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#732 Island - Piste bei Nacht und Sandproblem

2. August 2023, F208 bei Nacht

  

 

Hallo zusammen,

 

hier geht es weiter mit der direkten Fortsetzung vom gestrigen Blog.

 

Motor an…zurück 500 m…dann…hm…rechts geht noch ein wenig befahren aussehender Weg weg. Wo es da wohl hin geht?

 

Ohne zu blinken biege ich ab und folge dem Weg. Gut fahrbar bis ich mich frage: wo enden wir hier eigentlich? Hm…nach 2 km gabelt der Weg nach links und rechts. Links ist die falsche Richtung für uns, rechts gehts steil hoch. Also rechts! Wow…und der KaiMAN bekommt noch richtig zu tun. Uneben und steil auf griffigem Belag. Macht Spass und als wir oben sind, stehen wir auf dem Kraterrand. Ja leck mich doch am Socken…ist das geil! Wir sind oben. Die Zufahrt auf den Rand also von hinten, über die Hintertüre sozusagen. 

 

Und alleine bin ich auch nicht. 4 Autos zähle ich. Alle verdächtig nach Locals aussehend. Und als ich über den Kraterrand schaue, sehe ich weit unter mir Menschen mit Angeln stehen. Die angeln hier im Krater? Da gibt es Fische? Unglaublich! Wie soll das denn gehen? Kein Zu und Abfluss… Ich beobachte die Angler die an zwei Uferseiten stehen…während der Zeit zieht keiner einen Hai oder ähnliches an Land. Hier pennen wäre jetzt natürlich gigantisch…aber nein…wir fahren ab. 

 

Wieder runter, auf die 208, nach Landmannaglaugar. Es geht auf 22 Uhr zu, der Himmel färbt sich etwas rot-rosa…die Sonne geht. Die Wolken bleiben. Aber trocken ist es. 

 

Am Abzweig Landmannalauga links und nun so 70 km Piste. Bei schlechter werdendem Licht. Gute Idee? Keine Ahnung…aber immerhin nichts mehr los. Wir haben wohl unserer Ruhe auf der Strecke. 

 

Die ersten 15 km sind einfach genial. Bei Dämmerung nochmal die Drohne in die Luft. Mit tiefer ISO Zahl und wenig Licht…keine Ahnung ob die Aufnahmen brauchbar sind, aber Versuch macht kluch. 

Wir kommen gut voran, die Landschaft traumhaft, mal eng, mal weit, hohe Berge, es geht hoch und runter, Wasserdurchfahrten…und es wird immer Dunkler. Lichtbar und Fernlicht mit Front LED Zusatzscheinwerfern sind auf Daueran. Das gibt gut Licht vorne raus. Wichtig! Die Piste wird rumpliger. Immer wieder auch einspurige Abschnitte.

Ich frage mich, was hier über Tag los ist wenn hier die Dacia Kolonnen sich durchschieben. Gut fahre ich abends. Ich wäre wohl verrückt geworden mit andauerndem Gegenverkehr. Nachteil jetzt: ich sehe weniger. Von der Strecke wie von der Landschaft. Tja, einen Tod muss man sterben

 






Irgendwann erspähe ich in der fortgeschrittenen Dämmerung ein Auto vor mir. Immer wieder muss ich meine Front Runner Lampen ausschalten, um den PKW vor mir nicht zu blenden. Das nervt, ohne Zusatzlicht komme ich nicht wirklich schnell voran weil ich nicht genug sehe auf dem schwarzen Boden. 

 

Als es auf eine Furt zu geht, hole ich auf, der PKW stoppt und kurz drauf bin ich auf gleicher Höhe. Bereits vorher öffnet sich die Beifahrertür, eine Frau steigt aus und winkt mir, anzuhalten. Mache ich, hätte ich auch gemacht, hätte sie nicht gewunken. 

 

Ich frage, ob alles ok ist. Sie, Amerikanerin mit Mann am Steuer und zwei Teenagern auf der Heckbank, meint: Nein, nicht so wirklich. Sie wissen nicht, ob sie mit ihrem Auto hier durch die Furt kommen. 

 

Hm…ich mache meine Lampen vorne voll an…schaue mir das Auto an, eine kleiner Jeep….erinnert mich an unseren letzten Versuch nach Landmannalauga zu kommen und an den Texaner in dem gleichen Auto, und meine: Doch, das geht. Da kommt ihr durch. 

Innerlich denke ich: Jeder Dacia muss hier ja auch durch wenn er aus Süden anfährt. Ich biete an, vorzufahren, ihnen die Route zu zeigen und auf der anderen Seite zu warten, bis sie durch sind. 

Sie ist sichtlich erleichtert. So fahre ich vor, nicht tief, kein Problem und sie folgen mit ihrem Mini-Jeep. 

 

Als sie an meinem Ufer ankommen, laufe ich zu ihnen und biete an, gemeinsam weiter zu fahren. Es kommen noch einige Furten und irgendwie hab ich das Gefühl, sie wären froh, einen großen dabei zu habe. 

So ist es auch, Mann wie Frau sind sehr happy, bedanken sich vielmals. Dann gehts weiter. Im Zweier Konvoi. Die ein oder andere Flussdurchfahrt folgt noch. Beide kommen wir jeweils gut und ohne Probleme durch. 

 

Blöd wird es, als die Strecke ansteigt, wir in die Berge kommen und plötzlich übel im Nebel stehen. Kaum noch Sicht, meine Zusatzscheinwerfer muss ich ausmachen, die blenden bei Nebel nur. Teils nur noch Schritttempo, nicht schneller als 15-20 kmh. Immer mal wieder scharfe Kurven, bergauf, bergab…es ist ne Qual. Wäre ich alleine, würde ich mich nun irgendwo hinstellen und stoppen. Doch die Amerikaner hier nun ihrem Schicksal zu überlassen, finde ich unmenschlich. Also ziehen wir es jetzt durch. 

 

Nach 10 km Nebelstrecke kommen wir endlich wieder vom Berg runter und haben wieder Sicht. Lichter an, Fuss aufs Gas. 

Die Strecke wandelt sich nun. War Anfangs null Waschbrettbelag, herrscht er nun vor. Es ist eine Qual, wiedermal! Und ich sehne mir das Ende herbei. Doch das will und will nicht kommen. Geschätzte 20 km jagen wir durch die Dunkelheit auf diesem verschissenen Belag. Immer wieder scharfe Bremsmanöver wenn doch mal noch Löcher oder Steine im Weg sind. Und das alles bei Dunkelheit. Von Mitternachtshelligkeit bei dem trüben Wetter nix mehr zu sehen. 

Die Fahrt wird sau anstrengend für Augen und Konzentration. Das Team neben mir macht keinen Mucks mehr. Sitzen wie erstarrt, werden aber durch den Belag gut mitgeschüttelt. Nicht gut für die Watte. Da verschiebt es wieder alles beim Co-Pilot. Hat er nachher wieder gut zu tun, das alles wieder   korrekt an Ort und Stelle zu schieben. 

 

Dann endlich…eine leichte Verbesserung. Leitpfosten sind zu sehen, ein Hof…Zivilisation. Die Strecke nun wieder breiter und besser in Schuss. Weniger Waschbrett. Mit 80 schießen wir nun durch die Nacht. Dem Asphalt entgegen. 10 km später haben wir ihn. Oh was ein Wohltat…ein Traum. 

 

Ich stoppe, der Jeep zieht auf unserer Höhe. Zeit Abschied zu nehmen. Die beiden bedanken sich nochmal riesig für meine Unterstützung. Dann gebe ich Gas und jage los. Vor bis zur Ringstraße und die in westlicher Richtung nach Vik. Sind noch 40 km…die verfliegen aber. Es ist nix los und der KaiMAN fährt dreistellig. 

 

In Vik ist tote Hose, wir fahren auf den dortigen Camping ein, zum Glück noch gut Platz auf der hintersten Wiese. Irgendwohin parken. Motor aus. Feierabend. Ich bin im Eimer. Das war ne harte Tour. Aber wir haben es mal wieder geschafft. Der KaiMAN hat einen top Job gemacht. Bin stolz auf ihn. 

 

Abendessen um 1 Uhr…schnell etwas Brot mit Käse und Tomate…um 2 Uhr liege ich erschlagen im Bett. 

 

Gute Nacht und bis morgen. Da geht es spannend weiter!

 

 

=> unten geht es weiter!

               

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Mittwoch, 2. August 2023, Wasserfall bei Sunset

 

 

Moin Leute,

 

Hört ihr es auch…tick, tack, tick, tack…heute in einer Woche geht der Eisbärdampfer zurück nach Dänemark. Wo sind nur die ganzen Wochen hin? Was haben wir alles tolles erlebt in dieser Zeit. Ein absoluter Traum war dieser Trip. Und noch haben wir ne Woche hier. Und wir werden sie genießen und etwas langsamer machen. Die Reise ausklingen lassen. Was nicht heisst, dass es nicht spannend bleibt. Also durchhalten und dabei bleiben. 

 

Um 10 Uhr wache ich auf dem Camping auf, ruhig wars heute morgen. Steht man abseits, möglichst weit weg von irgendwelchen Klo oder Duschhäusern, hat man es wesentlich entspannter. 

 

Aufstehen, Abwasch machen, Hirn sortieren, anziehen und vor die Tür. Sonne und Wind. Schön! Alles ist besser als Regen und/oder grau. 

 

Erste Aktivität: Friedrich ärgern. Ich muss noch zahlen. Theoretisch könnten wir auch abhauen ohne zu zahlen. Das würde keiner merken. Wir müssen mit dem Van nicht mal an der Rezeption vorbei. Aber: ich bin ein ehrlicher Mensch. Ich möchte nicht von anderen beschissen werden, also bescheisse ich auch selbst (fast) nie. Es gibt immer mal Ausnahmen, die dann aber oft einen Grund haben. Heute aber..zahlen!

 

Aber gar nicht so einfach. An der Rezeption ist niemand. Ein Schild sagt: Bin gerade am Scheisshaus putzen! Komme dort hin wenn du was brauchst. 

Na gut, dann auf zum Klo. Im Damenklo seh ich eine Reinigungskraft. Keine Isländerin wie ich an der englischen Aussprache feststelle. Sie unterbricht kurz ihrer Reinigungsarbeit, hat im Nebenraum ein Zahlterminal, ich lege meine Kreditkarte drauf, zack ist Frieder 1800 ISK ärmer. Er wäre wohl dafür gewesen, einfach abzuhauen…. Ja, die Jungs haben einen Hang zur Kriminalität. Muss da echt gut aufpassen. Woher sie den nur haben?

 

Zurück zum KaiMAN, Abfahrt. Kurz noch V&E. BioToi Urin weg und Frischwasser dazu. Abflug. 15 km…bis zur Höhle wo wir schon mal mit Thomas waren. Dort fahre ich jedoch diesmal weiter, an den Strand vor. Nur für 4x4 Fahrzeuge frei. Schnell wird klar warum: einiges an losem Sand. Auf der Strecke kein Problem, aber hinten an der Wendeplatte ist er übelst lose und im gesamten Team wächst eine Befürchtung. Der Co-Pilot fragt: Wo ist eigentlich der Spaten? 

Äh…….hm…..tja….

 



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Erstmal aber genieße ich die Einsamkeit. Wir sind vielleicht 6 km weg von der Ringstraße und hier ist keine Sau mehr. Okay, stimmt nicht ganz, 3 Autos kommen hier dann doch vorbei in den nächsten 4 Stunden. Verglichen mit anderen Spots an der Ringstraße, ist das aber echt zu vernachlässigen. 

 

Wir stehen in der Sonne, draußen starker Wind. Nix mit Stuhl raus. Schade! So arbeite ich im Van, mach mir einen 3 Ei Tortilla mit Käse und schufte vor mich hin. Drehe noch schnell das Video zur E-Vignette der Schweiz (https://via.admin.ch/shop/dashboard). Ab 1. August 2023 kann die Vignette elektronisch gekauft werden. Man muss somit nix mehr an die Scheibe kleben. Ein echter Schritt in Richtung Moderne. Und wie mir scheint, braucht es bei Wechselkennzeichen nur noch eine Vignette. Der Fahrzeug Typ wird nämlich nicht registriert. Nur das Nummernschild. 

 

Später noch ne kurze Runde ans Wasser. Unten Birkenstock und kurze Hose, oben Pullover und Winterjacke. Mein Strandardoutfit in  Island. 

Am Meer noch frischer, die kleinen Wellen klatschen an den schwarzen Strand. Auch hier am Strand ein paar Autospuren. Der Sand aber sehr weich. Da braucht es schon sehr breite Reifen und wenig Luft um kein Problem zu bekommen. 

 

Zurück in Zottl, wieder arbeiten. Bis 19 Uhr. Die Sonne sinkt langsam gen Horizont. Ich glaube, es ist Zeit, unser heutiges Highlight anzusteuern. Den Wasserfall Seljalandsfoss. Ein Highlight jeder Island reise. Muss man gesehen haben, heisst es. Bei sowas bin ich gerne mal skeptisch. Deswegen bin ich beim ersten Mal auch vorbei gefahren, zumal das über Tag war. Mir war klar: ich muss hier abends hin. Weniger los.

 

Rückwärtsgang rein…aber der KaiMAN will nicht so recht. Macht Anstalten sich einzugraben. Das, obwohl hinten die Sperre drin ist. Mist…bevor es schlimmer wird, schnell unter die Vorderreifen ein paar der flachen Steine legen, die hier überall im Sand abhängen. Wieder ins Auto…rückwärts…japp…läuft. 

 

Ich hatte mir vorher angeschaut, wie ich fahren will…mache nun aber einen Fehler. Fahre einige Meter zu weit rückwärts bevor ich das Lenkrad einschlage. Fahre die Kurve, bleibe dann stehen weil ich denke, ich bin schon auf festerem Sand. Tja…Fehleinschätzung…bin ich nicht. Steh noch voll im losen Sand. 

 

 

GPS Koordinaten:

abends: Vik Camping, 63.419079, -18.995845

 

Unsere heutige Route: ca. 140 km

 

 

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