straße. Es geht durch Wald, dann ins Tal, nochmal den Berg hoch, eng und gewunden. Kurz stoppen wir an einem Mülleimer mit Brunnen. Tino wäscht seine Schuhe, ich schmeisse Müll weg und putze dann noch Tino's Schuhe. 

Wenige Minuten später eine Shell...volltanken bitte. Seit der letzten Betankung lag der Verbraucht bei knapp 22 Liter auf 100 Kilometer. Offroad fahren ist ein Diesel Killer!

 



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Nachdem die Tanks wieder voll sind, ab auf die Autobahn und gen Ioannina. Kostet uns 5.30 Euro Autobahngebühr, dafür kommen wir schnell und problemlos voran. 

Eigentlich wollten wir ja heute eine weitere Bergtour machen. Doch bei dem Wetter ist klar: läuft nicht! Unmöglich. Daher Plan B....Meer und Strand. Wir sind beide platt, brauchen eine Pause. 

 

In Ioannina, tolle Strecke bis dort durch die Griechischen Berge, stoppen wir an einem Griechischen Supermarkt. Dort bekomme ich gleich mal ein Filmverbot. 

Ja, ich weiss schon warum ich immer im Lidl einkaufen gehe. Da hab ich noch nie Probleme gehabt wenn ich filme. Hier bei den Griechen kommt sofort der Security Mensch und verbietet das Filmen. Ich kürze daraufhin meine Einkaufsliste auf ein Minimum. Darf ich nicht filmen, kaufe ich auch weniger. Die kleine Rache des kleinen Mannes.

 

30 Minuten später sind wir zurück bei den Vans, schnell Toast mit Tomate und dann weiter. 75 Minuten Fahrt liegen vor uns. Wir wollen wieder an den Strand bei Sagiada. Den erreichen wir auch ohne weitere Problem. Aber bei besserem Wetter. Mehr Sonne, weniger Wolken und trocken. 

 

Wir parken dort, wo wir schon vor ein paar Tagen standen. Solartasche von Wattstunde raus, Hocker, Highfire mit Tischplatte (Einzelstück, nicht käuflich erhältlich!). Und weil der Hunger groß ist, Reste von gestern Abend aufwärmen und verschlingen. Im Anschluss Laptop raus und am Highfire Tisch arbeiten. Funktioniert prima. Die Sonne kommt und geht, so auch der Wind. Mal warm, mal kühl....aber trocken. 

 

Gegen Abend noch etwas Sport. Der KaiMAN hat ne üble Unwucht in den Rädern. Die Felgen noch total zugesetzt mit getrocknetem Schlamm. Das Zeug muss runter. Ab 80 km/h vibriert der ganze Van. So kann ich morgen nicht hunderte Kilometer fahren. 

Somit: Gießkanne raus und ab zum Frischwasserhahn. Mit dem Wasser weiche ich den Matsch auf, vieles fließt dann weg, bei einigen Brocken muss ich von Hand nachhelfen. 4o Liter Wasser gehen drauf, danach sind die Felgen sauber. Wer das beobachtet, muss denken, ich bin bekloppt. Ohne Unwucht wäre ich auch nie auf die Idee gekommen, meine Felgen zu waschen. Sowas mache ich nicht! Nicht von Hand vor allem. Aber die Unwucht war unfahrbar, da musste ich was machen. 

 

Danach weiter am Rechner und schneiden. Sonne genießen, vor der Tür kurz rasieren, Sonnenuntergang...äh nee....ne fette Wolkenwand bildet sich am Himmel. Die Sonne verschwindet weit vor Sonnenuntergang und ward heute nicht mehr gesehen. Um 21 Uhr geht Tino in seinen Van, ich wenig später in meinen.

Baue mir noch ein Abendessen, Apfel-Ingwer Porridge von 3Bears. Lecker aber kaum Ingwer Geschmack, hätte da etwas mehr Pfiff und Schärfe des Ingwers erwartet. Dennoch: sehr lecker! Co-Pilot, Friedrich und Flauschy auch happy. 

 

Den Rest des Abends schneide ich und schreibe noch Blog, nämlich genau diesen. Es ist gleich 1 Uhr nachts und ich reif fürs Bett. Daher ist hier nun Schluss für heute, morgen geht es weiter. Der Plan ist, wieder nach Albanien zu fahren, an die Küste. Dort wartet Sand auf uns und unsere Vans. Mona und Niko sollten wir dort wieder treffen und danach folgen 2-3 Tage Strandleben und Pause. Urlaub und Erholung. Die letzten 10 Tage waren heftig. Viel Fahrerei, viel Arbeit, kurze Nächte, anstrengende Offroad Fahrten. Wir freuen uns auf ein paar ruhigere Tage. 

 

Oh...was macht die Batterie....Moment...steht bei 91%. Und das ohne laden durch den Booster heute. Zweimal mit der Induktion gearbeitet, das MacBook den ganzen Nachmittag am Wechselrichter und abends am 12V Ladegerät. Mal schauen wie es weitergeht mit dem Strom.

 

Jetzt erstmal ab ins Bett. Wir sagen gute Nacht und bis morgen. 

Viele Grüsse

Kai und das Schlammteam

 

 

GPS Koordinaten:

morgens: 39.709374, 21.203963

abends: 39.632149, 20.173368

 

 

Unsere heutige Route: ca. 146 km

 

 

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