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#787 Norwegen, Varanger - Stromerzeugung und Hochland gen Batsfjord

Donnerstag, 2. November 2023 - Alles dabei und am Ende ein hilfreiches Funkloch

 

 

Schönen guten Morgen,

 

8 Uhr wach. Draußen hell. Allerdings schneit es immer mal wieder ein wenig. Vardö ist mal zu sehen, mal nicht. Unsereins schreibt den Blog fertig, den ich gestern wegen Müdigkeit abbrechen musste. Die Wattefraktion stört das nicht. Die Bärenpyramide schläft weiter vor sich hin. Ich genieße die Ruhe.

 

Draußen wieder Winter. Nach knapp zwei Tagen Plusgraden, herrscht jetzt wieder leichter Frost. Doch mit Wind fühlen sich die -3 Grad an wie minus 8. Das merke ich, als ich vor der Tür stehe. Brr….kalt! Schnell ein paar Fotos von der weissen Landschaft. Bäume stehen keine rum. Alles karg. Unten auf dem Flughafen wird die Landebahn gefegt, dass seh ich durch mein Canon 600 mm Objektiv. Die Straße ist nur leicht befahren, hat mich nicht gestört, weder letzte Nacht noch heute morgen. 

 

Die Batterie ist schon wieder runter auf 35% rum. Die bei Laune zu halten, ist echt eine Herausforderung im Winter. Über Solar kommt nix mehr rein. Die letzten Tage irgendwas zwischen 10 und 20 Wh übers Dach. Kannst also knicken. Im Sommer kommen an guten Tagen 2 KW rein. Die Sonne steht so tief und scheint so wenig, dass die Solarpanels auf dem Dach in Winterschlaf verfallen sind. Ohne Ladebooster wäre man hier komplett aufgeschmissen wenn man autark und ohne Campingplatz unterwegs sein wollte. Aber was für Alternativen gäbe es?

1. Ein Moppel, also ein Generator. Der liefert rund 2-3 KW, läuft mit Benzin und wäre in der Tat eine Möglichkeit, bei längerer Standzeit, die Batterie zu laden. Das laufen lassen wäre kein Problem, hier ist nix mehr los, es würde niemanden stören. Im KaiMAN könnte ich so ein Ding allerdings nicht mitnehmen. Kein Platz dafür. In Zottl…ja, da wäre das ne Möglichkeit. Solange das Ding nicht anfängt zu müffeln. Kanister Benzin müsste halt auch mit kommen, aber den könnte man ja draußen an der Leiter oder sonst wo befestigen. 

 

 






2. efoy Brennstoffzelle: hier treffen gewaltige Investivsten von mehreren tausend Euro auf eher geringe Stromausbeute. Zudem braucht es Methanol. Das muss man mitschleppen oder unterwegs kaufen. 

 

3. Stärkerer Ladebooster. Im KaiMAN arbeitet ein 45 A Ladebooster. Die gibts aber auch mit 90A. Allerdings muss man dann auf Kabelquerschnitte & Sicherungen achten und darauf, ob die Fahrzeug Lichtmaschine einen solchen großen Booster bedienen kann. Und dann bleibt immer noch die Tatsache, dass es sich um eine intelligente Lichtmaschine handelt, die möglicherweise den Booster nicht so versorgt, wie der könnte. 

 

4. Größere Solartaschen: Äh…ja…bei 1,5 h Sonnenschein, wenn überhaupt und tief stehender Sonne und der Tatsache, dass man bei Tageslicht unterwegs von A nach B ist….nope. Keine Alternative hier oben im Winter. Noch nicht mal, wenn man länger steht. Zu wenig Tageslicht, zu wenig Sonne. 

 

Unterm Strich ist die günstigste Alternative wohl ein Moppel. Die starten preislich bei rund 400 Euro für ein 2 KW Gerät. 

 

Nach diesen Gedankenspielen, lasse ich den Motor an um schon mal die Frontscheibe zu trocknen und die Batterie zu laden. Das geht ja auch. 

 

Nun aber Abfahrt, bei tieferstehender Sonne und Wolken machen wir uns auf den eisig-rutschigen Weg gen Vadsö. Ab dort die Strecke Eis- und schneefrei. Was nicht bedeutet, dass wir viel schneller voran kommen. 

 

Als wir auf die E6 treffen, schnell noch tanken  für knapp 26 NOK /Liter und weiter auf der E6 bis zum Abzweig auf die 890. Die führt erst am Fjord entlang, durch verschneites Gebiet. Hier gab es einige Zentimeter Neuschnee heute. Auch die Temperatur bei minus 4,5 Grad. Richtig Winter wieder. Sehr cool. Aber auch bald dunkel. Um 13 Uhr verschwand die Sonne hinter den Bergen und ab 14 Uhr tritt deutliche Dämmerung ein. Wir folgen der 890 immer weiter durch bewaldetes Gebiet. Kaum noch Verkehr. Immer Richtung Berlevag. 

  

               

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Irgendwann kommt ein Schlagbaum, ein Schild mit Kolonnen Infos und es geht bergan. Dann mal los. Ab ins Hochland. Einige Kilometer später ist um uns rum alles weiss. Kein Baum, kein Strauch. Nix. Gefühlt wie am Nordpol. Wahnsinn! Immer wieder! Leider wird es immer dunkler und wir erreichen unser heutiges Ziel, Berlevag, nicht mehr. Sind zwar nur noch 70 km, aber die will ich nicht bei Dunkelheit fahren. Zu schade, die Landschaft nicht sehen zu können. 

 

So halte ich nach einem Schlafplatz Ausschau und tatsächlich, 1,5 km später, ein Parkplatz links. Der gehört uns. Ein Stück von der Straße zurück versetzt. Super. Ich parke…checke mein Handy: kein Netz! Auch über den Router: kein Netz! Verdammte Axt. Da bauen die den einzigen Parkplatz genau da hin, wo es kein Netz gibt. Ich brauche heute noch dringend Netz. Muss noch den heutigen Blog online stellen. 

Also, Motor an weiter. 3 km später haben wir Glück. Erstens ist das Netz seit 2 km wieder da und zweitens kommt hinter einer Seebrücke, an einem See gelegen, ein Parkplatz. Doch ist dieser nicht geräumt…hm..

 

Normalerweise sollte ich jetzt aussteigen und erstmal checken, wie tief der Schnee ist. Aber…wir haben den KaiMAN, Allrad, und das Gras schaut hier und da noch raus. So tief kann der Schnee nicht sein. 

Vorsichtig fahre ich in die Zufahrt, bereit, jederzeit zu stoppen und den Rückzug anzutreten. Doch sacken wir nicht sonderlich tief ein. Hier liegen vielleicht total 10- 15 cm Schnee. Das packt der KaiMAN locker.

Kurd darauf stehen wir. Super! Platz für die Nacht gefunden. Kurz noch vor die Tür in die Kälte. Vor zur Straße, die ist spiegelglatt. Kein Wunder sind wir vorhin an der Zufahrt des ersten Parkplatzes glatt vorbeigeschossen mit ratterndem ABS. Verzögern auf diesem Eis ist ne Herausforderung. 

 



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Ich laufe zurück zum KaiMAN. Nichts wie in die Wärme. Laptop an. Arbeiten. 

Um 16 Uhr bekomme ich Hunger, mache mir ein 3Bears Risotto. Sofort werde ich von Co-Pi und Frieder belagert. Alle wollen ihren Teil abhaben. 

Als Nachtisch Eis und Arbeit. Draußen sinkt die Temperatur. Das Licht ist schon lange alle. Minus 6 Grad. Dazu ein eisiger Wind. 

Als ich irgendwann mal raus schaue, sehe ich etwas grün im Norden. So stelle ich die Sony aufs Dach und filme Polarlicht. Geht auch mal. Auf in den eisigen Wind stellen, hab ich keine Lust. 

 

Draußen fährt im Stundentakt der Schneepflug vorbei. Es schneit ab und an etwas, aber sind nur Schauer. Solange es heute Nacht nicht 50 cm Neuschnee gibt, kommen wir hier morgen ohne Probleme wieder raus und auf die Straße.

Der Schneefall legt sich später, der Himmel ist klar, der Mond scheint, im Norden leichtes Grün. 

 

Um halb Mitternacht schicke ich das heutige Video in den Renderprozess, lege mich kurz auf die Lounge Bank und penne für ne Minute ein. Ich glaub, es ist Zeit für Feierabend. Ich klappe den Laptop zu als das Video fertig ist, baue das Bett um, lege mich rein und klappe den Lapi wieder auf. Schnell noch den Blog schreiben von heute. Um 1 Uhr ist auch das erledigt. 

 

Jetzt aber schnell schlafen und gute Nacht. 


Viele Grüsse

 

 

Kai und die Pyramide der Wattefraktion

 

GPS Koordinaten:

morgens: 70.341077, 31.01900

abends: 70°30'47.3"N 29°04'10.4"E

 

Unsere heutige Route: ca. km

 

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