Tour in die Westscheiz - Lac de la Gruyère bis Saas Fee - Übernachtung mit Seeblick

Nach so viel Großstadt und CMT Troubel geht es bei diesem Trip wieder mal in die andere Richtung. Ruhe, See, Höhe, Schnee, Snowboarden. Sonne? Hm…..

 

Erst ein paar Tage ist es her, dass ich von der CMT zurückkam. Und schon lade ich den armen Zottl wieder. Was er wohl denk? Hat sich wohl im Oktober, als ich ihn bekam, auf einen ruhigen Winter gefreut… Tja, mein Bester, verzockt! Dafür bekommt er aber auch immer guten Diesel! Ich schweife ab…

 

Es geht um die Mittagszeit los, immer gen Westen. Go West sozusagen. Ich habe einen frühen Termin in der Westschweiz morgen. Statt ein Hotel zu buchen, schnappe ich mir lieber Zottl. Den Termin habe ich in Lausanne, also muss ich irgendwo vor Lausanne einen Übernachtungsplatz finden. Natürlich freistehend.

Ich suche mit Google Maps die Gegend vor Lausanne ab. Da ich heute noch einen Termin im Kanton Fribourg habe, käme eine Übernachtung am Lac de la Gruyère (Greyezersee) in Frage. Ich zoome den See ein, umrunde die Küstenlinie und voilà, gefunden! Ein Strand, etwas geschützt und schön gelegen. Koordinaten schicke ich auf mein Handy (46°41'17.6"N 7°07'16.0"E).

 

Die zweite und dritte Übernachtung will ich in Saas Fee verbringen (46°06'37.4"N 7°56'00.1"E). Samstag ist snowboarden angesagt, Sonntag ausschlafen und Rückfahrt. Allerdings: es gibt Schnee da oben, viel Schnee! Und es ist für Samstag auf Sonntag noch mehr und Sturm angesagt. Die Straßen sind auch derzeit als schneebedeckt gekennzeichnet.

 

Für nur drei Übernachtungen hab ich diesmal echt viel dabei, das ganze Snowboard Geraffel muss ja auch mit. Snowboard passt hinten schräg in den Keller, die Klamotten, Helm, Rückenprotektor, etc werfe ich in meine Verließe unter dem Bett.

 

Motor an, los geht’s. Zweimal muss ich noch stoppen, Wasser bunkern und noch Trinkwasser / Lebensmittel einkaufen.

 

Ich fahre ab, es ist noch trocken. Auch Wasser bunkere ich noch im Trockenen, mal wieder Glück gehabt. Kurz darauf fahre ich auf eine Schlechtwetterfront zu und direkt in sie rein. Es regnet stark, stürmt sehr. Gut kommt der Sturm mehrheitlich von vorne, so gibt es keine Probleme mit Seitenwind. Ich telefoniere, höre Hörbuch, telefoniere und fahre in Lyssach/Alchenflüh von der Autobahn. Einkaufen. 

                   

 Auf der Abfahrt der Autobahn knallt es fast. Ein LKW fährt harakiri, der Fahrer vor mir bremst scharf und ich trete Zottls Eisen voll durch (schaut es euch auf dem Video an!). War knapp. Meine Schimpftirade hab ich nicht ins Video übernommen, YouTube würde mich sofort sperren.

 

Für Camper auf jeden Fall ein sehr geschicktes Gebiet zum Einkaufen. Direkt an der Autobahn stehen COOP, Conforama, Tankstelle, Burger King und noch ein paar andere Dinge. Der COOP Parkplatz ist groß, ebenerdig, nicht abgeschrankt und hat keine Höhenbeschränkung. Danke dafür, COOP!

Ich parke mich leicht schräg, so dass Zottls Hintern nicht auf die Straße ragt und gehe einkaufen. Gemüse und Wasser…oh…M&Ms…mein Suchtgebiet im Kopf schreit: KAUFEN!! Also nicht zu dem Gemüse, ich rede von den M&Ms. Ich gebe dem natürlich sofort nach.

 

Nach dem Einkaufsstopp, bei dem es überraschenderweise trocken war, geht es weiter gen Bern. Verkehr gut, läuft. In Bern geht’s in Richtung Fribourg. Der Regen wird wieder stärker, der Wind auch. Ich tanke noch mal um auch genug Diesel an Bord zu haben für die 3 Nächte. Meine Dieselheizung benötigt ja Brennstoff.

In dieser Ecke der Schweiz muss ich auch wieder mein Französisch hervor holen. Wer hätte vor ca. 25 Jahren (OMG!!! So lang schon her…), dass mein Schulfranzösisch tatsächlich mal in der Schweiz Anwendung findet. Und dass ich davon überhaupt noch was weiß.

 

Nach dem Tanken geht es nochmals für ein paar Kilometer auf die Autobahn, bis endlich der Lac de la Gruyère auf einem Ausfahrtschild erscheint. Blinker rechts, abfahren. Es geht durch ein paar kleine Dörfer, über die Staumauer des künstlichen Sees und direkt dahinter kann man wählen: den linken oder den rechten Tunnel? Ich biege in den Rechten ab, etwas schmal der Gute, der Folgende ist nicht viel breiter, die Straße die sich den Berg hoch schlängelt ist ebenfalls schmal und an einem Stück sogar einspurig. Wieder mal bin ich froh, fahre ich einen schmalen Kastenwagen und kein breites Wohnmobil. Die Strecke ist übrigens nur für Fahrzeuge unter 3,5 T freigegeben. Wer dicker ist, muss von der anderen Seeseite anfahren.

 

Später kommt noch eine einspurige Brücke auf mich zu, anschließend scharf rechts. Und ich frage mich, während ich auf mein Handy Display und Google Maps schaue: echt jetzt? Bin ich hier richtig?

Einspurige Straße am Bach entlang, große Pfützen (ich liebe Pfützen), kurz überlege ich, die Durchfahrt der riesen Pfütze zu filmen, aber es regnet stark, so verwerfe ich den Gedanken.

Aber richtig? Das könnte auch ein Weg sein, der ins Nirgendwo führt und den man dann rückwärts zurück muss, weil es am Ende keine Wendemöglichkeit gibt. Google sagt aber, ich bin richtig, und Google weiß alles. Also fahre ich durch alle Pfützen, Schlaglöcher und Senken. Und siehe da, Google hatte Recht, die Zivilisation ist zurück. Da ist ein Sportplatz, und ah…bremsen…der Strand. Wow, cool. Ich park in der ersten Reihe, vorne raus Sicht auf den See. Es stürmt und regnet, kein Mensch hier. Nur im Restaurant am Ende der Bucht brennt Licht (Restaurant l'Unique). Schöner Fleck zum nächtigen, wie toll muss es hier erst im Sommer sein?

 

Und jetzt….überrede ich mich und geh raus in Sturm und Regen. Es ist so gerade noch hell und für meinen YouTube Kanal möchte ich noch ein paar Aufnahmen machen. Ein Spaß ist das nicht, der Regen kommt waagerecht, der Wind geht bis auf die Knochen. Ich beeile mich.

 

 Zurück in Zottl, Laptop an, Emailpflege. Guter LTE Empfang hier. Gegen sehr viel später, es ist schon lange dunkel, bekomme ich Hunger und koche mir eine große Portion Reis (bereits vorgekocht) mit Ei und Schinkenwürfeln sowie Hackfleisch mit Gemüse. Kochen funktioniert erstaunlich gut in Zottl. Da mir ein zweiter Deckel fehlt, bastel ich mir wieder einen aus Alufolie.

Bevor ich jedoch den Herd anwerfen kann, muss ich nochmal raus. Gasflasche öffnen. Verdammt! Unter normalen Umständen komme ich von innen an die Gasflasche, Arm ist lang genug um durchs Lattenrost ins Gasfach zu greifen. Heut geht das so nicht, das Snowboard liegt im weg. Blockiert die Tür des Gaskastens. Nochmal verdammt!

Hilf nix, schnappe mir meine MPOW LED Solarlampe und geh raus in Sturm und Regen.

Kurz darauf bin ich zerzaust und nass zurück. Was für ein Sch**** Wetter! Zudem noch eine ordentlich Pfütze auf Tiefe getestet. Nur so viel: sie war tief!

 

Kochen! Schnipseln, schneiden, umrühren…es gibt eine große Portion. Muss auch für morgen noch reichen. Irgendwann steht das Essen dampfend auf dem Tisch. HUNGER! Muss jetzt erst essen, sonst kommen hier nur noch grummelige Zeilen aufs Papier…äh…in den Laptop.

 

Ahhhh…das tat gut. Voll wie eine Haubitze. Lecker wars. Jetzt noch schnell abwaschen, bevor das Zeug eintrocknet.

Kurz darauf bin ich fertig mit allen Haushaltsarbeiten. Würde gerne noch eine Runde vor die Tür, das vergesse ich aber besser gleich. Zottl wackelt. Es stürm und regnet wie blöd. Ich editiere Videos und gehe irgendwann pennen.

 

Gute Nacht!

Kommentar schreiben

Kommentare: 1
  • #1

    Jens (Mittwoch, 31 Januar 2018 22:05)

    Hallo Kai
    Hübscher Platz dort am Lac.
    Mir ist das bald schon unheimlich, wo sich unsere Lebenslinien indirekt kreuzen.;)
    An deinem Stellplatz bin ich vor vielen Jahren mal mit dem Schlauchboot angelandet.
    Übergesetzt von der anderen Seeseite...hatte mir gut gefallen, die Bucht.
    Bin gespannt auf dein alpines Abenteuer im Wallis.
    Grüsse
    Jens