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#721 Island, Westfjorde - Todesstraße!

21. Juli 2023, Die Todesstrasse Islands und kurz vor der Meuterei

 

 

Moin Leute, 

 

Es ist gegen 11 Uhr als ich erwache. Von dem Rummel draußen bekomme ich nix mit. Erst als ich rausschaue…PKWs, ein Reisebus und der Pool, der letzte Nacht mir gehörte, gut gefüllt. Wieder mal alles richtig gemacht und die Nacht genutzt. 

 

Lange bleiben wir hier auch nicht mehr, schnell aufstehen, vor die Tür, paar Fotos, Motor an und weg. Viel zu viel los hier. 

 

Wir folgen der 60, landschaftlich grandios. Hoch, runter, links, rechts, Gravel Road. Wow! Beeindruckende Landschaften hinter jeder Kurve, in jedem Fjord. Überall!

 

Nach 20 km kurze Pause an einem Aussichtspunkt. Dazu muss ich ne Holperpiste 200 m fahren, bekomme dafür aber einen gewaltigen Ausblick. Fotos…Autos kommen und gehen. Die meisten schlagen mit dem Unterboden auf während sie die Holperstrecke fahren. Wir nicht. 

 

Ein Englisch sprechender Fahrradfahrer fragt mich, ob es von hier einen Weg zum Wasserfall gibt. Äh…keine Ahnung…nicht, dass ich wüsste. Er triebelt weiter. Ich…welchen Wasserfall meint der? Google Maps…oh…DER Wasserfall. Der ist hier unten schon?! Hm…von unten darf man sicher wieder nicht Drohne fliegen. Aber von hier oben…los mein kleiner Aufklärer. 

 

Es ist n Stück zu fliegen, am Ende ist die Drohen verdammt weit weg, dafür nicht mörder hoch. Aber wir bekommen den Wasserfall gut abgelichtet. Super. 

 

Drohne einfangen und n Happen Frühstücken. Der Tag ist noch lang. Etwas Brot einwerfen, Milch ist alle. Porridge derzeit also aus dem Rennen. Sehr zum Missfallen der gesamten Fellfraktion. Alle am rum maulen und lamentieren, wie schwer ihr Leben ohne 3Bears Porridge und Milch ist. Ich bin kurz davor, die Bande vor die Tür zu setzten. 

 

 






Jetzt aber weiter, Holperstrecke zurück zur 60 und von unserem Plateau wieder runter. 15 Minuten später rollen wir auf den Parkplatz des Wasserfalls. Drohnen verboten Schild lacht mich an. Mir wurscht…haha….alles schon im Kasten

Hoch zum Fall lauf ich nicht, das dauert mir zu lange. Bilder von hier unten tun es auch. Während ich filme und fotografiere, gehen zwei Drohnen in die Luft. Keine davon meine. Soviel zum Thema „Verbote in Island“ und so…es interessiert sich auch keiner für die Flugobjekte.

 

Und weiter gehts. Motor an, entlang des Fjords, durch einen Tunnel, danach links und gen Ausgangspunkt der 622. Die Strecke wurde uns von Thomas (#sprinterlandy) empfohlen. Spannend, abwechslungsreich und gefährlich. Jo, das machen wir.

 

Im letzten Ort (Þingeyri) an der 622 tanken wir noch schnell und schon verlassen wir die Zivilisation in Richtung Ende dieser Halbinsel die wir nun auf der 622 umrunden, gegen den Uhrzeigersinn. Das Team etwas nervös. Die Wattfüsse sitzen nämlich da, wo nachher der Abhang droht. Bei solchen Strecken werden sie immer nervös. 

 

Erstmal aber alles easy. Gras und Weideland, Flughafen, Schafe, Grasland, ein letztes Dorf. 

Doch dann gehts los. Bergauf…dann am Hang entlang. Oberhalb von uns ein riesen Schotterberg und dann Felsen. Rechts von uns Schotterberg und unten Meer. Krass. Als hätten sie mit einer riesen Kettenraupe hier einfach einen Weg durch geschoben. Gefühlt könnte das Ganze hier jede Sekunden ins Rutschen kommen. Schnell noch die Drohne in die Luft…

 

Nach dieser Passage kurz wieder Weideland und durchschnaufen. Hallo Schafe…dann gehts wieder zur Sache. Bergauf, Felswand links, mit etwas Überhang, rechts Steil runter. Alter…da gefriert einem ja das Blut. Der Untergrund ein wenig feucht mit Wasser. Ich stoppe…Drohne in die Luft. Komme was wolle, diese Passage brauche auf der SD Karte der Drohne. Hoffentlich stören sich die vielen Möwen nicht an der Drohne. 

 

 

               

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Dann los…langsam…lenken mit dem Knie, bloss keinen Fehler mit der Drohne machen…was machen die Möwen? Die nehmen die Drohne nicht zur Kenntnis. Ich fahre langsam in die Felswand rein, komme zur Engstelle, bloss nicht zu nah an die Wand, sonst gibts Kratzer…aber auch nicht zu weit rechts, sonst gibts Absturz. Gut sind wir nicht breit. Sicherungsanlagen gibt hier keine, ein Fehler und wir sind weg. 30-40 m freier Fall drohen. Könnte man evtl. überleben…aber vielleicht auch nicht.

 

Immer wieder stoppe ich, stelle die Drohen am Himmel um für einen anderen Blickwinkel. Zum Glück kein Verkehr hier. 

Thomas hatte auf jeden Fall nicht zu viel versprochen, die Strecke nix für Leute die nicht fahren können. 4x4 ist Pflicht, so sagte es auch das Schild vorhin. 

 

Etliche Flugaufnahmen später und mit zwei nervösen Fellnasen auf dem Beifahrersitz, haben wir die Passage geschafft. Krass! Sowas bin ich bisher auch noch nicht gefahren. Geil wars! 

Aber nix für Leute mit Höhenangst. 

 

Der einspurige Weg führt uns nun wieder normal am Wasser entlang, nochmal kommt ein Geröllfeld und schon sind wir an der Spitze der Halbinsel. Umrunden sie auf sehr rumpeligem Weg, kommen an Schafen und nem Haus vorbei und stehen kurz darauf vor einem Leuchtturm. Pause! Verschnaufen. 

 

Der Leuchtturm vielleicht 5 m hoch, grell orange/rot angestrichen. Ich kletter hoch und denke nur: bloss nicht von der Leiter abrutschen. Hier findet mich niemand. 

 

Nach der Kletteraktion zurück in den KaiMAN und ne kurze Kekspause mit Kaffee. Milch is ja keine da. Die Laune der Mitreisenden dadurch immer schlechter werdend. Gefühlt stehen sie kurz vor der Meuterei. Ich muss mir da dringend was überlegen. 

 

Jetzt aber weiter. Es sind noch viele Kilometer. Wie haben erst so 1/4 der Strecke hinter uns. Die Halbinsel größer als erwartet, die Strecke somit länger als gedacht. Es geht bereits auf Abend zu.

 

Vorbei an einer verlassenen Farm mit Schafen, geht es nun auf der anderen Seite der Halbinsel am Wasser entlang. Immer etwas in der Höhe. Überall Geröll, Felsen, rumpeliger Weg. Ein Wunder, dass wir hier nicht von einem Fels erschlagen werden. Was da alle am Hang liegt, meine lieber Herr Gesangsverein. 

 

Nach vielleicht 20 km üblem Weg und Schrittgeschwindigkeit, kommen wir runter ans Meer. Fahren auf einem Weg mit großen runden Steinen direkt am Meer entlang. Auf einem Damm der evtl. 1,5 m oberhalb der Wasserlinie ist. Bei Sturm oder Hochwasser sollte man sich hier besser nicht befinden. Heute alles easy wenn auch echt verrückt. Links hohe Felswand, geradeaus der Weg, rechts sofort das Meer. Wer und warum baut man hier einen Weg? Einfach nur krass. Wieder: sowas bin ich in meinem ganzen Leben noch nicht gefahren. Unfassbar geil die Strecke. Wieder geht die Drohne in die Luft. Was die auf Island an Flugkilometern abspult, ist echt aller Ehren wert. Die nächste Drohne wird definitiv auch eine von DJI. Was anderes kommt mir nicht in den Van. 

 

 



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Die Möwen habe glücklicherweise wiederum kein Problem mit dem Aufklärer, so gelingen mir ein paar geile Shots hier entlang des Wasser. 

 

3 Fahrradfahrer kommen mir noch entgegen. Sie wollen wissen, wie die Strecke weiter geht und ob naße Füsse drohen. Ich kann sie beruhigen. 

 

Irgendwann meistern wir auch diese Nah-am-Wasser-Strecke und fahren wieder etwas oberhalb des Meeres auf Rumpelte. Wir sind nun schon seit Stunden unterwegs und ein Blick auf die Karte sagt: es geht noch seeehr viel weiter. Kleinere Bachdurchfahrten folgen noch, wieder Geröllfelder, ein Auf und Ab. Zwei Mädels auf Bikes kommen mir auch noch vor die Räder. Autos sind hier sonst keine unterwegs. 

 

Nach 2/3 der Gesamtstrecke, es ist 21 Uhr und ich echt platt, entschiede ich den angepeilten Camping sausen zu lassen. Das wäre jetzt noch immer ne Stunde Fahrt und ich merke, dass meine Konzentration nachlässt. Wir pennen heute entlang der Strecke. Ohne jedoch Boden zu zerstören, dass ist oberstes Gebot. 

So enden wir entlang der Strecke vor einem Kieshaufen. Hier wird Kies für die Streckenreparatur abgetragen und daher ist ein kleiner Platz davor. Dort parke ich den KaiMAN platzsparend und etwas versteckt hin. Super! Angekommen. Uff…bin echt platt. 

 

Schnell in die Küche, Kartoffeln, Nürnberger…Essen. Wird Zeit für was Gescheites. Im Anschluss Laptop auf den Tisch und arbeiten bis rund 2 Uhr. 

Danach die Grummeltruppe ins Bett schleifen und mich selbst dazu werfen. Feierabend! Was ein Fahrtag…

 

Gute Nacht und bis morgen.

 

Kai und die Amabhangsitzer  

 

GPS Koordinaten:

morgens: 65.623079, -23.469155

abends: irgendwo an der 622

 

Unsere heutige Route: ca. 110 km

 

 

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