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#698/699 Island - Reicht der Diesel? Askja, DJI Support und ein Camping

27. Juni 2022 Askja und die Lösung eines Problems?

 

 

Moin Leute, 

 

Ruhig wars hier am Askja. Kein Vulkanausbruch, kein Sturm oder Regen. Doch bewölkt und verdammt frisch heute morgen. Ich stell nochmal etwas die Heizung an, elektrisch, den Diesel benötige ich für die Rückfahrt. Könnte knapp werden bis zur Tankstelle. Der Abstecher gestern in die Wüste, loser Vulkansand, hat dem Verbrauch nochmal zugesetzt. 

 

Frühstück fällt aus, schnell durchs Bad, anziehen und dann parat machen für die Fahrt hoch zum Kratersee. Die Mitreisenden noch etwas verpennt. Als sich der Co-Pilot mal aus Versehen etwas bewegt, rieselt Sand aus seinem Pelz. Oh je….der edle Pelz!

 

Dann mal los. 8 km hoch zum Parkplatz von dem es dann zu Fuss weiter geht. Zwei Bachdurchfahrten liegen auf dem Weg, ein Lavafeld muss durchquert werden, es geht ne zeitlang bergauf. Gepennt hatten wir auf 830 m. Der Parkplatz liegt auf knapp 1.100. Irgendwann kommen wir auch noch an Schneefeldern vorbei. Der Winter ist hier noch nicht lange Geschichte. 

 

Oben steht außer uns noch ein weisser Dacia. Sonst alles leer. Ne kleine Schutzhütte und n WC gibts. Sonst nur Beschilderung und einen Wanderweg. 

 

Wanderschuhe an, Mütze, Schal, Handschuhe, Kamerarucksack mit M&Ms, Wasser und Equipment und dann mal los.

2,5 km sagt das Schild, erstmal leicht ansteigend. Zu diesem Zeitpunkt meine ich noch, der See liege auf 1500 m und erwarte einen heftigen Anstieg. Doch nix da, nur hier der kleine kurze am Parkplatz, danach geht es über eine weitläufige Ebene. Links Berge, rechts flaches, schwarzes Lavaland. Der Weg ist alle 10 m mit Holzstecken versehen, so geht man auch bei Nebel wohl nicht verloren. Über zwei Schneefelder muss ich drüber, die sind gut angetaut und etwas sumpfig. Meine Wanderstiefel halten aber dicht. 

 

30 Minuten latsche ich, dann bin ich da. Letzte kleine Steigung und schon Blicke ich auf Vito. Den kleinen der beiden Kraterseen. Dieser soll 25 Grad warm sein, hat einen PH Wert von 1,5 und soll nicht mehr bebadet werden. Zu gefährlich. Der See liegt in einem Krater, Steinschlaggefahr und auch der Untergrund hebt sich und gut möglich ist, dass hier irgendwann mal wieder etwas größeres passiert. 

 

Ein kleiner Wasserfall endet im Kratersee der vielleicht

 






 40 m im Durchmesser misst. Milchig trüb ist er. Ich käme nie auf die Idee, da reingehen zu wollen. Zumal der Abstieg schon sau steil ist. 

 

Der große Kratersee ist deutlich riesiger. Umrandet zur Hälfte mit hohen bis zu 1500 m hohen Bergen und auf der anderen Seite eher flachem Terrain. 

Mehr zu der Region findet ihr hier: https://de.wikipedia.org/wiki/Askja

 

Zuletzt gab es hier 1960 Action. Mit einer 500 m hohen Lavafontaine brach hier im November des besagten Jahres ein Vulkan aus. 

Seit 2007 scheinen sich hier Magmakammer auch wieder zu füllen, in ca. 3 Kilometer Tiefe. 

In der Nacht vom 23. auf 24. Juli 2014 ereignete sich ein Erdbeben, bei dem sich ein 1 km bereits Stück Kraterwand löste und in den See stürzte. Ca. 50 Mio qm Steine. Dies hatte einige bis zu 50 m hohe Tsunami Wellen zur Folge, die sogar in den Kratersee Vita schwappten. 

 

Das Wetter weiterhin grau und auf meinem Weg zum Krater kam mir ein Pärchen entgegen, wohl die, die zum Dacia gehören…Somit bin ich hier nun komplett alleine. 

Erst nach einer halben Stunde taucht ein weiteres Pärchen aus. Er packt ne kleine Drohne aus und fliegt ne Runde. Als ich das sehe, reift in mir ein Gedanke. 

Als er die Drohne unsanft und wenig kontrolliert landet, wohl zu viel Wind für die kleine Drohne, spreche ich die beiden auf English an. Sie kommen aus Frankreich, sie spricht top Englisch, arbeitet in Genf und wohnt in Annency. Ich frage, ob sie gefilmt oder fotografiert haben. Gefilmt…hm…dürfte ich die Aufnahmen haben? 

Ich erkläre ihnen kurz meine Situation und sie versprechen mir, ein paar der Aufnahmen via Wetransfer zu schicken. Das ist super nett und freut mich riesig. (Anmerkung: tja, leider vergessen die beiden mir Daten zu schicken, somit auch keine Flugbilder. Sehr schade!)

 

Wir unterhalten uns noch eine Weile, dann laufen sie zurück zum Auto. Ich bleibe noch, umrunde den Vita Krater, bekomme die ersten Regentropfen im Wind ab und laufe nun auch flott zurück. 

 

Am KaiMAN angekommen, geht kurz ein stärkeres Schauer runter. Uff, Glück gehabt. Das Timing stimmt heute. Die Temperatur tief einstellig und kurz hab ich den Eindruck, es schneeregnet.

Besuch hier hat sich gelohnt, toller großer und kleiner Krater. Bei Sonne sicher noch eindrücklicher. Ich hätte gestern Abend noch hier hoch sollen…war aber so im Eimer von der Fahrerei auf den Pisten. 

 

Und nun? Los gehts….96 km Piste. Diesel Restweite laut MAN TGE: 130 km. Müsste reichen!

Also zurück zur Ranger Station wo wir gepennt hatten, dann auf die F910, die kommt mir heute irgendwie geräumt vor. Weniger Schotterpassagen. Haben die hier heute Nacht etwas aufgeräumt?

 

               

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Die Strecke zieht sich. Irgendwann kommt der Abzweig auf die F88. Könnte ich auch fahren. Wäre aber weiter zur Tankstelle. Geht also nicht. So bleibe ich auf der F910, komme durch Sandsturm der mir immer mal kurz die Sicht auf die Piste nimmt. Die Strecke ne Herausforderung und anstrengend. Wir kommen nur langsam vorwärts. 

Nochmal später erreiche ich die F905, folge ihr über Sand, Steine, Felsen, kurvige und gerade Passagen. Schotter, Sand, Fels…alles dabei was eine Piste in Island ausmacht. 

 

Der Tankinhalt sinkt, alle paar Minuten schaue ich auf die Tankuhr und ermahne sie, nicht zu schnell leer zu werden. Sandpassagen erhöhen nochmals den Verbraucht. Die beiden Wattenasen neben mir sind verstummt. Ich glaub, Friedrich hat sich noch nie so sehr auf einen Tankvorgang gefreut wie heute. Mir geht es ähnlich!

Zwei Flussdurchfahrten kommen dann auch noch. Die erste harmlos, die zweite doch deutlich tiefer und es ist meine erste wirklich tiefe. Es fühlt sich zutiefst komisch an, durch Wasser zu fahren. Loser Untergrund aus Stein, der Widerstand des Wassers, man sieht nicht wie tief es ist, spürt nur die Gegenwehr. Langsam fahre ich also durch diese Furt. Hoffe, dass wir nicht aufschwimmen und davon gleiten wie ein Bär auf einer Eisscholle. 

Doch es geht gut, kurz noch steil wieder aus dem Wasser raus und wir sind wieder an Land. Schnell vor die Tür….bis wohin ist der KaiMAN nass? Bis über den Schweller. Wow…ich hatte mit tieferem Wasser gerechnet. Überall läuft nun Wasser raus, der Unterboden also wieder sauber, die Unterbodenschutzbleche gereinigt. Kann weiter gehen. 

 

Die Strecke nun weniger aufregend. Schotter, gerade, wir können 60-70 kmh fahren. Fliegen über den Schotter.

Müssen nochmal durch weitere zwei kleine Rinnsale. Das Zweite durchfahre ich erst langsam, dann rückwärts zurück und dann mit Speed…für die Kamera….mein Grinsen und der Jubelschrei sind gewaltig. Der Co-Pilot zuckt zusammen, Friedrich schaut strafend. Leute, das musste jetzt sein. Der Diesel reicht wohl bis zur Tanke und das hier war ein Befreiungsschrei. 

 

20 km später erreichen wir die Tanke, Reservelampe brennt, Restweite 45 km. Es war knapp!

Ich mache randvoll, parke mich an den Rand und überlege. Happen essen in dem Café das neben der Tanke ist? Hm…top Rezensionen auf Google. Aber von außen sieht es aus wie der Schuppen von dem Film From Dusk til Dawn. Egal… rein. 

 

Zwei Fahrzeuge stehen davor, also versuch ich auch mein Glück. Innen…super gemütlich und nett gemacht. Sehr freundliche Bedienung und so gönne ich mir eine Gemüsesuppe mit Brot für 2.200 ISK. Die ist dann auch sehr lecker. Pause!

Schnell noch zwei Insta Posts und im Anschluss komme ich noch mit der Bedienung ins Gespräch. Finde heraus dass sie 23 Jahre alt ist, College unterbrochen hat, aus Polen kommt, hier über den Sommer arbeitet, im nahen Camp an dem ich vor 10 km vorbeikam, wohnt. Das Café gehört zum Camp. Wir unterhalten uns ne ganze Weile sehr nett, dann stelle ich die Frage aller Fragen: könnte ich hier was hinschicken lassen? Propeller für eine Drohne? Ich erzähle ihr kurz meine Geschichte von gestern und sie meint: kein Problem. Mach ruhig. 

Als dann ein Schwung weiterer Gäste rein kommt, verabschiede ich mich und ziehe weiter. Komme ja dann wohl nochmal her in den nächsten Tagen….naja…im Nachhinein weiss ich nun, das es anders kommen wird. 

 



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Jetzt aber erstmal noch 70 km autofahren bis zum Nachtspot. Ein kleiner Camping (Ásbrandsstaðir Camping) an der Straße zwischen 85 und 919. 

 

Knappe Stunde fahrt durch grüne Landschaft und bin ich vor Ort. Biege ab, ein paar Autos, Zelte und Wohnwagen stehen rum. Aber nix los sonst. Ich finde niemanden bei dem ich mich anmelden könnte. In einem Landy mit deutschem Kennzeichen sitzt noch jemand, ich winke ihm zu, er öffnet die Tür. Er informiert mich, dass irgendwann jemand zum kassieren kommt. Heute Abend um 21 Uhr aber wohl nicht mehr. 

 

Ich suche mir daraufhin einen Platz auf der Wiese, nah am Schotterweg, will hier ja nicht den ganzen Platz mit meinem Van und den ATs umpflügen. Angekommen. Feierabend. Ab ins Heck und arbeiten. 

Es fällt mir schwer, den Dreh zum Videoschnitt zu bekommen nach dem Datengau der Balkan Tour. Die ist für mich nicht abgeschlossen und jetzt sich was neuem zuzuwenden, fühlt sich falsch an. Dennoch..hilft ja nix. 

 

Ich schneide das lustige Interview mit Kai und Diana und ihrem Kater Leo….das bringt mich auf schönere Gedanken und bis 2 Uhr arbeite ich. Zwischendurch ordere ich jedoch noch bei DJI Reykjavik neue Propeller und einen Selfiestick. Den hab ich heut auch noch geschrottete. Also nicht den Stick selbst, aber die Halterun für die DJI Action Cam. Wenn das mit den Schäden so weiter geht, muss ich wohl bald wieder arbeiten gehen….

 

Die Bestellung bei DJI erweist sich aber als schwierig. Ich brauch irgend eine komische Kennitala Nummer. Die besitzt jeder Isländer. Damit wird er eindeutlich identifiziert. Ich, Ausländer, nix Kennitala Nummer. Ohne kann ich aber nicht bestellen. Bekomme immer eine Fehlermeldung. 

Auch die Adresse des Cafés Beitarhúsið ist etwas sonderbar. Kein Ort. Das liegt so in Mitten von nirgendwo, dass es keinen Ort hat. Nur eine Straße und PLZ. Oh man…warum muss immer alles so kompliziert sein. 

 

Dann sehe ich jedoch bei DJI, dass ich auch an Post Offices schicken lassen kann. Schnell bei Google schauen wo die nächsten sind…aha…Þórshöfn…da komm ich in 1-2 Tagen hin. Also nehm ich diese Adresse. Aber auch hier benötige ich die Kennitala Nummer. Fuck…hab ich nicht. 

 

Ich schreiben DJI Reykjavik via Instagram. Schildere das Problem  um 21:44 Uhr. Und bekomme sofort eine Antwort!!! Ich solle einfach irgendeine 10-stellige Nummer eingeben. 

Ooookayyyy….ist sowas legal? Ich nutze ja dann die Identität irgend eines Isländers! Hm…egal…ich brauch die Propeller….bei der achten 10-stelligen Nummer lande ich einen Volltreffer. Diese Nummer scheint es zu geben. Irgendein Isländer kauft nun Propeller und einen Selfiestick. Oh man…. 

Die Rechnung geht natürlich an mich und Friedrich’s Kreditkarte.

 

Ich schreibe DJI Reykjavik zurück, nenne meine Bestellnummer und danke ihnen für die Hilfe. Das ist schon ein top Laden. Wenn ich noch nach Reykjavik komme und Zeit habe, schaue ich bei denen im Shop vorbei und bedanke mich noch persönlich. Wahnsinn der Support. 

Kurze Zeitsprung, nächster Tag: via Instagram melden sich DJI Reykjavik bei mir: Bestellung ist verschickt, Trackingnummer wird genannt und noch ne coole Zeit auf Island gewünscht. Ist das nicht mal ein Hammer Service!!! So geht das! Wow!

 

Sprung zurück:

So sitze ich also im KaiMAN, die Heizung läuft und ich bin froh, konnte ich meine Bestellung machen und hoffe, nun in ein paar Tagen die Propeller zu bekommen. Dann können wir die nächsten Highlights angehen. Die Tage ohne Drohne, treibe ich mich einfach hier an der Küste etwas rum, schaue mir kleine Wasserfälle, Leuttürme und den fast Polarkreis an. Mach etwas locker und genieße etwas mehr. Vor allem mal ohne Sand. Der Staub der letzten Tage war heftig. :).

 

Um halb drei liege ich im Bett. Draußen Regen, Wind und Wetter. Drinnen…Federbett, meine Lieblingsmitreisenden und ein hoffentlich gelöstes Propeller Problem. 

 

Gute Nacht und bis morgen.

 

Kai und die Propellerbande

 

 

Morgens: 65.041760, -16.594040

Askja PP: 65.067111, -16.725000

Cafe und Tankstelle: Beitarhúsið , 65.437676, -15.911904 (Must Stop wenn ihr auf der N1 dort fahrt)

 

Abends: Ásbrandsstaðir Camping, 65.704726, -14.918435

 

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Kommentare: 3
  • #1

    Markus Brönnimann (Dienstag, 01 August 2023 13:01)

    Lieber Kai
    Deine Video‘s, all deine Insta- und Facebookstorys und die umfassenden und megainteressanten Blogbeiträge sind einfach genial. Vielen Dank dafür.
    Man fühlt sich wirklich wie im KaiMAN mit auf der Tour������
    Liebe Grüsse Markus

  • #2

    Joachim H. (Dienstag, 01 August 2023 17:15)

    Irgendwie schade, dass man hier kein "Like" dalassen kann - also sage ich mal kurz und knapp "danke" für die zusätzliche Mühe, die Du mit dem Blogschreiben auf Dich nimmst!

  • #3

    Kai (Mittwoch, 02 August 2023 13:09)

    Hallo Markus,
    vielen lieben Dank! Das freut uns sehr.
    Schöne Grüsse
    Kai