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#722 Island, Westfjorde - Generalstreik! Nix geht mehr!

21. Juli 2023, Ein grauer Tag

 

 

Moin Leute, 

 

Um 10 Uhr wach, um 10:30 mal so langsam aufstehen. Ist ja schließlich Samstag, also kein Stress. Vor haben wir heute auch nicht wirklich etwas und das Wetter ist…naja, könnte schlimmer sein. Immerhin noch trocken aber die Wolken hängen tief. 

 

Zwei Autos fahren an unserem „Stellplatz“ vorbei. Ist also langsam Zeit, hier die Zelte abzureissen und gen neue Ufer zu segeln. 

 

So dümpeln wir also los, ohne Frühstück. Im Cockpit bin ich heute alleine. Die ganze Bande der Fellfüsse ist im Streik. Warum? Wir haben keine Milch mehr an Bord. Seit bald zwei Tagen! Nix! Das ist zu viel für die Porridge süchtige Mannschaft. Daher heute: der totale Streik. Nix geht mehr im Heck. Alle liegen faul rum und drehen Tatzen…bis wieder Milch an Bord ist. Ich muss mir also dringend etwas einfallen lassen, bevor es hier zur Meuterei kommt und ich an einen Marterpfahl gebunden werde. 

 

Jetzt aber erstmal die letzten Kilometer Holperstrecke zu Ende bringen auf der 622, danach erreichen wir die 626 und folgen ihr bergauf über den Pass. Coole Strecke, ganz ordentlich zu fahren. Schotter natürlich. 

 

Kurz nach dem Peak stoppe ich neben der Straße und genieße ein coole Aussicht gen Þingeyri und mache mir ein Frühstück. und Kaffee. Schnell ein Ei kochen und Brot. Fertig. Milch haben wir nicht, Porridge somit keine Option. Bei der Bärenfraktion schäumt die Watte. 

 

Ich google, was es in Þingeyri so alles gibt. Die Tanke kennen wir ja von gestern…hm…da schreibt jemand was, dass die auch nen Shop hat. Ob die dann auch Milch haben? Hm…

 

Nach einer schönen Pause rolle ich zurück auf die Straße und runter ins Tal. Die 626 auch mit 2WD zu fahren wenn man es holprig mag. 

 






 

Kurz vor Þingeyri geht’s nochmal steil hoch und wieder runter. Anschließend stehen wir wieder an der Tanke von gestern. Der Kreis geschlossen, ich tanke wieder. 17 Liter auf 100 km haben wir auf der 60 km Runde verballert. Und das bei Dieselkosten von über 2 Euro der Liter. Autsch!

 

Nach dem Tanken noch schnell die Frontscheibe reinigen. An vielen Tankstellen gibts kostenlose Waschbürsten. Jene an dieser Tanke aber in desolatem Zustand. Der Schlauch nicht mehr fest, es artet in eine Sauerei aus. Bevor ich komplett nass bin, gebe ich auf. Etwas sauberer ist die Scheibe immerhin.

 

Im Shop…japp…Milch und andere Dinge des täglichen Bedarfs…oh…und da kauft gerade jemand Softeis…also 2 Liter Milch und ein mittelgroßes Softeis. Das Eis kostet mich 500 ISK. Über drei Euro. Sorry Friedrich. 

 

Hab festgestellt, wenn man so tut als wären 300 ISK ungefähr ein Euro, lebt es sich hier gleich viel günstiger. Friedrich hält davon zwar nix, aber was solls….

 

Mit Eis und Milch plus Kamera bewaffnet, latsche ich zurück zum KaiMAN. Das Eis mit dick Schokoglasur überzogen…geil! Ich glaub, das könnte ne neue Sucht geben. Und da es hier nicht warm ist, gerade mal 11 Grad, kann ich auch entspannt genießen und nix schmilzt schneller als ich lecken kann. 

 

Gut gestärkt und mit halbwegs Sicht düsen wir los. Verlassen Þingeyri und fahren wieder auf die 60. Allerdings nur wenige Kilometer. Wir biegen auf der nächsten Halbinsel links ab auf die 624. Eine Sackgasse. Erst jagen wir mit 80 auf Asphalt entlang, dann wird es einspurig und schottrig. Wir verlassen den Fjord, fahren in ein Seitental, verlieren das Internet und die Drohne geht in die Luft. Auf Bergaufstrecke. Das bedeutet: Das Knie lenkt, die Hände sind am DJI Mavic Pro Controller. Denn ich muss im Steigflug fliegen. Bergauf fliegen und fahren ist nur für Fortgeschrittene. Das ganze bergab zu machen ist dagegen einfach. Sinken muss man ja nicht unbedingt. 

  

               

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Ein paar schöne Shots gelingen, auch wenn das Wetter echt nicht schön ist, sehr grau und die Wolken nah. 

Oben angekommen geht es mit 12 % Gefälle am Abhang wieder runter und 20 Minuten später, total 20 km Schotter, stehe ich wieder am Meer. Hier ist Ende. Einige Farmen stehen in diesem Tal zwar noch rum, viel mehr ist aber nicht los. Wieder mal das Ende der Welt gefunden. 

 

Ich stoppe, laufe an den Strand, werd von Vögeln genervt und genieße die Stille und Ruhe. Zurück in Zottl, kein Netz, stelle ich den Lapi auf den Tisch und schneide. Video #699 nach Schottland. 

 

Irgendwann gegen 20 Uhr ist Pause angesagt, ein paar Kekse einwerfen mit Milch…der Co-Pilot schaut ganz neugierig. Seit wieder Milch an Bord ist, sitzt er wieder im Cockpit. Friedrich nicht. Der ist noch wattig!

 

Nach der Stärkung und etwas Arbeit beginnt die graue Rückfahrt. Musik an, das hebt die Laune und ab über den Berg. Das Wetter so traurig, dass ich sogar die Lust am Filmen verliere. Es gibt so einfach keine schönen Bilder. Die Fahrt wird ein Schnellschnitt. 

 

Als wir die 60 wieder erreichen, beschleunige ich Zottl auf 90 und wir jagen über die nächste Hochebene. Das wechselt sich hier immer ab. Fjord, Hochebene, Fjord, Hochebene….die ganze Zeit. 

 

Kurz vor dem nächsten Fjord biege ich jedoch rechts ab. Heute nächtigen wir wieder vorschriftsmäßig auf einem Campingplatz. 4 km Schotter noch, dann sehen wir die große grüne Wiese die mit drei festen Zelten und nem PKW plus Zelt belegt ist. Es is also praktisch NIX los. Ich suche mir einen Parkplatz, gar nicht so einfach, wenn praktisch alles frei ist. Naja, stell ich mich halt mitten rein. 

Den Eigentümer erreiche ich per Telefon, die Nummer haben mir die andere Camper gegeben die hier gerade noch am Grillen sind. Kurz darauf lerne ich Stefan kennen, den Eigentümer. 

 

 



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Kurzes Gespräch, sehr nett und kurz darauf ist Friedrich 2.000 ISK ärmer. 

Ich laufe durchs Gras zurück zu Zottl. Die kleine Hütte mit zwei WCs und Dusche ist offen, Mülleimer steht auch rum. Ne Hütte für Leute, die ein festes Dach über dem Kopf wollen und keins dabei haben, gibt es auch. V&E sehe ich keine. WM auch nicht. 

 

Im KaiMAN schnell kochen, Nürnberger mit Bratkartoffeln. Lecker wie gestern. Im Anschluss schneiden und um halb eins geh ich duschen. 

Die Wiese naß vom grauen und feuchten Wetter, der Duschraum kühl. Heisses Wasser? Japp…kann los gehen. 

Allerdings ists hier nix mit lange duschen. Schon bald nimmt die Temperatur deutlich ab. Ich muss mich sputen, will ich hier nicht das Finale mit kaltem Wasser erleben. 

Naja, aber immerhin gabs kurze Zeit schönes, heisses Wasser. Und sauber bin ich nun auch wieder. 

 

Zurück zum KaiMAN, noch etwas arbeiten und um 2 Uhr bin ich erledigt und muss ins Bett. Der Plan für morgen steht schon grob. Wir fahren in die „Großstadt“. Was wir da genau machen, seht ihr morgen. Bisher wissen wir es selbst nicht. Aber der Co-Pi bastelt an einer Lösung. 

 

Gute Nacht und bis morgen

 

Viele Grüsse

 

Kai 

 

 

 

GPS Koordinaten:

abends: 65.984149, -23.339780

Unsere heutige Route: ca. 110 km

 

 

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