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#743 Färörer Inseln - Das dunkle Gesicht der Färöer, grausam und tödlich!

Sonntag, 13. August 2023, Das Grauen am Strand

 

Moin Leute,

 

Willkommen zurück. Wir liegen im Endspurt. Stehen auf den Färöer Inseln, auf dem einzigen kostenlosen Stellplatz der Inselgruppe. Ein Wunder, dass es sowas hier überhaupt gibt. Denn sonst kostet hier praktisch alles Geld. Das sie fürs atmen nicht noch Asche sehen wollen, ist echt ein Wunder.  Naja, unser letzter Tag auf den Färöern, um 20 Uhr geht ja das Boot....na wenn ich wüsste!

 

Ich schlafe heute nicht lang. Irgendwie bin ich um 7:30 Uhr wach und bekomme die Kurve nicht mehr. Handy…im Anschluss Laptop und Blog schreiben. Wäre das schon mal erledigt. Nicht, dass hier am Ende der Tour noch der Schlendrian Einzug hält. Dann flippt der kleine, braune Friedrich wieder aus. Das will ich ganz gerne vermeiden. 

 

Aufstehen bringe ich erst gegen 10:30 Uhr fertig. Jetzt ist aber auch schon der Blog von gestern fertig, jener der heute live gehen soll ist fertig, und ich hab auch schon einen Plan für heute. Naja, so halbwegs Plan halt. 

 

Vor der Tür empfängt mich heute nettes Wetter. Der Nebel von heute morgen hat sich größtenteils aufgelöst. Die Sonne scheint und es geht kaum ein Wind. Schönes Frühlingswetter von der Temperatur her. Darauf lässt sich aufbauen. 

Jetzt noch schnell 30 Liter Wasser einfüllen, dann können wir los. Zum Glück ist der Wasserhahn nur 6.54 m von unserem Van entfernt. Sehr praktisch. 

 

Gegen Mittag fahren wir ab, Verlassen das kleine Fischerdorf Elduvík und rollen erst bergauf, dann den Fjord zurück und auf die 10 nach Leynar. Ein Mini Dorf an dem kostenpflichtigen Tunnel, der rüber nach Vagar führt. Was wir da wollen?

Lest ihr gleich. 

 

Kurz vor dem Tunnel abbiegen, nochmal links und schon sind wir am Dorfanfang. Wo parken? Keine Parkplätze. Egal, stell ich mich halt an die Straße. Die ist breit genug. 

Kamera, Stativ und runter an den schönen Sandstrand in der schmalen Bucht. Einer der wenigen Sandstrände dieser Felseninsel. 

 

Und was machen wir an diesem schönen Ort nun? Wir reden über Geschichte, Tradition. Denn an diesem Strand wurden dieses Jahr 178 Leben ausgehaucht. Auf mörderische Art haben die Isländer an diesem Strand 178 Pilotwale getötet. Ohne handfesten Grund. Die Tier wurden mit Fischerboten in die Enge getrieben und Richtung Strand. Dort warteten Fischer, die die Tiere ziemlich bestialisch abschlachteten. Durch durchtrennen des Rückenmarks....

Strand wie Meer waren rot vom Blut der Tiere. Ein schrecklicher Anblick muss das gewesen sein. Und nicht nur an diesem Strand gab es ein solches Massaker, auch in anderen Ecken. Sogar im Tórshavn Hafen wurden so bestialisch Meeressäugetiere wie Delfine, Grindwale, Pilotwale abgeschlachtet. Vor den Augen von Kreuzfahrttouristen.

 

Warum das Ganze? Aus Tradition. Schon seit hunderten von Jahren wird das so gemacht. Früher, um die Menschen hier mit Essen versorgen zu können. Heute….aus Lust am töten. Denn mir kann keiner erzählen, dass es hier einen Mangel an Nahrung gibt. Die Färöer Inseln sind wohlhabend und stehen an der Spitze Europas was den Wohlstand angeht. Dennoch töten sie jedes Jahr hunderte von Tiren unter dem Deckmantel der Tradition. Unfassbar! An der Spitze der Intelligenz scheinen sie also wohl nicht zu stehen.

 

Was passiert mit dem ganz Fleisch? Es wird in den Gemeinden verteilt. Manche Gemeinden machen mit, andere nicht. Die Kadaver werden wieder zurück ins Meer geschmissen oder anderweitig entsorgt, Delfin Zähne nach Afrika verkauft. 

 

Jeweils von Mai bis Oktober finden diese Grinds statt. Sea Shepard, eine Tierschutzorganisiation aus UK, war hier auch schon vor Ort und versuchte, einen solchen Grind zu torpedieren. Doch hinderte die Dänische Arme die Sea Sheppard am Ende am Eingreifen. Unfassbar, dass eine Arme hier auf Seiten der traditionellen Killer steht. Das ist zumindest für mich schwer begreiflich. Polizei…ok…aber Arme?! Krass. Haben die nix anderes zu tun als Mord und Todschlag zu beschützen? Hm… 

 






Nachdem letztes Jahr 1.800 Tiere getötet wurden, hat die Färöer Regierung für dieses Jahr wohl eine Genehmigung für 500 Tiere erteilt. Aber: zählt da auch einer ordentlich mit?

Die Dänische Regierung schaut dem Treiben einfach nur zu, und der Rest von Europa auch. 

Dazu sei zu sagen: auch Island, Norwegen und Japan betreiben Walfang. Nur mit einer weniger Aufmerksamkeit haschenden Vorgehensweise. 

 

Nach diesem Dreh laufe ich zurück zum KaiMAN. Im Hinterkopfe die ganze Zeit, dass heute Abend mein Schiff gen Dänemark geht. 20 Uhr ist Bording. Wohin jetzt?

 

Eigentlich wollte ich auf die nächste, westlich gelegene Insel. Doch kostet der Straßentunnel 100 DK und die angedachte, kurze Wanderung auch nochmal 200 DK. Japp, für Wanderungen über Privatgrund muss man hier richtig Geld zahlen. Für eine Handvoll Kilometer knapp 27 Euro. Das halte ich für absolute Abzocke und daher schmeisse ich den Plan über den Haufen. Ich zahle definitiv keinen solchen Preis für eine Wanderung, eigentlich eher einen Spaziergang zu einem Wasserfall der ins Meer fällt und nem See, der ein wenig über dem Meer schwebt. Drauf geschissen. Ich bin keine Touri Kuh, die die Färöer nach Lust und Laune melken können. 

 

So fahre ich in die andere Richtung zu einem netten Wasserfall. Bei dem ist auch nix los. Lange Zeit stehe ich dort alleine in der Sonne, esse Porridge, rede mit Flauschy, genieße die Wärme und sichere Daten, bereite Instagram Posts vor. 

 

Hannes, mein neuer Trinkkumpel aus Island und von der Fähre, meldet sich. Sie sind gut in Dänemark angekommen. Schiff jetzt wieder auf dem Weg zu den Färöern um mich zu holen. So geht es hin und her…bis er meint: aber das Schiff ist doch bis heute Abend nicht auf den Färöern? Das brauch doch locker 1,5 Tage von Dänemark aus. 

Als ich das lese, stelle ich mal kurz das Atmen ein. Äh…haben wir heute nicht den 14. August? Das Schiff soll doch heute hier ankommen und mit uns ablegen. Ich schaue auf den Kalender: Sack und Asche, heut ist der 13. August!!! Heute kommt kein Schiff. Wir fahren heut nirgendwo hin. Kurz bin ich geschockt….unser Schiff geht erst morgen! Nicht heute! Ja leck!

 

Wir haben also heute noch den ganzen Tag und morgen bis 20 Uhr. Was mach ich denn jetzt mit der ganzen Zeit auf der Killer Insel? Hm…

Ich schnappe mein Handy und suche…finde aber irgendwie nix passendes. Man kann hier wandern bis der Arzt kommt oder man arm ist. Auf beides hab ich null Bock. Also, geb ich mein Geld anders aus. Ich muss heut ja noch Abend essen und in Klaksvík gibts n super Fisch & Chips Food Truck. Das ist 50 Minuten von hier. Also los. 

 

 

               

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Bei Sonnenschein los, durch zwei blöde Bezahltunnels und schon steh ich im Hochnebel in Klaksvík auf dem Parkplatz am Hafen. Links von mir die Fish n Chips Bude. Hat sogar offen. Winterjacke an, kalt und windig draußen. Ich bestell ne Medium Portion F n C  und n Twix als Nachtisch.  Kostet Friedrich total 140 DK, also so 20 Euro. 

Kurz warten, nette Unterhaltung mit dem Mitarbeiter und schon halte ich eine Box mit Futter in der Hand. Man kann hier auch vor Ort essen, doch ziehe ich den KaiMAN vor. Schöner und wärmer und ich kann nebenher noch was arbeiten. 

 

Im Van die Überraschung: Hubbett ist schon oben, der Co-Pilot sitzt bereit. Fehlt nur noch, dass er ein Schlabberlatz um hat und Messer und Gabel in den Tatzen hält. Man…wie hat er jetzt wieder mitbekommen, dass ich Essen hole? Gibts doch nicht. Und ich hab nur die Medium Portion mit 3 Fischstückchen. Wie sollen wir das denn gescheit durch zwei Teile?

Naja, irgendwie bekommen wir es hin und sind im Anschluss beide pappsatt. Alter Schwede, war das lecker und viel. Puh! Könnt jetzt n Schnaps vertragen. Muss aber noch fahren, denn hier können wir nicht bleiben. Blöd auch: im gesamten Nordosten der Inselgruppe gibt es keinen Camping. Nix! Das ist echt Mist. Wäre gerne noch in der Ecke geblieben. Aber wenn wir gegen keine Gesetze verstoßen wollen, muss ich zurück. Und zwar nach Fuglafjørður. Dort gibts am Hafen für 200 DK einen Stellplatz. Strom inklusive. 

 

 



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Dann mal los…wir jagen durch einen Tunnel zurück, fahren über einen Berg und erreichen wenig später den Fjord und dessen Ende. Hallo Fuglafjørður. Den Stellplatz gibts wirklich und zu meiner wirklich riesen Überraschung, steht hier kein Camper. Alles leer. Ich hatte gedacht, gegen 21 Uhr müssen wir uns hier in irgendein Loch zwischen Weissware drücken. Aber weit gefehlt. NIX los. So stelle ich uns direkt an die Waterkannt. Angekommen. Zahlen…man kann ne Telefonnummer anrufen. Will ich jetzt am Sonntag um 21 Uhr aber nicht. Regel ich morgen hier vor Ort. In einem der Geschäfte kann man auch zahlen. 

 

Da kochen heute ausfällt, direkt ins Heck und Arbeiten, bis ich draußen komischen und wirklich schräges Gesinge eines Mannes höre. Und das will gar nicht mehr aufhören. Blick raus, zurück zur Straße…da stehen zwei vor einem Gebäude mit Mikrofon und Lautsprecher. Der eine spielt Quetschkommode, der andere singt, dass einem die Ohren weh tun. So geht das ne ganze Weile, dann ist kurz Ruhe…wieder Gesang. Wieder Ruhe…wieder Gesang.. Gefühlt immer das gleiche Lied. 

Im weiteren Verlauf   minutenlange Monologe…und da ich das ein oder andere Wort vernehme, schließe ich daraus, dass es n Freiluftgottesdienst ist am Sonntag Abend um 21:30 Uhr. Allerdings praktisch ohne Zuschauer oder Zuhörer. Junge, junge…das Ganze geht locker ne Stunde und nervt leicht. Vor allem das Gesinge. Hört sich echt übelst schräg an. 

Glücklicherweise ist irgendwann Schluss damit, ein letztes Amen schallt rüber zu uns. Dann ist Ruhe….uff.

 

Unsereins stellt Video #711 fertig, tippt jetzt gerade den Blog von heute und hat auch schon einen Plan für morgen. Läuft! Und morgen, 20 Uhr,   wirklich die Fähre kriegen und ab nach Dänemark. Wir freuen uns drauf. Ein paar Tage am Strand, ohne filmen, nur arbeiten und schneiden. 

 

Um 1:30 Uhr gehts ins Bett fürs Team. Fauschy war heute mal wieder ganz ordentlich an einem Sonntag am Start. Schön wars, flauschig halt. 

 

 

 

Gute Nacht und bis morgen.

Kai und Flauschy

 

 

 

Anmerkung:

Als ich die Fährpassage Anfang 2023 buchte, war klar: Zwischenstopp auf den Färöer Inseln. Will ich sehen. Ich wusste damals nichts von den Grinds, dem Morden auf den Färöern. Erst vor drei Wochen erfuhr ich davon von Tino der mich darauf aufmerksam machte. Danke dafür Tino!!! Ich fiel aus allen Wolken, begann zu googlen, traf auf schockierende Bilder und Videos.

Besuch der Inselgruppe absagen? Trotz dieser Informationen hin fahren? Mir war schnell klar: die Inseln bleiben auf unserer Route. Und auch klar war, ich nutze meine kleine Reichweite, um dieses Töten als Video und Blog zu thematisieren. Sicherlich nicht voll umfassend aber eben so gut es geht nach einer Internet Recherche. Ich will damit auf das Thema aufmerksam machen. Vielleicht überlegt sich der ein oder andere dann, auf einen Stopp auf den Färöern zu verzichten oder erzählt das Thema weiter. 

Als ich vor Ort war, gab es keine Grind. Die Aufnahmen stammen aus anderen Quellen und von anderen Grinds. 

 

 

GPS Koordinaten:

morgens: Elduvik Camping

abends: Fuglafjørður Camping

 

Unsere heutige Route: ca. 124 km

 

 

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