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#694 Island - Hochland F910 zum "geheimen" Pool

23. Juni 2023, Stuðlagil Canyon & das Hochland ruft

 

Moin,

 

Gegen 9 Uhr bin ich wach. Blick raus….oh…erstens kein Regengeprassel aufs Dach. Zweitens blauer Himmel! Top Wetter. 

 

Dann mal raus aus den Federn und filmen. Mikro, Stativ, Kamera und los gehts. Kleiner Rundgang über den Campingplatz. Die Italiener schon wach, der Spanier auch…moin zusammen. Alle gut drauf und für nen kurzen Schwatz zu haben. Alle entspannt und relaxt. Südländer halt. 

 

Der Camping macht ne gute Figur, alles da was man braucht und alles sauber. Nur kein Internet. Gäbe es welches, ich würde noch n Tag bleiben. Aber ohne ist schwierig für mich. Also verabschiede ich mich von allen die hier campieren und packe zusammen. 

 

Die Italiener fahren kurz vor mir ab. Dann wir. Erstmal holpernd bis zum Meer vor, dann links an der Entenfarm vorbei und weiter entlang des Fjords. Wow…geiles Wetter, geile Landschaft. Die Ostfjorde sind schon super schön. 

Die Drohen fliegt, die Italiener überhole ich an einer Brücke. Dann Steilstück. Und zwar kräftig steil. Wie gestern halt, nur heut in die andere Richtung. Der KaiMAN hat aber nicht zu kämpfen. Mit einer stoischen Ruhe pflügt er die 20% auf gerölligem Erdboden hoch. Der Allrad und die Reifen sind ne Wucht. 

Auch die Drohne geht nochmal hoch. Schwierig zu fliegen hier, am Abhang, bergauf, Kurven, mir wird nicht langweilig. Die Sicht nach hinten immer toller. Auch für Fotos stoppe ich immer wieder. 

Irgendwann bin ich oben und gönne uns eine kurze Insta Pause. Der Motor kann etwas abkühlen und ich leg mich hinten zur Erholung aufs Bett und schnappe mein Handy. 

 

20 Minuten später gehts weiter. Bergab. Steil. Weiter einspurig und rumpelig. Eine Bergabfahrhilfe hab ich noch immer nicht gefunden beim MAN. Somit wird manuelle gebremst und der erste Gang gehalten. 

Unten im Tal angekommen über ne Brücke und wieder hoch. Ein Auf und Ab dass sich zieht. Schneeflächen kommen ins Bild, ein wilder Bach fließt neben uns und um uns hohe Berge. 

 






Oben angekommen, kurze Fotopause und dann weiter. Runter ins Tal und zurück nach Bakkagerði. Dort parke ich vor der Stadtverwaltung und beginne mein Tagwerk. Blog schreiben, etwas schneiden. Die Sonne scheint, doch windet es ziemlich. Aus Nordwest zieht schlechtes Wetter auf. Aber immerhin schnelles 4G verfügbar. 

 

Um 16 Uhr gehe ich noch kurz einkaufen im nahen kleinen Shop. Milch, Brot und Eier. Bis auf Brot werde ich fündig. 

Nun aber weiter. Tanken und runter vom Asphalt. Ne Tanke gibts auch hier am Ort, aber noch hab ich Sprit. Ich muss tanken, bevor es ins Hochland geht. Also in 100 km. 

 

Nun auf der 94 zurück. Gut ausgebaut, am Meer entlang, dann kurz übern Berg, Aussicht spektakulär und weiter. 

Im Tal verlassen wir die 94, fahren auf die 944 Schotterstrecke mit Riffelblech Anteil, kommen irgendwann auf die 925 und dann auf Asphalt, die 1. Ringstraße für 50 km. 

Was nun folgt ist in meinen Augen wenig Spektakulär. Graslandschaft, Bauernhöfe, ab und an mal etwas Wasser das runterfällt. Nicht hässlich aber auch kein Wow-Effekt. So bin ich froh, als wir endlich die Tanke erreichen. Zwei Zapfsäulen ohne Dach im Irgendwo. Für 300 ISK den Liter mache ich voll und zwar randvoll und schon düsen wir weiter. Das Wetter seit dem Verlassen der 94 vorhin mehrheitlich grau und auch etwas Regen kam schon runter. 

 

Unser Team verlässt nun die 1 und biegt auf die 923 ab in Richtung Piste. Doch plötzlich lässt mich ein Schild kurz stoppen. Hier geht es zufällig auch zum Basalt Canyon, Stuðlagil Canyon. Hm…da müssen wir wohl auch stoppen.

Zwei Möglichkeiten: Südlicher Parkplatz, von dort kann man 5 km hinlaufen und in den Canyon rein. Nordseite nicht rein, aber von Plattform runter schauen. Ich wähle die Plattformseite, für 10 km laufen ist es mir zu spät. Ich hab heut noch etwas Strecke vor mir. 

 

 

               

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10 km später, nach erst top Asphalt und dann löcherigem Gravelbelag, links und runter zum neuen Parkplatz des Canyons. Der wurde erst  2016 entdeckt. Früher rauschte hier das Wasser durch, erst mit Bau und Inbetriebnahme des entfernten Staudammes sank der Wasserpegel so weit ab, dass die Basaltsäulen zum Vorschau kamen. 

 

Einen Stellplatz gibts hier auch, WC und Duschen sowie ein Food Truck ebenso. Der Parkplatz eher leer als voll, das Wetter eher schlecht als gut. Kaum 5 Minuten auf dem Parkplatz, beginnt es zu regnen. Danke fürs Gespräch!

Ich warte….15 Minuten später wird es weniger. Also los. 200 Stufen runter und schon steh ich auf der Eisencanyonplattform. Von oben sieht man mehr, aber von hier leider nicht richtig rein in den eigentlich schönen Teil des Canyon. 

 

Liebe Isländer, seid ihr noch nicht auf die Idee gekommen, hier eine schöne kleine Hängebrücke zu bauen, so dass man auch von hier auf die andere Seite des Canyon kommt? Das wäre doch mal was, man würde sich so die Latscherei auf der anderen Seite ersparen. Naja, wer will, kann ja trotzdem latschen. 

Nur so ne Anregung…nicht böse gemeint!

 

Meine Canon hab ich auch dabei für ein paar Nahaufnahmen, doch läuft sie nicht. Hatte vorhin noch den Akku gewechselt. Doch nix…ich öffne das Akku Fach: kein Akku. Verdammte Axt. Das Fach war wohl vorhin im KaiMAN nochmal aufgegangen. Vermutlich ist der Akku wieder rausgefallen. So ein Dreck. 

 

Leicht genervt trete ich den Rückzug an. Den Canyon hat man schnell gesehen und das Wetter lädt nicht ein, hier länger als nötige zu bleiben. Auch gut was an Moskitos unterwegs heute. 

200 Stufen später wieder oben. Hm…Drohne? Drohne! Dann mal los!

 

15 Minuten später und bei leichtem Regen landet der Aufklärer wieder. Co-Pilot ist gut geflogen, wenn auch mit hohem Risiko. 

Kurz unterhalte ich mich im Anschluss noch mit zwei Österreichern die auf 10 Tage Urlaub auf Island unterwegs sind. Mit Mietwagen und Zeitdruck, in Bälde ihren Flug zu bekommen. Unsereins…gerade erst eingetroffen, hat noch Zeit. Während wir uns unterhalten, umkreisen uns zig Mücken. 

 

 



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Kurz drauf fahre ich ab. Biege oben an der Straße links ab und folge der 923 noch ein gutes Stück, bis es dann rechts ab geht. Bergauf auf Schotter. Von oben kommt ein IS SUV, fette riesenreifen mit Luftdrucksystem. Ein krasses Teil. Dankt kurz, dass ich gewartet habe und zieht mit einer krassen Dieselfahne weiter. Umweltschutz…hm…da fällt mir ein: heute Vormittag auch gesehen, wie jemand Müll im Graben vor seinem Haus verbrannt hat. Da kommen bei mir dann doch ein paar Fragen auf…

 

Wir ziehen den Berg hoch, F907. Der Co-Pilot zittert ordentlich. Liegt hoffentlich an den Erschütterungen und nicht an seiner Angst vor unbekanntem Terrain. 

Was nun folgt, ist Hochland vom feinsten. Kaum von Fluss und Tal weg, ist die Vegetation beschränkt auf braunes kurzes Gas und Steine, Schotter. Die Straße noch so ne Art zweispurig, das ändert sich aber, als wir später links abbiegen auf die F910. Einspurig, Zustand ok, um uns rum aber sonst nix mehr. Kein Baum, kein Strauch, kein Gras. Hier und da ein paar Flechten oder Moose. Das wars. Sonst nur Schotter und Steine so weit das Auge reicht. Am Himmel graue Wolken die nix gutes verheissen. Und so regnet und windet es dann auch bald. 

 

Dennoch geht die Drohne nochmal hoch. Diese Landschaft, darin der kleine KaiMAN…Wahnsinn! Wir folgen nun der F910, früher gab es hier mal Flussdurchfahrten, doch wurden die alle entschärft. Zugeschoben mit Schotter und Rohre verlegt. Nasse Puschen bekommen wir also erstmal nicht. Schade. 

 

So dümpeln wir weiter durchs Hochland. Nach den nicht mehr vorhandenen Flussdurchfahrten wieder hoch. Die Strecke zieht sich ewig, die Kilometer wollen nicht weniger werden. Die Strecke rumpelig aber nicht anspruchsvoll. 

 

Gegen 23 Uhr, noch immer taghell, fahren wir rechts auf noch kleinere und schlechtere Straße (nur mit 4x4 befahrbar laut Schild) und wieder bergab. Um eine Kurve und sehen…im Tal zwei Parkplätze mit Fahrzeugen drauf. Total 3 Stück.  Zwei PKW und ein Overlander Truck. 

Die Strecke führt im letzten Stück sehr steil den Berg runter. Dann sind wir da. Rollen auf den Parkplatz und gleich weiter…oh…huch! Doch noch nasse Puschen?

 

Der Weg zum Parkplatz Nr. 2 führt durch eine Furt. Nur eine kleine und vielleicht 20 cm tiefe. Aber definitiv unsere erste Furt. Der Co-Pilot hält die Luft an…Friedrich macht sich klein…und schon dümpeln wir qualmend durchs Wasser. Der Auspuff wohl recht heiss und wird nun kurz runtergekühlt.

Nach keinen 10 Metern erklimmen wir schon wieder das andere Ufer. Etwas steiler aber kein Problem für den MAN. Macht er locker. Nun noch einige hundert Meter Schaukelei und wir sind da. Puh…bald Mitternacht. 

 

Wer aber denkt, der Tag ist nun der Ende, der irrt gewaltig. Kurz etwas erholen, Maultaschen mit Ei essen und wieder vor die Tür. Wir sind alleine am Parkplatz, niemand mehr hier. Wir gehen baden!

Einige Hundert Meter von uns, liegt ein natürlicher Pool der von warmem Wasser beheizt wird, dass hier den Berg runter fliesst. Den Zulauf finde ich auch sogleich, Hand rein…jo…gut warm…dann runter zum Pool der nahe des Flusses liegt den wir vorhin durchfahren hatten. 

Der Pool vielleicht 8 m im Durchmesser und das Wasser plätschert Duschenartig von oben über einen Felsen rein. Ein Traum. Fingertest…wow…richtig Warm. Klamotten aus und rein? Oder keifen?

 

Klamotten raus und rein natürlich. Splitternackt, bin hier ja alleine, tauche ich in den kleinen Pool ab. Der ist mit schottrigem Boden versehen und vielleicht 40-50 cm tief. Herrlich! Einfach fantastisch.  Völlig alleine dümple ich im Pool und genieße das warme Wasser. Mitternacht ist durch, noch immer gut hell. 

Und wie ich da so vor mich hin bade, am Arsch der Welt im mittigen Nirgendwo, kommen plötzlich drei Jungs angelaufen. Hm…wohl die Wachablösung und das Zeichen, dass ich auch mal wieder hier raus muss. Also raus in die Kälte, Handtuch umwickeln, obenrum anziehen und zurück zum KaiMAN. Dort setz ich mich noch bis halb drei an den Rechner und schneide. 

 

Weiter fahre ich heute nicht mehr. Keine Ahnung wo hier der nächste Campingplatz ist. Wir pennen hier. Freistehen auf Island ist zwar verboten, aber Müll verbrennen vermutlich auch….eben…

Gegen 3 Uhr liege ich unter meinem kuscheligen Federbett, die Flauschfraktion neben mir und gute Nacht. Mal schauen was morgen kommt. 

 

Gute Nacht uns bis morgen.

 

 

Kai und die Trockenen

 

GPS Koordinaten:

morgens Loðmundarfjörður Hiking Hut: 65.365023, -13.896541

Canyon: 65.163525, -15.310322

abends Laugarvellir Hot Natural Pot65.005556, -15.763611

 

Unsere heutige Route: ca. 200 km

 

 

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