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#777 Finnland - Huch...wie kam es denn dazu? Wollte nur Kekse tunken!

Dienstag, 24. Okt. 2023, Finnland -  Fahrtag mit böser Überraschung

 

 

Moin,

 

9 Uhr, ich tippe gerade das Datum und merke: In 2 Monaten ist Weihnachten! Und wir wieder zurück! Und ich fürchte, die Zeit wird super schnell vergehen. Immerhin sind wir schon über einen Monat unterwegs und ich frage mich: wo ist er hin???

 

Aber eigentlich will ich was ganz anderes schreiben: 

Es klopft! Ich schrecke aus dem Schlaf hoch. Es hat einmal geklopft. Laut. Deutlich. Hörte sich an, als ob jemand einmal gegen das Fenster geklopft hat. Mein Herz pocht als würde ich gleich tot umkippen. Ohropax aus den Ohren…ich höre nix. Stimmen draußen? Nix. Sonstige Geräusche? Auch nix? Schleicht hier einer leise ums Auto? Brennt der Wald und wir müssen flüchten? Braucht jemand Hilfe? 

 

Co-Pilot und Friedrich keine Hilfe. Die schlafen tief und fest und haben nix gehört. Super!

 

Mein Herzschlag beruhigt sich langsam. Ich checke meine RING Kamera die noch draußen auf dem Dach steht. Hm…ziemlich hell draußen vor er Tür. Glaub, meine Regenrinnenbeleuchtug ist an. Es wird dunkler auf dem Kamerabild, als ich sie ausstelle. Draußen weiterhin Ruhe. 

Ich öffne das hintere Dachfenster. Lausche raus. Viel sehe ich nicht, denn Dachträger und Front Runner Dachboxen verstellen mir die Sicht. So praktisch wie die Sachen sind, aber sie ruinieren den Blick raus. Auch hier höre ich keinerlei Geräusche. Wäre hier jemand, müsste ich doch den Schnee knirschen hören. Es sei den der Angreifer schwebt, ist es ein Geist….oh man, ich denke schon wie der Co-Pilot! HIRN, LASS DAS! 

Ruhe im Kopf….

 

Ich komme zu dem Entschluss, dass ich das Klopfe nur geträumt habe. Ich weiss, ich war am Träumen, erinnere mich jedoch nicht mehr, was es war. Dachfenster wieder zu. Weiter schlafen. 

Ich schüttle kurz mein Kissen auf…da klopft es wieder. Oh man…ja leck…ich dreh durch! Deswegen hab ich mich so erschrocken?






Der Grund des Klopfens ist eine kleine Olight Bubble Lampe die neben meinem Kopfkissen lädt. Die Lade Buchse ist unten am Hängeschrank angebracht, das Ladekabel nicht lang genug, endet kurz vor der Matratze. Die Lampe hängt also in der Luft und kann baumeln. Und im Schlaf bin ich wohl dran gekommen, die Lampe an die Holzwand gebaumelt und den Klopfer erzeugt. Ich hab mich im Grund also fast zu Tode erschreckt vor meiner Olight Lampe. Ich schüttle den Kopf, das Kissen, Licht aus…weg. 

 

8:30 Uhr, da bin ich wieder. Moin zusammen. Kein weiteres Klopfen. Ruhige Nacht. Laptop. Arbeiten. Im Bett. Geht immer besser. 

 

Gegen 9:30 Uhr höre ich ein Motorgeräusch und meine RING Kamera auf dem Dach schlägt an. Bewegung draußen. Ich starte die RING App und sehe einen Transporter vor fahren. Eine Person steigt aus, öffnet die Schiebetür, die Kamera schaut in den Van: da steht ein Schneemobil drin. Kurz darauf startet dessen Motor und weitere 5 Minuten später fährt das Mobil rückwärts aus dem Transporter. Sachen gibts…wenig später kommt ein Sprinter und ein Pkw mit Anhänger. Allesamt beladen mit Schneemobilen. Die Finnen sind glaub echt verrückt danach und vermutlich hat jeder Finne der was auf sich hält, so ein Ding in der Garage. Nun ja, hätte ich vermutlich auch wenn ich hier wohnen würde. 

 

Über die Kamera kann ich super praktisch mein Umfeld draußen beobachten, ohne Rollos oder Fenster öffnen zu müssen. Zumal dann, wenn man nicht überall Fenster hat. Ich glaub, ich leg mir noch eine zweite solche Kamera zu… Muss mal mit Friedrich reden. Wenn es um Sicherheit geht, hat er eher mal ein offenes Watteohr. 

 

Nachdem ich die Arbeit beendet habe, halb 12 Uhr, stehe ich auf. Durchs Bad, anziehen und essen von gestern aufwärmen und Tortellini mit rein streuen. Als das Essen gerade fertig ist, ruft Kumpel Silvio an mit dem ich in Marokko und hier schon unterwegs war. Alles fit bei ihm. Es juckt ihn in den Fingern auch hoch zu kommen. Zumal, nachdem er jetzt immer die Bilder in meinem WhatsApp Status sieht. Na, da bin ich ja mal gespannt ob wir uns hier oben noch treffen. Wird spannend.  Mich würde riesig freuen hier nochmal mit ihm unterwegs zu sein. 

Nebenher verspeise ich meine Tortellini. Nach dem Telefonat und Essen mal schnell vor die Tür. Temperatur bei minus 3 Grad. Die letzte Nacht haben wir super überstanden. Tiefste Temperatur -13 Grad. Im Van wars angenehm. Läuft. Alles Systeme laufen noch wie sie sollen. 

  

               

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Um 13:30 Uhr fahren wir ab. Das Wetter trüb-grau. Kein schönes Filmwetter. Der Aufklärer bleibt am Boden. Wir zottln 15 km über die verschneite Straße zurück, dann auf die 956 und folgen ihr seehehr lange. Ziemlich vereist stellenweise. Wir fahren so mit 60 vor uns hin. Ziel: Inari über Nebenstraßen. 

Heute darf das Fahrwerk mal wieder zeigen was es kann. Viele Unebenheiten, Verwerfungen, Wellen. Aber das THE GREEN MONKEY Fahrwerk, basierend auf Seikel, bügelt alles gut weg. Die Dämpfer schlagen nie durch. Super Sache. In Zottl wäre mir heut schon diverse mal der Kasten fast auseinander gebrochen. 

 

Vor lauter vor mich hin rollen, verpasse ich die Abfahrt zu einer Abkürzung. Merke es erst 5 km später, drehe und fahre zurück. Nun also rechts abbiegen in Lompolo. Kein Richtungsschild, aber Google findet, da kann man lang fahren. Nur ein Schild steht dort: Auf dieser Strecke kein Winterdienst! 

Hm…es liegt Schnee, so 15 cm Altschnee. Die Strecke ist einspurig. Gibt ne ordentliche Fahrspur für die Reifen. In der Mitte steht Schnee. Geht….oder? Hm…

 

Schließlich entscheide ich: no risk, no fun. Ich trete aufs Gas, der MAN zieht los. Wir fahren den Weg….zur Not halt rückwärts wieder zurück. Haben ja ne top Rückfahrkamera und Tageslicht auch noch ein paar Stunden. 

Friedrich und Co-Pilot schauen skeptisch…

 

Der Weg, Straße will ich es nicht nennen, ich gut zu fahren. Aber rutschig. Zweimal komme ich etwas von der Spur ab, weil ich mit Kameras hantiere und muss heftig gegenlenken, so dass wir nicht in den Graben rutschen. 

Später, ich steige für Filmaufnahmen aus, haut es mich schier auf den Hintern. Die Fahrspur ist spiegelglatt. Vereister Schnee. Muss höllisch aufpassen beim Laufen. 

 

Doch den KaiMAN interessiert das alles nicht. Anfahren…problemlos…an einer leichten Steigung…logo…da fährt er los als würde er auf Asphalt fahren. Ich bin mir sicher, mit Zottl wäre ich an der Stelle nicht mehr vom Fleck gekommen. Allrad…einfach geil!

Doch hat er seine Grenzen. Bergab und auf Eis in Kurven sollte man höllisch aufpassen hier ohne Spikes!

 

Wir fahren die 21 Km Weg ganz entspannt und ohne Stress oder Verkehr. Es begegnet uns niemand! An einer kleinen Lichtung bin ich kurz versucht zu bleiben, doch will ich noch ein paar mehr Kilometer machen. Also weiter. 

 

Irgendwann treffen wir wieder auf eine normale Straße, die 955. Folgen ihr gen Inari. Anfangs fahren wir auf rutschig-vereist-festgefahrenem Schnee. Später hauptsächlich auf Eis. Gut geht es mehrheitlich geradeaus. Viele Kurven wären auf diesen Straßen echt anstrengend.

Zu meiner Überraschung fängt es bei minus 3,5 Grad an zu regnen. Nieselregen. Was ist den hier wieder los? Das hatte ich doch bei Inari vor 2 Jahren auch schon mal. Schnell die Scheibe von innen mit warmer Luft beheizen, sonst friert mir hier wieder alles zu. 

 

Der Nieselregen kommt und geht, beehrt uns aber immer wieder. Kurz schneit es auch mal leicht. Später aber wieder trocken. Es geht auf 16:30 Uhr zu. Mir ist nach Pause. Kekse tunken und kurz n Insta Post bauen. 

 

Nach einer kleinen Steigung führt rechts ein Weg weg zu einem Sendemast. Die ersten 15 m geräumt, die nächsten 30 m nicht. Wir müssen erst eine kleine Schneemauer durchbrechen und dann durch tiefen Schnee. Spuren deuten an, dass hier schon mal 1 oder 2 Autos fuhren. Der Weg endet nach den 30 m. Ein Schild verbietet die Weiterfahrt zum Sendemast. Kurz zögere ich…dann fahre ich über den Schneehügel und in den Tiefschnee. Alles läuft gut. Der KaiMAN braucht zwar etwas mehr Gas aber wir kommen bis zu dem Schild, nun rückwärts zurück in einen Art Parkplatz. Hier etwas Pause machen und später wieder vorwärts raus. 

 

Blöd ist, dass ich etwas zu weit links in die Parkbucht reinfahre. Hinzu kommt, das er leicht abschüssig ist. Als ich wieder vorwärts fahren will, tut sich nix. Vorne drehen die Räder, von hinten kommt nix. Die Räder graben sich ein. Scheisse! Verzockt. 

 

Ich aktiviere die Hecksperre…doch lässt sie sich nicht aktivieren. Was ist denn da los???

 

 



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Bei laufendem Motor steige ich aus, Gummistiefel an, Schnee tief und hart, schaue mir das Elend an. Vorne rechts und hinten links gut eingegraben. Aber wir sitzen zum Glück nicht auf. Dennoch, die Situation ist Mist. Minus 6 Grad, es dämmert…das Licht bald weg. Nebel zieht auf. 

Da hilft nur eins: Lawinenschaufel aus der H32 Box holen und schaufeln. Und zwar flott. Ich lege alle Räder frei, vorne auch noch ein Stück der geplanten Fahrspur. Glücklicherweise komme ich bis auf den Schotterboden. Das gibt gut Traktion. Hinten links allerdings nicht. Also kratze ich vorne etwas Schotter ab und transportiere ihn nach hinten vor das linke hintere Rad. 

 

Als die Arbeit soweit erledigt ist, starte ich einen Befreiungsversuch. Schnell noch ein paar Szenen drehen, dafür mache ich kurz den Motor aus. Starte dann neu. Los gehts:

 

ASR/ESP aus

Hecksperre…jetzt geht sie rein…uff!

Handbremse lösen

Ganghebel in manuell in den ersten Gang

Alle Kameras anstellen

 

Und nun hilft nur eins. Ein beherzter Tritt aufs Gas. Gib ihm KaiMAN!!! Ich latsche aufs Gas. Der KaiMAN ziert sich kurz, dann stürmt er los. Wir kommen problemlos weg. Allerdings komm ich nicht um die Kurve. Muss stoppen, einen Meter zurück setzen und dann wieder volle Möhre aufs Gas. Der MAN zieht sofort an und jagt los. Durch den tiefen Schnee vor bis zum geräumten Bereich. Ich atme auf, das Team neben mir atmet auf. Gerettet. 

 

Schnell alle Kameras einsammeln, Lawinenschaufel nicht vergessen, Insta Post machen und kurz auf P4N nach einem nahen Schlafplatz suchen. Es ist fast dunkel. Etwas nebelig, die Straße eisig. Wir machen Feierabend. In 7 km Entfernung gibts einen kleinen Parkplatz zwischen Straße und Fluss. Das könnte gehen. Dann mal los. 

 

7 km später haue ich die Bremse rein, rutsche dennoch am Parkplatz vorbei, muss 50 zurück setzen und frage mich: fahren wir uns gleich wieder fest? Der Platz nicht geräumt. Auch sind keine Fahrspuren zu sehen. Unklar, wie tief der Schnee ist. Ich fahre vorsichtig in die Einfahrt. Geht etwas bergab. Hm…

 

Ich steige aus, laufe ein paar Meter….Schnee nicht so tief wie vorhin. Obere Schicht fest, darunter so ne Art Pulverschnee. Müsste gehen. Zurück in den Van. Oh, Hinweis an alles: es ist nicht clever, in Birkenstock im Tiefschnee rumzulaufen. Das macht nasse Socken und kalte Füsse! 

 

Dann mal los. Rein in den ca. 15 cm tiefen, gefrorenen Schnee. Der KaiMAN kommt damit klar, problemlos fahren wir auf die Lichtung. Super Sache. Zwar etwas nah an der Straße, aber hier ist kaum was los. Motor aus. Angekommen. 

 

Kurz noch vor die Tür, Dank Front Runner Lampen rundum, hab ich gute Sicht und kann filmen. Schöner Spot, am zugefrorenen Fluss, mit Feuerstelle. Leider ohne Holz. Macht nix. 

 

Zurück in Zottl setze ich mich an den Laptop und arbeite. Um 21 Uhr mach ich mir 4 Wienerli in der Pfanne und Käsebrot mit Gurke dazu. 

Irgendwann im Lauf des Abends merke ich, dass mein O2 Netz nicht mehr funktioniert. Timo hatte mir ja seinen 5G Netgear Router da gelassen mit seiner O2 Max Karte drin. Danke dafür nochmal! Ohne die wäre ich echt aufgeschmissen. Meine eigene liegt ja in Zottl. 

Doch heute…kein Datendurchsatz obwohl wir volles 4G Netz haben. Router Neustart bringt nix. Entwickelt sich hier das nächste Internet Problem? Ich hoffe nicht…

 

Immerhin am Handy via Holafly eSIM hab ich Netz und es funktioniert. Somit kann ich immerhin WhatsApp nutzen und Dinge online Nachschauen. 

 

Um 1 Uhr ist Schluss. Ich geh ins Bett. Kaum liege ich drin, hab ich wieder Netz via die O2 Karten…aha…das versteh mal jemand. Na egal, Hauptsache es tut wieder. Und da ich noch fit bin, schreibe ich noch all diese Zeilen bis 2 Uhr. 

 

Nun ist aber Schluss. Es ist alles gesagt. Morgen geht es nach Inari, einkaufen, tanken und dann…mal sehen…

 

Gute Nacht und bis morgen.

 

 

Kai und die Nichtschneeschaufler

 

GPS Koordinaten:

morgens: 

abends: 

 

Unsere heutige Route: ca. 170 km

 

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