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#947 Rumänien - Auf der Flucht ans schwarze Meer

09.06.2024  500 km gen Süden

        

Schönen guten Morgen, 

 

um 8 Uhr klingelt der Wecker. Das Wetter grau aber nicht kalt. Wir stehen am Stausee Izvorul Muntelui, mitten in den Karpaten und das Wetter schwächelt. Hinzu kommt, dass das Regenradar für heute, morgen und den Tag drauf nix gutes verheisst. Daher müssen wir heute entscheiden, wie es weitergehen soll. Regen oder Flucht?

 

Erstmal aber vor die Tür, der reissende Bach von gestern, heute nur noch ein lauer Strom. Es ist Sonntag, gut Betrieb. Die Einheimischen kommen hier gerne zum Fischen her. 

 

Dirk ist natürlich auch schon wach und somit legen wir nun die Entscheidung für die nächsten Tage: wir hauen ab! Nicht aus Rumänien, aber hier aus dem Norden aus den Karpaten. Auf Starkregen, Hagel und schlechtes Wetter haben wir keine Lust. Daher Fahrt gen Süden. Eine lange Fahrt. 500 km. Ans schwarze Meer! Für unser Team eine absolute Premiere. Soweit hat es uns noch nicht gen Osten verschlagen. 

 

Gegen halb zehn Uhr sitzen wir auf, und machen uns auf den Weg. Erstmal 2 km die Schotterpiste entlang bis wir auf Asphalt treffen. Mit AT und Allrad null Problem, aber auch Dirk ohne Allrad und mit Straßenreifen kommt gut zurück auf festen Boden. Der Schotter gut griffig. 

 

Und nun heisst es Kilometer fressen. Erstmal raus aus den Karpaten. Das dauert. Wir überqueren die in die Jahre gekommene Staumauer des Izvorul Muntelui und fahren weiter gen Kreuzburg an der Bistritz. Dort sozialistische Wohnbauten, Verkehr, Menschen und ne Seilbahn die von Downtown aufn Berg führt. Das Wetter nun sonnig und 22 Grad warm. In den Bergen hatten wir nur 16°C.

 

 




Und nun folgen wir immer weiter brav Google Maps. Tanken irgendwo nochmal für rund 1,60 Euro. Da heute Flauschy Sonntag ist, bekommt Friedrich davon nix mit. Praktisch. Und weiter. 

 

Wir fahren und fahren...die Kilometeranzeige nimmt kaum ab. Alles Landstraße. Immerhin in ganz ordentlichem Zustand. 

 

In Bacău haben wir mal 20 km Glück. Die neue Umgehungsstraße ist offen und so kommen wir in den Genuss einer zweispurigen Autobahn. Herrlich...doch ein kurzes Vergnügen. Schon bald fahren wir wieder auf Landstraße. Die sind zwar auch zweispurig in beide Richtungen, doch ist die rechte Spur eine schmalere, eigentlich eher ein befestigter Seitenstreifen. 

Die Rumänen überholen wild, fahren in den Städten aber ordentlich und nicht aggressiv. Somit keine Probleme mit dem Verkehr an sich. 

 

Nach den ersten 200 km mal eine kurze Verschnauf- und Pinkelpause. Dann weiter. Immer gen Süden. Das Wetter wird besser und wärmer. Das lässt gutes Hoffen für heute Abend und das Schwarze Meer. Das Regenradar der Karpaten bestätigt uns auf jeden Fall in unserer Entscheidung. Da geht gerade die Welt im Starkregen unter. 

 

Bei Brăila überqueren wir die noch kostenlose Brăila Bridge, riesen Bauwerk über die Donau. Die Mautstation ist bereits eingerichtet, aber noch nicht in Betrieb. Was es wohl zukünftig kostet?

 

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Eine zeitlang fahren wir noch Richtung Tulcea, dann gen Constanța und irgendwann ganz anders. In Richtung Meer! 

 

Die Landschaft nun bei weitem nicht mehr so grün. Seit wir aus den Karpaten raus sind, wurde es trockener. Hier im Süden sind wir nun im Agrarland. Weizen, Sonnenblumen, anderes Kraut wächst hier auf riesigen Feldern. Erste Weizen Erntemaschienen sind schon auf den Feldern unterwegs. Die Landschaf mehrheitlich flach, im Süden hier und da etwas hügeliger, aber keine wirklichen Berge mehr. Ein riesen Windpark steht in der Landschaft...es gibt hier wohl einiges an Wind. 

 

Irgendwann meint Google: LINKS! Nach Vadu! Okay....wir folgen. Und fahren ab hier wie besoffen. Die Straße asphaltiert, aber mit heftigen Schlaglöchern versehen. Schwer zu erkennen, daher volle Konzentration auf die Strecke. Das geht so knappe 10 km. In Schlangenlinie erreichen wir Vadu, dort grüsst eine große, alte Industrieruine. Hier wurden seltene Metalle verbreitetet in den 80iger Jahren. Dem desolaten Zustand nach, steht das alles hier aber schon viele Jahre leer. Leider abgesperrt mit Zaun und Stacheldraht. Wäre aber sicherlich ein cooler Lost Place. 

 

Wir fahren daran vorbei, die Strecke wird einspurig auf Betonplatten, auch hier lauern immer wieder Stolperfallen und nach einigen Kilometern geht es links. Nun erst grober Schotter, dann fester Sand und später auch immer mal Passagen mit etwas loserem Sand. Unsere Vans meistern das aber prima. 

 

Nochmal rechts abbiegen, an einer riesen Betonplatte vorbei und dann hinter den Dünen einen mehr oder weniger guten Sandweg entlang. Der Sand fest, aber hier und da Matschlöcher sowie zwei kurze Wasserdurchfahrten...Island fehlt mir :). 

 

Man merkt auch, das Sonntag ist, Rückreise, uns kommt so einiges entgegen seit wir auf Sand unterwegs sind. Immer wieder ausweichen, warten und dankend winken. 

 

Und nach vielen Sandkilometern, sind wir da. Hier links sagt Google Maps. Der Spot von P4N. Wir laufen den 100 m Weg erstmal entlang. Zugewachsen aber fahrbar. Fahrspuren sind ersichtlich. Jedoch nicht viel Platz zum Parken am Ende und kein Meerblick sowie hinter dem Deich einiges an Flughviechern. 

 

Ich versuche mich mit dem KaiFORD an dem Weg. Easy...ich drehe am Ende sogar noch. Platz für Dirk wäre noch, doch er kommt nicht. Ruft an und meint: ich fahr noch 800 m weiter...da kommt man evtl. näher an den Strand. 

Ich warte solange hier, bis er sich meldet. 

 

Sein Feedback: Kannst kommen! Cool hier. Also fahr ich den Weg wieder zurück, auf den Sandhauptweg und links. 800 m weiter seh ich Dirk in den Dünen stehen. 100 m weiter ein PKW-Dachzeltler. Nicht ganz so einsam wir der Platz wo ich gerade herkomme. Aber egal. Ich biege ab und fahre zu Dirk. Parke...

 

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Dirk noch immer nicht so richtig glücklich. Man sieht das Meer nicht. Gut...der Weg geht noch weiter. Bis durch die Dünen, vielleicht 15 m noch. Ich versuche es mit dem KaiFORD. Der macht das locker und zack, stehe ich oben auf der Düne mit Blick aufs Meer. Doch Platz ist nur für einen Van. Dirk will auch....also fahre ich aus dem Weg, lasse ihm den Spot und plane, mich dann schräg hinter ihn zu stellen. Mit Allrad manövriere ich auf dem etwas weichen Sand besser als er mit Frontantrieb. Dirk kommt auch bis dort wo ich stand. Doch dann ist Schluss. Der VanTourer macht Anstalten sich einzugraben. Ups...nicht gut. Sofort stoppen.

 

Eigentlich steht Dirk auch genau dort, wo er hin sollte. Doch meinen Vorschlag, so stehen zu bleiben und morgen früh zu schauen, wie wir ihn wieder in Bewegung bekommen, will Dirk nicht. 

Er will sich jetzt befreien, also Rückwärtsgang rein und rausfahren...geht nicht...der Rückwärtsgang zu schwach. Hm....was nun? Dirk will wieder los kommen, meint, er fahre bis zu dem Betonplatz am Anfang dieser Sandstrecke. 

Ich verstehe nur Bahnhof. Wieso das denn jetzt? Bist doch bis hier hin gut gekommen....?! Warum jetzt zurück und auf Beton stehen? Macht doch null Sinn. 

 

Gut, befreien wir Dirk jetzt. Er holt einen Keil, ich grabe etwas den Sand weg, platziere den Keil, hole auch noch einen zweiten Keil aus Dirks Keller, platziere ihn. Dann mal los. Erst will der VanTourer nicht, obwohl ich schiebe wie ein Depp. Doch dann kommt er auf die Keile....ich rufe noch...GIB GAS...doch Dirk gibt nicht so richtig volles Rohr rückwärts. Oder der VanTourer kann nicht mehr. Bleibt unklar. Doch es reicht. Dirk kommt frei und rollt über den Sand, passiert den Dünenweg und parkt dahinter auf der Zufahrt vom eigentlichen Fahrweg. Wird schon gehen. Da kommt heut sicher keiner mehr. 

 

Puh...das wäre geschafft. Gut hatte Dirk seine Keile dabei. Sandbleche liegen bei mir oder ihm nämlich keine im Van. Nun heisst es: Einrichten!

Starlink aufs Dach, Solar vor die Tür. Die EcoFlow heute morgen leer, nun bei knapp 50%. An den Strom meiner 200 AH Aufbaubatterie komme ich nicht, weil der Carado keinerlei Zigarettenanzünder Stecker im Aufbau hat. Was echt Mist ist für mich. 230V und USB hat er genug, doch hilft mir das nicht weiter. Kein Wechselrichter an Bord. 

 

Jetzt...Hunger...Reste von gestern Abend schnell erhitzen und essen. Uff....besser... Frisch gestärkt kurz an den Strand des Schwarzen Meeres. Da stehen wir nun also. Der KaiFORD nur 15 m davon entfernt, dort, wo sich Dirk gerade eingegraben hat. Mit Allrad alles easy!

Es geht ein ziemlicher Wind, das Meer unruhig und bei der Zufahrt stand ein Schild: gefährliche Strömungen! Nicht baden. Ich halte mich dran. 

 

Gegen 19 Uhr finden Dirk und ich uns im Windschatten des Carado auf ein Eis und zwei Rum ein. Genießen einen Sonnenuntergang hinter Wolken mit am Ende noch etwas Sicht auf die versinkende Sonne. Wow! Nicht schlecht für so viele Wolken. Ohne Sonne mit Wind bald frisch. Wir beschließen den Abend und gehen arbeiten. Schneiden, Blog....alles was halt so anfällt...oh...Abwasch auch noch. 

Flauschy schaut indes gemütlich aus dem Fenster und genieß den Ausblick auf Strand und Meer. Die hat ein Leben!

 

Bis 23:30 Uhr arbeite ich, dann ist Schluss und ich hundemüde. War ein 10 h Fahrtag für 500 km. Ab ins Bett mit uns. Flauschy sieht ohnehin nix mehr. Ist dunkel. Also gute Nacht und bis morgen. 

 

Viele Grüsse

Kai

 

 

GPS Koordinaten:

morgens: siehe Blog Vortag abends.

abends: 44.452587, 28.791379 

 

Unsere heutige Route: ca. 550 km

 

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