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#924 Wales - Snowdon bei Traumwetter und hallo Schottland

09.05.2024 Eine Zufahrt führt nicht ans Ziel, die Sache mit dem Stellplatz in Llanberis

        

Schönen guten Morgen, 

 

hui...warm hier drin! Hab ich vergessen, die Heizung gestern Abend runter zu stellen?

Äh...nein...Blick raus, die Sonne scheint von einem leicht milchigen Himmel. Scheint, der Wetterbericht unseres Team Meteorologe behält recht. Heut wird es sonnig und warm. 

 

Noch im Bett checke ich meine heutige Tagesaktivität und mich trifft der Schlag. Heute ist Donnerstag. Ein Tag unter der Woche. Und das, was ich heute machen möchte, ist bereits fast vollständig ausgebucht. Ich muss mich dann jetzt wohl entscheiden und auch buchen. Aber um was geht es eigentlich?

 

Ich möchte auf den Snowdon hoch. Ein Berg hier im Snowdonia National Park. Ein Stück über 1000 m hoch. Der höchste Gipfel hier. Eine Zahnradbahn fährt hoch, mit Dampf oder Diesel betrieben. Mal eine richtige Touri Attraktion. Die Fahrten gehen eigentlich stündlich. Doch sind nur noch Plätze für 10 Uhr und 15 Uhr frei. Alles andere ist ausgebucht. Es ist 9:30 Uhr. 10 Uhr geht also wohl nicht mehr auf. Dann 15 Uhr. Dauer des ganzen ca. 2 Stunden. Hoch, 30 Minuten Aufenthalt, wieder runter. 

 

Da man absolut nicht hochwandern kann, gibt Friedrich watteknirschend das Budget für ein Zugticket frei. 36 Pfund kostet der Spass. Und dann haben die noch die Nerven, ein Booking Fee von 3,5 Pfund zu verrechnen. Das empfinde ich als ein wenig frech!

Aber was bleibt mir anderes übrig. Ich buche. Somit haben wir also um 15 Uhr ein Date mit nem Zug. Halbe Stunde eher soll man dort sein, man muss noch das physische Ticket abholen und der Zug wartet nicht. 

 

Dann mal aufstehen, anziehen, vor die Tür. Wärme empfängt mich. Sonnig, kaum ein Wind, keine Viecher. Traumwetter. Da hab ich wohl alles richtige geplant mit dem heutigen Tag. Für so eine Fahrt braucht es für mich zwingend gutes Wetter. Sonst ist das rauschgeschmissenes Geld.

 

 




Der Stellplatz noch immer nicht belegt. Wir stehen hier alleine. Nix los. Zahlen konnten wir ja gestern nicht, Automaten sind nicht einsatzbereit. Schilder, dass man nicht parken darf, gibt es keine. 

 

Ich laufe eine kleine Runde, komme vor an den See, der Llyn Padarn liegt malerisch vor mir. Paddler und SUPler sind unterwegs. Eine kleine Bahn fährt auf der anderen Seite. Vermutlich die Schmalspurbahn die früher den Schiefer hier abtransportiert hat. Am gegenüberliegenden Berg sieht man deutlich die Wunden, die der Abbau hinterlassen hat. Schön ist anders. 

Dennoch liegt der See hier ruhig und wunderschön eingebettet zwischen den Bergen. Jetzt ein Kajak und ne Runde drehen. Wäre cool. Doch denke ich das zu selten auf meinen Reisen, so dass sich die Anschaffung eines Kajaks plus entsprechendem Equipment nicht wirklich lohnt. 

 

Zurück bei Zottl, Frühstück. 3Bears Porridge (TRAVEL12 Rabatt Code für 12% Rabatt). Front Runner Stuhl raus, TuttY-TablettY vor die Tür. Bin ja hier auf nem Stellplatz, da darf man das doch sicher. Alle anderen haben ja auch ihr Paddle Equipment rumliegen. In der Sonne sitzen, frühstücken...geil!

 

Im Anschluss etwas an den Laptop, im Van wirds langsam warm und dann beginnt die Vorbereitung für den Aufstieg auf den Snowdon. Kamera Rucksack packen, ein Drohnen Akku reicht. Bei 30 Minuten Aufenthalt reicht es man so knapp für einen Flug...wenn es denn kein Verbot gibt. Akkus, Sony und Canon, DJI Action 4, Objektive. 

 

Danach schiebe ich kurz Zottl 50 cm vor, der will erst nicht so richtig, doch lässt es dann über sich ergehen. Ich muss an den Keller, der eScooter kommt zum Einsatz. Denn: am Bahnhof kostet das Parken 12 Pfund. Hier kostet es nix. Und der Bahnhof ist nur etwas mehr als ne Meile von hier weg. Clever oder? Da fahren wir mit dem eScooter hin. Die Dinger sind hier zwar nicht erlaubt, aber was solls. Bin halt ein Outlaw! Einfach nicht nachmachen. Ich bin hier kein Vorbild, wie so häufig nicht. Ich lebe nur mein Leben. 

 

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Gegen 13 Uhr fährt ein Pickup der Gemeinde vor. Ein etwas beleibter Mann steigt aus, schaut sich um. Kurz darauf fährt ein britisches Weisswaren Schiff auf den Hof, parkt auf dem Stellplatz neben mir. Frau steigt aus, labert mit dem Gemeindemitarbeiter. Ich höre so halb mit, bekomme mit, das nächtigen hier wohl nicht erlaubt sei. Hm...seltsam. ich schaue mich nochmals um...keine Schilder.

 

Wenig später kommt die Britin zu mir gelaufen und fragt, wie lange ich schon hier sei. Ich frage zurück: hier oder in Wales? Sie meint hier, auf dem Stellplatz. Ah...seit gestern spät am Abend. 

Da meint sie, übernachten sei hier noch nicht erlaubt. Der Stellplatz sei noch nicht offiziell eröffnet. 

Ich schaue mich um...hier ist alles fertig. Die Schranke ist offen, keine Verbotsschilder. Wie soll man wissen, dass man hier nicht parken darf??

Der Gemeindemensch hatte ihr gesagt, sie könnten es nicht bestrafen wenn man hier parkt, weil der Platz ja noch nicht eröffnet sei. Aha...aber es würde wohl irgendwie toleriert. Aber eigentlich ist es nicht erlaub.

Aha...hab ich jetzt ein schlechtes Gewissen? Äh...nein. Ich hab hier schon gegen Regeln verstoßen, ja, aber hier war nicht und null ersichtlich, dass ich hier nicht nächtigen darf. 

 

Der Witz: sie können jetzt auch nicht bar abkassieren. Weil der Stellplatz ja noch nicht offizielle eröffnet ist. Oh man...ich glaub, in Wales haben sie auch ein Bürokratie- und Vorschriftenproblem. 

 

Die Dame erzählt noch, dass hier morgen ein riesen Event stattfindet. Der Snowdon Lauf. Hoch und runter den Berg...aha...hm...gibts da n Weg hoch, denke ich mir. Gut weiss Friedrich das nicht...der hätte mich da eiskalt 10 km den Berg hochlaufen lassen. Aber nun ist das Bahnticket ja schon gekauft!

 

Die Dame und das Wohnmobil fahren wieder ab. Sie wollen lieber auf einem Campingplatz parken. Ich bleibe zurück. Tagsüber darf man hier übrigens parken. Das ist ok, laut Gemeindemensch. Oh man...

 

Um 13 Uhr packe ich Rucksack und eScooter, jage los. 15 Minuten später bin ich am Bahnhof von Llanberis. Stelle meinen eScooter Driveman Offorad ab und schau mich um. Schön schauts aus, alte Gebäude mit neuer Farbe, Bänke, Tische, Essen gibts. Hat so ein wenig was von nem kleinen Biergarten ohne Bäume. Das Ticket Office ist offen, rein da, Ticket holen. Großes Schild: Alle Fahrten für heute ausverkauft! Hui...gut hab ich schon gebucht. 

 

Die Dame am Schalter super freundliche, überreicht mir mein Ticket und wünscht eine schöne Fahrt. Schon stehe ich wieder draußen in der Sonne. Merke, dass ich etwas warm angezogen bin mit kurzer Hose und Pullover plus Winterjacke um die Hüfte gebunden. Aber: geht ja gleich auf 1085 m hoch....äh...moment...nein, geht es nicht! Die Sache hat nämlich einen Hacken: die Fahrt geht nur auf 770 m, bis Clogwyn. Der Rest der Strecke ist noch nicht bereit nach dem Winter. Bis vor 1-2 Wochen lag dort oben noch Schnee. 

Ja, so hab ich auch geschaut. Ziemlich enttäuscht. Wir kommen nicht ganz hoch. Und laufen ist auch keine Alternative, ich hab Hin-und Rückfahrt gebucht und auch die falschen Schuhe an. Zudem ist das heute die letzte Zugfahrt und man muss mit dem Zug, mit dem man hoch fährt, auch wieder runter fahren. Oder laufen. 

 

 

 

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Pünktlich um 15 Uhr beginnt die Fahrt mit der Diesellok, die uns den Berg hoch schiebt. Die Dampflock fährt erst ab Juni. UND: ganz hoch auf den Berg kommt man erst so in 2 Wochen. Unser Zug wird knapp 300 m unterhalb seine Endstation finden. Das ist schade!

 

Der eine Wagon ist ein Großraumwagon. Kein Mittelgang, jedes Abteil hat einen Zustieg von außen. Die Abteile nach oben hin aber offen, keine Abtrennung. Die Sicht in alle Richtungen ok. Ich sitze recht mittig, was blöd ist. Aber: ich bin vorbereitet. Hab meine DJI Action 4 mit langem Selfiestick dabei und kann so von meiner Position die Kamera aus dem Fenster halten. Die anderen schauen zwar etwas komisch, mir aber egal. 

 

So gehts also los. Immer bergauf. An einem "Wasserfall" vorbei, an noch einem, Schafe stehen auf den Wiesen. Die Landschaft grasig. keine Bäume als wir auf 150 m kommen. Start bei 110 m. über dem Meer. Verfallene Bauernhöfe, Kapelle....wir schrauben uns hoch. Jedoch nicht in Kurven oder Bögen. Nö, hier wurde der direkte Weg genommen. Geradeaus hoch!

 

Ein paar Kurven kommen dann schon noch, die Sicht genial, das Wetter hält. Wow! Hier und da gibts noch Infos was links und rechts der Strecke zu sehen ist. Unterwegs gibts wohl mal Probleme mit nem Signal, wir stehen einige Minuten unnütz rum, obwohl der Zug von oben uns schon passiert hat auf einem Ausweichgleis. 

 

Und nach dem wir links einen gewaltigen Abhang passiert haben, mit Blick bis weit runter auf die Passstraße, sind wir da. Clogwyn, 770 m. Pause. 20 Minuten haben wir. Raus aus dem Zug...umschauen...hm...eine weitere Bahn steht noch hier oben, macht sich abfahrbereit....hm...keine Drohnenverbotsschilder. So entferne ich mich ein wenig von den anderen Reisenden, baue die Drohne auf und ab gehts.

Dumm nur: falscher Akku dabei. Statts einem vollen, einen 3/4 leeren Akku dabei. SHIT! Somit die Flugzeit maximal 12-15 Minuten. Zum Glück kein Wind. An der Drohne stört sich niemand, ich starte schnell und steige hoch, so dass sie nicht mehr groß zu hören oder sehen ist. Und perfekt ist: der andere Zug fährt ab und ich kann diesen jetzt in der Luft noch ein wenig begleiten. G

 

Der Flug aufgrund Akku Kapa und generell kurzem Aufenthalt kurz. Landen, schnell noch ein paar weitere Aufnahmen vom Boden und schon geht es wieder in den Zug und runter. Ich weiss schon, warum ich Gruppenreisen nicht mag....

Da lauf ich nächstes mal lieber und hab Zeit für alles. 3,5 h bis hoch, 2,5 h runter. 

 

40 Minuten später sind wir wieder unten am Bahnhof. Der eScooter steht noch da und ich düse nach Hause. War ein cooler Ausflug, der Blick da oben, bis zum Meer. Kann man machen. Bei schlechtem Wetter würd ich es sein lassen. Toiletten gibts übrigens im Zug und oben keine. Der Wagon gut gefedert, die Unebenheiten der Gleise spürt man nicht groß. Man sieht sie nur an der Lok die bergab vor uns war...die schaukelte ordentlich. 

 

Zurück bei Zottl ist es 17:30 Uhr. Und nun? Wie weiter? Eine weitere Nacht will ich hier nicht mehr bleiben. Ich glaube....wir machen heute noch einen Sprung. Schauen, ob wir Schottland erreichen. Die Grenze ist 200 Meilen weg. 

Somit...klar für die Abfahrt machen. 18:10 Uhr jegen wir los. Nochmal quer durch den Snowdonia National Park. Schön hier. Die folgende Passtraße schaut ein wenig aus wie der Albulapass in der Schweiz. Parkplätze alle. Viele Kletterer unterwegs. 

Auf der anderen Seite wieder runter und dann durch Gras- und Hügelland immer weiter gen England. Irgendwann Autobahn...Liverpool vorbei und weiter gen Norden. 

 

Schottland erreichen wir gegen 23 Uhr, nachdem ich unterwegs nochmal kurz gestoppt hatte um etwas Toast in mich zu werfen. Bei Beattock verlassen wir die die Autobahn A74(M), treffen auf Single Track Road und Schlaglöcher und erreichen unseren Schlafplatz von P4N. Einen Schotterparkplatz am Rande eines Waldes. Groß und überraschend leer. Andere, kleine Plätze die ich gerade passiert hatte, waren von Campern beparkt. Glück gehabt. 

 

Schnell noch ein walisisches Willkommensbier in Schottland. Ein wenig arbeiten und dann ab ins Bett. Morgen geht es weiter. Wir wollen auf die Isle of Arran....doch werden wir dort nie ankommen. 

 

Gute Nacht und viele Grüsse


Kai und Team Wattefuss

 

 

GPS Koordinaten:

morgens: siehe Blog vom Vortag, abends

abends: 55.300859, -3.510741 

 

Unsere heutige Route: ca. 440 km

 

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