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#703 Island - Kampf um jedes Watt! Dettifoss Wasserfall bei Sonne

Sonntag, 1. Juli 2023, Kampf und jeden Sonnenstrahl, Wetterglück am Dettifoss Wasserfall

 

 

Moin,

 

Gut genächtigt am Arctic Henge, verbotener Weise vermutlich. Aber so ist das halt hier und da mal. Regeln sind da um gebrochen zu werden. Falls ich erwischt würde, oder bestraft, würde ich mich auch nicht beklagen. Wer ein Risiko eingeht, muss damit rechnen, erwischt und bestraft werden. Ich empfehle also niemandem, dies nachzumachen!

 

Regen und Wind dominieren diesen grauen Morgen. Kein Wetter um freiwillig vor die Tür zu gehen. Findet auch Flauschy und lässt ihren Spaziergang heute morgen ausfallen. 

 

Ich wage mich irgendwann mal doch vor die Tür und lasse kurz die Drohen in die Luft. Einmal das Bauwerk aus der Luft ablichten. Auch wenn das Licht miserabel ist, der Wind stark und die Wolken tief. Immerhin die Propeller laufen sauber und die Drohne fliegt gut. 

 

Gegen Mittag brechen wir auf. Flauschy und Monty mit mir im Cockpit. Der Rest liegt entspannt hinten und genießt seinen freien Tag. Im Cockpit herrscht gespanntes schweigen. Was uns heute wohl alles erwartet?

 

Die ersten 30 Km auf jeden Fall mal übelste Piste. Schotter, Steine, Waschbrett fasst es wohl ganz gut zusammen. Immerhin einiges an Getier unterwegs. Enten, Schwäne und andere komische Vögel. Nein, mit letzterem meine ich nicht uns. Auch wenn wir wohl etwas in diese Kategorie fallen.

 

Am Kópasker Strönd 66.377155, -16.505508 stoppen wir. Ich warte ein Regenschauer ab und gehe kurz vor ans Meer. Aha….grau….Fels mit Loch im Bauch…kann man durch schauen. Hat das Meer ausgewaschen. Ok….zurück zu Zottl. Kalt, feucht, grusig.

 

Weiter geht die Fahrt. Jedoch nicht lange. Nach 10 km erreichen wir Kópasker. Ein Schild zeigt einen Laden an….können wir gebrauchen. Einige Dinge wie z.B.  Milch gehen bald aus. Kurz suchen…dann gefunden, ist hier 66.300199, -16.447671.

 

Parken, fragen ob ich filmen darf…ja natürlich ist die Antwort. Und weil es ein JA gab, kaufe ich auch gleich ordentlich ein. Milch, Butter, Brot und dann….in der Keksabteilung…ich fass es nicht…Ballerina Kekse. Ja bin ich denn in Norwegen????? Ist ja geil! Ich kauf gleich mal zwei Rollen. Dazu noch Wasser und einige andere Dinge. 

 

Total zahle ich für einen Korb voll Zeug ca. 40 Euro. Lebensmittel sind Schweine teuer auf Island. Der Laden aber top sortiert, tolles Sortiment. Hier gibts alles. Stoppen und shoppen lohnt sich. 

 

Am örtlichen Stellplatz entsorge ich schnell noch meinen Müll, im Anschluss wieder auf die 870 und weiter. 

20 km…nächster Stopp. Alter, hier scheint  ja fast die Sonne. Plötzliche Wetterbesserung. Ich fahre einen Parkplatz an, parke, schnell das mobile Solar Panel von Wattstunde raus und Strom farmen. Total kommen nun 140 Watt rein. Mein Ladebooster läuft noch immer nicht. Daher der Stopp bei Sonne. Jedes Watt das rein kommt, lässt uns länger überleben. 

 






Nebenher esse ich, kalte Küche. Dunkles Brot mit Streichkäse und Tomaten. Auch lecker. Porridge verkneife ich mir, dafür die Batterie mit ca. 25% doch etwas schwach auf der Brust. Da muss erst mehr rein bis ich wieder warm koche. 

Meine Laptop lud ich während der Fahrt mit 12V Ladegerät vorne im Cockpit. Drohnen Akku ebenfalls. 

 

Nach 2 h Pause die mit Arbeit gefüllt wurden, reisen wir weiter. 10 km…tanken. 311 ISK, also so 2,10 Euro. Autsch…. Gut bekommt der kleine braune Friedrich das heut nicht mit. Ist ja sein freier Tag. Das Gejammer kommt erst, wenn er die Kreditkarten Abrechnung sieht. 

 

Nun aber zum eigentlich Highlight des Tages. Die ersten richtigen Wasserfälle stehen auf dem Programm. Hafragilsfoss und Dettifoss. Beide nah beieinander, beide im gleichen Canyon. 

 

30 km Rumpelstrecke später und durch wenig spektakuläre Landschaft, biegen wir rechts zum Hafragilsfoss ab. Kurze Erd-Schotter Straße und schon der Parkplatz. Ein PKW und wir…der PKW fährt gerade ab. Alleine…jetzt gegen 20 Uhr auf der Ostseite des Canyons nix mehr los.

 

Was wir zu sehen bekommen ist ein schöner Wasserfall unten im Canyon. Hier fällt der Jökulsá á Fjöllum 30 Meter tief auf einer Breite von 90 Meter. Nicht schlecht! Das Wasser braun, in den kleinen Buchten blau-türkis. Von unserem hohen Aussichtspunkt sieht man toll in den Canyon rein. Erinnert ein ganz klein bisschen an den Grand Canyon…in Miniatur. 

 

Kurz Wechsel ich noch meinen Standort auf einen kleinen Hügel für weitere Fotos und laufe im Anschluss zurück zum KaiMAN. Weitere 5 km später biegen wir auf den Parkplatz des Dettifoss ab. Ostseite….hier stehen einige Autos rum. Aber voll ist es nicht. Von hier geht es bergab einige Hundert Meter an den Canyon Rand. Das Wetter mittlerweile ein Traum. Stellenweise noch windig, aber mehrheitlich blauer Himmel und Sonne. Wer hätte das heute morgen gedacht, ich nicht! Es geht auf 21 Uhr zu.

 

Der Wasserfall ziemlich gewaltig. 200 qm Wasser pro Sekunden fallen hier 45 Meter in die Tiefe auf einer breite von 100 m, im Sommer auch mal deutlich mehr. Die Gischt spritz gewaltig hoch und je nach Windrichtung kann es hier recht feucht werden. Heute auf unserer Ostseite zum Glück recht trocken. Viel los ist nicht. Eine Weile stehe ich ganz alleine am Wasserfall. Abendliches Sightseeing rockt!

Hier ist mittlerweile auch alles mit Pfosten und Schnüren gesichert. Einfach so durchs Gelände stromern ist nicht. 

Ne Stunde später hab ich mich den Weg zum Parkplatz wieder hochgekämpft. Etliche Stufen und ein paar Höhenmeter sind zu bewältigen. Im unteren Teil, nahe des Wasserfalls, sollte man auch aufpassen wo man hintritt. Der Weg ist felsig und alles andere als eben. 

 

 

               

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Und jetzt? Wohin? Noch auf die Westseite? Oder soll ich mir das schenken? Ich überlege hin und her und entscheide dann mit Flauschy: Westseite fahren wir auch hin. Google sagt, wir sollen die gekommene Strecke wieder zurück, an der Tanke von vorhin vorbei und dann links und auf der Westseite 30 km fahren bis zum Parkplatz des Dettifoss an der Westseite. Total über 60 km.

Hallo Island,

Schon mal überlegt ne kleine Brücke über den Dettifoss zu bauen? Man würde die Umwelt mit einer Brücke vermutlich weniger belasten als wenn Tausende Touristen einen 60 km Umweg fahren müssen um von der Ost auf die Westseite des Canyon zu kommen. Denkt da doch mal drüber nach! Nur so ne Idee! Danke!

 

Ich entscheid mich mich jedoch nicht für diese Route. Ich fahre (leider) die 864 in südlicher Richtung weiter. Ein Fehler! Wirklich! Ich bin auf ganz Island noch keine so schlechte Straße/Piste gefahren. Ein echter Albtraum von Wellblechpiste über fast 30 km. Und man kann da nur schnell drüber jagen. Sonst ist es noch schlimmer. Also brettere ich mit 80 km/h über das Wellblech. Trotzdem eine heftiger Geräuschkulisse. 

Kein Wunder auch, das hier so wenig los ist. Die Straße fährt niemand freiwillig aus Süden kommend.

 

Doch wir überleben es, der MAN kann einfach alles, treffen auf die 1 Ringstraße, folgen ihr 5 km und biegen rechts nördlicher Richtung auf die 862 ab. Eine Traumstraße. Top Asphalt, keine Piste, so gut wie die Ringstraße. Wir kommen schnell voran und biegen nach 30 km auf die Dettifoss Road ab und sind 4 km später am Parkplatz. Der ist riesig im Vergleich zur Ostseite. Wir parken im letzten Eck bei den Womos. Kurz durchschnaufen. 

 

Das Wetter weiter ein Traum, blauester Himmel. Schnell wieder das Solarpanel raus. 22 Uhr jetzt. Übers Dach kommt kaum noch was rein, das mobile Wattstunde Solarpanel liefert aber noch 60 Watt. Super!

 

 



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Ich ziehe meine Schuhe an und laufe los. 1 km zum Wasserfall. Alle Wege markiert und eingezäunt. Etliche WCs gibt hier und kurz darauf steh ich am Wasserfall. Auch von dieser Seite gewaltig. Aber feuchter. Die Gischt landet hier an. 

Auf dieser Seite gibt es nun diverse Aussichtsplattformen die ich nach und nach ablaufe. In der Gischt bilden sich hier und da Regenbögen. Arbeiten zur Wegbefestigung sind im Gange. Der Blick auf den Wasserfall immer wieder der Hammer. Auch bis runter laufe ich noch. Auf Augenhöher mit dem fallenden Wasser. Feuchte Angelegenheit. Hier sollte man echt erst zum Schluss hingehen und dann zurück in den Van und sich trocken legen. Und genau das mache ich jetzt. 

Mittlerweile 23 Uhr, der Parkplatz sehr leer, 1 Camper und ne Handvoll Autos stehen noch rum. 

Ich setze mich in den Van und schmiere mir zwei Vollkornbrote. Im Anschluss kaue und arbeite ich bis halb drei. Eigentlich müssten wir noch auf einen Campingplatz fahren jetzt. Übernachten ist hier verboten…doch uneigentlich…bin ich hundemüde und hab keine Lust mehr zu fahren. No Risk no Fun…nicht nachmachen, wir bleiben hier. 

 

Der Van wird im Cockpit nicht verdunkelt, so ist es unauffälliger. Und bei Tageslicht zu schlafen ist für mich kein Problem. Und hell ist es. Eine Nacht gibt es nicht. Und die Sonne geht wahrscheinlich auch schon wieder irgendwo auf. 

 

Jetzt aber ab mit uns ins Bett. Flauschy und Monty sind auch durch für heute. Ab ins Heck. Schnell noch umbauen mit ein paar Handgriffen und schon liegen wir im Bett. 

 

Gute Nacht und bis morgen. 

 


Kai, Flauschy und Monty.

 

 

GPS Koordinaten:

 

Morgens: 65.811170, -16.400312

Abends: 65.811122, -16.400003

 

 

Unsere heutige Route: ca. 180 km

 

 

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Kommentare: 4
  • #1

    Gabi Minor (Mittwoch, 09 August 2023 16:56)

    Ja Kai, wie goldig, dass du zu Beginn des Blogs wieder schreibst:"OK ...zurück zu Zottl". Es geht halt nichts über Zottl... noch nicht mal so ein Geschoss wie der KaiMAN...���

  • #2

    Angelika (Mittwoch, 09 August 2023 17:16)

    Hallo Kai, wir folgen dir schon seit langem und erfreuen uns an deiner sympathischen Art, uns an Ländern, Routen, Landschaften, Abenteuern mit Freud und Leid teilhaben zu lassen - dafür lieben Dank!
    Aber in deiner Übernachtungsplanung für Island findest du echt nicht meine Zustimmung: Deine locker, flockige Haltung „No risk no fun“ und die Aufforderung „nicht nachmachen“ finde ich doch ein bisschen arrogant im Hinblick auf die isländische Regelung hinsichtlich der Campingplatzregelung - fürs Hochland kann ich dein Freistehen teilen, aber auch nur dort!!
    Wir waren selbst 4 Wochen Mi. Mai/Juni unterwegs und eine vorausschauende Planung von Übernachtungsspots war kein Hindernis für unsere erfüllende, aufregende und äußerst gigantische Reise auf dieser tollen Insel - ich finde schon, dass man Land und Leuten durchaus Respekt zeigen sollte und die Regeln (auch wenn vl. nicht immer als akzeptabel persönlich) annimmt.
    Fast 3 Mio. Touristen im Jahr sind ja schon eine Menge - und du und ich sind immer als Reisende ein Teil davon ….. in der gigantischen zu schützenden Natur von Island.
    Du bist ja auch ein großer Multplikator mit deinem Projekt Travel Camping Living und kreierst bestimmt bei vielen deiner Follower (so wie bei uns) Begeisterung und Reisefreuden - aber bei deiner Island Reise mit der Missachtung der isländischen Übernachtungsregelung (egal, ob die Plätze nun gut oder zu teuer oder falschgelegen oder…. sind) stimme ich nicht mit dir überein und finde deine Einstellung nicht ok.!
    Uff, musste ich mal los werden!
    Weiter für dich tolle Reisen, viele aufregende und erfüllende Abenteuer - wir sind gern weiter dabei!
    Liebe Grüße! Angelika

  • #3

    Jürgen (Donnerstag, 10 August 2023 08:16)

    Hallo Kai, Deine Vlogs sind schon super, aber Deine Blogs sind auch toll. Hier kann man Deine Reise sehr gut nachverfolgen und sich Notizen machen. Für uns geht es 2025 nach Island. Daher hilft das hier super. Viele Grüße ans Team.

  • #4

    Kai (Donnerstag, 10 August 2023 13:00)

    Hallo Angelika,
    Danke für deinen Kommentar. Ich weiss gar nicht wo ich anfangen soll. Naja...erstmal: es ist MEINE Reise. Ich reise nach MEINEM Geschmack und MEINEN Zielen. Nicht nach deinen, nicht nach denen von Hr. XY. Zudem reise ich anders. Oder warst du auch hier auch als Vollzeit Blogger und YouTuber unterwegs? Vermutlich nicht. Eher als gechillter, normaler Touri ohne Aufgabe.

    Ich bin YouTuber, hauptberuflich, muss und will an gewissen Zeit an gewissen Punkten sein. Wenn Campingplätze dann nicht geschickt liegen, werde ich einen Teufel tun und meine Route nach Campingplätzen organisieren. Bedeutet für mich Umwege, Kosten, bin dann zur falschen Zeit am falschen Ort, verpasse gute Wetterfenster, bekomme meine Fotos und Aufnahmen nicht so gemacht wie ich es brauche. Es ist ein JOB! Es ist MEIN Job. Ich lebe davon! Den Job mache ich so gut es geht im Einklang mit den lokalen Gesetzen und Vorgaben. Mal kann ich mich korrekt dran halten, mal nicht so ganz. So ist das Leben. Werde ich erwischt, zahle ich die Busse und jammer nicht drüber.

    Klar, ich hätte hier nachts noch auf den Campingplatz fahren können und dort noch 2,5 Stunden meinen Motor laufen lassen können um im Van nicht zu erfrieren weil der Strom knapp ist. Klar, Alternativ hätte ich auch bei allen klopfen können und fragen, ob jemand zufällig Kabel für 230 V dabei hat...ich nämlich nicht. Die Nachbarn hätten sich sicher riesig über beides gefreut. Bin ich mir sicher. Da ist es doch gescheiter, ab vom Schuss einsam auf einem Parkplatz zu stehen wo es niemanden stört ob der Motor an ist oder nicht. Zudem war es 3 Uhr, die Nacht rum. Die Sonne wieder am Himmel...wenn keine Wolken wären.

    Und bevor du hier weiter schreibst und dich aufregst, warte doch erstmal den Trip ab wie es weiter läuft. Oder, wenn es es dich zu sehr stresset, dann folge uns nicht mehr. Ich werde wieder frei stehen, werde aber auch, wenn es geht, logisch und praktisch ist, immer wieder und sehr häufig Campingplätze anfahren.

    Unter dem Strich: ich ziehe mein Ding so durch wie ich es für möglich und nötig erachte und für meinen JOB benötige. Und halte mich so gut es geht an die Regeln. Wem das nicht gefällt, der steige gerne aus.

    Grüsse
    Kai