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#724 Island - Minnibakki Beach, Bolafjall Útsýnispallur & Reykjanes Camping

Dienstag, 25. Juli 2023, Über dem Abgrund

 

 

Moin Leute, 

 

Es gibt sie also doch noch, die Wunder! Nein, Co-Pilot und Friedrich haben nicht das Frühstück gemacht und nein, es hat auch nicht 50 cm Neuschnee über Nacht gegeben. 

 

Aber: es gibt gutes Wetter. Die tiefen Wolken, das Grau der letzten Tage…Geschichte! Wie geil! Genau das sehe ich, als ich morgens gegen Mittag aufwache und rausschaue. Blauer Himmel, Sonne und….was höre ich da…genau, WIND. Viel Wind! Naja, ist ja klar, Nebel und Wolken hauen nicht einfach so ab, da braucht es Wind. Aber noch verrückter wird es, als ich das Wolkenradar anschaue: 

Genau über uns ist eine Wolkenlücke. Der Rest der Westfjorde und Islands ist unter Wolken. Nur bei uns Sonne. DAS ist nun mal echt schräg! Ist hier gerade ein Fluch von uns abgefallen? Oder ist das ein Zufall in 20 Jahren Regen-Kai? Schwer zu sagen…aber die Sonne scheint und der Rest Islands sitzt unter Grau.

 

Dann mal raus aus den Federn, anziehen und vor die Tür. Ugh…sieht warm aus…ist es aber nicht! Kalter Wind der mir um die nackten Beine streicht. Kurze Hose an natürlich, immerhin haben wir ja Juli. Hochsommer!

 

Zudem sind wir hier auch nicht mehr so ganz alleine. Locals, Tourist und diverse Autos kommen und gehen. Tagsüber also gut was los hier. Nicht zu vergleichen mit dem Trubel an der Ringstraße, dennoch sind hier sicherlich 4-5 Autos. 

 

Ich laufe eine kleine Runde durch die Bucht. Schön hier, einfach entspannt und ruhig. Ein wenig erinnert mich die Bucht an Unstad Beach auf den Lofoten. Nur in etwas kleiner. Ich könnte hier auch noch ne Nacht bleiben. Fürchte aber, dass ich hier Wurzeln schlage und nie mehr weg komme.  

 






Links und rechts von uns hohe Berge, geradeaus das Meer. Um uns rum Grasland und irgendwo ist ein Schaf mit Lamm, die sich lauthals unterhalten. 

 

Nach meiner kleinen Tour zum Strand und zurück: Frühstück. Brot und Käse mit Tomaten und Gurke. Der Käse aus Island überraschende gut. Da hab ich in anderen nördlichen Ländern schon schlimmeres gegessen. 

 

Und immer wieder die Frage an mich selbst: wie soll es heute weiter gehen? Weiter fahren? Hier bleiben? Wohin fahren? Schwierig heute, echt schwierig. 

 

Ich weiss nicht mehr genau, wann ich den Motor anlasse und davon rolle. Vermute es war gegen 17 Uhr. Wir ziehen weiter. Hoch auf den Pass und dann links, in Richtung einer Aussichtsplattform gen Grönland. Die erreichen wir auch nach etwas abenteuerlicher Straße. Abenteuerlich, weil es rechts echt übel steil den Hang runter geht. 

 

Oben auf dem Berg: ne Radarstation und eine Aussichtsplattform. Radarstation mal im NATO Einsatz, heute für die Luftraumüberwachtung im Einsatz. Die Aussichtsplattform nur was für Schwindelfreie. Auf Gitterrost geht es hier freischwebend gen Abgrund. Mei o Mei….hoffentlich hält das! Die Konstruktion ist etwas schräg, der Co-Pilot meint, das sei abgesackt…hm.

 

Ganz alleine bin ich hier nicht, einige PKW stehen noch rum. Jedoch weit entfernt von voll. Westfjorde halt, alles in homöopathischen Maßen. 

 

 

               

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Die Aussicht grandios bei diesem schönen Wetter, der Wind hier oben nicht so stark wie vorhin unten ab Strand. Manche sagen, man sieht von hier aus Grönland. Aufgrund der Erdkrümmung ist das jedoch nicht möglich. Ja, die Erde ist keine Scheibe, sondern eine Kugel. 

 

Die Windstille und das gute Wetter nutze ich und lasse den Co-Pilot den Aufklärer in die Luft setzen. Wir sind hier auf über 600 m Höhe und unten ist Meer! Was für ein Hammer Abgrund. 

Dazu noch super 4G Empfang. Innerhalb von 1,5 h lade ich 3 Videos, total 20 GB, hoch. Die O2 Max Karte funktioniert weiterhin super. 

 

Nach Flug- und Filmaufnahmen, fahren wir ab. Immerhin liegen noch 130 km vor uns. Das Ziel ein Campingplatz auf der Halbinsel Reykjanes. 

 

Kurz stoppen wir noch in Ísafjörður zum Tanken. Dann geht es weiter. Ein Fjord nach dem anderen wird bei schwächer werdender Sonne ausgefahren. Es ist leicht deprimierend auf der einen Seite zu fahren und zu wissen, dass man die andere Seite genau gleich wieder zurück fahren muss. Dabei liegen vielleicht 500 m Wasser zwischen den beiden Seiten. 

Verkehr ist kaum noch, kurz halten wir noch für den Sonnenuntergang, doch wird der verhunzt von Wolken, also weiter. 

 

30 km später sind wir auf Reykjanes, stehen vor einem schäbig wirkenden Hotel mit 35-38 Grad warmem Pool und fragen uns: Wo ist die Zufahrt zum Campingplatz?

 



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 Wir finden sie kurz darauf, dank des Co-Piloten Spürnase und rollen einige hundert Meter auf Schotter. Dann rechts…zack…Campingplatz. Nix los. 3 Zelte, ein VW XY, zwei PKW und n Gespann. Das wars. Hier ist mal echt der Hund begraben. Im Hintergrund das Hotel, das eher aussieht wie ein Lost Place.

 

Mitternacht, schnell ein Porridge einwerfen, dann noch ne schnelle Rund über den Platz. Ich treffe auf 4 Bayern die gerade pennen gehen wollen. Die erzählen, dass man am Hotel der Rezeption zahlen muss und dass der Pool ab 22 Uhr geschlossen. Ist. So ein Mist! Mein mitternächtliches Schwimmen fällt dann wohl aus.

 

Dusche, etwas in die Jahre gekommen, WC, sauber, schaue ich mir noch an. Dann zurück zum KaiMAN. Mittlerweile spät und Zeit fürs Bett. 

 

Und so beschließe ich den Abend ohne Bad und gehe mit dem Rest der Bärschaft pennen. Mal sehen was der morgige Tag bringt. Soviel kann ich schonmal sagen: es kommt komplett anders als geplant…

 

Gute nacht und viele Güsse

 

Kai und Team. 

 

 

GPS Koordinaten:

morgens: 66.182121, -23.476342

abends: 65.927259, -22.424084

 

Unsere heutige Route: ca. 167 km

 

 

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