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#809 Norwegen - Kurz nach Senja und ein stressiger Abend

Samstag, 25. November 2023, Hallo Senja und abendlicher Mist

 

 

Moin,

 

War spät gestern. Somit heute auch spät. 10 Uhr. Aber ist ja Wochenende. Samstag. Und wir sind hier alleine. Nix drängt uns. Naja, stimmt nicht ganz. Für heute 17 Uhr haben wir ja eine Verabredung: der Dampfer rüber nach Senja. Den müssen wir erwischen. 

 

Bis dahin sind es jedoch noch ein paar Stunden. Erstmal schnell den Blog von gestern zu Ende tippen. Aufstehen, der Himmel über uns klar. Am Horizont Wolken. Warm anziehen und vor die Tür. Kleiner Spaziergang zum Strand. 

 

Der Parkplatz nicht gepflügt, der Weg zum Strand auch nicht geräumt. Ich stapfe durch Schnee und einen kleinen Birkenwald ohne Blätter. Kurz darauf steh ich am Strand. Nicht ganz alleine, weit vorne sehe ich ein Pärchen mit orangenen Mützen und einem Hund. 

Ich begebe mich an die Waterkannt, es beginnt leicht zu schneien…ein schöner Samstag Vormittag. Könnte man sich dran gewöhnen. Die Wolken am Himmel werden von der Sonne teilweise rosa angestrahlt. Bis zu uns kommen die Strahlen allerdings nicht mehr. Wir bleiben im Schatten. 

 

Ich latsche am Wasser entlang, filme, als das Pärchen mit Hund auf meine Höhe kommt und plötzlich höre ich: Hi Kai!

Also, wir halten mal kurz fest: ich bin hier wirklich weit weg von allem was mich kennen könnte. Hoch im Norden, in einem Land in dem vermutlich kaum jemand jemals von meinem YouTube Kanal gehört hat. Und dann laufe ich hier an einem Samstagmorgen am Strand, der am Ende der Welt liegt und praktisch menschenleer ist…und höre dann: Hi Kai! 

Da bin ich dann doch etwas überrascht. 

 

 






Stellt sich raus, die beiden sind tatsächlich Follower unseres Kanals, leben seit 2 Jahren hier oben und sind ursprünglich aus der Schweiz. Wir unterhalten uns 20 Minuten sehr nett. Dann zieht jeder wieder seiner Wege. Ich bis ans mögliche Ende des Strandes und wieder zurück zum KaiMAN. Frühstück…3Bears Porridge. Die Gang will heut nix ab, seltsam! Macht das der Winterschlaf das die Bande sogar zu faul zum essen ist? 

 

Mir schmeckts auf jeden Fall gut und nach dem Futter mache ich uns so langsam startklar. 

Um 15:20 Uhr fahren wir ab gen Hafen der ein paar Kilometer weg von uns ist, in Brensholmen. 

Dort weder Boot noch andere PKW. Ich stelle mich auf den Parkplatz und arbeiten im KaiMAN. Draußen bereits fast ganz dunkel. Von Polarlicht sehe ich noch nix. Heute soll es enorm stark sein, Level rot. Häufig bedeutet das für uns hier oben aber, dass wir leer ausgehen weil das PL zu weit südlich auftritt. 

 

Um 16:40 Uhr schaue ich mal wieder aus dem Fenster. 6 Autos warten auf das Schiff…und…ist das Polarlicht? Ich hole meine Kamera…ja leck…ordentlich was los am Himmel. Ministativ und Sony gehen mit mir sofort raus. Ohne Jacke…schnell alle Einstellungen vornehmen und los. 

Es ist gut grün am Himmel. Mit rot sogar. Doch nach 15 Minuten ist meine eine Speicherkarte voll und mir ist kalt. Die Fähre mittlerweile im anrollen und anlegen. Auf der zweiten Speicherkarte sind noch 2 Minuten freier Speicher. Das ist wohl ein Zeichen: Abbruch! Und ab aufs Schiff. Das hat angelegt, die Autos sind alle schon an Bord. Ich sollte auch los wenn ich mit will. 

 

Am Himmel beruhigt es sich gerade eh, also zum KaiMAN, Motor an und mit Volldampf gen Boot. Der Allrad ist einfach geil. Da tritt man bei total verschneitem Untergrund aufs Gas und der Van jagt einfach los. Setzt alles in Vortrieb um und nicht in durchdrehende Räder. 

Wir kommen also auch noch aufs Boot. Das Kennzeichen wird abfotografiert  für Autopassferje und schon sind wir geparkt. Und kaum aufm Freidreck, legen wir auch schon ab. Bei leichtem Polarlicht am Himmel und völliger Dunkelheit, nur der Mond nervt. 45 Minuten dauert die Überfahrt. Was sie kostet, keine Ahnung. Eine Hand voll Euro. Nicht der Rede wert. 

  

               

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Die Überfahrt ist leicht schaukelig, auf dem Kahn nix los. Wir erreichen Botnhamn auf Sanja problemlos. Da ich als letzter aufs Schiff fuhr, bin ich nun der Letzte, der auf Senja ankommt. 

 

Für uns geht es nun über verschneite aber gut geräumte Straßen nach Tungeneset. Übers Hochland bei -7 Grad wieder runter an den Mefjordbotn und durch diverse Tunnel die sie hier in den Fels gehauen haben. In Senjahopen links und durch einen ordentlich Tunnel. So erreichen wir Ersfjord. Der Parkplatz am Goldenen Klo ist nicht geräumt, das Klo zu. Aber der Mülleimer offen. Schnell weg mit unserem Zeug. 

Nach weiterer zügiger Fahrt erreichen wir Tungeneset. Kamera, Stativ und los. Vor auf die verschneiten und vereisten Felsen. Hoffentlich schmier ich hier nicht ab. 

Ich laufe vor bis zum Pool. Stehe dort eine Weile alleine, dann kommt noch ein französisches Pärchen dazu. Was nicht kommt, sind Polarlichter. Wolken dafür immer mehr…aber nix grünes. Ich chatte mit Katja…schau auch gen Süden…ihr Tipp. Doch auch da nix zu sehen. 

 

Die Franzosen gehen wieder, ich bleibe noch etwas. 5 Minuten später höre ich jemanden rufen. Ich drehe mich um…oh…im Süden grünes Zeug. Der Franzose macht mich aus der Ferne darauf aufmerksam. Echt super nett von ihm. Schnell ein paar Aufnahmen, doch leider das grüne Licht super schnell wieder weg. 

 

Aber für mich das Zeichen: wir brauche einen Spot der gen Süden zeigt. Und ich hab da auch schon ne Idee. Ich laufe zu dem franz. Pärchen, bedanke mich für den Ruf und sage dann noch kurz, wo ich hin will. Die beiden bleiben jedoch noch und so besteige ich kurz darauf den KaiMAN und jage los. Wir fegen über die verschneiten und leeren Straßen Senjas, an Steinfjord vorbei, Tunnel, und Richtung Skaland…durch und immer weiter. Die Straße irgendwann einspurig und verschneit. KaiMAN, Allrad und AT BF Goordich arbeiten top, halten uns auf der Straße. Kein Rutschen. Wir erreichen das Ende der Welt. Eine Wendeplatte…und es schneit seit ein paar Kilometern leicht. Der Himmel ist mehrheitlich zu. Verdammt!

 

Ich checke alle möglichen Apps…der Schnee scheint nur ne kurze Erscheinung. Ein Schauer. Danach…evtl. wieder Auflockerungen. Hm…wir bleiben und sitzen es aus. Stehen auf der Wendeplatte hier zwar nicht toll und können hier auch nicht pennen, aber immerhin is auch nix los. 

 

1 h sitze ich im Van und warte. Schön, haben wir es immerhin warm im KaiMAN. Alle die im Auto hier auf Polarlicht Jagd sind, frieren sich ziemlich den Hintern ab ohne Warmes Haus. 

So sitzen Flauschy und ich im Cockpit und harren der Dinge. Sehen wie der Schneefall aufhört, der Mond zurück kommt und und es tatsächlich auflockert. Und dann….etwas Grün am Horizont. 

 

 



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Flauschy will nicht mit an den Strand, also schnappe ich mir Stativ und Kamera und latsche vor ans Wasser. Los gehts….äh ja…wo ist es hin…? Wieder weg!

Kurz darauf wieder grün…aber echt seeher weit weg. Tief unten am Horizont. Mit dem Auge nicht zu erkennen, nur die Kamera sieht es. Ich hab noch nie so weit entferntes Polarlicht gesehen.  Es hängt tief in Süden. Aber immerhin da hinten am Horizont keine Wolken. 

So stehe ich ne Stunde am Strand und filme. Begeisterung kommt allerdings keine auf. Das Polarlicht heute einfach zu weit weg. Da gehen wir Nordlichter gerne leer aus. 

Besuch kommt noch vorbei, nein, nicht Flauschy, eine Frau mit Hund auf Gassirunde. 

 

Um 21:30 Uhr sitze ich wieder im Van. Nix mehr los. Leicht frustrierend. Von Katja aus der Ecke Göteborg kommen die schönsten Fotos von Polarlichtern. Hier…nix und Wolken. 

 

Um 22:30 Uhr geh ich noch mal vor die Tür. Erhasche ein paar grüne Funken rechts von uns, also gen Norden. Wandert es nun gen Norden, frage ich mich? Oder will es mich verarschen? Norden von hier ist mist, riesen Berg hinter uns, da sehen wir nix von hier. Was machen? Ich warte noch ne halbe Stunde. Im Süden nichts mehr los und Wolken. 

 

Motor an, wir jagen los. Zurück nach Tungeneset. Dort wo wir vorhin unsere Jagd starteten. 

Volle Möhre über die leeren Straßen Senja’s. Hinter uns staubt es, vor uns die weisse Straße. Reifen, Allrad…perfekte Kombination. Knapp unter Null Grad. 20 Minuten später sind wir in Tungeneset. Ein PKW steht dort…der Himmel aufgelockert. Der Mond knallt runter. Was fehlt? Polarlicht!

Und das kommt auch nicht mehr. Bis Mitternacht sitze ich rum und warte. Nix. Das Radarbild sagt neuen Schneefall voraus in 30 Minuten. Das wars dann. Kein Bock mehr. Danach auch keine Hoffnung auf freien Himmel. Abbruch!

 

Frustriert lasse ich den Motor an und fahre los. Pennen will ich hier nicht. Zu nah an der Straße. Ich düse noch kurz nach Ersfjord. Suche mir dort einen befahrbaren Platz auf dem Parkplatz am Strand. Feierabend. 

 

Nach Abendessen ist mir nicht. Hatte vorhin ein paar Chips und jetzt noch etwas Eis. Dann ist das auch wieder Geschichte und ich kann die Verpackung hier recyceln. 

 

 

Schnell noch den Blog für morgen fertig machen, Instagram Posts planen und um 1 Uhr liege ich im Bett und tippe 3/4 dieses Blogs. Flauschy und die Jungs watten schon. Ich auch gleich…

Gute Nacht und bis morgen.

Viele Grüsse

Kai und der Rest vom Team

 

GPS Koordinaten:

morgens: 69.615548, 18.100806

abends: 69.479003, 17.395452

 

Unsere heutige Route: ca. 66 km

 

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