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#963 Rumänien - Die größte Gletscherhöhle meiner Welt!

26.06.2024 Der letzte Tag, Apuseni-Gebirge, Scărișoara-Höhle

        

Schönen guten Morgen, 

 

7:30 Uhr. Ohne Wecker. Wach! Ob das auch mal wieder anders wird. Länger schlafen? Obwohl erst um halb zwei im Bett? 

 

Naja, heute immerhin nicht so warm im Van, scheint, die Sonne scheint noch nicht so richtig. Japp...etwas Gewölk am Himmel. Angenehm. Dennoch, aufstehen, wir wollen um 9 Uhr los. Heißt ich darf nicht zu sehr trödeln. So ist auch schnell entschlossen: heute Abend geht kein Video online. Auch kein Blog. Keine Zeit!

Ging ja auch gestern schon eines live und da die Klickzahlen nicht dort sind, wo sie sein sollten, wird das nächste Video um einen Tag verschoben. Somit heute kein Stress mit Blog vorbereiten und Insta Posts. Es bleibt still auf den Kanälen. 

 

Anziehen, Badrunde, vor die Tür. Angenehme Temperatur und noch immer ein schöner Blick. Meine Nacht war super, Dirk jammert über Schüsse alle 5 Minuten und daher schlechten Schlaf. Hm...ja...danke Ohropax, dass es euch gibt und wir miteinander klar kommen. Mittlerweile kann ich mit und ohne schlafen. Doch wenn nachts Lärm droht, schlafe ich immer mit und bekomme somit nix vom Lärm mit. 

Was aber nicht heisst, dass ich mich heute fit und ausgeschlafen fühle. Es waren zu wenig Stunden Schlaf, daher ein leicht gerädertes Gefühl im Körper. Langsam macht sich der anstrengende Rumänien Trip in mir bemerkbar. Fast jeden Tag unterwegs in den letzten 3,5 Wochen. Viel fahren, filmen, anschauen, verarbeiten, genießen... Das ist auch eine Art Stress für den Körper und Geist. Sicher nicht so schlimm wie damals der Druck und Stress bei LG Electronics. Aber dennoch, ein wenig Erschöpfung macht sich breit. 

Wäre ich jetzt alleine unterwegs, mit noch mehr Zeit in der Hinterhand, würde ich 2-3 Tage Pause machen. Nicht fahren, ruhigen Spot, arbeiten am Laptop und viel schlafen zwischendurch. Doch das ist jetzt nicht drin. Ich jammere hier auch nicht, ich erkläre nur, wie es mir geht. Ein himmelweiter Unterschied!

 

Um kurz nach 9 Uhr: Motor an und los. Wir düsen den Berg wieder runter, erst Schotter, dann Teer und zum Glück kein Gegenverkehr. Wir kommen auf die 75, folgen ihr ein paar Kilometer und biegen links ab. Das Ziel: Die größte Gletscherhöhle der Welt auf 1.200 Meter Höhe. Unfassbar und ich kann mir das gar nicht vorstellen. Hatte ich doch im Schweizer Jura auch schonmal eine Gletscherhöhle in ähnlicher Höhe aufgesucht und wurde bitter enttäuscht. So vermute ich, dass auch heute hier kein Eis und Schnee mehr zu sehen sein wird und das ganze eine Geschichte der Vergangenheit ist. Name der Höhle hier in Rumänien: Scărișoara-Höhle

 

 




Bei Gârda de Sus verlassen wir die 74 und biegen auf die schmalere 750 ab. Folgen ihr nun 15 km. Die Strecke hat es in sich. Über Betonplatten geht es erst durch eine enge und tiefe Schlucht, später bergan und durch Wald, Gras und Weideland. Überall versprengt Bauernhöfe. Hier ist der Wohlstand noch nicht überall angekommen. Die Kilometer ziehen sich wie Kaugummi und die Stecke ist übelst rumpelig. 

Da wir nicht schneller als 20-30 km/h fahren können, dauert es. Gegen 10:15 Uhr rollen wir auf einen Parkplatz nahe der Höhle in Ghețari. Näher kommt man mit dem Auto nicht hin. Von hier sind es noch 10 Minuten zu laufen. 

 

Außer uns sind keine Fahrzeuge auf dem Parkplatz. Wir schnappen uns eine Jacke, Kamera, feste Schuhe und laufen los. Schilder weisen den Weg. Später dann dezente Souvenir Shops. 10 Minuten später sind wir an der Höhle. Die Kasse noch zu, doch ein netter Herr lässt uns auf das Höhlengelände. Was nun folgt ist einfach krass. 

 

Erstmal müssen wir stabile Metalltreppen hinab steigen. Der Höhleneingang liegt deutlich tiefer als der Rest vom Terrain. Also los...runter ist ja easy. 450 Stufen später stehen wir am Höhleneingang im Apuseni-Gebirge. 

 

Schon von oben konnte ich weisse Zeug vor der Höhle liegen sehen...Schnee...im Juni...kein Scherz. Reste des Winters. Im Inneren der Höhle die hier 109 m tief und 78 Meter breit in den Berg führt, ist Eis zu sehen. Viel Eis. Wow...ich bin baff...das ist wirklich eine echte Gletscherhöhle. Und den Gletscher gibt es noch, er kühlt sich hier unten selbst und hält sich so am Leben. Wahnsinn! Und das zu Zeiten des Global Warmings. 

 

75.000 qm Eis liegen hier am Höhlen Grund. Dicke: 26 Meter!  Das Alter der Höhle wird auf ca. 3.500 Jahre geschätzt. Das erste mal erwähnt wurde sie 1863 von dem österreichischen Speläologen Adolf Schmidl. Selbst ein einzigartiges Lebewesen wurde hier gefunden. Es kann nur hier in der Höhle überlegen, ist blind und findet seine Nahrung per Geruch, ein kleiner, augenloser endemischer Käfer. Er frisst, was mit Wasser und Schmelzwasser in die Höhle geschwemmt wird. 

 

Auf Holzstegen laufen wir ein großes U durch die Höhle. Ich bin schwer beeindruckt. Für 20 Lei Eintritt bekommt man hier echt was cooles zu sehen. Im wahrsten Sinne des Wortes. Es ist kalt hier drin. Mit jeder Stufe die wir runter kamen, wurde es kälter. In Der Höhle rund 0 Grad. In kurzer Hose geht es aber, gut hab ich ne Jacke dabei. 

 

Nach 15 Minuten in der Höhle trete ich mit Dirk den Rückweg an. Es wird frisch und war richtig cool. Was für ein geiles Erlebnis. Ein unterirdischer Gletscher auf 1200 m Höhe. Wow!

 

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450 Stufen wieder hoch...uff...nicht ohne. Und mit jeder Stufe wird es wieder wärmer und schwüler. Schnaufend erreiche ich das Gate. Dirk sitzt auf ner Bank und wartet, hat auch schon die Zeche bezahlt, Kasse jetzt offen. Dankeschön, lieber Dirk!

 

Wenig später laufen wir durch den Wald 10 Minuten zurück zu den Vans. Kurzer Stop noch bei den Souvenirs. Die Leute sind nett, ich nehme etwas hausgemachte Schoggi mit. Können wir später zum Kaffee genießen. 

 

Bei den Vans kommt eine ziemlich alte Dame mit Stock auf mich zu...streckt die Hand hoch und zeigt fünf Finger. Ich ahne  was das bedeutet: 5 Lei Parkgebühr. Also 1 Euro. Ich laufe ihr entgegen, drücke ihr 10 Lei in die Hand für unsere beiden Vans. Sie versteht, dankt und läuft wieder zurück zu ihrem Stuhl und Sonnenschirm. 

 

Wir checken kurz Googel Maps, suchen eine Route zu unserm Schlafplatz heute und fahren ab. 1,5 h Landstraße sind es. Ein Stück die Strecke zurück die wir kamen. Doch nach 5 km links...auf besserer Straße bergan, durch Wald und irgendwann meint Google: RECHTS! 

 

Ja fuck rechts, ein schlechter Schotterweg ist das! Und eigentlich eher ein Wanderweg als ein mit einem Van fahrbarer Weg. Google Maps hat in Rumänien echt seine Schwierigkeiten mit der korrekten Routenführung. Hier die Ashpaltstraße können wir nicht lang weiter fahren. Es geht zwar noch ein Stück weiter, doch irgendwann ist hier Sackgasse. Wir müssen drehen und zurück. Doch vorher fahren wir noch 160 m weiter. Dort hat Dirk eine Quelle ausgemacht. Er braucht schon wieder Wasser und füllt dort 5 Gießkannen ein. Im Anschluss drehen wir und fahren die 750 zurück zur 75. 

 

Unser Ziel heute: der Giurcuța de Jos. Ein Stausee im Apuseni-Gebirge. Doch vorher müssen wir noch über einen Pass. Zig Kurven und Höhenmeter. Wald ohne Ende... Wieder zieht die Strecke sich höllisch. Zudem geht Dirk langsam der Diesel aus. Ich hatte gestern getankt. Er nicht. 

 

Nach 1,5 h gekurke durch die Berge, erreichen wir endlich den Schlafplatz. Parkplatz oberhalb des Stausees. Niemand hier. Nur ich stoppe. Dirk fährt weiter zur nächsten Tanke. Ich hoffe, er schafft es noch mit seinem wenigen Diesel. Aber weit ist es von hier nicht mehr. 

Ich selbst bin am Verhungern und werfe mir schnell ein paar Cornflakes ein. Das Wetter mittlerweile nicht mehr sonnig sondern bewölkt. Regen ist im Anmarsch. 

 

Noch während ich vor mich hinkaue und meinem Hörbuch lausche, ist Dirk wieder zurück. Tank voll. Mit 7 km Restlaufweite an der Tanke angekommen. Man, man, man! Er fährt direkt weiter zum Schlafplatz etwas weiter oben am Waldrand. Ich folge ihm wenig später mit vollem Bauch . 

 

 

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Es ist 14 Uhr rum. Erstmal an den Rechner und etwas arbeiten. Gegen 16 Uhr...Kamera aufstellen und 25 Minuten filmen. Das Fazit der Reise. Wird ausgestrahlt auf dem Kanal von Dirk von Avanti on Tour. 

Wir reden über Freistehen, Campingplätze, V&E, Straßen, Hunde, Bären, Sicherheit usw. Schaut rein wenn euch das interessiert. Lohnt sich!

 

Danach haben wir uns Kaffee verdient...und meine Wolke schaut auch noch vorbei. Dicke tropfen fallen bereits bei den letzten Fazit-Aufnahmen, später regnet es heftig und auch Kirschkern großer Hagel ist dabei. Nicht intensiv und zum Glück ungefährlich für die Vans, doch sollte es bitte nicht stärker werden. Danke!

In Dirks Van genießen wir unseren Kaffee mit Schoggi die ich vorhin gekauft hatte. Gar nicht schlecht!

 

Nach dieser Pause zurück an den Rechner. Draußen weiterhin Regen. Wir verpassen also nix. 

Um 18:30 Uhr starten wir die Kochaktion. Fleisch wird im KaiFORD angebraten, Dirk macht Reis mit TK-Gemüse. Frisches Gemüse konnten wir heute nicht organisieren. Keine freien Parkplätze an den Ständen.

 

Um 19 Uhr sitzen wir zum ersten mal auf dieser Tour im VanTourer und essen gemeinsam drinnen. Gabs bisher auch noch nicht. Unseren letzten gemeinsam Abend hatten wir uns etwas trockener vorgestellt. Aber was will man machen, wenn meine Regenwolke auch teilnehmen will. Dann wirds halt feucht. 

 

Immerhin, nach dem Abwasch ist es noch ein Stündchen trocken und wir können uns noch auf nen Whisky vor die Tür setzen. Warm angezogen, kühl geworden hier auf 1300 Meter. Um 21 Uhr aber wieder Regen. Schluss für heute. Wir räumen auf. Die 3 Streuner sind auch gefüttert und haben volle Mägen. Wir können also uns in die Vans zurück ziehen und zur Nachtschicht antreten. 

 

Und so schneide ich bis 23 Uhr. Schreibe dann noch eine Stunde diesen Blog und jetzt, um eine Minute nach Mitternacht mache ich Schluss für heute. Morgen wird es entspannt. Dirk verabschieden und dann...mal sehen. Evtl. bleiben wir hier oder fahren mal runter an den See. Schauen wir mal, was das Wetter und die Lust machen. Kleine Pause wirds auf jeden Fall gut tun. 

 

Für heute aber sagen wir gute Nacht. 

 

Viele Grüsse

Kai und Team

 

 

GPS Koordinaten:

morgens: sieh Blog vom Vortag, abends.

abends: 46°38'05.8"N 23°02'30.8"E

 

Unsere heutige Route: ca. 120 km

 

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