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#696 Island - Hochland, Sandsturm zum Vatnajökull. Van Feedback

25. Juni 2022 Piste & Sandsturm zum Vatnajökull Gletscher

 

 

Moin Leute, 

Um 9:30 Uhr ist meine Nacht zu Ende. Draußen ist es grau. Oben wie unten. Liegen bleiben und überlegen. Wo genau wollen wir heute hin. Zur Auswahl stehen Gletscher oder mit Wasser gefüllter Vulkan Krater. Hm…

 

Da Sonntag ist, vertrage ich die finale Entscheidung und baue erstmal einen Insta Post von gestern zum Thema Stausee und Freistehen in Island. Internet, 2 Balken 4G, haben wir hier mitten auf dem Mond.

Danach aufstehen und Lage checken. Batterie bei 38%. Habs gestern mit Heizen übertrieben. Könnte jetzt die Dieselheizung starten, will aber Diesel sparen. Irgendwas sagt mir, dass es knapp wird mit dem Diesel zur nächsten Tankstelle.

 

Dann mal Hubbett hoch und an den Laptop. Nach ein paar Handgriffen sitze ich in der Lounge. Die gefällt mir weiterhin gut. Allerdings stelle ich fest, dass das Layout für mein im Van Leben und Arbeiten wohl nicht ganz 100% das Richtige ist. 

 

Das Problem: während der Fahrt ist das Hubbett meist unten. Ist es oben, knarzt es bei starken Unebenheiten. Das nervt etwas. Wenn ich dann aber mal Pause mache, kurz ne Stunde Arbeiten, dann muss erst alles was aufm Bett liegt, also Co-Pi, Friedrich, mal ne Kamera, Wasserflasche oder Klamotten, runter, so dass das Bett hochfahren kann. Dann noch Tisch wieder hochfahren. Das sind Handgriffe die Zeit kosten und mit einem normalen Layout mit Dinette vorne nicht daher kommen. 

Natürlich kann ich vorne den Beifahrersitz drehen, hab dort auch einen Tisch. Doch auf dem Beifahrersitz liegt auch immer etwas oder jemand. Schnell kurz hinsetzen, was überlegen, machen, schreiben…geht nicht. Es bedarf immer irgendwelcher Handgriffe vorab. Im Dauerbetrieb sind das unter dem Strich für mich zu viele Handgriffe. Ich benötige einen fixe Dinette. Sofort hinsetzen, sofort loslegen.

 

Auch stelle ich fest, benötige ich nicht so viel Sitzfläche. Ich bin alleine, hab aber Sitzfläche für 4-5 Personen. Damals, als ich noch Wochenendtrips machte und 2 mal im Jahr Urlaub, wäre das ein passender Grundriss. Aber zum im Van wohnen, was ich ja nun tue, ist der Grundriss nicht optimal. Was nicht heisst, dass er schlecht ist. Er trifft nur meine Bedürfnisse nicht so ganz. Das festzustellen ist für mich sehr wertvoll und war auch Sinn dieser Aktion und des Tests des MegaMobil Lounge 600. 

 

Dennoch bin ich sehr gerne mit dem Van unterwegs. Alles funktioniert, der MegaMobil Möbelbau ist ein Traum und das Leben im KaiMAN toll. Doch kaufen werde ich ihn nicht. Zumal ich ja auch schon Zottl habe. Also ein Kauf derzeit ohnehin keine Option. 

 

Der MAN ein absolutes Sahnestück. Geht durch Dick und Dünn, mit dem Fahrwerk von Green Monkey ein echter Traum. Die Automatik genial, der Motor mit genug Druck und Power. Der Allrad eifach gigantisch mit den BF Goodrich AT Reifen. Als Basis ein top Fahrzeug. 

 

Puh…jetzt bin ich aber abgeschweift. Oh…da fällt mir ein, noch was ist komisch, in Bezug auf den MAN. Bei grober Piste geht die Schiebetür unten links auf. Japp, kein Witz, also sie geht nicht auf, aber sie springt soweit auf, dass im Cockpit-Dispaly eine Warnung kommt, dass die Schiebetür offen ist. Dieses Verhalten ist für den Pisten Bereich suboptimal. Bei MAN aber sicher in den Griff zu bekommen. Muss vermutlich irgendwas etwas nachjustiert werden. Doch ist hier im Outback gerade keine MAN Vertretung vor Ort. Hm…werde ich weiter beobachten. 

 

 






Auch das Zuhauen der Tür, die Zuziehhilfe fehlt bei dem MAN, ist anstrengend. Von innen muss ich ziemlich zuhauen, und am besten dabei noch irgendwo ein Fenster offen haben oder ne Tür. Sonst ist die Tür nur schwer zu zu bekommen, weil die Luft nicht weiss, wohin. Der Lounge 600 ist einfach sau gut gedämmt. Vor und Nachteil in einem. Auf Dauer müsste so ein top Van eine Zuziehhilfe haben. 

Mit Bad, Bett, Küche bin ich allerdings super happy. Das funktioniert und gefällt. Ich schlafe super im Querbett. Sogar besser als in Zottl. 

 

Nebenbei erwähnt: eine meiner SSD externen Western Digital Festplatten spinnt plötzlich. Um 10 Uhr konnte ich noch drauf zugreifen, mittags geht plötzlich nix mehr. Wird vom Rechner nicht mehr erkannt. Auf der Platte sind jedoch die Rohdaten der Albanien Tour die ich noch schneiden muss….Mist!

 

So…nun aber mal weiter. Es ist schon 12 oder 1 Uhr. Wir müssen los. Motor an und weiter Piste fahren. Auf der stehen wir ja ohnehin schon. Abseits der Piste darf man nicht fahren. 

 

15 km liegen vor uns bis wir die F905 treffen. Mittlerweile Regnet und windet es ziemlich. Die Sicht nicht mehr so toll. Die Strecke eine Mischung aus sandig, steinig, oder einer Mischung aus beidem mit auch mal wieder kurzen, giftigen Anstiegen. Das Auge ist gefordert. Ein übersehener Stein bei zu hoher Geschwindigkeit kann Reifen und Felge killen. 

Der Regen mal mehr mal weniger, der Wind beständig starke. Die Sonne begleitet uns nicht mehr heute. Was überrascht sind die vielen etwas weicheren Passagen mit Sand. Hatte ich hier nicht erwartet. 

 

As wir die F905 treffen, links fahren gen Vatnajökull ist die Piste erst ganz ordentlich. Doch kaum hab ich das gedacht, sehen unsere vier Augen die erste von vielen Engstellen. Plötzlich einspurig und wieder felsiger. So geht das nun munter weiter. Alle paar Kilometer was anderes. Steine und alter Lava links und recht, dann wiedermal einfach nichts, schnur geradeaus oder gewunden zwischen Felsen durch. 

 

So erreichen wir den Eingang des Vatnajökull Nationalparks. Markiert von einer stabilen Brücke (65.099755, -16.172929) über einen reissenden Fluss. Gut müssen wir da nicht durch! Gatter auf,  Kamera stellen, durch, Kamera holen. Weiter. Kurz darauf jedoch ein offizieller Parkplatz mit Klo (65.099420, -16.176367). Wir stoppen. Ich brauch ne Pause und will noch was arbeiten. Zudem….kommt noch schlechteres Wetter. Kurz darauf stürmt und schifft es ordentlich. Alles richtig gemacht. 

2h stehen wir nun, ich versuche meine Festplatte zum Leben zu erwecken, doch nix…sie macht keinen Mucks. FUCK! Der Balkan/Griechenland Trip wird dann wohl recht abrupt enden. Eigentlich wollte ich noch was essen, doch ist mir der Appetit gründlich vergangen. 

 

Irgendwann weckt mich die Sonne aus meinem Frust. Das Regengebiet scheint durch. Ich nehme das als Zeichen und wir fahren weiter. Leider jedoch ohne Sonne. Die Piste kurz nach unserem Stopp einspurig durch eine Stein, Lava und Felswüste. 

 

               

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Danach erwartet uns ein veritabler Sandsturm und ein Pistenabschnitt der an die Sahara erinnert. Es liegen zwar überall Felsen, aber die Piste enorm sandig und kurvig. Ein Abschnitt kommt so überraschend, das der KaiMAN im tiefen Sand gefährlich langsam wird. Ich drücke schnell die Taste für die Sperre hinten und gebe einen Kickdown. Der KaiMAN setzt diesen Befehl um und schießt wieder los. Uff…Flauschy und ich atmen mal kurz durch. 

Die Passage geht aber noch weiter und zur Sicherheit lasse ich die Hecksperre noch drin. Sicher ist sicher. Volle Möhre durch den Sand! Das wir in den Kurven nicht noch driften, ist alles. 

 

Langsam beginne ich auch über den Diesel nachzudenken. Wir nähern uns so halb Leer. Der Verbrauch bei 17 Liter auf 100 km. Piste frisst Most ohne Ende. Und wir haben noch einige Kilometer Piste vor uns….

Aber eins nach dem anderen: 60 km liegen jetzt erstmal noch vor uns. Und wir kommen nur langsam voran. Immer wieder kurvige Passagen, vereinzelt Gegenverkehr. Im Sandsturm 3 Moped Fahrer aus Frankreich. Heftig! Irgendwie helfen kann ich ihnen aber nicht. 

 

Vegetation findet man weiterhin kaum. Hier und da kleine Blümchen und Dünengras auf dunklem Sand. Sonst nix. Braun, grau, schwarz, Lavagestein, Felsen, Berge sind unsere Begleiter. Die Landschaft der Hammer. Die Streckenführung gewaltig. Immer wieder was neues. Weiche, harte, kurvige Abschnitte. Das Auge ist immer gefordert. Dazu ein Wetter das immer wieder Sturm und Regen schickt. Eine Wahnsinnstour. Und als wir irgendwann auf die F902 abbiegen, verlieren wir auch den Pickup mit Wohnkabine hinter uns der wohl nach Askja fährt. Wir nicht. 

 

Unser Ziel ist der Vatnajökull Gletscher. Die nächsten 30 km begegnet uns nun nix und niemand mehr. Kein Vogel, kein Auto, kein gar nix. Nur unwirtliche Landschaft und Steine, Sand, Schotter, Berge, Täler, Canyon. Eine absolute sagenhafte Landschaft und manchmal denken Flauschy und ich, dass wir nicht mehr auf der Erde sind. Wahnsinn! Leider keine Chance für die Drohne, zu viel Wind und Sturm. Immerhin den Regen lassen wir irgendwann hinter uns. Was auch die Sicht verbessert. Die Scheibenwischer des MAN sind nicht so ganz der Hit. 

 

Nach einer nervenzehrenden Fahrt, die uns aber nicht an Grenzen gebracht hat, kommen wir über eine letzte Kuppe und blicken endlich mal so richtig auf den nahen Gletscher und unser Ziel. 3 km noch, Stück steil bergab, dann durch ne Eben und wir sind da. An der Ranger Hütte die an der F902 liegt. Hier können wir pennen. 10 Minuten später fahren wir auf den Hof. Zwei PKW stehen dort, sonst keine Camper oder Fahrzeuge. Ich bin überrascht! Dachte nicht, dass wir hier alleine sind. 

Das Wetter nun etwas sonniger, aber der Wind hat nochmal zugelegt. Ich musste schon bei den letzten Stops immer gut die Tür im Griff halten. Sonst wäre sie wohl beim Ein oder Aussteigen weg geflogen. 

 



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Jetzt parken und rein ins Haus. Ockerfarben steht es dort, trotz dem Wind und Wetter. Mal sehen ob jemand da ist. 

Es ist jemand da, eine Frau kommt mir schon entgegen und grüßt freundlich. Spricht gutes Englisch und so kommen wir gleich ins Gespräche. 

So erfahre ich einige wichtige Dinge. Offen haben sie erst seit heute, was recht früh ist. Normalerweise ist die Straße erst später befahrbar. Wenig Schnee im Winter und ein warmer Frühling. 

Zum Gletscher kann ich mit dem Auto fahren, muss also nicht laufen. Uff…das spart ne Menge Zeit. Super! 

2.500 ISK pro Person kostet die Übernachtung. Man kann hier auch zelten oder im Haus pennen. Dusche kostet extra. Klo nicht. 

 

So reden wir noch über dies und das. Sie kommt aus Reykjavik, arbeitet 10 Tage hier, kommt dann irgendwann im Juli nochmal. Die Saison geht von Anfang Juli bis Anfang September. Maximal bis Mitte September. Danach ist Winter. 

Ich hatte also echt Glück, dass hier schon jemand ist. Naja, wobei, ich hatte auf der SafeTravel App geschaut ob die Straße offen ist, war sie. Somit war das also kein Glück. Und ob hier jemand ist oder nicht…so what. Gepennt hätte ich hier auch, wenn niemand hier gewesen wäre.

 

Nachdem ich gezahlt habe, laufe ich durch den Sturm wieder zum KaiMAN. Sonnig nun. Aber draußen aufhalten ist nicht. Es staubt und stürmt. Nix wie rein. Aber immerhin kommt etwas Solarstrom rein. Die Batterie bei 46% von 500 AH. Unkritisch. 

Jetzt schnell was essen und dann an den Lapi. Als Futter gibts das Gleiche wie gestern. Nur statt mit Brot, heute mit Tortilla. 

Parallel versuche ich meine externe SSD Festplatte weiter zum laufen zu bringen…aber keine Chance. Die scheint, warum auch immer, kaputt! Auf am Windows Rechner tut nix. Es ertönt zwar der Ton, dass ein USB Gerät angesteckt wurde, das wars aber auch. Am Kabel liegts auch nicht. Es hilft alles nix. Albanien/Griechenland endet unschön. Scheisse!

Ich muss mir überlegen, wie ich das unterwegs mit der Datensicherung machen kann. Cloud geht nicht, Zuviel Daten. Ich benötige mehr SSD Karten um dort die Daten parallel zu sichern. Blöd ist, dass die Dinger scheiss teuer sind. 

 

Gegen 23 Uhr macht sich die Sonne auf gen Horizont. Der Wind lässt nach. Timelaps starten…kurz darauf Sonne hinter Wolke…war ja klar! 

Dafür wird die isländische Mutter aller Berge noch abgelichtet und der Staub im Tal wird rötlich angeleuchtet. Auch nicht ganz schlecht. 

 

Um 1 Uhr nachts, es ist leicht dämmrig draußen, schreibe ich genau diese Zeilen. Der Wind wieder stärker mit in Böen Sturmstärke, der Van wackelt und Sand fliegt. Zudem wird es kalt hier drin…Heizung an ist aber nicht. Diesel sparen. Strom ist auch knapp. Der Ladebooster zum Test ja aus.

Dann mal schnell unters warme Federbett. Was bin ich mal wieder froh, hab ich das dabei. 

Gute Nacht uns bis morgen.

 

Schöne Grüsse

 

Kai und Team

 

GPS Koordinaten:

Morgens: 65.031338, -15.994430

Abends: 64.747459, -16.632403

 

Route: ca. 90 km Piste

 

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